Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick
- Huthi-Regierungschef bei israelischem Angriff getötet (16.20 Uhr)
- Deutschland will EU-Israel-Sanktionen nicht zustimmen (09.36 Uhr)
- USA verhängen Sanktionen gegen Palästinenserpräsident Abbas (03.16 Uhr)
- Aktuelle Artikel und Hintergründe zum Nahost-Krieg bei tagesschau.de
Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
16.20 Uhr: Huthi-Regierungschef bei israelischem Angriff getötet
Der Chef der Huthi-Regierung im Jemen, Ministerpräsident Ahmed al-Rahawi, ist nach Angaben der Rebellen bei einem israelischen Angriff auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa getötet worden. Bei dem Angriff am Donnerstag seien auch mehrere Minister ums Leben gekommen, berichtet eine von der Miliz betriebene Nachrichtenagentur unter Berufung auf eine Erklärung des Huthi-Anführers Mahdi al-Maschat. In Jemens Hauptstadt Sanaa gab es nach den Angriffen erneut Proteste gegen Israel.
12.06 Uhr: Rotes Kreuz bezeichnet Evakuierung von Gaza als unmöglich
Eine Massenevakuierung der Stadt Gaza hält das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) für unmöglich und israelische Anordnungen dazu für völlig unverständlich. "Eine solche Evakuierung würde angesichts der weitverbreiteten Zerstörung der zivilen Infrastruktur und der extremen Verknappung von Nahrungsmitteln, Wasser, Unterkünften und einer medizinischer Versorgung massive Bevölkerungsbewegungen auslösen, die kein Ort im Gazastreifen bewältigen kann", erklärte das IKRK (Samstag) in Genf. Sie könne unter den gegenwärtigen Umständen niemals sicher oder gar würdevoll durchgeführt werden. Viele Menschen seien schlicht nicht in der Lage, einer Evakuierungsanordnung zu folgen, weil sie hungerten, krank, körperlich behindert oder verletzt seien.
10.01 Uhr: EU-Außenbeauftragte "nicht sehr optimistisch" in Bezug auf Sanktionen gegen Israel
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat sich in Bezug auf eine mögliche Sanktionierung Israels durch die EU wenig zuversichtlich gezeigt. "Ich bin nicht sehr optimistisch", sagte die EU-Chefdiplomatin vor Beginn eines EU-Außenministertreffens in Kopenhagen am Samstag. Selbst der aktuelle "recht nachsichtige" Sanktionsvorschlag, demzufolge israelische Startups keine EU-Gelder mehr erhalten würden, habe keine Mehrheit. "Das sendet die Botschaft, dass wir gespalten sind", fügte Kallas hinzu.
Deutschland gegen EU-Israel-Sanktionen
09.35 Uhr: Deutschland will EU-Israel-Sanktionen nicht zustimmen
Deutschland wird dem Vorschlag der EU-Kommission zur Sanktionierung Israels wegen der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen vorerst nicht zustimmen. Die vorgesehene Einstellung von Zusammenarbeit im Rahmen des Forschungsförderungsprogramms Horizon Europe sei eine Maßnahme, die vermutlich keinen Einfluss auf die politische Willensbildung und auf das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen hätte, erklärte Außenminister Johann Wadephul. Deswegen sei man von diesen Vorschlägen nicht so sehr überzeugt.
05.41 Uhr: Außenminister beraten bei EU-Treffen über Ukraine und Nahost
Die Außenminister der EU-Staaten wollen heute bei einem Treffen in Kopenhagen über den weiteren Umgang mit den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen beraten. Mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine steht dabei die Frage im Raum, mit welchen zusätzlichen Sanktionen der Druck auf Moskau verstärkt werden könnte. Weiteres Thema bei den Gesprächen in der dänischen Hauptstadt werden mögliche EU-Sanktionen gegen Israel wegen der humanitären Lage im Gazastreifen sein.
03.16 Uhr: USA verhängen Sanktionen gegen Palästinenserpräsident Abbas
Die US-Regierung hat Palästinenserpräsident Mahmud Abbas kurz vor der UN-Vollversammlung in New York mit Visums-Sanktionen belegt. Das bestätigte das US-Außenministerium gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Abbas und rund 80 weitere Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) seien von den Maßnahmen betroffen: Bestehende Visa würden widerrufen und neue Visa nicht mehr erteilt.
Nahost-Ticker: USA verhängen Sanktionen gegen Abbas
Samstag, 30. August 2025
20.15 Uhr: ARD-Recherche über Gewalt in israelischen Gefängnissen
Wohl noch nie hat ein palästinensischer Mann einem westlichen Medium so explizit über das berichtet, was ihm in einem israelischen Gefängnis angetan wurde. ARD-Korrespondenten erzählt der Mann im nördlichen Westjordanland von seiner Vergewaltigung, von zahllosen Schlägen und systematischer Erniedrigung. Laut palästinensischen und israelischen Menschenrechtsorganisationen ist das bei weitem kein Einzelfall: Etliche weitere Fälle sind dokumentiert. Sie zeigen ein Bild der völligen Entmenschlichung palästinensischer Häftlinge in israelischen Einrichtungen.
Zum Nachhören: Gewalt in israelischen Gefängnissen und Lagern
Recherche über Gewalt in israelischen Gefängnissen
12.58 Uhr: Israel - Leichen von zwei Geiseln geborgen
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Leichen zweier Geiseln im Gazastreifen geborgen. Angehörige der Streitkräfte hätten "die Leiche von Ilan Weiss und die sterblichen Überreste einer weiteren Geisel" geborgen, erklärte die Armee am Freitag. Zur Identität des zweiten Opfers wurden zunächst keine Angaben gemacht.
Der 56-jährige Ilan Weiss war am 7. Oktober während des Massakers im Kibbuz Be’eri von Hamas-Terroristen ermordet und seine Leiche in den Gazastreifen verschleppt worden. Zunächst galt er als vermisst, drei Monate später kam dann die Nachricht seines Todes.
11.34 Uhr: Israel setzt humanitäre Kampfpausen für Stadt Gaza aus
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben die humanitären Kampfpausen in Gaza-Stadt ausgesetzt. Die Stadt werde als "gefährliche Kampfzone" eingestuft, hieß es in einer Mitteilung vom Freitag. Ende Juli hatte die Armee bereits "taktische Kampfpausen" für Gaza-Stadt, Deir al-Balah und Al-Mawasi eingeführt, die täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr galten, um Hilfslieferungen zu ermöglichen. Die Entscheidung kommt zu dem Zeitpunkt, da sich das Militär auf eine Ausweitung der Offensive vorbereitet und zehntausende Soldaten für eine Einnahme der Stadt mobilisiert hat. Ob Bewohner oder Hilfsorganisationen über die Aussetzung der täglichen Pausen informiert wurden, war zunächst unklar.
10.15 Uhr: Großbritannien schließt israelische Regierungsvertreter von Rüstungsmesse aus
Angesichts der verstärkten Militäraktion im Gazastreifen hat Großbritannien israelische Regierungsvertreter von der Rüstungsmesse DSEI ausgeschlossen. Das britische Verteidigungsministerium erklärte am Freitag, die Entscheidung der israelischen Regierung, ihren Armeeeinsatz im Gazastreifen zu intensivieren, sei falsch. Demnach werde keine Delegation der israelischen Regierung zur DSEI UK 2025 eingeladen. Die Mitteilung lag AFP vor.
Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan hat drei Tage lang den Nahen Osten besucht und stand dabei vor besonderen Herausforderungen: Noch nie waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel so schwierig und der Gaza-Konflikt so angespannt. Trotzdem sprach sie über den Wiederaufbau Gazas und auch über eine Zwei-Staaten-Lösung. Eine Bilanz der Reise.
09.41 Uhr: Deutscher Botschafter fordert Solidarität mit Israel - nicht mit extremistischen Siedlern
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, bekräftigt Deutschlands Solidarität mit Israel, aber nicht mit extremistischen Siedlern. Im Podcast "Politico Berlin Playbook" sagte er, es sei eine Folge unserer Geschichte, dass Deutschland die sichere Existenz Israels – und seinen demokratischen, überwiegend jüdischen Charakter – anerkenne. Diese Verpflichtung sei Teil unserer nationalen Identität und Werte. Merkel nannte sie Staatsräson. Sie gelte gegenüber Israel in den Grenzen von 1967, nicht gegenüber Siedlungen oder gewalttätigen extremistischen Siedlern, so Seibert.
09.12 Uhr: Kallas sieht "Chance" auf diplomatische Lösung im Atomstreit mit Iran
Nach dem Inkrafttreten des Snapback-Sanktionsmechanismus durch Deutschland, Frankreich und Großbritannien sieht EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas im Atomstreit mit dem Iran jetzt eine Chance für eine diplomatische Lösung. "Mit diesen 30 Tagen treten wir in eine neue Phase eine, in der wir wirklich diplomatische Wege finden können, um eine Lösung zu erreichen", sagte Kallas am Freitag bei einem Treffen mit EU-Verteidigungsministern, bezugnehmend auf die durch den Snapback ausgelöste Frist zur Einigung mit Teheran.
Der Snapback-Sanktionsmechanismus ist ein Mechanismus innerhalb des JCPOA ( Joint Comprehensive Plan of Action, dem Atomabkommen mit dem Iran), der es einem oder mehreren Mitgliedstaaten des UN-Sicherheitsrats ermöglicht, sämtliche vorübergehenden Sanktionen des UN-Emissionspakets wieder in Kraft zu setzen, falls der Iran gegen die Vereinbarungen verstößt.
Freitag, 29. August 2025
22.03 Uhr: Guterres verlangt Verzicht auf Einnahme von Gaza-Stadt
UN-Generalsekretär António Guterres fordert von Israel, von der angekündigten Einnahme der Stadt Gaza abzusehen. "Hunderttausende Zivilisten würden erneut zur Flucht gezwungen und Familien in noch größere Gefahr geraten. Das muss aufhören. Es gibt keine militärische Lösung für diesen Konflikt", so Guterres auf X. Die Zivilbevölkerung in Gaza sehe sich einer "weiteren tödlichen Eskalation" ausgesetzt. Die Ankündigung Israels, die Stadt Gaza zu besetzen, läute eine neue und gefährliche Phase ein.
17.03 Uhr: UN - Mehr als 2.000 getötete Hilfesuchende in Gaza
Über 2.000 Hilfesuchende sind in den letzten drei Monaten im Gazastreifen getötet worden. Das teilte eine Fachstelle der Vereinten Nationen (OCHA) am Donnerstag mit. Außerdem seien seit Anfang Juli fast 120.000 neue Vertreibungen zu verzeichnen, davon allein 23.000 in der vergangenen Woche. Wenn die israelische Militäroffensive wie geplant weitergehe, könnte die Hälfte der verbliebenen Kapazität von Krankenhausbetten verlorengehen, warnte die UN-Organisation.
Seit Ende Mai sind demnach mindestens 2.014 Personen beim Versuch, an Hilfsgüter zu gelangen, ums Leben gekommen, hieß es. Von diesen starben laut OCHA 1.074 im Umfeld der militarisierten Ausgabestellen und 940 entlang der Transportrouten. Die jüngste Verstärkung von Lebensmittellieferungen werde die sich ausbreitende Hungersnot weder umkehren noch aufhalten, erklärte die UN-Organisation.
Im Video: Berlin erwägt weitere Konsequenzen gegen Israel
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13.35 Uhr: UN-Hungerhilfe - Gazastreifen steht "kurz vor dem Zusammenbruch"
Die UN-Hungerhilfe hat eindringlich vor den Folgen der katastrophalen Versorgungslage im Gazastreifen gewarnt. Das Küstengebiet stehe "kurz vor dem Zusammenbruch", erklärte die Chefin des UN-Welternährungsprogramms (WFP), Cindy McCain, am Donnerstag nach einem Besuch vor Ort. "Die Verzweiflung steigt, und ich habe es mit eigenen Augen gesehen." Die UNO hatte für Teile des Gazastreifens am vergangenen Freitag offiziell eine Hungersnot ausgerufen. Im Gebiet der Stadt Gaza sei die schlimmste Stufe der IPC-Skala zum Hungermonitoring erreicht, erklärte die zuständige UN-Initiative. Die israelische Regierung hatte am Mittwoch eine sofortige Rücknahme des Berichts gefordert und der zuständigen UN-Behörde vorgeworfen, für die Hamas zu arbeiten.
UN-Zahlen zufolge wurden seit Ende Mai mindestens 1.857 Menschen getötet, während sie im Gazastreifen auf der Suche nach Hilfe und Essenspaketen waren, 1.021 von ihnen in der Nähe von Einrichtungen, die von der israelischen GHF-Stiftung finanziert werden. Die UNO wirft der israelischen Armee vor, für die meisten dieser Angriffe verantwortlich zu sein.
09.18 Uhr: Entwicklungsministerin - Israel drohen weitere Konsequenzen
Die Bundesregierung erwägt laut Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) wohl weitere Konsequenzen gegenüber Israel. Eine klare Maßnahme sei bereits das Aussetzen der Waffenlieferungen an die israelische Regierung gewesen, sagte die SPD-Politikerin während ihrer Nahost-Reise im Morgenmagazin der ARD. Über weitere Folgen wolle man intern in der Bundesregierung beraten. Alabali Radovan nannte die Situation "mehr als dramatisch". Das gelte für die Lage in Gaza und die Situation der israelischen Geiseln in den Händen der Hamas. Auch sei die Lage in der Westbank nicht einfach.
Die Anerkennung eines Staates Palästina sehe man dabei "eher als Teil des Prozesses", so Alabali Radovan weiter. Friedrich Merz (CDU) hatte erst kürzlich erneut betont, dass Deutschland im Gegensatz zu anderen Staaten wie Kanada oder Frankreich vorerst keinen eigenen Staat Palästina anerkennen werde.
01.49 Uhr: Außenminister von USA und Israel sprechen über Lage im Nahen Osten
US-Außenminister Marco Rubio hat sich in Washington mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar getroffen. Beide Seiten erklärten am Mittwoch (Ortszeit), sie hätten über ein mögliches Kriegsende im Gazastreifen sowie die bevorstehende UN-Generalversammlung gesprochen, bei der der Krieg zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas voraussichtlich im Mittelpunkt stehen wird. Das US-Außenministerium teilte mit, Rubio habe die "unerschütterliche Verpflichtung der USA zur Sicherheit Israels" bekräftigt. Die Außenminister seien sich darüber einig gewesen, dass eine enge Zusammenarbeit "entscheidend für Sicherheit und Wohlstand in der Region ist", hieß es in einer Erklärung.