Trucks mit Hilfslieferungen am Grenzübergang Rafah
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Die gestoppten Hilfslieferungen in den Gaza-Streifen sollen heute wieder aufgenommen werden.
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Die gestoppten Hilfslieferungen in den Gaza-Streifen sollen heute wieder aufgenommen werden.

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Ereignisse im Nahost-Konflikt aus KW 43 im Rückblick

Ereignisse im Nahost-Konflikt aus KW 43 im Rückblick

Entwicklungen, Reaktionen und Nachrichten zum Nahost-Konflikt vom 20. bis 26. Oktober im Rückblick.

Über dieses Thema berichtet: Bayern-2-Nachrichten am .

Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

Donnerstag, 23. Oktober 2025

20.35 Uhr: USA erwägen Auflösung umstrittener GHF-Hilfsorganisation im Gazastreifen

Die USA wollen möglicherweise der umstrittenen Organisation Humanitarian Foundation (GHF) die Verteilung von Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen entziehen. Das geht aus einem Entwurf hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorlag. Die GHF würde demnach vom Roten Halbmond der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Marokkos sowie von der evangelikalen christlichen Hilfsorganisation Samaritan's Purse abgelöst. Zu den Kritikern der GHF gehören die Vereinten Nationen. Sie warfen der GHF eine unzureichende und parteiische Arbeit vor. Zudem seien Hunderte Palästinenser bei dem Versuch getötet worden, zu den GHF-Verteilzentren zu gelangen oder dort Hilfsgüter zu bekommen.

19.55 Uhr: Bundesregierung - Vorgehen der Knesset zu Westjordanland "grundfalsch"

Nach den USA hat auch die Bundesregierung die Abstimmung im israelischen Parlament zur Vorbereitung einer faktischen Annexion des besetzten palästinensischen Westjordanlandes scharf kritisiert. "Die am Mittwoch erfolgten Abstimmungen in einer vorbereitenden Lesung der Knesset über Gesetzesentwürfe zur Annexion von Teilen des Westjordanlandes weisen in eine Richtung, die wir für grundfalsch halten", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstagabend. "Die Bundesregierung lehnt jede völkerrechtswidrige Annexion ab." In der aktuellen Phase sollten zudem alle Bemühungen darauf gerichtet sein, den gerade erst erreichten Waffenstillstand in Gaza nicht zu gefährden und den 20-Punkte-Plan vollumfänglich umzusetzen.

12.33 Uhr: Rubio - Israels Annexions-Pläne gefährden Gaza-Abkommen

Die Schritte der israelischen Knesset zur Annexion des Westjordanlandes gefährden nach den Worten von US-Außenminister Marco Rubio die Pläne von Präsident Donald Trump zur Beendigung des Konflikts in Gaza. Die vorläufige Zustimmung der Knesset zu einem entsprechenden Gesetzentwurf sei potenziell bedrohlich für die Friedensvereinbarung, sagte US-Außenminister Marco Rubio vor seiner Abreise nach Israel. Rubios Besuch ist der jüngste Versuch der USA, die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas zu erhalten. Doch die Feuerpause wird immer wieder gebrochen.

Die Knesset hatte am Mittwoch in einer ersten Lesung einem Gesetzentwurf zugestimmt, der israelisches Recht auf das besetzte Westjordanland anwenden würde. Ein solcher Schritt käme einer Annexion des Gebiets gleich, das die Palästinenser für einen unabhängigen Staat beanspruchen. Der Entwurf wurde von Abgeordneten außerhalb der Regierungskoalition eingebracht und passierte die erste von vier Abstimmungen mit 25 zu 24 Stimmen. Die Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unterstützte das Gesetz nicht. US-Präsident Donald Trump hatte bereits vor Wochen erklärt, er werde eine Annexion des 1967 von Israel eroberten Gebiets nicht zulassen.

02.23 Uhr: WHO beginnt Evakuierung von Schwerkranken

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) leitet nach eigenen Angaben die medizinische Evakuierung von 41 schwerkranken Patienten und 145 Begleitpersonen aus dem Gazastreifen ein. "Wir fordern die Länder weiterhin auf, ihre Solidarität zu zeigen und alle Evakuierungswege zu öffnen, um die medizinische Evakuierung zu beschleunigen", sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X.

Rund 15.000 Patienten warten auf eine Evakuierung. Seit der Schließung des Grenzübergangs Rafah im Mai 2024 ist die Zahl der Evakuierungen stark zurückgegangen. Hunderte Menschen sind nach Angaben von medizinischen Organisationen und palästinensischen Gesundheitsbehörden gestorben, während sie auf eine Verlegung warteten.

Mittwoch, 22.10.2025

21.37 Uhr: Israels Parlament stimmt erstem Schritt für mögliche Annexion von Westjordanland zu

In Israel hat ein Gesetzentwurf, der zur Annexion des Westjordanlands führen kann, die erste parlamentarische Hürde genommen. Die Vorlage zur Anwendung israelischen Rechts in dem besetzten Gebiet passierte am Mittwoch die Abstimmung mit 25 zu 24 Stimmen. Es handelt sich um den ersten von vier notwendigen Schritten zur Verabschiedung des Gesetzes.

Die Abstimmung fiel mit dem Besuch von US-Vizepräsident JD Vance in Israel zusammen. US-Präsident Donald Trump hatte erst einen Monat zuvor erklärt, er werde eine Annexion des Westjordanlandes durch Israel nicht zulassen.

18.00 Uhr: Internationaler Gerichtshof - Israel muss humanitäre Hilfe in Gaza zulassen

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hat Israel aufgefordert, für die Abdeckung der Grundbedürfnisse der Palästinenser im Gazastreifen zu sorgen. Israel dürfe "das Aushungern der Zivilbevölkerung nicht als Kriegsmethode nutzen", erklärte der IGH in einem Gutachten. Der IGH legte Dieses zu den Verpflichtungen Israels auf Antrag der Vereinten Nationen vor. Das Gericht wurde ins Leben gerufen, um über zwischenstaatliche Streitigkeiten zu entscheiden. Seine Gutachten sind rechtlich nicht bindend.

17.00: Netanjahu und Vance betonen Partnerschaft zwischen Israel und USA

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und US-Vizepräsident JD Vance haben bei ihrem Treffen am Mittwoch in Israel die Partnerschaft ihrer beiden Staaten hervorgehoben. Auf eine Journalistenfrage, ob Israel zu einem "Protektorat" der USA werde, sagte Vance: "Wir wollen Israel nicht als Vasallenstaat, und das ist Israel auch nicht. Wir wollen eine Partnerschaft, wir wollen einen Verbündeten." Auch Netanjahu wies die Darstellung zurück. "In der einen Woche sagen sie, Israel kontrolliere die Vereinigten Staaten. Eine Woche später sagen sie, die Vereinigten Staaten kontrollierten Israel. Das ist Quatsch. Wir haben eine Partnerschaft, ein Bündnis von Partnern, die gemeinsame Werte und gemeinsame Ziele teilen."

Vance, der mit Netanjahu über die Waffenruhe im Gazastreifen und den weitergehenden Friedensplan von Präsident Donald Trump sprechen wollte, räumte ein, dass es für einen echten Frieden noch große Hürden gebe.

Dienstag, 21. Oktober 2025

21.15 Uhr: Hamas-Geiseln – Zwei weitere Leichen übergeben

Die Hamas hat im Gazastreifen zwei weitere Leichen israelischer Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Das teilte das israelische Militär am Dienstag mit. Im Rahmen der Waffenruhe mit Israel hatte sich die militant-islamistische Palästinenserorganisation verpflichtet, bis Anfang vergangener Woche alle 28 toten Geiseln zu übergeben, die noch im Gazastreifen verblieben waren.

Mit den beiden zuletzt dem Roten Kreuz übergebenen Toten steigt die Zahl der bisher tatsächlich übergebenen Leichen auf 15. Die Hamas hat die Verzögerungen mit der weitreichenden Zerstörung in dem Küstengebiet begründet. Dies erschwere die Suche.

20.05 Uhr: Vance zuversichtlich über Bestand von Gaza-Waffenruhe

US-Vizepräsident JD Vance und die Nahost-Gesandten Washingtons sehen die Waffenruhe im Gazastreifen trotz einer Reihe von Verstößen am vergangenen Wochenende auf einem guten Weg. Die Feuerpause laufe besser, als er erwartet habe, sagte Vance am Dienstag bei einem Besuch in Israel. Mit Blick auf die in der Waffenruhevereinbarung verankerte, aber schleppend verlaufende Rückgabe von toten Geiseln durch die Hamas bat er Israel um "ein kleines bisschen Geduld". Zugleich bekräftigte er vorherige Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, dass keine US-Streitkräfte im Gazastreifen eingesetzt würden.

12.10 Uhr: WFP – In Gaza noch immer zu wenig Nachrungsmittel

Das Welternährungsprogramm (WPF) hat seit der Waffenruhe im Gazastreifen vor zehn Tagen mehr als 6.700 Tonnen Nahrungsmittel geliefert. Doch das reicht laut der Organisation bei Weitem nicht aus. Sie schätzt den Bedarf auf 2.000 Tonnen pro Tag. Das Material steht laut dem Welternährungsprogramm zwar bereit. Allerdings habe Israel nur zwei Grenzübergänge geöffnet - für eine ausreichende Versorung der Bevölkerug müssten aber alle geöffnet werden.

07.00 Uhr: Gazastreifen – Rund 70 Prozent der Gebäude zerstört

Seit dem Kriegsbeginn zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor zwei Jahren sind im Gazastreifen rund 70 Prozent der Gebäude zerstört oder beschädigt worden. Das zeigt eine Untersuchung von BR Data und dem ARD-Studio Tel Aviv, für die Satellitendaten ausgewertet wurden. Besonders schwer betroffen sind demnach dicht besiedelte Gebiete. In Gaza-Stadt sind etwa 85 Prozent der Gebäude beschädigt, in Rafah im Süden rund 80 Prozent.

Montag, 20. Oktober 2025

22.08 Uhr: Katar dringt auf Öffnung von Grenzübergang Rafah

Katar dringt auf die Lieferung von mehr Hilfsgütern von Ägypten aus über den Grenzposten Rafah in den Gazastreifen. "Die Öffnung des Grenzübergangs Rafah ist nach wie vor unerlässlich, um die Lieferung lebensrettender humanitärer Hilfe in den Gazastreifen auszuweiten", sagte Mariam bint Ali Al-Misnad, Staatssekretärin für internationale Zusammenarbeit am Montag.

21.34 Uhr: Verstöße gegen Waffenruhe - Trump droht Hamas

US-Präsident Trump hat die Hamas erneut mit markigen Worten vor Verstößen gegen die Waffenruhe im Gazastreifen gewarnt. Trump erklärte vor Journalisten, sollte sich die Hamas nicht "benehmen", werden wir sie – so wörtlich – auslöschen. Noch habe die Terrororganisation eine kleine Chance, sich an das Abkommen zu halten.

Israel lässt inzwischen wieder Hilfsgüter in den Gazastreifen. Der Grenzübergang Kerem Schalom wurde dafür geöffnet.

20.12 Uhr: Israelische Armee - Hamas übergibt weitere Leiche

Die islamistische Hamas hat die Leiche einer weiteren Person übergeben, bei der es sich mutmaßlich um eine getötete Geisel handelt. Die israelische Armee teilte mit, der Sarg sei Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ausgehändigt worden. Diese seien auf dem Weg zur Übergabe an das Militär. Anschließend soll das Forensische Institut in Tel Aviv die Identität der getöteten Person feststellen. 

Laut der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas insgesamt 28 Leichen übergeben. Sollte Israel die Identität der nunmehr überstellten Leichen bestätigen, würden noch 15 tote Geiseln im Gazastreifen verbleiben. Die Hamas beruft sich darauf, dass es für sie schwierig sei, die Leichen zu finden, weil sie unter den Trümmern bombardierter Gebäude und Tunnel verschüttet seien.

16.53 Uhr: Wieder Tote durch Beschuss im Gazastreifen

Trotz der geltenden Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ist es offenbar wieder zu Zwischenfällen gekommen. Laut palästinensischer Nachrichtenagentur Wafa gab es Tote, nachdem israelische Soldaten auf Palästinenser geschossen hatten. Diese hatten nach israelischen Angaben ein Gebiet betreten, das vom Militär kontrolliert wird.

11.21 Uhr: Hilfsgüter erreichen wieder den Gazastreifen

Israel hat am Vormittag weitere Grenzübergang geöffnet. Das haben Militärvertreter bestätigt. Laut der Vereinbarung mit Israel sollen rund 600 Lkw am Tag Lebensmittel und dringend benötigte Medizin sowie Kleidung in den Gazastreifen bringen. Die Lieferungen waren ausgesetzt worden, nachdem es am Wochenende wieder zu schweren Gefechten gekommen war.

11.17 Uhr: Rotes Kreuz - Versorgung im Gazastreifen bleibt schwierig

Die Versorgung der notleidenden Menschen im Gazastreifen bleibt nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes schwierig. Der Leiter der Internationalen Zusammenarbeit beim DRK, Christof Johnen, sagte im BR-Interview, es gebe Tage, an denen kein einziger Lastwagen in den Küstenstreifen kommt. Dabei sei Hilfe über einen längeren Zeitraum notwendig.

08.31 Uhr: Israel und Hamas bekennen sich zur Waffenruhe

Israel und die Hamas wollen die Waffenruhe im Gazastreifen wieder einhalten. Nach schweren Kämpfen gestern haben sich beide Seiten in Erklärungen zur Sicherung des Abkommens bekannt. Nach wie vor beschuldigen sie sich aber gegenseitig, die Waffenruhe durch Angriffe gebrochen zu haben. Beobachtern zufolge kann nicht ausgeschlossen werden, dass versprengte Hamas-Kämpfer ohne Rücksprache mit der Kommando-Ebene israelische Soldaten angegriffen hatten - und möglicherweise auch Geiselnahmen planten.

04.40 Uhr: Gestoppte Hilfslieferungen sollen wieder aufgenommen werden

Die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas hat ihre erste Belastungsprobe offenbar überstanden. Die israelische Regierung teilte nach den gestrigen Luftangriffen mit, sie wolle sich nun wieder an die Vereinbarung halten. Auch die gestoppten Hilfslieferungen in den Gazastreifen sollen heute wieder aufgenommen werden. Israel hatte der Hamas gestern Angriffe auf Soldaten im Gazastreifen vorgeworfen und daraufhin Ziele im Süden bombardiert. Heute reisen die US-Unterhändler Witkoff und Kushner nach Israel. US-Vizepräsident Vance will in den kommenden Tagen nach Israel reisen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. In Luxemburg beraten heute die EU-Außenminister über die Lage im Nahen Osten.

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