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Beniamino Stella

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Fällt der Zölibat wegen des Priestermangels?

Fällt der Zölibat wegen des Priestermangels?

Ein Vorschlag aus dem Vatikan hat eine Debatte über das Ende des Zölibats angestoßen. Der Präfekt der vatikanischen Kleruskongregation will die Weihe von verheirateten Männern prüfen, um den Priestermangel zu beheben. Von Tilmann Kleinjung

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Stefan Menz wollte nie ein Doppelleben führen. Also eröffnet der Priester aus dem Bistum Würzburg im Jahr 2009 seinem Bischof: "Ich habe mich verliebt, ich will heiraten und eine Familie gründen." Die zwangsläufige Folge: Er muss seinen Priesterberuf aufgeben. Für katholische Priester gilt die Verpflichtung zur Ehelosigkeit, der Zölibat. Dass man im Vatikan laut darüber nachdenkt, auch verheiratete Männer zu Priestern zu weihen, macht dem heute 45-Jährigen Ex-Priester Hoffnung.

"Ich kenne sehr viele, da gehöre ich auch dazu, die sagen, ich würde jederzeit wieder als Priester arbeiten, auch im Unterricht, in der Verkündigung, im Gottesdienst, weil es ja die Form des Lebens war, auf die wir uns jahrzehntelang vorbereitet haben und Feuer und Flamme waren. Und auch noch sind!" Stefan Menz

Gegenden mit eklatantem Priestermangel

Der Chef der vatikanischen Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella bezog sich bei seinen Überlegungen zum Zölibat auf Gegenden, in denen ein "sakramentaler" herrsche. Beispielsweise im Amazonasgebiet oder auf einigen Pazifikinseln, wo es viel zu wenig Priester gibt, um die Sakramente zu spenden, Eucharistie zu feiern.

Doch auch in Deutschland gibt es einen Priestermangel, Gemeinden werden zusammengelegt. Ein Priester ist in der Regel für tausende Gläubige zuständig. Deshalb halten es die meisten Katholiken auch hierzulande für überfällig, verheiratete Männer zum Priesteramt zuzulassen.

"Es geht um die Frage, wie können wir die Eucharistiefeier in unseren Gemeinden sichern. Denn das haben wir ja im II. Vatikanischen Konzil gelernt: Die Eucharistie ist Gipfel und Quelle des Handelns des Christen." Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken

Viri probati

Der Abschied vom Zölibat, und die Weihe von bewährten, verheirateten Männern (auf Latein: viri probati) zum Priester - in Deutschland ist das längst kein Tabuthema mehr. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx zeigte sich zuletzt bei einer Veranstaltung der bayerischen Katholikenvertretung gesprächsbereit:

"Dass man darüber redet, auch über die Folgen: Was bedeutet das? Was wäre denn Voraussetzung dafür? Welche Situation müsste gegeben sein? Welche Person käme in Frage." Kardinal Reinhard Marx

Undenkbar wäre eine solche Diskussion ohne Papst Franziskus. Der hatte gleich zu Beginn seines Pontifikats deutlich gemacht, dass für ihn der Zölibat nicht in Stein gemeißelt ist.

"Der Zölibat ist kein Glaubensdogma. Er ist eine Lebensregel, die ich sehr schätze. Ein Geschenk für die Kirche. Aber da es sich um kein Dogma handelt, bleibt die Türe stets offen." Papst Franziskus

Es gibt bereits Ausnahmen

Es gibt bereits Ausnahmen von der Regel: Auch verheiratete, evangelische Pfarrer können zum Katholizismus konvertieren und sich zu Priestern weihen lassen. "Warum auch nicht?" fragt Familienvater Stefan Menz, der sich vor neun Jahren zwischen Priesteramt und Familie entscheiden musste.

"Ich weiß, dass man auch als Familienvater und Ehemann gut als Priester leben und wirken kann. In der evangelischen Kirche funktioniert’s ja auch. Sehr gut sogar." Stefan Menz