Menschen gehen eine Straße entlang, die von Gebäuden umgeben ist, die durch israelische Bombardierungen im Gazastreifen zerstört wurden.
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Laut dem Auswärtigen Amt herrscht im Gazastreifen eine Hungersnot. Was tun?
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Laut dem Auswärtigen Amt herrscht im Gazastreifen eine Hungersnot. Was tun?

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Ereignisse im Nahost-Konflikt aus KW 32 im Rückblick

Ereignisse im Nahost-Konflikt aus KW 32 im Rückblick

Entwicklungen, Reaktionen und Nachrichten zum Nahost-Konflikt vom 04. bis 10. August im Rückblick.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

Sonntag, 10. August 2025

18.35 Uhr: Europäische Staaten warnen vor Hungersnot und Militäraktion in Gaza

Vertreter mehrerer europäischer Staaten bei den Vereinten Nationen warnen vor einer Hungersnot im Gazastreifen. Eine Ausweitung der israelischen Militäroperationen werde die Lage verschlimmern und das Leben aller Zivilisten einschließlich der von der Hamas festgehaltenen Geiseln gefährden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Griechenland und Slowenien.

Der US-Vertreter im UN-Sicherheitsrat verteidigt hingegen Israel und erklärt, die USA setzten sich für die Deckung humanitärer Bedürfnisse, die Befreiung der Geiseln und einen Frieden ein.

16.33 Uhr: Netanjahu – Offensive gegen zwei Hochburgen der Hamas geplant

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärt mit Blick auf die Hamas, Israel habe keine andere Wahl, als "die Arbeit zu Ende zu bringen". Er begründet dies damit, dass sich die radikal-islamische Gruppierung weigere, die Waffen niederzulegen. Die neuen Pläne für eine Offensive zielten auf die beiden Hochburgen der Hamas ab, die sie noch im Gazastreifen habe. Zudem würden "kreative Pläne" erörtert, um die israelischen Geiseln zu befreien. Der Regierungschef versichert, er wolle den Krieg nicht in die Länge ziehen.

09.42 Uhr: Israelische Gegner des Gaza-Kriegs stürmen Live-Sendung

Aus Protest gegen die geplante Ausweitung des Gaza-Kriegs haben israelische Friedensaktivisten eine Live-Sendung im Fernsehen gestürmt. Während einer Abstimmung in der Show "Big Brother" sprangen mehrere junge Menschen mit weißen T-Shirts mit der Aufschrift "Wir verlassen Gaza" plötzlich auf die Bühne und setzten sich dort demonstrativ auf den Boden. "Das Volk fordert: Stellt das Feuer ein!", riefen sie immer wieder, während sie von Sicherheitsleuten weggetragen wurden.

Die Organisation Standing Together, die sich für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern einsetzt, reklamierte die Protestaktion für sich. "Während nur eine Autostunde von den Studios von 'Big Brother' entfernt Geiseln ihrem Schicksal überlassen werden und Kinder an Hunger sterben, berichten die Medien dem Volk nicht, was in Gaza geschieht, und suggerieren den Bürgern, alles sei wie gewohnt", teilte die Organisation auf ihrer Facebook-Seite mit.

04.36 Uhr: Massenproteste gegen Gaza-Krieg - Weltsicherheitsrat tagt

Israels geplante Einnahme der Stadt Gaza sorgt auch im eigenen Land für massive Proteste. Zehntausende Menschen forderten in Tel Aviv und anderen Städten einen Deal zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Während sich der UN-Sicherheitsrat heute ab 16.00 Uhr MESZ bei einer Dringlichkeitssitzung mit Israels Kriegsplänen befasst, arbeiten die Vermittler Katar und die USA laut einem Medienbericht an einem neuen Vorschlag für ein umfassendes Abkommen zur Beendigung des Krieges.

Er solle den Kriegsparteien innerhalb der nächsten zwei Wochen vorgelegt werden, zitierte die US-Nachrichtenseite "Axios" informierte Quellen. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff habe sich hierzu im spanischen Ibiza mit dem katarischen Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman Al Thani getroffen. Auch das israelische Nachrichtenportal "ynet" berichtete unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld der islamistischen Hamas, dass intensive Kontakte mit Israel stattfänden - vermittelt durch die USA, Ägypten und Katar - mit dem Ziel, eine vollständige israelische Einnahme des Gazastreifens zu verhindern.

00.30 Uhr: Hunderte Festnahmen in London bei Demo für verbotene Palästinensergruppe

Die Londoner Polizei hat bei einer Demonstration gegen das Verbot der propalästinensischen Gruppe "Palestine Action" nahe dem Parlament 466 Menschen festgenommen. Großbritannien hatte die Gruppe im Juli verboten, nachdem deren Mitglieder in einen Luftwaffenstützpunkt eingedrungen waren und dort Flugzeuge beschädigt hatten.

Samstag, 9. August 2025

20.57 Uhr: Zehntausende protestieren in Tel Aviv gegen den Gaza-Krieg

In Tel Aviv haben Medienberichten zufolge Zehntausende Menschen gegen die von der israelischen Führung geplante Ausweitung des Gaza-Kriegs demonstriert. Aufgerufen zu der Kundgebung hatte das Forum der Angehörigen jener Geiseln, die die islamistische Hamas in den Gazastreifen verschleppt hat. Die Geiselfamilien fürchten um das Leben ihrer Liebsten, sollte das Militär die Pläne umsetzen. 

20.46 Uhr: Mehr als 360 Festnahmen bei Protest für verbotene pro-palästinensische Gruppe in London

In London hat die Polizei bei Protesten gegen das Verbot einer propalästinensischen Aktivistengruppe mehr als 360 Menschen festgenommen. Sie seien wegen der "Unterstützung einer verbotenen Organisation" festgenommen worden, erklärte die Polizei. Sieben Menschen seien wegen anderer mutmaßlicher Vergehen festgenommen worden, darunter wegen Angriffen auf Polizisten.

Die britische Regierung hatte die Organisation "Palestine Action" vor einigen Wochen als terroristische Vereinigung eingestuft und verbieten lassen, nachdem Mitglieder der Gruppe in einen Luftwaffenstützpunkt in Südengland eingedrungen waren. Bei pro-palästinensischen Protesten in London hatte es zuletzt immer wieder Festnahmen gegeben.

18.30 Uhr: Kanzleramtsminister Frei sieht Grundlinien der Israel-Politik unverändert

Kanzleramtsminister Thorsten Frei hat Vorwürfe - auch aus den Reihen der Union - zurückgewiesen, die Bundesregierung vollziehe mit dem Stopp bestimmter Rüstungsexporte nach Israel einen riskanten Kurswechsel in ihrer Politik. "Es darf überhaupt kein Zweifel daran bestehen, dass die Grundlinien der deutschen Israel-Politik unverändert bleiben", sagte Frei. "Deutschland unterstützt Israel weiter bei allem, was notwendig ist, seine Existenz und seine Sicherheit zu verteidigen."

Das Aussetzen bestimmter Exporte beziehe sich auf Rüstungsgüter, die im Gazastreifen eingesetzt werden könnten, so der CDU-Politiker weiter. Das sei eine gut abgewogene und klare Reaktion auf die Ankündigung Israels, seinen Militäreinsatz ausweiten und die Stadt Gaza einzunehmen. Man agiere aus Sorge um die humanitäre Lage in der Region. Sollte Gaza-Stadt eingenommen werden, könne das auch einen hohen Blutzoll bei der Bevölkerung bedeuten, betonte Frei.

17.01 Uhr: UN-Sicherheitsrat berät zu Israels Plänen, den Einsatz im Gazastreifen auszuweiten

Der UN-Sicherheitsrat befasst sich am Sonntag (16.00 Uhr MESZ) mit den israelischen Plänen zur Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen. Mehrere der 15 Mitglieder des mächtigsten UN-Gremiums hatten die Sitzung beantragt, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Diplomatenkreisen erfuhr.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte sich nach Bekanntgabe der israelischen Pläne "zutiefst alarmiert" gezeigt. Auch Deutschland und viele weitere Staaten kritisierten die Entscheidung. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gab als Reaktion einen teilweisen Stopp der Rüstungsexporte nach Israel bekannt. 

13.20 Uhr: Hamas-Behörde - Mindestens zehn Tote im Gazastreifen bei israelischen Angriffen

Im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes am Samstag mindestens zehn Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden. Die Vorfälle hätten sich im Zentrum des Palästinensergebiets ereignet, sagte Zivilschutz-Sprecher Mahmud Bassal der Nachrichtenagentur AFP. Er warf der israelischen Armee vor, Zivilisten angegriffen zu haben, die sich nahe einer Verteilstelle für Hilfsgüter versammelt hätten. Allein dabei habe es mindestens sechs Tote und 30 Verletzte gegeben.

Aufgrund der massiven Einschränkungen für Medien in dem Palästinensergebiet lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Armee äußerte sich am Samstag zunächst nicht dazu.

11.52 Uhr: Unions-Sitzung nach Kurswechsel in Nahost-Politik

Nach dem in der Union heftig umstrittenen Kurswechsel der Bundesregierung in der Nahost-Politik wollen Außenpolitiker von CDU und CSU zu einer Video-Sitzung zusammenkommen. Die AG Außen werde sich am Sonntag digital zusammenschalten, um die aktuelle außenpolitische Entwicklung zu besprechen, hieß es aus Fraktionskreisen. Demnach soll auch der außenpolitische Berater von Kanzler Friedrich Merz, Günter Sautter, zugeschaltet werden. Solche Abstimmungen seien bei wichtigen außenpolitischen Entwicklungen üblich, hieß es aus Fraktionskreisen. Dass die Sitzung spontan mitten in der Sommerpause stattfindet, deutet aber auf Gesprächsbedarf in der Union hin. 

Merz hatte am Freitag erklärt, die schwarz-rote Bundesregierung werde keine Rüstungsgüter mehr exportieren, die im Gazastreifen eingesetzt werden könnten. Hintergrund ist, dass Israel seinen Militäreinsatz in der Region ausweiten und die Stadt Gaza einnehmen will. Vizekanzler Lars Klingbeil hatte seine Zustimmung für ein Aussetzen der Rüstungsexporte signalisiert. Aus der CSU dagegen kam Kritik: Man sei an der Entscheidung nicht beteiligt gewesen und davon überrascht worden. Mehrere Unionsabgeordnete schrieben auf X von einem schweren Fehler.

10.43 Uhr: Beck - Bundesregierung fehlt Konzept zur Entmachtung der Hamas

Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelische Gesellschaft, hat sich kritisch zum Beschluss der Bundesregierung geäußert, vorerst keine weiteren Rüstungsexporte mehr nach Israel zu genehmigen. "Wie stellt sich eigentlich die Bundesregierung vor, die Ziele, die sie in einer Erklärung zu dem Beschluss formuliert hat, umzusetzen?", fragte Beck im Gespräch mit dem BR. "Darin ist nämlich formuliert, die Hamas zu entwaffnen und dafür zu sorgen, dass die Hamas im Gazastreifen keine Gewalt mehr ausübt. Aber das ist gegenwärtig der Fall."

In einem Beschluss hatte das Präsidium der Gesellschaft gestern das Vorgehen der Bundesregierung kritisiert: "Die Hamas kämpft jeden Tag mit der israelischen Armee, ist also militärisch noch handlungsfähig. Die Hamas ist nicht bereit, auf dem Verhandlungswege eine Lösung herbeizuführen, die Geiseln herauszugeben und die Waffen niederzulegen." Beck sagte dazu: "Die israelische Armee soll es offensichtlich nicht machen. Bietet sich jetzt die Bundesregierung an, hier eigene Truppen zu schicken, um das Problem zu lösen? Oder wer soll diesen Job den eigentlich tun? Die deutschen Waffen offensichtlich nicht."

04.43 Uhr: Deutschland und weitere Staaten warnen Israel vor Ausweitung von Militäreinsatz

Mehrere Staaten, darunter Deutschland, haben in einer gemeinsamen Erklärung eine von Israel beschlossene Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen entschieden abgelehnt. Ein derartiger Einsatz würde "die katastrophale humanitäre Lage verschärfen, das Leben der Geiseln gefährden und die Gefahr einer massiven Vertreibung der Zivilbevölkerung weiter erhöhen", hieß es in der Erklärung, die von den Außenministern Deutschlands, Australiens, Italiens, Neuseelands und Großbritanniens unterzeichnet wurde. 

Die Unterzeichner warnten, dass der Einsatz eine Verletzung des humanitären Völkerrechts darstellen könnte. Sie forderten eine "sofortige und dauerhafte Waffenruhe, welche die Bereitstellung umfangreicher, sofortiger und ungehinderter humanitärer Hilfe ermöglicht". Im Gazastreifen zeichne sich das Szenario einer Hungersnot ab. Die israelische Regierung müsse internationale Hilfsorganisationen ihre Arbeit machen lassen. Die Hamas riefen die Außenminister dazu auf, alle Geiseln unverzüglich freizulassen und sicherstellen, "dass sie keiner Grausamkeit und Demütigung ausgesetzt sind".

Freitag, 8. August 2025

18.35 Uhr: Netanjahu - Deutschland belohnt Hamas-Terrorismus

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Deutschland vorgeworfen, mit dem Beschluss für einen teilweisen Waffenexportstopp die islamistische Hamas zu belohnen. Er habe seine Enttäuschung in einem Gespräch mit Bundeskanzler Friedrich Merz ausgedrückt, teilte sein Büro mit.

"Anstatt den gerechten Krieg Israels gegen die Hamas zu unterstützen, die den schrecklichsten Angriff auf das jüdische Volk seit dem Holocaust verübt hat, belohnt Deutschland den Terrorismus der Hamas durch ein Waffenembargo für Israel", hieß es in der Mitteilung. Netanjahu sagte demnach, Israels Ziel sei nicht die Übernahme des Gazastreifens, sondern die Befreiung des Gazastreifens von der Hamas und die Ermöglichung einer friedlichen Regierung dort.

17.05 Uhr: Vance zweifelt Sinn von Anerkennung eines Staats Palästina an

US-Vizepräsident JD Vance hat den Sinn einer Anerkennung eines Staats Palästina angezweifelt. Er sei sich nicht sicher, was so eine Anerkennung überhaupt bedeuten würde, "angesichts des Fehlens einer funktionierenden Regierung dort", sagte der Stellvertreter von Donald Trump am Freitag zu der Entscheidung Großbritanniens, im September einen palästinensischen Staat anzuerkennen, sollte Israel keiner Waffenruhe im Gazastreifen zustimmen.

Vance äußerte sich vor Gesprächen mit dem britischen Außenminister David Lammy während eines Besuchs in Großbritannien. Auf die Frage, ob Trump im Vorfeld über die Absicht Israels informiert worden sei, die Stadt Gaza zu besetzen, sagte Vance, er werde sich dazu nicht äußern. "Wenn es einfach wäre, Frieden in diese Region der Welt zu bringen, wäre es schon getan worden", sagte er.

13.30 Uhr: Geisel-Angehörige warnen vor verschärfter Offensive

Angehörige israelischer Geiseln haben die vom Sicherheitskabinett beschlossene Ausweitung des Kriegs im Gazastreifen als "Todesurteil" für die noch immer festgehaltenen Geiseln bezeichnet. Die Entscheidung der politischen Führung sei eine offizielle Erklärung, die Geiseln aufzugeben, und führe diese - und auch israelische Soldaten - in eine "kolossale Katastrophe", erklärte das Forum der Geisel-Angehörigen. Nach israelischer Einschätzung befinden sich noch 50 Geiseln in Gaza, davon sollen 20 noch am Leben sein.

12.25 Uhr: Bundesregierung stoppt Lieferungen von Rüstungsgütern nach Israel

Die Bundesregierung will bis auf Weiteres die Ausfuhr von Rüstungsgütern nach Israel stoppen, die im Gazastreifen zum Einsatz kommen könnten. Das erklärte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in Berlin. Er begründete das mit dem in der vergangenen Nacht "vom israelischen Kabinett beschlossenen, noch härteren militärische Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen". Bis auf Weiteres würden keine Ausfuhren von Rüstungsgütern mehr genehmigt, die im Gazastreifen zum Einsatz kommen können, so Merz.

Die Bundesregierung bleibe zutiefst besorgt über das fortdauernde Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Mit der geplanten Offensive trage die israelische Regierung noch stärker als bisher Verantwortung für deren Versorgung. Sie muss einen umfassenden Zugang für Hilfslieferungen ermöglichen, auch für UN-Organisationen und andere nicht-staatliche Institutionen. "Israel muss nach den richtigen Schritten der letzten Tage die humanitäre Lage in Gaza weiter umfassend und nachhaltig verbessern", so Merz.

08.05 Uhr: Hunderte Menschen demonstrieren vor Netanjahus Amtssitz

Am Rande einer mit Spannung erwarteten Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts haben hunderte Demonstranten vor dem Sitz von Regierungschef Benjamin Netanjahu in Jerusalem ein Ende des Kriegs gegen die Hamas und eine Rückholung der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln gefordert. Unter den Teilnehmern der Demonstration am Donnerstagabend waren die ehemaligen Geiseln Sharon Cunio und Yehud Arbel, die auf Transparenten die Freilassung ihrer noch immer Gazastreifen festgehaltenen Lebensgefährten forderten.

Mehrere Demonstrationsteilnehmer äußerten der Nachrichtenagentur AFP gegenüber die Sorge, dass eine Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen die Lebensgefahr für die noch lebenden Geiseln weiter erhöhen würde. "Die einzige Möglichkeit, die Geiseln nach Hause zu bringen, besteht darin, den Krieg zu beenden und das Leid der Geiseln und all derer, die diesen schrecklichen Konflikt durchleben, zu beenden – darunter die Bewohner Gazas, Soldaten, Familien und wir alle", sagte die Demonstrantin Sharon Kangasa-Cohen.

Donnerstag, 7. August 2025

19.36 Uhr: Hamas - Netanjahus Pläne für Gaza sind "Putsch"

Die Hamas bezeichnet die Pläne des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zur Übernahme der militärischen Kontrolle über den gesamten Gazastreifen als "Putsch". Netanjahus Erklärung zeige, dass er bereit sei, die israelischen Geiseln für seine persönlichen Interessen zu opfern, heißt es in der Mitteilung der radikal-islamischen Miliz.

19.30 Uhr: Israel vertreibt Menschen aus zwei Vierteln der Stadt Gaza

Noch während der Beratungen über eine Ausweitung des Gaza-Kriegs hat die israelische Armee einen Räumungsaufruf für zwei Viertel in der Stadt Gaza veröffentlicht. Ein Militärsprecher forderte in arabischer Sprache die Einwohner der Altstadtviertel Daradsch und Tuffah dazu auf, sich sofort in Richtung Süden in die humanitäre Zone in Al-Mawasi zu begeben. In dem X-Post des Militärsprechers hieß es, das Militär führe Einsätze in allen Gebieten durch, in denen "terroristische Aktivitäten" stattfänden und von denen aus Raketen auf israelisches Territorium abgefeuert würden.

18.51 Uhr: Geiselfamilien mit Bootsprotest gegen Gaza-Feldzug

Familienmitglieder der von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln haben bei einer Bootsdemonstration auf das Schicksal ihrer Angehörigen aufmerksam gemacht. Etwa zwei Dutzend Geiselangehörige steuerten am Donnerstag die Seegrenze zwischen Israel und dem Gazastreifen an und setzten mit Lautsprechern Protestbotschaften gegen die erwartete Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes in dem Palästinensergebiet ab.

Jehuda Cohen, der Vater von Nimrod Cohen, einem israelischen Soldaten, der im Gazastreifen festgehalten wird, warf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor, den Krieg gegen die Hamas zu verlängern, um Extremisten in seiner Regierung zufriedenzustellen. "Netanjahu arbeitet nur für sich selbst", sagte Cohen und rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, Druck auf Netanjahu auszuüben, um ein Ende des Krieges und die Freilassung seines Sohnes zu erreichen.

18.13 Uhr: Mehr als 40 Tote bei Angriffen im Gazastreifen

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sollen mindestens 42 Palästinenser getötet worden sein. Das berichteten lokale Krankenhäuser am Donnerstag. Unter den Todesopfern waren demnach mindestens 13 Menschen, die sich in einer israelischen Militärzone im Süden um Hilfsgüter bemühten. In dem Gebiet sind Hilfskonvois der Vereinten Nationen regelmäßig mit einem Ansturm verzweifelter Menschen konfrontiert. Immer wieder kommt es auch zu Plünderungen.

17.00 Uhr: Israel will laut Netanjahu den ganzen Gazastreifen kontrollieren

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat erstmals öffentlich bestätigt, dass Israel die vollständige Kontrolle über den gesamten Gazastreifen übernehmen will. Anschließend solle er an "arabische Kräfte" übergeben werden, die den Küstenstreifen "ordnungsgemäß regieren" würden. "Wir haben die Absicht", sagte Netanjahu dem US-Sender Fox News auf die Frage, ob Israel die Kontrolle über den gesamten Gazastreifen übernehmen werde. "Wir wollen ihn nicht behalten. Wir wollen eine Sicherheitsgrenze haben. Wir wollen ihn nicht regieren", fügte er hinzu.

Über eine vollständige Einnahme des Streifens war seit Tagen spekuliert worden. Die Vereinten Nationen (UN) hatten daher schon am Dienstag solche Pläne als "zutiefst alarmierend" bezeichnet.

12.01 Uhr: Angehörige israelischer Geiseln stechen Richtung Gaza in See

Angehörige israelischer Geiseln sind von der Küstenstadt Aschkelon aus mit Booten in Richtung des Gazastreifens in See gestochen. Sie wollen mit der Protestaktion auf das Schicksal ihrer Liebsten aufmerksam machen und ihnen "so nahe wie möglich sein", wie das Forum der Geisel-Angehörigen mitteilte. Die Segel-Aktion wurde "Schajetet 50" getauft, auf Deutsch "Flotille 50" - mit Blick auf die 50 verbliebenen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas. Noch 20 davon sind nach israelischen Angaben am Leben. 

Das israelische Nachrichtenportal "ynet" berichtete, die Fahrt zu See in Richtung Gaza werde etwa zwei Stunden dauern. Von einem Punkt in der Nähe des Gazastreifens wollten die Familien versuchen, laut zu rufen, "in der Hoffnung, dass die Botschaften sie (die Geiseln) erreichen und ihnen Hoffnung geben". Dem Nachrichtenportal zufolge warnten die Teilnehmer der Aktion beim Auslaufen, ein Plan der israelischen Führung zur vollständigen Einnahme des Gazastreifens, der am Abend gebilligt werden könnte, bringe die Geiseln in Lebensgefahr.

11.45 Uhr: Großmufti von Jerusalem vom Tempelberg verbannt

Der höchste sunnitische Geistliche in Jerusalem, Großmufti Muhammad Ahmad Hussein, ist von der israelischen Polizei mit einem sechsmonatigen Betretungsverbot des Tempelbergs und der dortigen Al-Aksa-Moschee belegt worden. Das berichtete die Zeitung "Times of Israel" am Donnerstag und bestätigte damit eine gleichlautende Meldung der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa.

Vorausgegangen war ein achttägiger Bann für Hussein, nachdem er laut Wafa in einer Predigt am 27. Juli das Aushungern der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen verurteilt hatte. Hussein hat das Amt des Großmuftis von Jerusalem seit 2006 inne.

Der Jerusalemer Tempelberg, auch Al-Haram al-Sharif genannt, ist die drittheiligste Stätte im Islam. Zugleich ist er für Juden von zentraler Bedeutung, weil dort bis zur Zerstörung im Jahr 70 der jüdische Tempel stand. Das macht das Areal mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee zu einem Brennpunkt wiederkehrender Konflikte zwischen jüdischen Nationalisten und muslimischen Palästinensern.

10.08 Uhr: EU-Spitzenvertreterin spricht von "Genozid" in Gaza

EU-Kommissionsvizepräsidentin Teresa Ribera sagte der Online-Zeitung "Politico" (Donnerstag), die Praxis des Aushungerns, der Vertreibung und der Tötungen von Palästinensern sehe sehr nach Völkermord aus. Eine konkrete Bevölkerung werde "ins Visier genommen, getötet und zum Hungertod verurteilt". Die Menschen seien eingesperrt, hätten kein Zuhause, keine Nahrung, kein Wasser und keine Medikamente und würden bombardiert und beschossen, selbst wenn sie humanitäre Hilfe zu bekommen suchten. "Jegliche Menschlichkeit fehlt, und Zeugen sind nicht zugelassen", so die Vizepräsidentin. Wörtlich sagte Ribera: "Wenn es kein Genozid ist, sieht es sehr nach der Definition aus, die verwendet wird, um die Bedeutung auszudrücken."

09.39 Uhr: Ärzte ohne Grenzen sieht "orchestrierte Tötung" in Gaza

"Ärzte ohne Grenzen" wirft der israelischen Armee massive Gewalt gegen Zivilisten an den Lebensmittel-Verteilzentren der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) vor. Medizinische Daten, Patienten-Aussagen und Beobachtungen deuteten darauf hin, dass israelische Streitkräfte und privates US-amerikanisches Sicherheitspersonal an den Verteilstellen gezielt auf hungernde Palästinenser geschossen hätten, teilte die Hilfsorganisation am Donnerstag unter Berufung auf eine eigene Untersuchung mit. Die Hilfsorganisation bezeichnete die Verteilstellen als "Orte orchestrierter Tötungen und Entmenschlichung". Die GHF müsse aufgelöst und der von den UN koordinierte Mechanismus zur Lieferung von Hilfsgütern wiederhergestellt werden.

Seit Ende Mai ist die international stark umstrittene GHF-Stiftung im Gaza-Streifen aktiv und verteilt Hilfsgüter. Im Umfeld der Verteilstationen wurden laut den UN bereits Hunderte Menschen getötet. Unterstützt wird die GHF von Israel und den USA.

Die Untersuchung von "Ärzte ohne Grenzen" dokumentiert den Angaben zufolge Vorfälle, die Mitarbeitende in zwei Kliniken nach Gewaltausbrüchen an den Verteilzentren erlebt haben. Zwischen dem 7. Juni und dem 24. Juli 2025 wurden laut dem Bericht 1.380 Menschen in den Kliniken in al-Mawasi und al-Attar im Süden Gazas aufgenommen. 28 von ihnen seien bereits tot eingeliefert worden. "Ärzte ohne Grenzen" hat nach eigenen Angaben die in der Al-Mawasi-Klinik behandelten Schussverletzungen analysiert: Die Verletzungen deuteten stark darauf hin, dass Menschen in der Umgebung der Verteilstellen gezielt angegriffen wurden.

09.15 Uhr: Menschenrechtler kritisieren Beschuss von Notunterkünften

Hunderte Schulen, die palästinensischen Zivilisten als Notunterkünfte dienen, sind seit Oktober 2023 von Israels Armee angegriffen worden. Zu diesem Ergebnis kommt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Demnach seien seit Beginn des Krieges mehr als 500 Schulgebäude getroffen worden. Laut Organisation wurden dabei Hunderte Zivilisten getötet. Die jüngsten Angriffe fanden demnach zwischen dem 1. und 10. Juli statt. Getroffen wurden zehn zu Notunterkünften umgebaute Schulen. Laut UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) wurden 59 Menschen getötet und Dutzende von Familien vertrieben, zitiert HRW.

Die Menschenrechtler kritisieren: "Die tödlichen Angriffe der israelischen Streitkräfte auf Schulen, in denen palästinensische Zivilisten untergebracht sind, verdeutlichen den Mangel an sicheren Orten für Vertriebene im Gazastreifen." Weiter betonen sie: Laut humanitärem Völkerrecht sind Schulen und andere Bildungseinrichtungen zivile Objekte und vor Angriffen geschützt.

Mittlerweile seien fast alle Schulen - 97 Prozent - erheblich beschädigt worden. Knapp 92 Prozent der Schulgebäude - 518 von 564 - müssten demnach entweder vollständig wiederaufgebaut oder umfassend saniert werden, um wieder funktionsfähig zu sein. Die Organisation bezieht sich auf Zahlen des Bildungsclusters des UN-Kinderhilfswerks Unicef und der Organisation Save the Children.

06.34 Uhr: Israels Führung berät wohl über Ausweitung des Gaza-Kriegs

Laut israelischen Medienberichten will das israelische Sicherheitskabinett am Abend darüber entscheiden, ob das abgeriegelte Palästinensergebiet vollständig erobert werden soll. Ein entsprechender Plan sieht angeblich zunächst die Einnahme der Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets vor. Die Armeeführung und die Opposition warnen vor einer vollständigen Einnahme des Gazastreifens. Medienberichten zufolge soll Regierungschef Benjamin Netanjahu dennoch zu dem Schritt neigen.

00.01 Uhr: Israel greift mehrere Ziele im Libanon an

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen. Dazu gehörten verschiedene Stellungen der vom Iran unterstützten Miliz - unter anderem Waffenlager und Raketenabschussrampen sowie Einrichtungen zur Lagerung technischer Ausrüstung, wie das Militär mitteilte. Libanesische Medien berichteten zuvor von israelischen Luftangriffen im Süden des Landes.

Mittwoch, 6. August 2025

22.37 Uhr: Gaza-Hilfsorganisation GHF weist Forderung nach Auflösung zurück

Die umstrittene, von Israel unterstützte Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) hat Forderungen von UN-Experten nach ihrer Auflösung zurückgewiesen. Eine Gruppe von UN-Sonderberichterstattern und unabhängigen Menschenrechtsexperten hatte in einer Mitteilung in dieser Woche erklärt, GHF sei "ein äußerst beunruhigendes Beispiel dafür, wie humanitäre Hilfe für verdeckte militärische und geopolitische Zwecke unter schwerwiegender Verletzung des Völkerrechts missbraucht werden kann". In einer Reaktion nannte GHF diese Vorwürfe am Mittwoch "beschämend". Die Vereinten Nationen und andere Hilfsorganisationen sollten stattdessen mit GHF zusammenarbeiten, um möglichst viel Hilfe sicher an die Menschen im Gazastreifen liefern zu können.

19.03 Uhr: Verteidigungsminister - Israels Armee muss Regierungsbeschlüsse trotz Zweifeln umsetzen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will Medienberichten zufolge am Donnerstag das Sicherheitskabinett einberufen, um über eine vollständige Besetzung des Gazastreifens zu entscheiden. Nach Berichten über Zweifel der Armeeführung an den Plänen wies Verteidigungsminister Israel Katz Armeechef Ejal Samir am Mittwoch in die Schranken. Wenn die Politik Entscheidungen getroffen habe, müsse die Armee diese "mit Entschlossenheit und Professionalität" ausführen, erklärte Katz. In verschiedenen Teile des Küstenstreifens rief die Armee derweil zu Evakuierungen auf.

18:17 Uhr: Ägyptischer Außenminister - Reaktion des Westens auf Gaza beschämend

Der ägyptische Außenminister Badr Abdel-Atti hat bei einem Besuch in Griechenland die Reaktion des Westens auf die eskalierende humanitäre Krise im Gazastreifen scharf kritisiert. "Die internationale Gemeinschaft sollte sich für die tragische Situation in Gaza und die verheerenden Aktionen Israels schämen", sagte Abdel-Atti in Athen am Rande eines Treffens mit seinem griechischen Amtskollegen Giorgos Gerapetritis. "Das, was sich dort abspielt, ist eine menschliche Tragödie, und das Leid, dessen Zeuge wir sind, ist ein Schandfleck für das Gewissen der internationalen Gemeinschaft."

Der Minister warf dem israelischen Militär einen "systematischen Völkermord" im Gazastreifen vor und betonte, dass die ägyptische Regierung eine Vertreibung der Palästinenser aus ihren angestammten Gebieten kategorisch ablehne.

17.50 Uhr: Dutzende Menschen bei Suche nach Hilfsgütern in Gaza getötet

Im Gazastreifen sind in der Nacht zum Mittwoch und im Verlauf des Tages erneut Dutzende Menschen auf der Suche nach Lebensmittelhilfen ums Leben gekommen. Vertreter der Gesundheitsbehörden in dem Küstengebiet, die von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert werden, meldeten mindestens 38 getötete Palästinenser. Die Menschen hätten versucht, an Hilfsgüter von UN-Konvois oder von Einrichtungen der umstrittenen Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) zu gelangen. Das israelische Militär teilte mit, es habe Warnschüsse abgegeben, als sich Menschenmengen seinen Soldaten näherten. Über Todesopfer oder Verletzte sei den Streitkräften nichts bekannt.

15.32 Uhr: Merz telefoniert mit Israels Staatspräsident Herzog

Bundeskanzler Friedrich Merz hat mit dem israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog telefoniert. Herzog habe sich "beim Bundeskanzler persönlich für seine klare Haltung, seine klaren Worte und auch für seine sehr klaren Worte gegenüber der israelischen Regierung" bedankt, sagt Vize-Regierungssprecher Sebastian Hille mit Bezug auf das Gespräch vom Dienstagabend.

Herzog ist ein Kritiker der israelischen Regierung unter Benjamin Netanjahu. Deutschland versuche weiter zu erreichen, dass die israelische Regierung mehr Hilfslieferungen nach Gaza möglich mache, auch wenn diese zuletzt gestiegen seien, ergänzt Hille. Beschlüsse habe die Bundesregierung bei der Kabinettssitzung etwa zu Sanktionen gegen Israel oder zur Aufnahme verletzter Kinder aus Gaza nicht gefasst.

14.31 Uhr: Israelische Siedler greifen Hilfskonvoi an

Israelische Siedler haben nach jordanischen Angaben einen Hilfskonvoi auf dem Weg in den Gazastreifen angegriffen. Es sei der zweite derartige Vorfall innerhalb weniger Tage gewesen, sagt der Sprecher der jordanischen Regierung, Mohammad al-Momani. Israel gehe nicht entschlossen genug vor, um weitere Angriffe zu verhindern. Durch den Angriff sei der Konvoi aus 30 Lastwagen mit humanitärer Hilfe bei seiner Ankunft verspätet und verstoße damit gegen unterzeichnete Vereinbarungen. "Dies erfordert ein ernsthaftes Eingreifen Israels und keinerlei Nachsicht im Umgang mit denen, die diese Konvois behindern", sagt Momani.

13.13 Uhr: Kanzleramtschef Frei macht die Hamas, SPD-Fraktionsvize Möller Israel für die Lage in Gaza verantwortlich

Nach Auffassung von Kanzleramtschef Thorsten Frei ist die Hamas für die Hungersnot in Gaza verantwortlich. Gegenüber dem Sender RTL sagte der CDU-Politiker, nicht "Israel" sei "das Problem, sondern die Hamas". Als Begründung führt Frei auf, die Hamas bringe 90 Prozent der Hilfslieferungen unter ihre Kontrolle. Dem widerspricht Siemtje Möller (SPD). Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende begleitete Außenminister Wadephul zuletzt nach Israel. Nach ihrer Einschätzung trifft zu, was entsprechend der weltweiten Kritik an Israel, Fakt ist. Demnach kommt der Großteil der Hilfslieferungen überhaupt nicht in Gaza an, weil dies von Israel verhindert wird.

12.29 Uhr: Unbeeindruckt weltweiter Kritik setzt Israel Gazakrieg fort

Das israelische Militär setzt nach den Worten von Verteidigungsminister Katz den Krieg in Gaza fort. Der Politiker bezeichnete die Vorgehensweise mit der Formulierung, sie werde "professionell" umgesetzt.

Einem Medienbericht des Senders Channel 12 zufolge sieht Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sogar eine erweiterte Offensive vor. Nach 22 Monaten Krieg geht es ihm darum, gegen die radikal-islamische Hamas die Kontrolle über den gesamten Gazastreifen zu übernehmen.11.47 Uhr: Dirk Wiese (SPD) für Aufnahme von Gaza-Kindern

Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, spricht sich für eine Behandlung schwer verletzter Kinder in Deutschland aus. Dies sei ein "Zeichen von Humanität", sagt Wiese. Voraussetzung sei eine sichere Ausreise der Kinder. "Wenn es Möglichkeiten gibt, wenn es da Verständigungen geben kann, die medizinische Behandlung auch in Deutschland durchführen zu können, ich glaube, dann sollten wir das machen." Mehrere Städte wie Düsseldorf oder Hannover hatten eine Aufnahme angeboten. Dafür braucht es aber die Zustimmung der Bundesregierung. Das Thema sollte am Mittwoch auch im Kabinett besprochen werden.

09.21 Uhr: Hamas-Behörden – 20 Menschen durch umkippenden Hilfslaster im Gazastreifen getötet

Im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde 20 Menschen durch einen umkippenden Lastwagen mit Hilfslieferungen getötet worden. Dutzende weitere Menschen, die in Nusseirat im Zentrum des Palästinensergebiets auf Essenslieferungen warteten, seien verletzt worden, als der Laster zur Seite kippte, sagte Zivilschutzsprecher Mahmud Bassal am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Der LKW sei gezwungen wesen, über Straßen zu fahren, die wegen der israelischen Bombardierungen in einem schlechten Zustand sein, fügte Bassal hinzu.

Die von der Hamas kontrollierte Regierung im Gazastreifen warf Israel am Mittwoch vor, die Zufahrt über sichere Straßen für die LKW mit Hilfsladungen zu erschweren. Die israelische Armee erklärte auf Nachfrage, die Angaben zu prüfen.

09.16 Uhr: Spion für den Mossad? Iran lässt Mann hinrichten

Irans Justiz hat nach dem Krieg gegen Israel einen mutmaßlichen Spitzel für den israelischen Auslandsgeheimdienst hinrichten lassen. Wie die mit der Justiz verbundene Nachrichtenagentur Misan mitteilte, wurde das Todesurteil am Morgen durch Erhängen vollstreckt. 

Der Mann soll dem Bericht zufolge in sensiblen Einrichtungen der Islamischen Republik gearbeitet und Informationen an den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad weitergereicht haben. Menschenrechtler kritisieren seit Jahren die rigorose Anwendung der Todesstrafe im Iran.

Israel hatte im Juni zwölf Tage lang Krieg gegen den Iran geführt und gemeinsam mit den USA zentrale Atomanlagen bombardiert. Der Grundkonflikt der Erzfeinde besteht trotz Waffenruhe fort – eine diplomatische Lösung ist nicht in Sicht. Irans Führung reagierte im Inneren nach dem Krieg mit einer Welle der Repression.

08.49 Uhr: Israel veröffentlicht Räumungsaufruf für Süden der Stadt Gaza

Noch vor Beratungen über eine Ausweitung des Gaza-Kriegs hat die israelische Armee einen Räumungsaufruf für Wohngebiete im Süden der Stadt Gaza veröffentlicht. Der Militärsprecher in arabischer Sprache forderte die Einwohner des Viertels Al-Saitun dazu auf, sich sofort in Richtung Süden in die humanitäre Zone in Al-Mawasi zu begeben. Entsprechend vorheriger Warnungen weite die Armee ihren Einsatz in Richtung Westen aus, hieß es weiter in der Mitteilung.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor 22 Monaten nach dem beispiellosen Hamas-Massaker in Israel ist fast die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens zu Binnenvertriebenen geworden. Viele Menschen mussten seitdem bereits mehrfach flüchten. Auch in der humanitären Zone Al-Mawasi kam es immer wieder zu tödlichen Angriffen. 

Das israelische Sicherheitskabinett soll nach Medienberichten am Donnerstag über einen Plan zur Einnahme des gesamten Gazastreifens entscheiden. Die Armeeführung warnt demnach vor einem solchen Schritt, zu dem Regierungschef Benjamin Netanjahu tendiere. Generalstabschef Ejal Zamir habe vor einer "Falle" sowie tödlicher Gefahr für Geiseln und Soldaten gewarnt.

07.48 Uhr: Trump – Einnahme des Gazastreifens "hängt von Israel ab"

US-Präsident Donald Trump hat sich zu dem Plan des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu geäußert, den Gazastreifen vollständig einzunehmen. Zwar wisse er von diesem Vorschlag nichts, sagte Trump am Dienstag (Ortszeit) auf die Frage, ob er so ein Vorhaben unterstütze - dies hänge weitgehend von Israel ab. Israelische Medien hatten berichtet, Netanjahu dränge die Armee dazu, den Gazastreifen vollständig zu besetzen.

"Wir sind jetzt dort und versuchen, die Menschen mit Nahrung zu versorgen", sagte Trump. Seine Regierung habe Gelder zur Verfügung gestellt, um den Menschen im Gazastreifen zu helfen, sagte der Präsident. Den Menschen im Gazastreifen gehe "es offensichtlich nicht so gut."

07.40 Uhr: Rotes Kreuz bereit zu Hilfe für israelische Geiseln in Gaza

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist bereit, den Geiseln in der Gewalt der Hamas Medikamente, Lebensmittel und Nachrichten von Angehörigen zu bringen. Voraussetzung sei eine Einigung zwischen Israel und der Hamas, erklärte die Hilfsorganisation am Dienstagabend in Genf. Gleichzeitig müsse man auch lebensrettende Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen leisten. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor dem Roten Kreuz vorgeworfen, sich nicht für die israelischen Geiseln einzusetzen.

Nach Angaben des IKRK telefonierte dessen Präsidentin Mirjana Spoljaric am Montag mit Israels Staatspräsident Isaac Herzog. Das IKRK teilte mit, man stehe in ständigem Dialog mit allen Parteien, sei aber nicht an Verhandlungen beteiligt. Nur eine dauerhafte Einigung zwischen Israel und der Hamas könne das Leiden der Geiseln und ihrer Familien sowie der Millionen Menschen im Gazastreifen beenden. Das Zeitfenster dafür schließe sich.

06.23 Uhr: Über 160 weitere Prominente fordern Waffenstopp für Israel

Mehr als 160 weitere Schauspieler, Musiker und Medienleute haben sich dem Aufruf zu einem Stopp deutscher Waffenlieferungen an Israel angeschlossen. Zu den 162 Unterzeichnern zählen nach Angaben der Kampagnengruppe Avaaz unter anderem die Musiker Nina Chuba und Clueso, Regisseur Fatih Akin, der israelische Golden Globe Gewinner Ari Folman oder Schauspielerin Sandra Hüller. Die "Tagesschau" hatte zuerst darüber berichtet.

Vergangenen Donnerstag hatten bereits mehr als 200 Prominente in einem offenen Brief Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu einem Stopp der Waffenlieferungen sowie zu weiteren Sanktionen gedrängt. "Auch wir verurteilen die grauenvollen Verbrechen der Hamas aufs Schärfste. Aber kein Verbrechen legitimiert es, Millionen von unschuldigen Menschen auf brutalste Weise kollektiv zu bestrafen", hieß es darin. 

05.39 Uhr: UN-Sicherheitsrat zeigt Mitgefühl für Geiseln - und kritisiert Israel

Israels Außenminister Gideon Saar hat vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York erneut die Freilassung der Geiseln in Gaza und größeren internationalen Druck auf die Hamas gefordert. Der zuständige UN-Vertreter Miroslav Jenca verurteilte die Behandlung der Geiseln und bekräftigte die Forderung der Vereinten Nationen nach ihrer bedingungslosen Freilassung. Zugleich wies er auf die katastrophale Situation hin, in der sich mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen wegen der Abschottung durch israelische Streitkräfte befänden.

Dienstag, 5. August 2025

23.56 Uhr: Trump lässt seinen Standpunkt zu möglicher Gaza-Einnahme durch Israel offen

US-Präsident Donald Trump will sich nicht dazu äußern, ob er eine mögliche militärische Übernahme des Gazastreifens durch Israel befürwortet oder ablehnt. "Ich weiß, dass wir jetzt dort sind und versuchen, die Menschen zu ernähren", sagt Trump vor Reportern. "Was den Rest angeht, kann ich wirklich nichts sagen. Das wird weitgehend von Israel entschieden." Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte sich zuvor mit hochrangigen israelischen Sicherheitsbeamten getroffen. Medienberichten zufolge befürwortete er eine vollständige militärische Übernahme des Gazastreifens. Trump hatte Anfang des Jahres eine Übernahme des Gazastreifens durch die USA vorgeschlagen. Die Idee war von vielen arabischen Staaten, den Vereinten Nationen, den Palästinensern und Menschenrechtlern abgelehnt worden.

23.48 Uhr: Trump empört über Hamas-Propagandavideo von ausgehungerter israelischer Geisel

US-Präsident Donald Trump hat sich empört angesichts des von der islamistischen Hamas verbreiteten Propagandavideos geäußert, in dem die ausgehungerte israelische Geisel Evyatar David vorgeführt wird. "Es ist schrecklich, und ich hoffe, dass viele Menschen es sehen, so schlimm es auch ist, denn ich finde es schrecklich", sagte Trump vor Journalisten im Weißen Haus.

23.07 Uhr: Bruder von israelischer Geisel wendet sich an Öffentlichkeit

Der Bruder der Hamas-Geisel Evyatar David hat die internationale Gemeinschaft zur Rettung seines ausgehungerten Angehörigen aufgerufen. Die Welt müsse "jetzt zusammenkommen" und die Freilassung seines von den Islamisten misshandelten Bruders fordern, sagte Ilay David. "Er muss gerettet werden!" Auch die Familien weiterer Hamas-Geiseln forderten mehr Anstrengungen zur Befreiung ihrer Angehörigen.

21.14 Uhr: Israels Außenminister Saar fordert stärkeren Druck auf Hamas

Israels Außenminister Gideon Saar hat vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York erneut die Freilassung der Geiseln in Gaza und höheren internationalen Druck auf die Hamas gefordert. "Unsere Geiseln werden noch immer von Hamas und Islamischem Dschihad in den Verliesen Gazas ausgehungert und gefoltert", sagte Saar. Sie dürften nicht vergessen werden. Saar schilderte die Zustände, die zuletzt auf schockierenden Hamas-Videos von Geiseln zu sehen waren, als "satanisch". Die Islamisten setzten Folter und Hunger gezielt als Propagandamittel ein. 

20.52 Uhr: Opposition – Einnahme von ganz Gaza würde Geiseln gefährden

Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid hat die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu davor gewarnt, den mutmaßlich von ihr verfolgten Plan einer Einnahme des gesamten Gazastreifens umzusetzen. "Das, worauf Kabinett und Regierung zusteuern, wird dazu führen, dass alle Geiseln sterben", schrieb er auf der Plattform X. Sie würden durch Hunger, Schläge, Folter oder eben auch bei Einsätzen des israelischen Militärs ums Leben kommen, fügte er hinzu. 

20.29 Uhr: Libanesische Regierung beauftragt Armee mit Plan zur Entwaffnung der Hisbollah

Die Regierung im Libanon hat die Armee mit einem Plan zur Entwaffnung der pro-iranischen Hisbollah-Miliz und anderer bewaffneter Gruppen beauftragt. Die Regierung habe das Militär aufgefordert, "bis zum Jahresende" einen Plan vorzulegen, wie der Waffenbesitz im Libanon künftig auf staatliche Kräfte beschränkt werden könne, sagte Regierungschef Nawaf Salam nach einer knapp sechsstündigen Kabinettssitzung.

19.41 Uhr: Südafrika fordert mehr internationalen Druck auf Israel

Südafrikas Außenminister Ronald Lamola hat mehr Länder dazu aufgefordert, Druck auf Israel auszuüben, die "völkermörderischen Aktiviäten" im Gazastreifen zu beenden. Selbst Verbündete Israels sagten inzwischen: "Nein, so kann es nicht weitergehen", sagte Lamola. "Damit kommen wir dem Moment immer näher, an dem das israelische Regime seine völkermörderischen Aktivitäten beendet." Höherer Druck werde auch dazu führen, dass die Bevölkerung des Gazastreifens wieder humanitäre Hilfe erhalte und eine Waffenruhe verhandelt werde, fügte der südafrikanische Außenminister hinzu. Er begrüßte zudem die Absichtserklärungen Frankreichs, Kanadas und weiterer Länder zur Anerkennung eines Palästinenserstaats. "Das erhöht den Druck für die Vereinbarung einer Waffenruhe", sagte Lamola.

19.26 Uhr: Palästinenser – System für Verteilung von Hilfe ist Todesfalle

Mehrere Palästinenser aus dem Gazastreifen haben das derzeitige System für die Verteilung von Hilfsgütern angeprangert. Es sei eine regelrechte Todesfalle, sagte Jussif Abu Mor aus Chan Junis. "Diese Hilfe ist besudelt mit Blut und Erniedrigung." Jeder, der versuche, Hilfsrationen zu bekommen, riskiere, von israelischen Soldaten erschossen oder im Chaos von einem der Lastwagen überrollt zu werden.

Mohammed Kassas kritisierte die Unmenschlichkeit, zu der die Hilfesuchenden gezwungen würden. Beim Sturm der Menschenmassen auf Lastwagen mit Hilfsgütern müsse er sich durchsetzen, um seine kleinen Kindern zu versorgen. "Wenn wir kämpfen, bekommen wir Essen. Wenn wir nicht kämpfen, bekommen wir gar nichts", sagte er. "Das kommt mir vor wie das Ende der Welt."

19.15 Ihr: Israels Kabinett tritt Donnerstag zusammen

Nach einem Treffen von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit hochrangigen Sicherheitsvertretern zum weiteren Vorgehen im Gazastreifen soll israelischen Medien zufolge am Donnerstag das Kabinett zusammentreten. Die Uhrzeit wird mit 15.00 Uhr angegeben. Netanjahus Büro gab kurz zuvor ein dreistündiges Treffen des Regierungschefs unter anderem mit Verteidigungsminister Israel Katz bekannt. Stabschef Eyal Zamir habe dabei "Optionen für eine Fortsetzung der Kampagne" vorgestellt. Einem unbestätigten Medienbericht zufolge tendiert Netanjahu dazu, den ganzen Gazastreifen einnehmen zu wollen.

18.55 Uhr: Wissenschaftler – Eroberung des Gazasteifens völkerrechtswidrig

Sollte Israel, wie angekündigt, das ganze Gebiet des Gazastreifens erobern wollen, dann ist das laut dem Völkerrechtler Christoph Safferling von der Universität Erlangen-Nürnberg völkerrechtlich nicht zulässig. Das wäre eine Annexion, sagte Safferling bei BR24 im BR Fernsehen. "An sich ist es ein besetztes Gebiet, von der israelischen Armee besetztes Gebiet, mit entsprechenden Regelungen, was das Besatzungsland anbelangt." All das spiele derzeit aber keine Rolle, da es sich um ein Kriegsgebiet handele und die Regelungen des humanitären Völkerrechts erst einmal beachtet werden müssten.

18.50 Uhr: Armeechef präsentiert Netanjahu Pläne für Fortsetzung von Gaza-Krieg

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich mit Armeechef Ejal Zamir über das weitere Vorgehen im Gaza-Krieg beraten. Zamir habe dem israelischen Regierungschef mögliche Optionen für die Fortsetzung des seit rund 22 Monaten andauernden Kriegs präsentiert, teilte das Büro von Netanjahu mit. Details der Optionen wurden zunächst nicht bekannt.

18.38 Uhr: Hisbollah-Chef verweigert Entwaffnung wegen anhaltender Angriffe Israels

Hisbollah-Chef Naim Kassem lehnt eine Entwaffnung seiner Miliz ab, solange Israel den Libanon weiter angreift. Solange die "israelische Aggression" andauere, könne die Hisbollah keinem Vorschlag für einen Zeitplan der Entwaffnung zustimmen, sagte Kassem in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Statt die Hisbollah und damit den "Widerstand" gegen Israel zu schwächen, solle die Regierung Pläne schmieden, um sich dem "Druck und den Drohungen" entgegenzustellen.

18.37 Uhr: Auswärtiges Amt kritisiert Bitte um Aufnahme verletzter Kinder aus Gaza

Das Auswärtige Amt hat den offenen Brief deutscher Städte kritisiert, die verletzte oder traumatisierte Kinder aus dem Gazastreifen oder Israel aufnehmen wollen. "Diese Idee ist nett für den Wahlkampf oder um damit punkten zu wollen, den Menschen selbst hilft sie aber nicht", sagte Staatsministerin Serap Güler (CDU) dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Viel wichtiger und hilfreicher ist es, Länder in der Region zur Aufnahme zu motivieren", so Güler. Hier sei Deutschland bereits aktiv und biete auch weitere Unterstützung an. "Diesen Menschen kann am schnellsten und besten direkt in der Region geholfen werden und nicht indem man sie für den Wahlkampf instrumentalisiert und ihnen diese lange Reise zumutet."

18.10 Uhr: Debatte über Hisbollah-Entwaffnung im Libanon spitzt sich zu

Im Libanon spitzt sich die Debatte über eine Entwaffnung der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz weiter zu. Das Kabinett kam heute in der Hauptstadt Beirut zu einer Sitzung zusammen, bei der die Frage diskutiert werden sollte. Zuletzt ist vor allem der Druck durch die USA gestiegen, die Entwaffnung mit konkreten Schritten voranzutreiben.

Die schiitische Organisation stellt in der Regierung des Libanon zwei Minister und hat weiter Hundertausende Anhänger. Sie zählte vor dem jüngsten Krieg mit Israel zu den am stärksten bewaffneten nicht-staatlichen Akteuren weltweit. Inzwischen ist sie deutlich geschwächt und auch ihr Waffenarsenal geschrumpft. Präsident Joseph Aoun, Ministerpräsident Nauaf Salam wie auch die USA und Israel fordern, dass die Hisbollah all ihre Waffen an die staatliche Armee abgibt. Die Hisbollah lehnt das ab, solange Israels Truppen im Libanon stationiert sind und Israel Ziele im Land angreift.

Die Hisbollah zeigt sich zwar offen für Gespräche über ihr Waffenarsenal, will aber keinem konkreten Zeitplan zustimmen, solange Israels Angriffe im Libanon andauern und dessen Truppen nicht abgezogen sind. Dies bekräftigte heute Hisbollah-Generalsekretär Naim Kassim in einer im Fernsehen übertragenen Rede.

Israels Militär greift fast täglich im Libanon mit der Begründung an, die Entwaffnung durchsetzen zu wollen. Israels Soldaten sind außerdem an fünf Posten im Südlibanon stationiert. 

16.43 Uhr: "Geiseln in akuter Lebensgefahr" – Israelische Botschaft ruft Welt zum Handeln auf

Die von der islamistischen Hamas im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln schweben einem medizinischen Bericht zufolge in akuter Lebensgefahr. Die Notlage der Geiseln ergebe sich dabei nicht aus den allgemeinen Lebensbedingungen im Gazastreifen, sondern deuteten "klar auf die bewusste und vorsätzliche Misshandlung durch die Hamas hin", erklärte am Dienstag die israelische Botschaft in Berlin. Sie appellierte an die internationale Gemeinschaft, "jetzt" zu handeln.

Die internationale Gemeinschaft müsse "mit allen verfügbaren Mitteln politischen und diplomatischen Druck auf die Hamas und ihre Unterstützer ausüben", hieß es in der Erklärung. Sie müsse neben dem unabhängigen medizinischen Zugang zu den Geiseln auch die Versorgung mit Nahrung, sauberem Wasser und Medikamenten durchsetzen.

Überdies müsse sie auf die "sofortige Freilassung aller noch lebenden Geiseln sowie die Rückgabe der Leichen der Ermordeten" drängen. "Jede Verzögerung gefährdet das Leben der Geiseln", warnte die Botschaft.

16.01 Uhr: UN-Experten fordern Auflösung von Gaza-Hilfsorganisation

Zahlreiche Sachverständige der Vereinten Nationen fordern ein Aus für die Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die von Israels Militär für die Lebensmittelverteilung im Gazastreifen eingesetzt wird. Die Praxis habe zum gewaltsamen Tod von Hunderten Menschen geführt und widerspreche völkerrechtlichen Grundsätzen der Neutralität und Unabhängigkeit, erklärten 35 Sonderberichterstatter und Experten der Vereinten Nationen in Genf. Die GHF müsse aufgelöst und ihr Leitungspersonal zur Verantwortung gezogen werden.

Die im Februar gegründete, seit Mai im Gazastreifen operierende Stiftung, die von Israel und den USA unterstützt wird, sei ein "beunruhigendes Beispiel dafür, wie humanitäre Hilfe für verdeckte militärische und geopolitische Zwecke missbraucht werden kann", so die Unterzeichner, unter ihnen Francesca Albanese, Sonderberichterstatterin für Menschenrechte in den besetzten Palästinensergebieten. Sie warfen dem Programm eine "Verstrickung von israelischen Geheimdiensten, US-Auftragnehmern und zweifelhaften Nichtregierungsorganisationen" vor.

In Gaza überlasse man "einem Staat, der des Völkermordes, der Kriegsverbrechen und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschuldigt wird, die Verantwortung für die Versorgung der vom Völkermord betroffenen Bevölkerung ohne Aufsicht und ohne Strafe", heißt es in der Stellungnahme.

Beim Versuch, Lebensmittelhilfen zu erhalten, seien allein an Standorten der GHF seit Ende Mai mindestens 859 Menschen getötet worden.

14.12 Uhr: Israel erlaubt private Wareneinfuhren in den Gazastreifen

Israel will privaten Anbietern den Verkauf von Waren in den Gazastreifen erlauben. Die für Palästinenserangelegenheiten und Hilfslieferungen zuständige israelische Behörde Cogat schrieb am Dienstag auf der Plattform X, eine kontrollierte Einfuhr von Gütern über den privaten Sektor werde schrittweise wiederaufgenommen. Ziel sei es, die Menge der Hilfsgüter für das Küstengebiet zu erhöhen und gleichzeitig die Abhängigkeit von Hilfsgeldern der UN und internationaler Organisationen zu verringern.

Eine begrenzte Anzahl lokaler Händler wurde für den Plan zugelassen. Sie sollen laut Cogat Grundnahrungsmittel, Babynahrung, Obst und Gemüse sowie Hygieneartikel verkaufen dürfen.

14.09 Uhr: Petition evangelischer Theologen zur Lage in Gaza

Auf die dramatische Situation der palästinensischen Bevölkerung in Gaza und die hilflose Lage der israelischen Geiseln machen vier Pfarrerinnen und Pfarrer der evangelischen Landeskirche in einem Offenen Brief aufmerksam. Sie fordern Theologinnen und Theologen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern auf, ihr Schreiben mit dem Titel "Für das Leben - gegen die Logik der Gewalt in Israel und Palästina" per Unterschrift im Internet zu unterstützen.

Uda Weidt (Uffenheim), Dörthe Knoch (Ansbach), Ute Böhne und Thomas Amberg (beide Nürnberg) bitten zudem die Kirchenleitung, ihre Forderungen für eine sofortige Waffenruhe in Gaza und die Freilassung aller Geiseln zu unterstützen.

"Wir können nicht länger wegsehen und schweigen angesichts des unvorstellbaren Leids der palästinensischen Zivilbevölkerung", schreiben die Autoren der Petition. Sie fordern "die bedingungslose Wiederaufnahme umfassender UN-geleiteter humanitärer und medizinischer Hilfe für die notleidende Bevölkerung". Ihre Solidarität gelte allen Opfern, Israelis wie Palästinensern. Im Aufruf heißt es, "wir stehen zur Existenz des Staates Israel in den international anerkannten Grenzen". Gleichzeitig stehe man auch "zum Recht des palästinensischen Volkes auf Freiheit, Gerechtigkeit und politische Selbstbestimmung".

14.00 Uhr: Ex-Botschafter Stein - Deutschland soll zu Geiseln direkt verhandeln

Deutschland sollte nach Worten des ehemaligen israelischen Botschafters Shimon Stein direkt über Geiseln mit deutschem Pass im Gazastreifen verhandeln. Berlin müsse "schnell und unkonventionell" direkte Verhandlungen mit der Terrororganisation Hamas über deren Freilassung aufnehmen, sagte Stein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Wenn es nicht anders gehe, müsse Deutschland für seine Bürger diese Verantwortung übernehmen.

US-Präsident Donald Trump habe ebenfalls solche Gespräche für die Freilassung von Geiseln geführt, die auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft hätten, betonte Stein. "Trump hat sich über die israelische Regierung hinweggesetzt. Das sollte die deutsche Regierung auch tun, selbst wenn das einen Konflikt mit der Regierung Netanjahu auslösen würde." Eine laut Medienberichten mögliche Einnahme des Gazastreifens wäre nach Worten Steins ein Todesurteil für die Geiseln.

13.12 Uhr: Israels Verteidigungsminister Katz hält an Sieg über Hamas fest

Das israelische Militär wird nach den Worten von Verteidigungsminister Israel Katz die Politik der Regierung bezüglich des Gazastreifens "professionell umsetzen". Die politische Linie soll nach einer Sitzung des Kabinetts heute festgelegt werden. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu tendiert einem Medienbericht zufolge zu einer erweiterten Offensive in dem abgeriegelten Palästinensergebiet. Netanjahu wolle nach 22 Monaten Krieg gegen die radikal-islamische Hamas die Kontrolle über den gesamten Gazastreifen übernehmen, berichtet der israelische Sender Channel 12.

12.29 Uhr: Teile der Linken rufen zu Abgrenzung von pro-palästinensischen Protesten auf

Arbeitsgemeinschaften der Partei "Die Linke" aus fünf Bundesländern haben in einer Stellungnahme an den Bundesvorstand eine deutliche Abgrenzung zu pro-palästinensischen Protesten und antisemitischen Äußerungen gefordert. "Echte Solidarität unterscheidet zwischen Protest und Terrorverherrlichung", heißt es in der Erklärung. Wer mit Gruppen demonstriere, die der islamistischen Terrororganisation Hamas und dem Iran nahestünden, mache sich mitschuldig an der Unterdrückung all jener, die für ein freies Palästina kämpften.

11.13 Uhr: SPD offen für Aufnahme verletzter Kinder aus dem Gazastreifen

Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion tritt für die vorübergehende Aufnahme von verletzten Kindern aus dem Gazastreifen ein. "Wir sehen, dass es in unseren europäischen Partnerländern einige Initiativen gibt, Kinder auszufliegen, Schwerstverletzte zu versorgen", sagte Derya Türk-Nachbaur dem Sender "ntv". Italien und Norwegen machten dies vor. "Es gibt viele weitere andere Länder, die sich dieser Initiative angeschlossen haben", sagte sie. Und genau dieser Initiative könne sich auch Deutschland anschließen und Kinder aus Gaza auch aufnehmen.

11.10 Uhr: Welternährungsprogramm kritisiert Lufthilfe für Gaza als unzureichend

Der Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen ist aus Sicht des Welternährungsprogramms (WFP) komplett unzureichend. "Luftabwürfe wirken in dieser Lage wie Pflaster auf offene Wunden: teuer, riskant und kaum steuerbar", sagte der Vertreter des UN-Programms in Deutschland, Österreich und Liechtenstein, Martin Frick, der Deutschen Presse-Agentur. "In überfüllten humanitären Zonen ist eine geordnete Verteilung mit Hilfsgütern, die aus der Luft kommen, kaum möglich – das Verletzungsrisiko ist hoch, die Kosten sind 34-mal höher als bei Landtransporten", so Frick. 

10:56 Uhr: Hilfsorganisation beklagt Hunger bei Schwangeren und Müttern im Gazastreifen

Hunger und Mangelernährung im Gaza-Streifen treffen laut "Save the Children" zunehmend auch schwangere und stillende Frauen. In ihren Kliniken würden immer mehr Mütter behandelt, die vom Hunger gezeichnet seien, teilte die Hilfsorganisation in Berlin mit. Fast die Hälfte der schwangeren und stillenden Frauen, die in der ersten Julihälfte die beiden Gesundheitszentren aufgesucht haben, waren demnach mangelernährt. Manche Mütter könnten ihren Neugeborenen nur Wasser geben, gemischt mit Kichererbsenmehl oder der Sesampaste Tahin. Bekämen Säuglinge zu wenig Nahrung, drohten schon nach wenigen Tagen Infektionen oder Organversagen, warnte der Geschäftsführer von "Save the Children" Deutschland, Florian Westphal.

08.28 Uhr: Israel erlaubt humanitäre Hilfe für Gaza durch private Organisationen

Israel ermöglicht nach eigenen Angaben nun auch privaten Organisationen wieder die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen. Es sei ein Verfahren genehmigt worden, um "die Wareneinfuhr durch den Privatsektor schrittweise und kontrolliert wieder aufzunehmen", erklärte die für die zivile Verwaltung der Palästinensergebiete zuständige israelische Behörde Cogat. Israelische Sicherheitsbehörden hätten das Vorgehen vorbereitet.

06.14 Uhr: Menschenrechtsbeauftragter des Bundes gegen israelische Sanktionen

Der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechte und SPD-Politiker Lars Castellucci hat die Entscheidung der Bundesregierung verteidigt, wegen des Gaza-Kriegs zunächst keine Sanktionen gegen Israel zu verhängen. "Die Bundesregierung hat ihre Tonalität angesichts der israelischen Kriegsführung deutlich verändert", sagte Castellucci dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Aber sie versucht weiter, Brücken zu bauen, statt mit einer verfrühten Anerkennung Palästinas als Staat oder mit Sanktionen die Fronten noch weiter zu verhärten". Allerdings müsse es schnell eine deutliche Verbesserung der Versorgungslage in Gaza geben. "Wenn sich dahingehend nichts bewegt, wird es weitere Schritte geben müssen", sagte Castellucci.

05.15 Uhr: Netanjahu will angeblich Einnahme des ganzen Gazastreifens

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu dringt Medienberichten zufolge trotz Einwänden der Militärführung auf eine vollständige Einnahme des Gazastreifens. Die israelische Nachrichtenseite "ynet" zitierte ranghohe Beamte aus Netanjahus Umfeld mit den Worten: "Die Würfel sind gefallen - wir beabsichtigen, den Gazastreifen vollständig zu besetzen." In dem Bericht wird jedoch darüber spekuliert, dass dies auch Teil einer Verhandlungstaktik sein könnte, um die islamistische Terrororganisation Hamas angesichts der festgefahrenen Gespräche über eine Waffenruhe und Freilassung der Geiseln unter Druck zu setzen.

00.50 Uhr: Israel - Rakete aus Jemen abgefangen

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge am frühen Morgen eine Rakete aus dem Jemen abgefangen. Aufgrund des Angriffs wurde zuvor in mehreren Regionen Israels Fliegeralarm ausgelöst. Die mit dem Iran verbündeten Huthis haben die Rakete abgefeuert und wiederholt erklärt, ihre Angriffe seien ein Akt der Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen.

Montag, 4. August 2025

20.30 Uhr: UN halten Hilfe in Gaza trotz Zusagen weiter für unzureichend

Auch eine Woche nach den von Israel verkündeten taktischen Kampfpausen für Hilfslieferungen ist die humanitäre Situation laut den Vereinten Nationen im Ganzen unverändert. Was an Hilfe in die Enklave gelange, sei "bei weitem unzureichend für die hungernde Bevölkerung". Konvois würden weiterhin bei der Auslieferung behindert, erklärte UN-Sprecher Farhan Haq am Montag in New York.

Manche Einsätze innerhalb des Gazastreifens dauerten mehr als 18 Stunden, sagte Haq. Die Teams seien gezwungen, mehr als zehn Stunden am Stück auf Straßen zu warten, die oft gefährlich, verstopft oder unpassierbar seien.

Am Sonntag seien von elf mit Israel koordinierten Einsätzen sieben durchgeführt worden, sagte der Sprecher. Bei zweien habe es Behinderungen gegeben; einen Transport medizinischer Güter habe man nur zum Teil umgesetzt, einen weiteren hätten die Organisatoren abgesagt.

18.44 Uhr: Militärexperte - Israel hat Kontrolle über Gazastreifen

Der Politikwissenschaftler Jan Busse geht davon aus, dass das israelische Militär die Kontrolle über den Gazastreifen hat. Busse widersprach bei BR24 im BR Fernsehen einer Aussage des CDU-Außenpolitikers Roderich Kiesewetter, der die Nahostpolitik der Bundesregierung und das Abwerfen von Hilfspaketen über Gaza kritisiert hatte. Kiesewetter hatte sich dabei auf eine Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) berufen, dass bis zu 100 Prozent der deutschen Hilfspakete der Hamas in die Hände fielen.

Laut dem Politikwissenschaftler Busse von der Universität der Bundeswehr in München kann das nicht mit Fakten unterfüttert werden. Sowohl die Vereinten Nationen, als auch eine Studie der US-Regierung sowie Offizielle der israelischen Regierung sagten klar, dass humanitäre Hilfe nicht systematisch von der Hamas abgeschöpft worden sei. Die Hamas sei vielleicht noch in Tunneln aktiv, habe aber darüber hinaus keine effektive Kontrolle mehr über den Gazastreifen.

17.07 Uhr: Netanjahu spricht von Ausweitung des Krieges

Nach dem internationalen Entsetzen über Hamas-Videos israelischer Geiseln hat Israels Ministerpräsident Netanjahu eine Ausweitung des Krieges in den Raum gestellt. Mehreren Medienberichten zufolge strebt Netanjahu die Freilassung der Geiseln durch einen "entscheidenden militärischen Sieg" in Gaza an. Dabei solle in den nächsten Tagen entschieden werden, ob die Kämpfe weiter ausgeweitet werden. Auf einer Kabinettssitzung kündigte Netanjahu für diese Woche neue Befehle an die Armee im Krieg gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen an. "Wir befinden uns inmitten eines intensiven Kriegs, in dem wir sehr bedeutende, historische Erfolge erzielt haben", so Netanjahu. "Wir müssen weiter vereint bleiben und gemeinsam kämpfen, um unsere Kriegsziele zu erreichen: den Feind zu besiegen, unsere Geiseln zu befreien und sicherzustellen, dass der Gazastreifen keine Bedrohung mehr für Israel darstellt."

Die Überlegung, den Krieg in Gaza auszuweiten, stößt bei den Angehörigen der Geiseln auf breite Kritik. Netanjahu führe Israel und die Geiseln in den Untergang, erklärte das Forum der Angehörigen. Eine Ausweitung des Krieges gefährde das Leben der Geiseln noch weiter. Nur sehr wenige der Verschleppten konnten bisher auf militärischem Weg befreit werden.

17.04 Uhr: Nach erneutem israelischen Angriff wächst Kriegsangst im Libanon

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums erneut ein Mensch getötet worden. Vier weitere Personen seien verletzt worden. Laut libanesischen Sicherheitskreisen soll es sich um ein Mitglied der Hisbollah gehandelt haben. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.

Im Libanon wächst die Sorge vor einem weiteren Krieg mit Israel. Für morgen ist eine Kabinettssitzung angesetzt. Dabei soll es um die Kontrolle aller Waffen durch den libanesischen Staat und die damit einhergehenden Entwaffnung der Hisbollah gehen. Die Hisbollah weigert sich bisher, einer verbindlichen Entwaffnung mit konkretem Zeitplan zuzustimmen. Seit Ende November besteht zwischen Israel und der Hisbollah eine Waffenruhe. Dennoch greift das israelische Militär weiterhin nahezu täglich im Nachbarland an und tötet dabei regelmäßig Menschen. 17.02 Uhr: SPD-Vizefraktionschefin stellt Israel-Sanktionen zur Diskussion

SPD-Vize-Fraktionschefin Siemtje Möller bringt mit Blick auf die Not in Gaza eine Reihe von Sanktionen gegen Israel ins Spiel. Ihre Einschätzung sei, dass sich die israelische Regierung "ohne Druck wenig bewegt", heißt es in einem Brief an ihre SPD-Fraktionskollegen. Sollten "konkrete Verbesserungen zeitnah" ausbleiben, müsse dies Konsequenzen haben. Möller schlägt drei mögliche Sanktionen vor: Teilaussetzung des Assoziierungsabkommens mit der EU, Sanktionen gegen rechtsextreme israelische Kabinettsmitglieder oder eine teilweise Aussetzung von Rüstungsexporten. Möller hatte Außenminister Wadephul von der CDU bei seiner Nahost-Reise Ende vergangener Woche begleitet.

16.52 Uhr: Die meisten Israelis wollen religiöse Wehrdienstverweigerung ahnden

Wenn ein strengreligiöser Israeli den Dienst in der Armee verweigert, sollte das nach Ansicht der Mehrheit von 502 in einer Umfrage des Israel Democracy Institute in Jerusalem Befragten Konsequenzen haben. Das könnte zum Beispiel der Entzug von Sozialleistungen sein. Darüberr berichtet die "Times of Israel". 98,5 Prozent der Befragten, die sich selbst als säkular bezeichneten, stimmten zu. Unter orthodoxen Juden waren es noch 65 Prozent. Die Zustimmung liegt dabei im rechten und rechtsnationalen Wählerlager bei rund 70 bis 75 Prozent, während sie im Lager der Links- und Mitte-Links-Wählenden bis zu 100 Prozent erreicht. Als weitere Sanktionen wurden demnach befürwortet: Entzug des Wahlrechts (61,5 Prozent), Entzug des Führerscheins (65 Prozent), finanzielle Strafen (71 Prozent) sowie das Hindern an Auslandsreisen (73 Prozent).

Mitte Juli hatten zwei ultraorthodoxe Parteien im Streit um die Wehrpflicht für Haredim - wie sich strengreligiöse Männer bezeichnen - ihren Austritt aus der Regierungskoalition erklärt. Zuletzt hatte das oberste Gericht geurteilt, dass es für eine allgemeine Wehrpflichtbefreiung für Haredim keine Rechtsgrundlage gebe. Insgesamt 67.000 Haredim gelten als wehrdienstfähig. Rund 10.000 von ihnen erhielten nach Armeeangaben seit Sommer 2024 Musterungsbescheide. Weniger als zwei Prozent von ihnen meldeten sich zum Dienst.

15.04 Uhr: Israel drängt auf mehr Aufmerksamkeit für Geiseln

Die israelische Regierung hat auf mehr Aufmerksamkeit für die im Gazastreifen festgehaltene Landsleute gedrängt. Außenminister Gideon Saar sagte vor Journalisten, er habe seine Amtskollegen aufgerufen, das Schicksal der Geiseln "ins Zentrum der globalen Tagesordnung" zu rücken. Für Dienstag kündigte Saar seine Teilnahme an einer kurzfristig anberaumten Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zur Lage der Geiseln an. Diese hatte zuvor der israelische UN-Botschafter Danny Danon angekündigt. In ihrem Zentrum werde die "schlimme Lage der Geiseln in Gaza" stehen, so Danon. 

14.59 Uhr: Evakuierter Kibbuz wehrt sich gegen erzwungene Rückkehr

Die Bewohner des direkt an der Grenze zum Gazastreifen gelegenen Kibbuz Nahal Oz klagen gegen eine Anordnung der israelischen Regierung, trotz anhaltendem in ihre Siedlung zurückzukehren. "Solange der Krieg andauert, ist ein normales Leben 800 Meter von Gaza entfernt nicht möglich", heißt es laut Bericht der Zeitung "Haaretz" in einer Petition des Kibbuz an das höchste israelische Gericht.

Darin wird gefordert, den Familien die Wahl zu lassen, wann für sie die angemessenen Bedingungen erfüllt sind, nach Nahal Oz zurückzukehren. Ziel müsse sein, möglichst viele Bewohner zurückzubringen, aber "aus einer Position der Stärke und des Glaubens an die Zukunft des Kibbuz und nicht mit Gewalt". Die Bewohner waren nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 evakuiert worden und hatten seitdem in Ersatzwohnungen gelebt. Die israelische Regierung hatte im Juni geurteilt, dass es für die Ortschaften entlang der Gazagrenze keine Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Rückkehr mehr gebe.

14.47 Uhr: Palästinensische Gesundheitsbehörde meldet 40 Tote durch israelischen Beschuss und fünf Hungertote

Im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Terrororganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde am Montag mindestens 40 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden. Unter ihnen seien zehn Menschen, die versucht hätten, Hilfsgüter zu bekommen, teilen örtliche Rettungskräfte mit. Sie seien in der Nähe von zwei GHF-Verteilstellen im Zentrum sowie im Süden des Gazastreifens getötet worden. Binnen 24 Stunden seien zudem fünf Menschen an Hunger oder Unterernährung gestorben.

14.34 Uhr: Auch Bonn erklärt sich zur Aufnahme von Kindern aus Gaza und Israel bereit

Nach Hannover und Düsseldorf hat sich nun auch Bonn offen für notleidende Kinder aus dem Gazastreifen und Israel gezeigt. Oberbürgermeisterin Dörner erklärte, "in Bonn haben wir die Möglichkeit, traumatisierte und verletzte Kinder aus dem offenkundigen Elend in Gaza eine Überlebensperspektive zu geben und diese Chance wollen wir ergreifen." Sie prüfe mögliche Wege dafür.

13.40 Uhr: Innenministerium - bisher keine Anfragen für Aufnahme von Kindern aus Gaza

Die Initiative einzelner Städte zur Aufnahme hilfebedürftiger Kinder aus Gaza und Israel ist formal noch nicht auf Bundesebene angekommen. Das Bundesinnenministerium teilte mit, es lägen bisher keine Anfragen von Städten vor, "die sich mit diesem Thema befasse". Grundsätzlich bedürfe die Aufnahme von Personen aus humanitären Gründen der Zustimmung des Bundesinnenministeriums.

Die Städte Hannover und Düsseldorf hatten sich bereit erklärt, Kinder aus dem Gaza-Streifen und aus Israel aufzunehmen, die medizinische Betreuung brauchen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte dazu, die Umsetzbarkeit solcher Initiativen hänge entscheidend von der Sicherheitslage, der Möglichkeit der Ausreise und weiteren Faktoren ab. Derzeit stehe im Fokus, mehr vor Ort und in der Region zu helfen.

13.06 Uhr: Regierung könnte EU-Israel-Abkommen antasten

Die Bundesregierung schließt es angesichts der humanitären Krise im Gazastreifen nicht aus, Teile des EU-Assoziierungsabkommens mit Israel auszusetzen. Die Lage-Beobachtung sei ein Prozess, "den wir stetig begutachten, uns unser Bild machen und davon abhängig dann auch Maßnahmen beschließen", sagte Vize-Regierungssprecher Sebastian Hille am Montag auf eine Frage zu dem Abkommen. Die Reise von Außenminister Johann Wadephul (CDU) habe dazu gedient, noch einmal auf eine bessere Versorgung im Gazastreifen zu dringen. Aus der SPD waren Überlegungen laut geworden, zumindest den Wissenschafts-Teil des EU-Abkommens auszusetzen, um Druck auf Israel auszuüben.

Das Assoziierungsabkommen ist die Rechtsgrundlage für die Handelsbeziehungen der EU zu Israel. Ein Teil bezieht sich auf die Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Innovation zwischen der EU und den Partnerstaaten. Die EU-Kommission hatte im Juli den Mitgliedsländern empfohlen, ihn auszusetzen.

12.42 Uhr: Journalisten fordern sofortigen Zugang zum Gazastreifen

Über 100 internationale Medienschaffende haben den Aufruf "Freedom of Report" unterschrieben, der von Israels Regierung und der Terrororganisation Hamas einen sofortigen Zugang zum Gaza-Streifen für ausländische Berichterstatter und die Möglichkeit der freien Berichterstattung fordert. Sollten die Konfliktparteien den Appell ignorieren, würden die Reporter ohne Erlaubnis in den Gaza-Streifen reisen. Es sei für Journalisten ethisch geboten, aus Konfliktgebieten auch ohne Zustimmung von offizieller Seite zu berichten, wenn die Notwendigkeit, Zeugnis über die Geschehnisse abzulegen, schwerer wiege als das von Politik oder Militär verhängte Schweigen.

Mit ihrer Forderung beziehen sich die Journalisten unter anderem auf das Zusatzprotokoll 1 der Genfer Konvention, das einen besonderen Schutz von Journalisten in Kriegs- und Krisengebieten vorsieht. Sie appellierten zugleich an andere Staaten, Journalistenorganisationen und Medien, sie dabei zu unterstützen, die Pressefreiheit im Gaza-Streifen zu verteidigen. Initiator von „Freedom to Report“ ist der Kriegsfotograf André Liohn. Unterschrieben haben unter anderem die CNN-Reporterlegende Christiane Amanpour, die britische Kriegsberichterstatterin Lindsey Hilsum und Kriegsfotograf Don McCullin.

12.37 Uhr: Hunderte israelische ex-Sicherheitsbeamte fordern mehr Druck von Trump auf Netanjahu

Hunderte israelische ex-Sicherheitsbeamte haben US-Präsident Donald Trump aufgerufen, den Druck auf Israels Regierung zur Beendigung des Kriegs im Gazastreifen zu erhöhen. "Es ist unsere professionelle Beurteilung, dass die Hamas keine strategische Gefahr mehr für Israel darstellt", hieß es in dem Brief, der in der Nacht zum Montag veröffentlicht wurde. Die 550 Unterzeichner, darunter auch frühere hochrangige Geheimdienstchefs, forderten Trump auf, den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zu einem Waffenstillstand zu "bewegen". Die israelische Armee habe ihre beiden mit Gewalt zu erreichenden Ziele, "die Zerschlagung der militärischen Strukturen und der Regierung der Hamas" längst erreicht, hieß es in dem Brief. Das dritte, und wichtigste Ziel, nämlich "alle Geiseln nach Hause zu bringen", könne nur über ein Abkommen erreicht werden. 

10.42 Uhr: Hilfslieferungen kommen oft nicht an

Seit gut einer Woche lässt Israel wieder mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu und gewährt nicht nur Luftabwürfe, sondern es dürfen auch täglich rund 200 Lastwagen von UN- und anderen Organisationen in das abgeriegelte Küstengebiet fahren. Doch viele der Hilfsgüter kommen nicht bei denen an, die sie am meisten benötigen. Denn ein Großteil der Lieferungen wird schon auf dem Weg geplündert, von hungernden Zivilisten – oder, wie es aus deutschen Sicherheitskreisen hieß, von der islamistischen Hamas oder anderen kriminellen Organisationen.

Auch Helfer und Augenzeugen berichten, dass die meisten Lastwagen im Inneren des Gazastreifens geplündert würden, bevor sie die Lager und Verteilzentren erreichen. Vertreter von UN-Organisationen sprechen von Anarchie und vom Zusammenbruch jeder Ordnung als Folge der monatelangen Blockade und des Hungers.

Zudem würden die gegenwärtigen Mengen von etwa 200 Lkw-Ladungen am Tag nicht ausreichen, betonen sie. Vor der Blockade hatten die UN- und andere Organisationen 500 bis 600 Lastwagen pro Tag in den Gazastreifen gebracht.

10.40 Uhr: Kanzleramtschef Frei zurückhaltend zu Aufnahme von Gaza-Kindern

Kanzleramtschef Thorsten Frei hat sich zurückhaltend zu einer möglichen Aufnahme von Kindern aus dem Gazastreifen und Israel in Deutschland geäußert. "Zunächst einmal ist es wichtig, vor Ort zu helfen", sagte der CDU-Politiker am Montag den Sendern RTL/ntv. Die Städte Hannover und Düsseldorf hatten zuvor angeboten, verletzte Kinder aufzunehmen. Dies sei aber nur in Kooperation mit der Bundesregierung möglich. Das Innenministerium hatte ebenfalls zurückhaltend erklärt, man prüfe die Überlegungen.

10.37 Uhr: 19 ehemalige Militär- und Geheimdienstchefs fordern Kriegsende

19 ehemalige Militär- und Geheimdienstchefs fordern ein sofortiges Ende des Krieges. Israel stehe am Rande einer Niederlage, sagten sie in einer Videobotschaft. Der Krieg, der als gerechter Verteidigungskrieg begonnen habe, führe Israel mittlerweile "in den Verlust seiner Sicherheit und Identität".

Zu den Beteiligten gehören unter anderem der frühere Armeechef und Ministerpräsident Ehud Barak sowie der frühere Schin-Bet-Chef Ami Ayalon. Sie werfen der Regierung vor, die Kämpfe eher aus politischen Gründen als aufgrund strategischer militärischer Entscheidungen fortzusetzen.

07.43 Uhr: Israels Botschafter – Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats wegen Geiseln

Der UN-Sicherheitsrat beschäftigt sich nach israelischen Angaben mit den weiterhin von islamistischen Palästinenserorganisationen im Gazastreifen festgehaltenen Menschen. Der Sicherheitsrat werde am Dienstag zu einer Dringlichkeitssitzung "über die schlimme Lage der Geiseln in Gaza zusammenkommen", erklärte der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Danny Danon. Zuvor hatten die Hamas und die mit ihr verbündete Gruppe Islamischer Dschihad drei Propagandavideos von seit Oktober 2023 gefangen gehaltenen Geiseln verbreitet.

06.30 Uhr: Medienberichte - Überlegungen zur Ausweitung des Kriegs für Geiselbefreiung

Angesichts schockierender Videos von abgemagerten Geiseln der islamistischen Hamas erwägt Israels Regierung Medienberichten zufolge eine Ausweitung des Gaza-Krieges zur Befreiung der Entführten. Regierungschef Benjamin Netanjahu strebe danach, die Freilassung der Geiseln "auf dem Weg eines militärischen Sieges" zu erreichen, zitierten israelische Medien einen namentlich nicht genannten Beamten. Netanjahu sagte laut der "Times of Israel", er sei nun noch entschlossener, die Geiseln zu befreien, die Hamas zu eliminieren und dafür zu sorgen, dass vom Gazastreifen nie wieder eine Gefahr für Israel ausgehe.

05.47 Uhr: Netanjahu – Hamas will "keinen Deal"

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wirft der Hamas vor, kein Interesse an einem Abkommen über eine Waffenruhe oder die Freilassung der Geiseln zu haben. In einer Videobotschaft erklärte er, die Hamas wolle "keinen Deal" und versuche mit Propaganda und Geisel-Videos, Israel zu brechen – doch das werde nicht gelingen.

Kritik kommt vom Forum der Geisel-Familien: Die Ausweitung des Krieges gefährde das Leben der Geiseln akut. Laut israelischen Medien erwägt die Regierung nun ein militärisches Vorgehen zur Befreiung. Noch rund 50 Menschen sollen in der Gewalt der Hamas sein.

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