Vor der Abstimmung im Bundestag hat sich Ethikratsmitglied Andreas Lob-Hüdepohl für eine allgemeine Corona-Impfpflicht ab 18 Jahren ausgesprochen. Der Berliner Theologe und Sozialethiker sagte im Interview mit der Bayern 2-radioWelt:
"Auch wenn das momentan vielleicht nicht als besonders dringlich erscheint, aber wir wissen nicht, was im Herbst blüht." Andreas Lob-Hüdepohl
Vorsorge statt Hinterherhinken in Corona-Pandemie
Man müsse davon ausgehen, dass im Herbst eine neue Welle komme, so Lob-Hüdepohl. "Ob das Virus harmloser ist oder aber viel gefährlicher, genau das wissen wir nicht." Er befürworte daher das Prinzip der nachhaltigen Pandemiebekämpfung: "Das bedeutet natürlich, vorzusorgen für schlechte Situationen." Die letzten zwei Jahre hätten gelehrt, dass es wichtig sei, "endlich vor die Pandemie zu kommen und nicht immer hinterherzuhinken."
Lob-Hüdepohl: Altersgrenze für Impfpflicht willkürlich
Den Kompromissvorschlag für eine Impfpflicht ab 60 Jahren hält Lob-Hüdepohl für praktikabel. Ganz zufriedenstellend sei dieser aber nicht. Die Grenze von 60 Jahren sei willkürlich gewählt. "Warum nicht die 55-Jährigen, die 50-Jährigen oder darunter? Warum nicht auch junge Erwachsene"? Schließlich könnten auch diese Gruppen das Virus weiterverbreiten, so Lob-Hüdepohl.
Über den Gesetzentwurf zur Impfpflicht ab 60 und drei weitere Anträge diskutieren die Abgeordneten des Bundestages ab 9 Uhr – Ausgang ungewiss. Die Debatte live ab 08.40 Uhr im BR24 Livestream.
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