Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
Sonntag, 24. August 2025
17.09 Uhr: Israel fliegt massiven Luftangriff gegen Ziele im Jemen
Die israelische Luftwaffe hat einen massiven Angriff gegen mutmaßliche Ziele der Huthi-Miliz im Jemen geflogen. Unter anderem sei in der Hauptstadt Sanaa eine militärische Anlage in einem Areal getroffen worden, in dem sich der Präsidentenpalast befindet, teilte das israelische Militär in seinem Telegram-Kanal mit. Weitere Ziele seien zwei Elektrizitätswerke und ein Treibstofflager gewesen, die der Versorgung der Huthi-Miliz dienten.
Das Militär begründete die jüngsten Luftschläge mit Raketen- und Drohnenangriffen, welche die Huthi-Miliz in letzter Zeit gegen Israel gestartet hatte. Beim jüngsten Raketenangriff am Freitagabend habe die mit dem Iran verbündete Miliz vermutlich erstmals Streumunition eingesetzt, teilte das israelische Militär am Sonntag mit. Die israelische Luftabwehr hatte die Geschosse abgefangen. Auch so gut wie alle früheren Raketen- und Drohnenangriffe aus dem Jemen hatte Israel abgewehrt.
Augenzeugen in Sanaa berichteten von heftigen Explosionen. Einige der getroffenen Energieeinrichtungen, wie etwa eines der E-Werke und das Treibstofflager, beschrieben sie als Anlagen mit ziviler Funktion. Bei dem israelischen Angriff auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa sind nach Angaben der Huthi-Gesundheitsbehörden sechs Menschen getötet und 86 weitere verletzt worden.
15.17 Uhr: Israel - Huthi setzten vermutlich erstmals Streumunition ein
Bei dem jüngsten Raketenangriff auf Israel hat die Huthi-Miliz nach israelischen Informationen vermutlich erstmals Streumunition eingesetzt. Eine Untersuchung habe ergeben, dass die am Freitagabend abgefeuerte Rakete höchstwahrscheinlich verschiedene weitere Sprengkörper enthielt, die bei Einschlag explodieren sollten, teilte ein Repräsentant der Luftwaffe mit.
"Dies ist das erste Mal, dass eine solche Rakete aus dem Jemen abgefeuert wird", sagte er. Es sei jedoch wichtig zu betonen, dass Israels Luftverteidigung in der Lage sei, Munition dieser Art abzuwehren.
Die Huthi hatten am Freitagabend mitgeteilt, sie hätten erneut den internationalen Flughafen bei Tel Aviv angegriffen. Auch in der Küstenmetropole Tel Aviv gab es Raketenalarm.
15.08 Uhr: Wadephul lotet Möglichkeiten für Waffenstillstand im Gazastreifen aus
Außenminister Johann Wadephul hat am Vormittag mit seinem ägyptischen Kollegen Badr Abdelatty über Möglichkeiten für einen Waffenstillstand im Gazastreifen gesprochen. Er werde am Abend auch mit dem israelischen Außenminister Gideon Saar telefonieren, kündigt er beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung an. Wadephul kritisiert erneut, dass Israel seine Bodenoffensive nun auch auf Gaza-Stadt ausweiten will. Dies werde zum Tod von noch mehr Menschen führen. Wadephul gibt der Hamas die Hauptschuld für den Konflikt und fordert die Freilassung der verbliebenen Geiseln. "Wir fürchten, dass nur noch 20 leben", fügt Wadephul hinzu.
Samstag, 23. August 2025
20.05 Uhr: Gantz fordert Oppositionsparteien in Israel zu Eintritt in Netanjahu-Regierung auf
Der israelische Oppositionspolitiker Benny Gantz hat zur Bildung einer vorübergehenden Einheitsregierung aufgerufen, um einen Deal mit der Hamas zur Freilassung der Geiseln zu ermöglichen. Eine solche Regierung müsse ihren Weg mit einer Vereinbarung beginnen, die alle 50 Geiseln - darunter 20 Lebende - heimbringe, forderte er. Im Frühjahr kommenden Jahres müsse es dann eine Neuwahl geben, an einem gemeinsam vereinbarten Datum. "Unsere Geiseln sind in Lebensgefahr, ihre Zeit läuft ab", sagte Gantz.
19.11 Uhr: Palästinenser berichten von israelischen Soldaten in Gaza-Stadt
Israelische Truppen sind nach Angaben palästinensischer Augenzeugen in einen Teil der Stadt Gaza eingedrungen. Den Berichten zufolge wurden Soldaten in dem Viertel Sabra gesichtet, vor allem in der Nähe eines örtlichen Schulgebäudes. Die israelische Armee teilte mit, man äußere sich nicht zu den Positionen ihrer Soldaten. In dem Viertel waren seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast zwei Jahren bereits israelische Bodentruppen im Einsatz gewesen.
Die israelische Führung hat einen Plan zur Einnahme der Stadt Gaza gebilligt. Zuvor ist die Räumung der Stadt vorgesehen, in der sich nach Schätzungen rund eine Million Menschen aufhalten. Mit Beginn der Offensive wird nach Medienberichten frühestens im September gerechnet. Zuletzt waren israelische Soldaten aber bereits in Vororte der Küstenstadt vorgerückt.
19.04 Uhr: Weitere Menschen sterben nach israelischen Angriffen im Gazastreifen
Nach den jüngsten israelischen Angriffen und Schüssen im Gazastreifens ist die Zahl der Todesopfer angestiegen. Laut örtlichen Krankenhäusern wurden mindestens 33 Menschen getötet. Bei Attacken auf ein Zeltlager in Chan Junis im Süden des Gazastreifens kamen mindestens 17 Menschen ums Leben, wie aus Dokumenten einer Leichenhalle und Angaben von Vertretern des Nasser Krankenhauses hervorgeht. Das israelische Militär teilte mit, es sei sich eines Angriffs an dem gemeldeten Ort in Chan Junis nicht bewusst. Die anderen Berichte würden untersucht, hieß es.
17.33 Uhr: Angehörige von Hamas-Geiseln fordern Waffenruhe
Angehörige israelischer Geiseln, die seit fast zwei Jahren im Gazastreifen festgehalten werden, haben ihre Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe im Gaza-Krieg bekräftigt. "Seit 687 Tagen werden unsere Kinder in der Hölle von Gaza festgehalten", sagte Einav Zangauker, deren Sohn Matan am 7. Oktober 2023 entführt worden war, vor dem Eingang des Militärhauptquartiers in Tel Aviv.
"Ich wende mich an das Volk Israel: (Ministerpräsident Benjamin) Netanjahu kann noch heute einen Deal unterzeichnen, der zehn lebende Geiseln zurückbringt und 18 Leichen", sagte Zangauker. Sollte der Premier dies tun, könnte er sofort Verhandlungen über die Rückführung der restlichen Geiseln im Gegenzug für ein Ende des Krieges aufnehmen, sagte sie. "Netanjahu kann meinen Matan zurückbringen, und die restlichen Geiseln, die eine Schoah (Holocaust) durchmachen."
16.04 Uhr: Israelis protestieren gegen ultrarechten Minister Ben-Gvir
Eine kleine Gruppe Israelis hat gegen den ultrarechten Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir protestiert. Videoaufnahmen zeigten, wie der Minister bei einem Besuch einer Synagoge in Kfar Malal nördlich von Tel Aviv mit den Demonstranten stritt. "Wir wollen ihn nicht in unserem Dorf haben", sagte der Demonstrant Boas Levinstein, der Nachrichtenagentur AP. "Unsere Botschaft lautet, die Geiseln zurückzuholen." Ben-Gvir ist ein wichtiger Koalitionspartner von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Er lehnt ein Abkommen mit der militant-islamistischen Hamas im Gaza-Krieg ab. Angehörige der Geiseln der Hamas halten eine Vereinbarung aber für den einzigen Weg, um die Freilassung der Opfer zu erwirken.
14.36 Uhr: 25 Tote bei israelischem Beschuss im Gazastreifen gemeldet
Bei israelischen Angriffen und Schüssen im Gazastreifen sind nach Angaben von örtlichen Krankenhäusern mindestens 25 Menschen getötet worden. Bei Angriffen im Süden des Gebiets kamen am Samstag mindestens 14 Menschen ums Leben, wie aus Dokumenten einer Leichenhalle und Angaben von Vertretern des Nasser Krankenhauses hervorgeht. Demnach wurden Zelte für Vertriebene in Chan Junis angegriffen. Mehr als die Hälfte der Toten sollen Frauen und Kinder sein. Das israelische Militär reagierte zunächst nicht auf Fragen zu den gemeldeten Todesfällen.
11.24 Uhr: Diakonie kritisiert diplomatisches Scheitern und Hungersnot
Die Hungersnot in Teilen des Gaza-Streifens zeigt das Scheitern diplomatischer Bemühungen, so die Diakonie-Katastrophenhilfe. Seit langem gebe es eindringliche Warnungen von Hilfsorganisationen angesichts der Hungersituation der Menschen in Gaza, erklärte der Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, in Berlin. Dass nun "trotzdem eine Hungersnot in und um Gaza-Stadt erstmals bestätigt wird, verdeutlicht, wie wirkungslos die diplomatischen Bemühungen der vergangenen Monate waren“.
Die Entwicklungen machten deutlich, "wie fatal es ist, dass die israelische Regierung die prinzipientreue humanitäre Hilfe blockiert“. Hilfsorganisationen stünden bereit und könnten helfen, betonte Keßler. Dafür brauche es einen dauerhaften Waffenstillstand und sichere, ungehinderte Zugänge für die Organisationen.
Die angekündigte Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes in Gaza-Stadt könne die Lage der Zivilbevölkerung noch weiter verschlimmern. "Wie sollen Menschen, die schon jetzt hungern, inmitten noch heftigerer Kämpfe versorgt und geschützt werden?“, sagte Keßler. "Von einer Hungernot geschwächte Menschen können unmöglich fliehen, es gibt zudem keinen sicheren Ort in Gaza.“
Freitag, 22. August 2025
20.20 Uhr: Streit um Israel-Sanktionen - Niederländischer Außenminister tritt zurück
Der niederländische Außenminister Caspar Veldkamp ist aufgrund eines Streits über mögliche Sanktionen gegen Israel zurückgetreten. Veldkamp sagte nach Angaben der niederländischen Nachrichtenagentur ANP am Freitagabend nach einer Kabinettsitzung, er sei nicht in der Lage, "bedeutsame zusätzliche Maßnahmen" zu ergreifen, um Druck auf Israel auszuüben.
Wie ANP weiter berichtete, erklärte Veldkamp, zwar seien die von ihm geforderten Schritte "ernsthaft diskutiert" worden, er sei in mehreren Kabinettssitzung aber auf Widerstand gestoßen. Er habe daher "nicht genügend Vertrauen in seine Fähigkeit", weiter "als Außenminister zu agieren". Veldkamp hatte Israel in den letzten Wochen stark kritisiert. Im Juli erklärte sein Ministerium die rechtsextremen israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir zu unerwünschten Personen, zudem sprach Veldkamp sich für eine Teilaussetzung des Assoziationsabkommens zwischen der EU und Israel aus.
Die niederländische Regierung ist derzeit geschäftsführend im Amt, da die Koalition mit der Partei PVV des Rechtspopulisten Geert Wilders zerbrochen ist; Neuwahlen sind für den 29. Oktober angesetzt.
Zahlreiche Länder kritisieren Israel derzeit wegen des Gazakriegs scharf. Die Niederlande unterzeichneten am Donnerstag mit 20 anderen Staaten eine Erklärung, in der die Pläne der israelischen Regierung zu einer Ausweitung von Siedlungen im Westjordanland verurteilt wurden.
16.41 Uhr: Iran und Europäer sprechen wieder über Atomprogramm - Wadephul droht mit Sanktionen
Der Iran nimmt seine Verhandlungen über sein umstrittenes Atomprogramm mit drei europäischen Staaten kommende Woche wieder auf. Das bestätigten Bundesaußenminister Johann Wadephul, sein französischer Amtskollege Jean-Noël Barrot sowie der iranische Außenminister Abbas Araghtschi. Wadephul warnte die Islamische Republik, ohne substanzielle und schnelle Zugeständnisse würden Sanktionen verhängt. "Wir sind der Diplomatie weiter verpflichtet", schrieb er auf X. Aber die Zeit laufe aus und der Iran müsse sich bewegen.
Wadephul, Barrot und der britische Außenminister David Lamy sowie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas bekräftigten in einem Telefonat mit Araghtschi, Sanktionen der Vereinten Nationen im Rahmen eines "Snapback"-Mechanismus zu aktivieren, falls der Iran nicht an den Verhandlungstisch zurückkehrt und ein Abkommen abgeschlossen werde, sagte Wadephul übereinstimmend mit Barrot. Der Iran steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms Atomwaffen zu entwickeln. Die Regierung in Teheran bestreitet das, lässt aber internationale Kontrollen seiner Atomanlagen nicht zu.
15.37 Uhr: Europäische Außenminister gegen Plan für jüdische Siedlungen im Westjordanland
Die Außenminister mehrerer europäischer Länder sowie Australiens und Großbritanniens haben die israelischen Pläne zum Bau einer Siedlung östlich von Jerusalem im besetzten Westjordanland verurteilt. Die Entscheidung der israelischen Planungskommission für das sogenannte E1-Gebiet sei inakzeptabel und ein Verstoß gegen internationales Recht, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
12.30 Uhr: UN-Menschenrechtskommissar macht Israel für Hungersnot verantwortlich
Der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat die israelische Regierung für die von der UN offiziell festgestellte Hungersnot im nördlichen Gazastreifen verantwortlich gemacht. Dies sei das "direkte Ergebnis der von der israelischen Regierung ergriffenen Maßnahmen", erklärte Türk. Der Einsatz von Hunger als Waffe sei ein Kriegsverbrechen. Die israelische Militärbehörde Cogat warf den Vereinten Nationen im Gegenzug vor, unbewiesene Behauptungen zu verbreiten.
12.18 Uhr: Israel - "Es gibt keine Hungersnot in Gaza"
Israel hat die Erklärung einer Hungersnot in einem nördlichen Bereich des Gazastreifens entschieden zurückgewiesen. "Es gibt keine Hungersnot in Gaza", schrieb das israelische Außenministerium auf der Plattform X. Die Einschätzung der zuständigen IPC-Initiative (Integrated Food Security Phase Classification) basierten auf falschen Angaben der Hamas. In den vergangenen Wochen hätten Hilfslieferungen "den Gazastreifen mit Grundnahrungsmitteln überschwemmt", dies habe zu einem starken Preisverfall auf den Märkten geführt.
Das Außenministerium sowie die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat sprachen zudem davon, dass die IPC für Gaza schärfere Kriterien anwende als anderswo. "Der Bericht ignoriert bewusst Daten, die den Autoren in einem Treffen vor seiner Veröffentlichung vorgelegt wurden und übersieht die in den letzten Wochen unternommenen Bemühungen zur Stabilisierung der humanitären Lage im Gazastreifen völlig", teilte Cogat mit. Der IPC-Bericht sei aufgrund einer falschen Daten-Grundlage "nicht nur voreingenommen, sondern diene "auch der Propagandakampagne der Hamas". Die Behörde wies "die Behauptung einer Hungersnot im Gazastreifen und insbesondere in der Stadt Gaza entschieden zurück".
11.54 Uhr: UN erklären offiziell Hungersnot in Gaza-Stadt
Die Vereinten Nationen haben erstmals für ein Gebiet im Gaza-Streifen den Zustand einer Hungersnot erklärt. Mehr als eine halbe Million Menschen in dem Gebiet in und um Gaza-Stadt (Gaza-Gouvernement), seien von der Hungersnot betroffen, teilte das Welternährungsprogramm (WFP) und andere UN-Organisationen Rom mit. Sie schlossen sich damit der Beurteilung der Lage durch die IPC-Initiative an. Die IPC wurde 2004 gegründet, Mitglieder sind knapp zwei Dutzend Organisationen der Vereinten Nationen, sowie Hilfsorganisationen. Sie ist für die Einschätzung von Hungerlagen in aller Welt zuständig.
Es werde davon ausgegangen, dass sich die Hungersnot in den kommenden Wochen auf die Gouvernements Deir al-Balah und Chan Junis ausbreite, hieß es. Im Krieg gegen die Terrororganisation Hamas riegelt Israel den Gaza-Streifen ab. Laut den Vereinten Nationen lässt Israel viel zu wenige Lieferungen humanitärer Güter in den Gaza-Streifen zu. Das WFP veröffentlichte die Analyse zusammen mit dem Hilfswerk Unicef, der Weltgesundheitsorganisation und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation.
11.22 Uhr: Initiative IPC sieht Hungersnot in Teilen des Gazastreifens
In Teilen des Gazastreifens herrscht laut einer Analyse der internationalen Initiative Integrated Food Security Phase Classification (IPC) eine Hungersnot. Betroffen sei das Gouvernement Gaza, das die Stadt Gaza umfasst. Diese Lage werde sich bis Ende September voraussichtlich auf die Provinzen Deir al-Balah und Khan Yunis ausweiten, so die IPC-Experten. Nach der IPC-Skala herrscht eine Hungersnot, wenn mindestens jeder fünfte Haushalt unter extremer Nahrungsmittelknappheit leidet und es daher zu Todesfällen kommt. Von der derzeitigen Hungersnot ist demnach eine halbe Million Menschen betroffen. Weitere 54 Prozent der Bevölkerung (knapp 1,1 Millionen Menschen) befänden sich in einer Notsituation (Stufe 4), weitere knapp 400.000 Menschen in einer Krisensituation (Stufe 3).
Die zuständige israelische Koordinierungsstelle für die besetzten Gebiete (Cogat) wies die Angaben umgehend als "falsch und voreingenommen" zurück. Die zugrundeliegenden Daten basierten zu einem erheblichen Teil auf fragwürdigen Daten der Terrororganisation Hamas. Die gesamte IPC-Analyse weise überdies gravierende methodische Mängel auf. Die Anstrengungen Israels bei der humanitären Versorgung würden völlig ignoriert. Die Behauptung, es herrsche eine Hungersnot im Gazastreifen, insbesondere in der Stadt Gaza, sei strikt zurückzuweisen.
11.18 Uhr: UN-Nothilfekoordinator appelliert an Netanjahu: "Beenden Sie die Vergeltung"
Der UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher hat Israel eine systematische Behinderung von Hilfslieferungen in den Gazastreifen vorgeworfen. Fletcher kritisierte, dass sich Lebensmittel an den Grenzen stauten und appellierte an den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, dies zu beenden: "Lassen Sie uns Lebensmittel und andere Hilfsgüter ungehindert und in großem Umfang hineinbringen. Beenden Sie die Vergeltung."
10.04 Uhr: Israel Katz - Einsatzpläne für die Stadt Gaza offiziell gebilligt
In Israel sind Verteidigungsminister Israel Katz zufolge die Pläne zum Einsatz der israelischen Armee gegen die Hamas in der Stadt Gaza nun offiziell von der Regierung genehmigt worden. Dies beinhalte auch die Umquartierung der Anwohner der größten Stadt des Gazastreifens, sagte Katz nach Angaben seines Büros. Der Beschluss sei bereits am Donnerstag erfolgt, hieß es.
Israelische Medien hatten zuvor berichtet, dass Katz sowie Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Militärs am Donnerstag zu einer Sicherheitsberatung zusammenkommen wollten, um die Einsatzpläne zur Einnahme der Stadt Gaza billigen.
08.51 Uhr: Israelischer Minister droht mit Zerstörung der Stadt Gaza
Israels Verteidigungsminister Israel Katz hat mit der Zerstörung der Stadt Gaza gedroht, sollte die islamistische Hamas nicht zu ihrer Entwaffnung und der Freilassung aller noch festgehaltenen Geiseln bereit sein. "Bald werden sich die Tore der Hölle über den Köpfen der Mörder und Vergewaltiger der Hamas in Gaza öffnen - bis sie den Bedingungen Israels für die Beendigung des Krieges zustimmen", schrieb er in Onlinenetzwerken. Zu diesen Bedingungen gehörten vor allem die Freilassung aller Geiseln und die Entwaffnung der Hamas. "Wenn sie nicht zustimmen, wird Gaza, die Hauptstadt der Hamas, zu Rafah und Beit Hanoun", schrieb Katz weiter. Beide Städte im Gazastreifen waren bei früheren israelischen Einsätzen weitgehend zerstört worden.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte am Donnerstag die Aufnahme "sofortiger Verhandlungen" zur Freilassung "aller Geiseln" angeordnet. Er fügte hinzu, dass er kurz davor sei, die Pläne der Armee "zur Eroberung der Stadt Gaza" zu genehmigen, die darauf abzielten, die Hamas "zu besiegen". "Diese beiden Dinge – die Niederlage der Hamas und die Freilassung aller unserer Geiseln – gehen Hand in Hand", sagte Netanjahu. Ein derzeit auf dem Tisch liegender Vermittlervorschlag, dem die Hamas nach eigenen Angaben zugestimmt hatte, sieht eine Freilassung einiger Geiseln vor - nicht aller. Demnach ist die Hamas bereit, zehn lebende und 18 tote israelische Geiseln zurückzugeben.
06.22 Uhr: Iran - Telefonat mit Europäern über Atomprogramm geplant
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi hat angekündigt, heute noch telefonisch mit seinen Amtskollegen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien über die Atomverhandlungen und Sanktionen zu sprechen. Die drei europäischen Mächte hatten damit gedroht, Sanktionen der Vereinten Nationen gegen den Iran im Rahmen eines sogenannten Snapback-Mechanismus zu aktivieren, falls die Islamische Republik nicht an den Verhandlungstisch zurückkehrt. Die Länder werfen dem Iran gemeinsam mit den USA vor, sein Atomprogramm zur Entwicklung von Waffen zu nutzen, was die Regierung in Teheran bestreitet.
Teheran hatte die Verhandlungen mit den USA ausgesetzt, nachdem die USA und Israel im Juni iranische Atomanlagen angegriffen hatten. Ziel der Gespräche war eine Eindämmung der nuklearen Ambitionen des Landes. Seitdem haben die Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) keinen Zugang zu den iranischen Atomanlagen. IAEA-Chef Rafael Grossi hatte erklärt, die Inspektionen seien weiterhin unerlässlich.
04.01 Uhr: Nouripour kritisiert Teilstopp von Waffenlieferungen
Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (Grüne) kritisiert den von Kanzler Friedrich Merz (CDU) verkündeten Teilstopp von Rüstungsexporten an Israel. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte Nouripour, die Entscheidung, Waffenlieferungen an Israel zu stoppen, klinge bei der verheerenden Lage in Gaza zwar nachvollziehbar, sie sei aber "kurzsichtig".
Der Grünen-Politiker betonte, dass deutsche Waffen im Gaza-Krieg keine Rolle spielten: "Das ist Symbolik für das eigene Publikum. Das heißt, diese Entscheidung hilft keinem Kind in Gaza und befreit keine Geisel." Vielmehr sei Deutschland sowohl bei der Rüstungstechnologie als auch in der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit auf Israel angewiesen.
00.02 Uhr: Heusgen ruft zur Anerkennung des Staates Palästina auf
Der frühere Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, hat die Bundesregierung aufgefordert, den Staat Palästina anzuerkennen. Mit Blick auf das Leid der Menschen im Gazastreifen schrieb Heusgen in einem Gastbeitrag für das Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Es würde weltweit als besonders starke Geste wahrgenommen, weil Deutschland zu Recht als treuer Freund Israels gilt."
Der frühere Top-Diplomat räumte ein, dass eine Anerkennung des palästinensischen Staates durch Deutschland die Lage nicht kurzfristig verändern würde. Nach seinen Worten würde es "aber ein starkes Signal der Solidarität mit dem palästinensischen Volk senden, wenn wir uns der Staatenmehrheit anschlössen".
Mehrere Staaten, darunter Frankreich, Kanada und Australien, wollen im September einen palästinensischen Staat anerkennen. Die Bundesregierung hat mehrfach deutlich gemacht, dass das für Deutschland vorerst keine Option ist.
Donnerstag, 21. August 2025
19.32 Uhr: Netanjahu ordnet "sofortige Verhandlungen" zu Freilassung "aller Geiseln" an
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Aufnahme "sofortiger Verhandlungen" zur Freilassung "aller Geiseln" angeordnet, ebenso wie "die Beendigung des Krieges unter für Israel akzeptablen Bedingungen". Das teilte er am Donnerstag in einer Videobotschaft während eines Ortsbesuches bei der Gaza-Division mit.
Israel geht davon aus, dass noch etwa 20 Geiseln in der Gewalt der militant-islamistischen Hamas am Leben sind. Ein groß angelegter Einsatz in Gaza könnte innerhalb weniger Tage beginnen, nachdem Netanjahu die endgültige Freigabe erteilt hat.
18.55 Uhr: Massive internationale Kritik an Israels Genehmigung von Bauplänen im Westjordanland
Die Genehmigung eines groß angelegten Bauprojekts für tausende Wohnungen im besetzten Westjordanland durch die israelische Regierung (siehe Meldung von 05.29 Uhr) hat international Entrüstung ausgelöst. In einer gemeinsamen Erklärung verurteilen 21 Staaten den E1 genannten Plan für den Bau von 3400 Wohneinheiten östlich von Jerusalem als "inakzeptabel", darunter neben der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien, außerdem Australien und Kanada. Auch Jordaniens König Abdullah II. verurteilte die Baupläne. Deutschland gehört nicht zu den Unterzeichnern. Die Bundesregierung erklärte jedoch, sie lehne den Plan "entschieden" ab.
Zuvor hatte ein dem israelischen Verteidigungsministerium unterstehendes Gremium den Plan des rechtsextremen israelischen Finanzministers Bezalel Smotrich zum Bau des E1-Projekts gebilligt. Der Plan sieht vor, die Städte Jerusalem und Maale Adumim zu verbinden. Die Palästinensische Autonomiebehörde erklärte, das Projekt zerschlage die "geografische und demografische Einheit des palästinensischen Staats." Es untergrabe zudem die "Aussichten auf die Verwirklichung der Zweistaatenlösung".
18.15 Uhr: Gaza-Behörden - Mindestens 70 Menschen binnen 24 Stunden getötet
Im Gazastreifen sind nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden in den vergangenen 24 Stunden mindestens 70 Menschen getötet worden. In einem Haus in Sabra, einem Vorort von Gaza-Stadt, kamen allein acht Menschen ums Leben. Die Palästinenserorganisation Fatah erklärt, bei den Todesopfern in Sabra habe es sich um ein führendes Fatah-Mitglied sowie sieben Familienmitglieder gehandelt.
Die Fatah gilt im Vergleich zu der im Gazastreifen herrschenden Hamas als gemäßigter. Beide Gruppen rivalisieren miteinander. Israel hat sich nach dem Überfall der Hamas vom Oktober 2023 die Vernichtung der radikal-islamischen Gruppe auf die Fahnen geschrieben. Vom israelischen Militär gibt es zunächst keine Stellungnahme.
17.55 Uhr: London bestellt israelischen Botschafter ein
Großbritannien bestellt den israelischen Botschafter in London ein. Anlass ist die Genehmigung eines umstrittenen Siedlungsplans für ein Gebiet, das die Palästinenser für einen eigenen Staat beanspruchen. Großbritannien bezeichnet das als E1 bekannte Projekt im israelisch besetzten Westjordanland als "eklatanten" Bruch des Völkerrechts, das die Zwei-Staaten-Lösung untergrabe. Auch von vielen anderen Ländern, darunter Deutschland, gibt es Kritik.
16.40 Uhr: 36 Menschen bei Luftangriffen im Gazastreifen getötet
Israelische Angriffe haben im Gazastreifen nach Klinikangaben mindestens 36 Menschen das Leben gekostet. Das Al-Awda-Krankenhaus teilte mit, im Zentrum des Küstengebiets seien heute 19 Menschen bei Luftangriffen getötet worden, darunter fünf bei dem Versuch, Hilfsgüter zu beschaffen. Acht Menschen hätten in Schulgebäuden für Vertriebene Schutz gesucht. Das Nasser-Klinikum im Süden des Gazastreifens gab an, dass mindestens neun Menschen bei dem Versuch getötet worden seien, Hilfslieferungen zu bekommen. Acht Menschen seien bei einem Luftangriff in der Nähe von Chan Junis ums Leben gekommen.
Das israelische Militär äußerte sich nicht zu den Angriffen, hat aber die Evakuierung von Krankenhäusern im nördlichen Gazastreifen angeordnet.
15.45 Uhr: Nobelpreisträger warnen Israel vor "katastrophalen" wirtschaftlichen Folgen des Kriegs
Zehn Wirtschaftsnobelpreisträger - darunter Daron Acemoglu, Joseph Stiglitz und Esther Duflo - sowie weitere Ökonomen aus den USA und Europa haben Israel dazu aufgefordert, jede Politik einzustellen, die die humanitäre Lage im Gazastreifen verschlechtere - und dabei auch vor "katastrophalen Folgen" für die israelische Wirtschaft gewarnt. "Als Menschen, Ökonomen und Wissenschaftler rufen wir zum sofortigen Ende jeder Politik auf, die die allgemeine Hungersnot verschärft", schrieben die 23 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner in einem offenen Brief, den die französische Zeitung "Le Monde" heute veröffentlichte.
Zwar seien vor allem die Menschen im Gazastreifen von dieser Politik betroffen. Aber auch die Israelis würden die Konsequenzen tragen müssen. Die Ökonomen weisen auf mögliche Sanktionen gegen Israel hin, die europäische Regierungen angesichts "der zunehmenden Beweise über eine massive Hungersnot und Menschenrechtsverletzungen" erheben könnten. Des Weiteren könnten Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit Israels herabstufen, was zu höheren Zinsen bei der Staatsverschuldung führen würde. Zudem bestehe die Gefahr, dass qualifizierte Arbeiter vor allem aus dem Technologiesektor auswandern, der für die israelische Wirtschaft enorm wichtig sei.
15.30 Uhr: Israel - "Haben bereits Außenbezirke von Gaza besetzt"
Im Gazastreifen rückt die israelische Armee nun mit aller Kraft auf die Stadt Gaza vor. Bewohner berichten von nächtlichen Angriffen in Außengebieten. "Das Haus hat die ganze Nacht gewackelt. Der Lärm von Explosionen, Artillerie, Kriegsflugzeugen, Krankenwagen und Hilfeschreien macht uns fertig", sagte der Palästinenser Ahmad al-Schanti der Nachrichtenagentur AFP. Die israelische Armee sprach von "vorbereitenden Einsätzen". Die israelische Armee will nach eigenen Angaben die Stadt Gaza und die in Al-Mawasi im Zentrum des Gazastreifens liegenden Flüchtlingslager einnehmen. "Wir warten nicht", erklärte Armeesprecher Effie Defrin. "Bereits jetzt halten die Truppen die Außenbezirke der Stadt Gaza besetzt".
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz warnte, durch die Intensivierung der Angriffe werde es mehr Tote, mehr Vertriebene, "mehr Zerstörung und mehr Panik" geben. Der Gazastreifen sei ein "geschlossener Raum, aus dem niemand entkommen kann (...) und in dem der Zugang zu medizinischer Versorgung, Essen und Trinkwasser schwindet", sagte IKRK-Sprecher Christian Cardon.
14.20 Uhr: Türkische Häfen weisen angeblich Schiffe mit Verbindung zu Israel zurück
Türkische Hafenbehörden haben nach Angaben von zwei Quellen damit begonnen, von Schifffahrtsagenturen Erklärungen zu verlangen, dass Schiffe keine Verbindungen zu Israel haben. Türkische Häfen sollen auch für Schiffe geschlossen werden, die militärische oder gefährliche Fracht für Israel befördern. Die Türkei hatte bereits im vergangenen Jahr den Handel mit Israel im Umfang von sieben Milliarden Dollar jährlich wegen des Gazakrieges beendet. Schiffe unter türkischer Flagge dürfen laut der Quelle ebenfalls nicht mehr israelische Häfen anlaufen.
14.02 Uhr: Iran beginnt militärische Großmanöver
Die iranischen Streitkräfte haben Staatsmedien zufolge früher als geplant mit Militärmanövern begonnen. Der Fokus der Übungen liege auf "Bewegungen des Feindes", berichteten iranische Medien am Donnerstag. Die Spannungen zwischen dem Iran einerseits und den USA sowie Israel andererseits haben sich erheblich verschärft.
US-Präsident Donald Trump drohte dem Iran mit Bombardierung, sollte er sein Atomprogramm nicht beschränken. Israel betrachtet das Atomprogramm als Bedrohung für seine Existenz und hat wiederholt erklärt, dass die Islamische Republik niemals in den Besitz von Atomwaffen kommen dürfe. Dabei schloss die israelische Regierung ein militärisches Eingreifen nicht aus.
13.45 Uhr: UNWRA-Chef warnt vor Hungertod von Kindern
Der Leiter der UN-Flüchtlingsorganisation für Palästinenser, Philippe Lazzarini, fordert sofortige Notfallmaßnahmen für unterernährte Kinder in Gaza. Viele Kinder würden sterben, wenn sie während der geplanten israelischen Militäroffensive in Gaza-Stadt keine Hilfe bekämen, sagt er bei einer Pressekonferenz in Genf. UNWRA-Daten zeigten einen sechsfachen Anstieg der Zahl unterernährter Kinder in Gaza-Stadt seit März. "Wir haben eine extrem geschwächte Bevölkerung, die mit einer neuen großen Militäraktion konfrontiert sein wird."
13:00 Uhr: Schutz von Journalisten in Gaza - US-Senatoren fordern Rubio zu Druck auf Israel auf
17 mehrheitlich demokratische US-Senatoren haben US-Außenminister Marco Rubio dazu aufgefordert, Druck auf Israel für die Verbesserung der Pressefreiheit im Gazastreifen auszuüben. "Wir fordern Sie dazu auf, die israelische Regierung dazu zu drängen, Journalisten in Gaza zu schützen und internationalen Medien Zugang zu dem Gebiet zu gewähren", schrieben die Senatorinnen und Senatoren am Mittwoch (Ortszeit) in einem Brief an Rubio. "Die Vereinigten Staaten müssen Israel klar machen, dass das Verbannen und Zensieren von Medien und die Bedrohung von Pressevertretern ist und aufhören muss", erklärten sie weiter. Der Brief folgt auf die Tötung sechs palästinensischer Journalisten bei einem israelischen Angriff am 10. August, darunter vier Journalisten des katarischen Sender Al-Dschasira.
08.21 Uhr: Internationale Kritik an Israels neuen Siedlungsplänen
Italiens Außenminister Antonio Tajani erklärte bei X: "Die Entscheidung Israels, neue Siedlungen im Westjordanland zu errichten, ist inakzeptabel, verstößt gegen das Völkerrecht und könnte die Zweistaatenlösung endgültig gefährden." Zugleich bekräftigte er, dass die Zweistaatenlösung ein Ziel sei, "für das sich die italienische Regierung weiterhin mit Überzeugung einsetzt".
Der britische Außenminister David Lammy erklärte, das Siedlungsprojekt würde "einen palästinensischen Staat in zwei Teile spalten" und stelle einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht dar.
Auch Jordaniens König Abdullah II. verurteilte die Baupläne und betonte, dass "die Zweistaatenlösung der einzige Weg zu einem gerechten und umfassenden Frieden" sei.
07.45 Uhr: Palästinensische Autonomiebehörde – Siedlungspläne erzeugen "echte Gefängnisse"
Nach der Genehmigung eines groß angelegten Bauprojekts für tausende Wohnungen im besetzten Westjordanland durch die israelische Regierung kommt auch Kritik von der Palästinensischen Autonomiebehörde. Der Plan zerschlage die "geografische und demografische Einheit des palästinensischen Staats", erklärte die Behörde in Ramallah. Er untergrabe zudem die "Aussichten auf die Verwirklichung der Zweistaatenlösung". Die "Teilung" des Westjordanlands in "isolierte, voneinander getrennte Gebiete" werde mit E1 zementiert, fügte die Behörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hinzu. Diese würden somit "zu einer Art von echten Gefängnissen".
05.29 Uhr: UN-Chef – Israel soll alle Siedlungspläne unverzüglich einstellen
UN-Generalsekretär António Guterres appelliert an Israel, alle Siedlungspläne im Westjordanland unverzüglich einzustellen. Mit Blick auf die Billigung eines höchst umstrittenen Siedlungsprojekts im Westjordanland sagte Guterres, diese verstoße gegen das Völkerrecht und stehe in direktem Widerspruch zu den Resolutionen der Vereinten Nationen. "Die Fortsetzung dieses Projekts stellt eine existenzielle Bedrohung für die Zweistaatenlösung dar", wurde Guterres von seinem Sprecher Stéphane Dujarric zitiert.
Mit Zweistaatenlösung ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel existiert. Ein israelischer Planungsausschuss hatte Baupläne für Siedlungen im Westjordanland gebilligt, mit dem das Gebiet faktisch in einen nördlichen und einen südlichen Teil unterteilt würde. Es geht dabei um den Bau von rund 3.400 Wohneinheiten in dem sogenannten E1-Gebiet zwischen Ost-Jerusalem und der Siedlung Maale Adumim. Damit würde ein zusammenhängendes Territorium für einen künftigen palästinensischen Staat erschwert – wenn nicht gar unmöglich gemacht. Zudem forderte Guterres einen unverzüglichen Waffenstillstand in Gaza, nachdem Israel die ersten Schritte einer Operation zur Einnahme von Gaza-Stadt angekündigt hatte.
Mittwoch, 20. August 2025
20.44 Uhr: Netanjahu plant mit zügigerer Einnahme von Gaza-Stadt
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat nach Angaben seines Büros angeordnet, die Stadt Gaza schneller einzunehmen als bislang geplant. Der "Zeitplan für die Eroberung der letzten Terrorhochburgen und die Niederlage der Hamas" solle verkürzt werden, teilte sein Büro mit, ohne Details zu nennen. Netanjahus Anordnung sei erfolgt, bevor Israels Verteidigungsminister Israel Katz den Einsatzplan der Armee zur Einnahme Gazas gebilligt habe.
18.42 Uhr: Israel startet angekündigte Offensive auf Gaza-Stadt
Dem israelischen Militär zufolge hat nach Zusammenstößen mit der Hamas die erste Phase der geplanten Offensive auf Gaza-Stadt begonnen. Vororte seien bereits eingenommen worden, sagt Militärsprecher Effie Defrin vor der Presse.
17.16 Uhr: Rotes Kreuz fordert von Israel Stopp der geplanten Offensive im Gazastreifen
In einem ungewöhnlichen Schritt versucht das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, die israelische Regierung von einer neuen Offensive in Gaza abzubringen. Jede Ausweitung der Militäroperationen könne eine "irreversible humanitäre Krise" nach sich ziehen, erklärte die Organisation, die sich politisch als strikt neutral versteht, in Genf. Mit weiteren Vertreibungen drohe sich die schon katastrophale Lage noch zu verschlimmern, warnte Julien Lerisson, Delegationsleiter des Roten Kreuzes in Israel und den besetzten Gebieten. Schon jetzt seien mehr als 80 Prozent des Küstenstreifens von Evakuierungsanweisungen betroffen. Es sei "unvorstellbar, dass Zivilisten gezwungen werden könnten, in ein noch kleineres Gebiet weiterzuziehen".
13.02 Uhr: Medien - Palästinenser greifen israelischen Armeeposten an
Mindestens 15 bewaffnete Palästinenser haben israelischen Medienberichten zufolge eine Stellung der Armee im Süden des Gazastreifens angegriffen. Sie hätten im Bereich der Stadt Chan Junis auf die israelischen Soldaten geschossen und Panzerabwehrraketen eingesetzt, berichtete das Nachrichtenportal "ynet". Die Truppen hätten das Feuer erwidert und einige Angreifer getötet. Man gehe davon aus, dass diese aus einem Tunnel kamen und beabsichtigten, Soldaten zu entführen. Drei Armeeangehörige seien verletzt worden. Die Armee teilte dazu lediglich mit, ein Soldat sei im Süden des Gazastreifens schwer verletzt worden.
12.03 Uhr: Israel stimmt umstrittenem Siedlungsprojekt zu
Ein israelischer Planungsausschuss hat Baupläne für 3.400 Siedlerwohnungen in einem besonders sensiblen Gebiet im Westjordanland genehmigt. Der rechtsradikale Finanzminister Bezalel Smotrich hatte im Vorfeld erklärt, das Projekt solle die Idee eines palästinensischen Staates nicht nur mit Worten, sondern mit Taten "begraben".
Der geplante Bauvorhaben in dem E1 genannten Gebiet schafft einen geschlossenen Siedlungskorridor zwischen Jerusalem und Ma'ale Adumim im Osten und zerschneidet faktisch das palästinensische Westjordanland in einen Nord- und einen Südteil. International stieß der Plan auf scharfe Kritik, auch durch die Bundesregierung, die den Siedlungsbau in besetzten Gebieten als völkerrechtswidrig ansieht. Israel hatte aufgrund der Kritik die Baupläne für E1 immer wieder verschoben.
10.44 Uhr: Israelische Armee will 50.000 Reservisten einberufen
Israels Armee will vor der geplanten Einnahme der Stadt Gaza rund 50.000 Reservisten mobilisieren. Die Einberufungsbescheide sollten in den kommenden Tagen verschickt werden, sagte ein Vertreter des Militärs. Die Reservisten würden dann ihren Dienst im September antreten. Insgesamt würden dann rund 120.000 Reservisten im Einsatz sein, an der Einnahme der Stadt Gaza sollten aber vor allem aktive Soldaten beteiligt sein, erklärte der Militär. Israelische Truppen seien bereits in Vororten der Stadt Gaza präsent.
Die Stadt Gaza sei immer noch die wichtigste Hochburg der islamistischen Terrororganisation Hamas, sagte der Repräsentant. Die Organisation verfüge weiterhin über "operative Fähigkeiten" und sei zu einem "Guerillakrieg" in der Lage. Ziel des Einsatzes sei es auch, ihr unterirdisches Tunnelsystem zu zerstören. Militärfachleute hatten Kritikern des Einsatzes zufolge zuletzt allerdings betont, dass die Hamas militärisch besiegt sei.
09.26 Uhr: Wadephul fordert raschen Waffenstillstand im Gazastreifen
Außenminister Johann Wadephul hat die israelische Regierung und die islamistische Palästinenserorganisation Hamas aufgerufen, im Interesse einer Freilassung der Geiseln einem Waffenstillstand zuzustimmen. "Es gibt die Chance zur Konfliktlösung jetzt ganz akut", sagte der CDU-Politiker im indonesischen Jakarta. Dazu hätten viele Nachbarländer beigetragen.
Es wäre "in unser aller Interesse, wenn dieser schreckliche Konflikt in einem friedlichen Prozess beigelegt werden könnte", sagte Wadephul. Das Ziel für alle sei eine verhandelte Zweistaatenlösung. Damit ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel existiert. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt eine Zweistaatenlösung ebenso wie die Hamas ab.
08.31 Uhr: Israels Verteidigungsminister billigt Plan für Gaza-Einnahme
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat laut Medienberichten und Angaben aus Militärkreisen einen Einsatzplan der Armee zur Einnahme der Stadt Gaza gebilligt. Die "Times of Israel" berichtete, dafür sollten im September rund 60.000 Reservisten einberufen werden. Die Genehmigung erfolgte, obwohl die islamistische Hamas am Vortag nach eigener Darstellung internationalen Vermittlern eine "positive Antwort" auf einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen vorgelegt hatte. Mit einer offiziellen Reaktion Israels wird bis Ende der Woche gerechnet.
Medien berichteten unter Berufung auf einen Regierungsvertreter, Israels Politik sei "beständig" und habe sich nicht geändert. Israel fordert demnach die Freilassung aller 50 Geiseln. Zudem hieß es: "Wir befinden uns in der Endphase der Entscheidung über die Hamas und werden keine einzige Geisel zurücklassen." Israels Forderungen für eine Beendigung des Krieges sind die Entwaffnung der Hamas, die Rückführung aller Geiseln, die Entmilitarisierung des Gazastreifens, israelische Sicherheitskontrolle und eine alternative Zivilverwaltung, die weder von Hamas noch der Palästinensischen Autonomiebehörde ausgeübt wird.
07.20 Uhr: Paris weist Netanjahus Antisemitismus-Vorwurf zurück
Der Streit zwischen Israel und Frankreich über die geplante Anerkennung eines Palästinenserstaates durch Paris hat sich zugespitzt. Nachdem Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron vorgeworfen hatte, mit der geplanten Anerkennung Antisemitismus zu befördern und den Terror der Hamas zu belohnen, reagierte der Elysée-Palast nun mit scharfen Worten.
Der Vorwurf des israelischen Regierungschefs, den Antisemitismus zu befeuern, sei "falsch und abscheulich", erklärte die Präsidialverwaltung. Der Brief Netanjahus werde "nicht unbeantwortet bleiben", fügte der Elysée-Palast hinzu. Die französische Republik schütze "stets die Mitbürger jüdischen Glaubens" und werde dies "immer tun". Die derzeitige Lage erfordere "Ernsthaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein statt Verallgemeinerungen und Manipulationen", hieß es weiter.
06.34 Uhr: Rund 80 Rabbiner fordern ein Ende der Hungersnot in Gaza
Rund 80 orthodoxe Rabbiner aus verschiedenen Ländern fordern die israelische Regierung auf, der Hungersnot in Gaza ein Ende zu bereiten. In dem Schreiben heißt es, dass die Gräueltaten der radikalislamischen Hamas Israel nicht von seiner Verantwortung für die humanitäre Krise im Gazastreifen entbinden würden. Daher müsse das Land eine massenhafte Hungersnot verhindern. Kritik gibt es auch daran, dass Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu keine Ideen für eine Zeit nach dem derzeitigen Krieg entwickelt habe. So entstehe ein Vakuum, das es extremen Stimmen innerhalb der Regierung ermöglicht habe, "beunruhigende Vorschläge" zu verbreiten. Zudem verurteilen die Rabbiner die eskalierende Gewalt durch extremistische Siedler im Westjordanland: Sie habe zum Mord an Zivilisten geführt und die Region weiter destabilisiert. Die jüdische Hoffnung auf Gerechtigkeit und Mitgefühl erstrecke sich auf alle Menschen.
06.15 Uhr: Medien – Israel prüft Waffenruhe-Vorschlag
Israel treibt die Vorbereitungen zur Einnahme der Stadt Gaza voran. Gleichzeitig prüft die Regierung laut der "Times of Israel" jedoch einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe, dem die islamistische Terrororganisation Hamas nach eigenen Angaben zugestimmt hat. Netanjahu sagte bisher nur, er habe Berichte über eine "positive Antwort" der Hamas auf den von Ägypten und Katar unterbreiteten Vorschlag vernommen. Mit einer offiziellen Reaktion Israels wird bis Ende dieser Woche gerechnet.
Medienberichten zufolge handelt es sich um eine aktualisierte Fassung des Vorschlags des US-Sondergesandten Steve Witkoff. Dieser sieht eine 60-tägige Feuerpause vor, während der zehn lebende Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge freigelassen werden. Insgesamt befinden sich in Gaza noch 50 Geiseln, von denen noch mindestens 20 am Leben sein sollen.
Dienstag, 19. August 2025
23.56 Uhr: Syriens Außenminister spricht mit israelischer Delegation
Der syrische Außenminister Asaad al-Schibani hat sich in Paris mit einer israelischen Delegation zu einem seltenen Austausch getroffen. Nach Angaben der syrischen staatlichen Nachrichtenagentur Sana traf sich Al-Schibani am Dienstag mit israelischen Regierungsvertretern, um über eine Deeskalation der Spannungen und eine mögliche Wiederherstellung des Waffenstillstandsabkommen von 1974 zu sprechen. Eine Bestätigung von israelischer Seite lag zunächst nicht vor.
20.27 Uhr: UN kritisieren israelische Blockade von Zelt-Lieferungen nach Gaza
Die Vereinten Nationen haben Israel vorgeworfen, die Lieferung von Zelten in den Gazastreifen zu blockieren. Seit etwa fünf Monaten stoppe Israel solche Hilfslieferungen, sagte der Sprecher des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten, Jens Laerke, in Genf. Er vermutet, möglicherweise stufe die israelische Armee Zelte als sogenannte Dual-Use-Güter ein, also Güter, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke genutzt werden können.
18.07 Uhr: Netanjahu wirft Macron Schüren von Antisemitismus vor
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat dem französischen Präsident Emmanuel Macron vorgeworfen, mit der geplanten Anerkennung eines Palästinenserstaats Antisemitismus zu befördern. "Ihre Forderung nach einem palästinensischen Staat schürt dieses antisemitische Feuer", schrieb Netanjahu in einem Brief an Macron, der der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Macrons Schritt belohne "den Terror der Hamas, unterstützt die Weigerung der Hamas, die Geiseln freizulassen, ermutigt diejenigen, die französische Juden bedrohen und fördert den Judenhass auf Ihren Straßen", fügte Netanjahu hinzu.
Macron hatte Ende Juli angekündigt, dass Frankreich bei der UN-Generalversammlung im September einen palästinensischen Staat anerkennen werde. Angesichts des Kriegs im Gazastreifen und der Not der palästinensischen Bevölkerung sei es "dringend notwendig, dass der Krieg im Gazastreifen zu Ende geht und die Zivilbevölkerung in Sicherheit lebt", erklärte Macron. Er fügte an, in diesem Zusammenhang müsse "endlich der Staat Palästina aufgebaut" werden.
16.32 Uhr: 28 Palästinenser laut Kliniken im Gazastreifen getötet
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Klinikangaben 28 Menschen getötet worden. Die Todesfälle seien aus dem gesamten Küstengebiet gemeldet worden, etwa Deir al-Balah im Zentrum und Chan Junis im Süden des Gazastreifens, teilten Vertreter zweier Krankenhäuser der Nachrichtenagentur AP mit. Neun Menschen seien in der Nähe von Verteilstellen für Hilfsgüter getötet worden. Das Nasser-Hospital meldete, ein Luftangriff habe das Zelt einer Familie in Al-Mawasi getroffen. Mutter, Vater und ihre drei Kinder seien dabei getötet worden. Das israelische Militär und die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die Verteilstellen für Hilfsgüter betreibt, äußerten sich zunächst nicht. Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mehr als 62.000 Menschen getötet worden.
15.55 Uhr: Brüssel kritisiert Zerstörung EU-finanzierter Schule durch Israel
Die Europäische Union hat Israel wegen der Zerstörung einer EU-finanzierten Schule im besetzten Westjordanland gerügt. Man unterstütze Projekte zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und zur Verbesserung der Lebensqualität der palästinensischen Gemeinden und erwarte, dass diese Investitionen "im Einklang mit dem Völkerrecht vor Beschädigung und Zerstörung durch Israel geschützt werden", erklärte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas in Brüssel. Israelisches Militär hatte am 5. August begonnen, die im Bau befindliche Grundschule in dem Dorf Aqaba im nördlichen Westjordanland einzureißen.
15.33 Uhr: Israel verlangt Freilassung von allen 50 Geiseln
Israel verlangt einem israelischen Rundfunkbericht zufolge die Freilassung aller 50 noch von der Hamas festgehaltenen Geiseln. Dies berichtet der Sender Kan unter Berufung auf das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Auf dem Verhandlungstisch lag zuletzt ein Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff für eine 60 Tage lange Waffenruhe, dem die Hamas zustimmte. Demnach sollen während der 60 Tage zehn lebende Geiseln sowie die Leichen von 18 Entführten im Gegenzug für palästinensische Häftlinge freigelassen werden. Die restlichen Geiseln sollen demnach während einer "zweiten Phase" freikommen.
13.28 Uhr: Vermittler erwarten Antwort aus Israel zu jüngstem Waffenruhe-Vorschlag
Nach der Übermittlung ihres jüngsten Vorschlags zu einer Waffenruhe und der Geisel-Freilassung im Gazastreifen warten die Vermittler auf eine Antwort aus Israel. Der aktuelle Vorschlag sei "fast identisch" mit einem früheren Entwurf, dem Israel seinerzeit zugestimmt hatte, erklärte der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madsched al-Ansari. Die Hamas habe "eine sehr positive Antwort gegeben und einen zuvor von Israel akzeptierten Plan" zu einer Waffenruhe im Gazastreifen und der damit verbundenen Freilassung von Geiseln "fast vollständig übernommen", fügte er hinzu.
Die ägyptische Regierung teilte ihrerseits mit, der jüngste Vorschlag sei an Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu übermittelt worden. "Der Ball liegt jetzt in seinem Spielfeld", hieß es. Die Hamas hatte dem jüngsten Waffenruhe-Vorschlag nach eigenen Angaben am Montag zugestimmt. Dies teilte der Funktionär Bassem Naim mit. Der Vorschlag sieht demnach eine 60-tägige Waffenruhe und die Freilassung der israelischen Geiseln in zwei Stufen vor, nähere Einzelheiten nannte der Hamas-Vertreter nicht.
12.32 Uhr: Lebensmittel-Ausgabe in Gaza jetzt gegen Registrierung
Angesichts chaotischer Umstände bei der Lebensmittelverteilung in Gaza will die mit Israel kooperierende sogenannte Gaza Humanitarian Foundation (GHF) ein Registrierungssystem einführen. Mit der Ankündigung räumte die Organisation zugleich ein, dass es an den Ausgabestellen immer wieder zu Verteilungskämpfen kam. Mit dem neuen Verfahren können Empfänger Hilfspakete reservieren, wenn sie sich in eine Datenbank eintragen lassen. Derzeit hätten Frauen, Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderungen oft das Nachsehen gegenüber kräftigen jungen Männern, hieß es in der GHF-Mitteilung. Zusätzlich zu eigenen Ausgabestellen und -zeiten für Frauen habe man jetzt die Reservierungsmöglichkeit als Pilotprojekt für zunächst 350 Empfänger eingeführt. Teilnehmer müssen sich einen Foto-Ausweis ausstellen lassen. Zudem gibt es die Option, ein Online-Profil mit Angaben zu Haushaltsangehörigen anzulegen. Wie viele Menschen im zerstörten Küstengebiet die Möglichkeit dazu haben, ist unklar.
Wie das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen in Genf mitteilte, kamen seit Beginn der Lebensmittelverteilung durch GHF mindestens 1.857 Palästinenser auf der Suche nach humanitärer Hilfe ums Leben. 1.021 wurden demnach bei den Ausgabestellen der Stiftung getötet, die meisten mutmaßlich durch israelischen Beschuss.
12.06 Uhr: UN-Menschenrechtsbüro - Israel riskiert Hungersnot im Gazastreifen
Das UN-Menschenrechtsbüro hat Israel vorgeworfen, zu wenig Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen und damit eine Hungersnot in dem umkämpften Palästinenser-Gebiet zu riskieren. "In den vergangenen Wochen haben die israelischen Behörden Hilfslieferungen nur in einem Umfang genehmigt, der bei weitem nicht ausreicht, um eine weitreichende Hungersnot abzuwenden", sagte ein Sprecher des Menschenrechtsbüros in Genf. Die Gefahr einer Hungersnot sei ein "direktes Ergebnis der Politik der israelischen Regierung, humanitäre Hilfe zu blockieren". Die für die Koordinierung von Hilfslieferungen zuständige israelische Militärbehörde Cogat erklärte, Israel unternehme "erhebliche Anstrengungen" bei der Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen.
11.32 Uhr: Kirchenleitung wirft Milizen in Gaza Angriff auf Krankenhaus vor
Die anglikanische Kirche in Jerusalem hat palästinensischen Milizen vorgeworfen, mit einem Überfall auf ein von ihr betriebenes Krankenhaus im Gazastreifen einen israelischen Drohnenangriff provoziert zu haben. Dadurch seien am Sonntag sieben Menschen getötet und fünf weitere schwer verletzt worden. Demnach hatte eine "örtlichen Gruppe von Banditen" zunächst die Behandlung eines Verwundeten verlangt und dann Feuer im Hospital gelegt. Nach deren Abzug habe eine zweite Gruppe von Bewaffneten das Krankenhausgelände gestürmt und für zwei Stunden in seiner Gewalt gehalten, auch mit Warnschüssen. Daraufhin sei ohne Vorwarnung der israelische Luftangriff erfolgt.
Die Kirchenleitung verurteilte sämtliche Angriffe. Alle Seiten hätten die Genfer Konvention zu respektieren, nach denen ein Krankenhaus kein Kampfschauplatz werden dürfe. An Israel als Besatzungsmacht appellierte die anglikanische Kirche, seiner Schutzpflicht für medizinische Einrichtungen nachzukommen.
09.11 Uhr: Schiff mit Gaza-Hilfen nähert sich israelischem Hafen
Ein Schiff mit etwa 1.200 Tonnen an Lebensmitteln für den Gazastreifen nähert sich der israelischen Hafenstadt Aschdod. An Bord befinden sich 52 Container mit Nudeln, Reis, Babynahrung und Konserven. Der israelische Zoll hatte die Ladung im Hafen von Limassol auf Zypern geprüft, wo das Schiff am Montag ablegte. Etwa 700 Tonnen der Lebensmittel stammen aus Zypern. Sie wurden von den Vereinigten Arabischen Emiraten mit Geldern des sogenannten Amalthea-Fonds finanziert, der eingerichtet wurde, um die Hilfslieferungen über den Seeweg anzukurbeln. Der Rest wurde von Italien, der maltesischen Regierung, einem katholischen Orden in Malta und der kuwaitischen Hilfsorganisation al-Salam bereitgestellt.
"Die Lage ist mehr als schlimm", sagte der zyprische Außenminister Constantinos Kombos der Nachrichtenagentur AP. Die Mission werde von den Vereinten Nationen koordiniert, sei aber eine gemeinsame Initiative. Nach dem Entladen in Aschdod würden UN-Mitarbeiter dafür sorgen, dass die Hilfen mit Lastwagen zu Lagern und Verteilungsstellen der Hilfsorganisation World Central Kitchen gebracht werden.
07.55 Uhr: UN - 2024 über 180 Hilfskräfte im Gazastreifen getötet
Im Jahr 2024 sind weltweit 383 Hilfskräfte in Krisengebieten getötet worden - fast die Hälfte davon im Gazastreifen während des Kriegs zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas. Dies berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA anlässlich des Welttages der humanitären Hilfe. UN-Nothilfechef Tom Fletcher bezeichnete diese Rekordzahl als Weckruf, um Zivilisten und Helfer in Konfliktgebieten besser zu schützen.
Fletcher forderte, Zivilisten und Helfer zu schützen – und die Täter zur Rechenschaft ziehen. Laut der Aid Worker Security Database, die seit 1997 Angriffe auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen dokumentiert, stieg die Zahl der getöteten Helfer von 293 im Jahr 2023 auf 383 im Jahr 2024 – über 180 davon allein im Gazastreifen. Nach Angaben von OCHA waren die meisten der getöteten Helfer einheimische Mitarbeiter. Bislang gebe es in diesem Jahr keine Anzeichen für eine Trendumkehr, hieß es in dem Bericht.
02.23 Uhr: UN-Sicherheitsrat beginnt Gespräche über Zukunft von Friedenstruppe im Libanon
Im UN-Sicherheitsrat haben die Gespräche über die Zukunft der langjährigen Friedenstruppe Unifil im Libanon begonnen. Ein von Frankreich am Montag vorgelegter Resolutionsentwurf, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt, sieht zwar eine Verlängerung des Mandats vor, signalisiert aber zugleich die Absicht, auf einen Abzug der Truppen hinzuarbeiten. Ziel ist es dem Entwurf zufolge, die libanesische Regierung zum alleinigen Garanten der Sicherheit im Südlibanon zu machen. Wie aus Diplomatenkreisen bekannt wurde, drängen die USA jedoch darauf, Unifil noch für ein weiteres Jahr zu verlängern. Das US-Außenministerium lehnte eine Stellungnahme zu den laufenden Verhandlungen ab.
Die UN-Friedenstruppe Unifil sichert seit 1978 die Grenze zwischen dem Libanon und Israel. Ihr Mandat wird jährlich verlängert und läuft Ende August aus. Nach dem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006 wurde das Mandat erweitert. Die Blauhelme sollen seitdem die libanesische Armee dabei unterstützen, den Süden des Landes frei von Waffen und bewaffnetem Personal zu halten, das nicht dem libanesischen Staat angehört.
Montag, 18. August 2025
20.13 Uhr: Hoffnung auf Waffenstillstand im Gazastreifen
Bei neuen Gesprächen für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln der Hamas zeichnet sich Bewegung ab. Die Hamas hat am Abend dem jüngsten Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung weiterer israelischer Geiseln zugestimmt. Das teilte der hochrangige Hamas-Vertreter Bassem Naim nun offiziell im Online-Dienst Facebook mit. Der Vorschlag sieht nach Angaben aus palästinensischen Kreisen eine 60-tägige Waffenruhe und die Freilassung der verbleibenden Geiseln in zwei Stufen vor.
Der ägyptische Außenminister Badr Abdelatti sagte der AP anschließend, die Unterhändler wollten nun auch den US-Gesandten Steve Witkoff zu den Gesprächen einladen. Außerdem solle der Vorschlag an Israel übermittelt werden, hieß es von Diaa Raschwan, dem Chef des staatlichen ägyptischen Informationsdienstes.
19.40 Uhr: Teheran warnt vor Aufflammen des Krieges mit Israel
Der Krieg zwischen dem Iran und Israel könnte nach Angaben Teherans "jederzeit" wieder ausbrechen. "Wir müssen jederzeit auf eine Konfrontation vorbereitet sein - im Moment haben wir nicht einmal ein Waffenstillstandsabkommen", sagte der erste Vizepräsident des Iran, Mohammed Resa Aref.
Israel hatte im Juni Atom- und Militäranlagen sowie Wohngebiete im Iran angegriffen und damit einen zwölftägigen Krieg ausgelöst. Im Iran wurden bei den Angriffen mehr als tausend Menschen getötet, unter ihnen hochrangige Militärkommandeure und Atomwissenschaftler. Bei iranischen Angriffen in Israel wurden dutzende Menschen getötet.
19.10 Uhr: Netanjahu reagiert zurückhaltend auf Hamas-Zustimmung
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich nach der Zustimmung der Hamas zu einem Waffenruhe-Vorschlag für den Gazastreifen zurückhaltend geäußert. In einer Videobotschaft sagte er, er habe die Medienberichte über eine "positive Antwort" der Hamas vernommen. Man könne von ihnen nur einen Eindruck gewinnen: Die Hamas stehe unter enormem Druck. Israelische Medien hatten in den vergangenen Tagen berichtet, der Regierungschef sei nur zu einem Abkommen bereit, wenn es die Freilassung aller im Gazastreifen noch verbliebenen Geiseln beinhaltet und den Krieg zu den israelischen Bedingungen beendet.
17.41 Uhr: Details zu Waffenruhe-Vorschlag noch offen
Über den nun von der radikal-islamischen Hamas angenommenen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen sind bislang kaum inhaltliche Einzelheiten öffentlich geworden. Die Initiative sei von Ägypten und Katar unterbreitet worden, sagte ein Funktionär der Terrororganisation.
Auf dem Verhandlungstisch lag zuletzt ein Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff für eine 60 Tage lange Waffenruhe. Wie israelische Medien berichteten, handelt es sich bei dem jüngsten Vorschlag der ägyptischen und katarischen Vermittler um eine aktualisierte Form. Demnach sollen während der 60 Tage zehn lebende Geiseln sowie die Leichen von 18 Entführten im Gegenzug für palästinensische Häftlinge freigelassen werden.
Aus Kreisen der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad hieß es, dass die restlichen Geiseln dann während einer "zweiten Phase" folgen sollten, in der Verhandlungen über ein "größer angelegtes Abkommen" stattfinden sollten.
17.06 Uhr: Hamas stimmt Vorschlag für Gaza-Waffenruhe zu
Die radikal-islamische Hamas hat nach eigenen Angaben den jüngsten Vorschlag für eine Feuerpause im Gazastreifen angenommen. Ein Vertreter der Palästinenser-Gruppe bestätigte dies den Nachrichtenagenturen AFP und Reuters, ohne Einzelheiten zu nennen. Man habe aber bereits die Vermittler informiert, dass sie und weitere Gruppen "dem neuen Waffenstillstandsangebot ohne Änderungen zugestimmt haben", hieß es weiter. Wenige Stunden zuvor hatten Hamas-Unterhändler nach palästinensischen Angaben einen Waffenruhe-Vorschlag erhalten, der demnach eine 60-tägige Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln in zwei Phasen vorsieht. Eine Stellungnahme Israels lag zunächst nicht vor.
14.15 Uhr: Gaza-Plan wird Dienstag Vereidigungsminister vorgelegt
Ein Einsatzplan der israelischen Armee zur Einnahme der Stadt Gaza soll laut Medienberichten am Dienstag dem Verteidigungsminister Israel Katz zur Billigung vorgelegt werden. Die israelische Nachrichtenseite "Walla" berichtete, laut dem Plan des Generalstabschefs Ejal Zamir sollten mindestens 80.000 Soldaten eingesetzt werden.
"Sie werden die Stadt Gaza einkreisen und einnehmen, mit dem Ziel, den Kern der Terrorinfrastruktur der Hamas sowie die wichtigsten verbliebenen Symbole ihrer Herrschaft zu zerstören", hieß es in dem Bericht.
09.43 Uhr: Amnesty wirft Israel absichtliche Hungerkampagne vor
Wegen der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International der israelischen Regierung eine "absichtliche Hungerkampagne" vorgeworfen. Israel zerstöre systematisch "die Gesundheit, das Wohlergehen und das gesellschaftliche Gefüge" der Palästinenser, hieß es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Organisation. Die israelische Regierung reagierte bislang nicht auf die Vorwürfe.
Amnesty hat für den Bericht laut eigenen Angaben mit 19 Palästinensern gesprochen, die in Vertriebenenlagern im Gazastreifen leben sowie mit zwei Gesundheitsvertretern, die unterernährte Kinder behandeln. Die Zeugenaussagen belegen der Organisation zufolge, dass "die tödliche Kombination aus Hunger und Krankheit keine unglückliche Folge der israelischen Militäroperation" im Gazastreifen ist. Vielmehr sei sie das "beabsichtigte Ergebnis" von Plänen und Maßnahmen, die Israel in den vergangenen 22 Monaten umgesetzt habe, "um den Palästinensern im Gazastreifen bewusst Lebensbedingungen aufzuerlegen, die auf ihre physische Vernichtung abzielen".
Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bislang mehr als 61.900 Menschen getötet.