Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick
- Hamas-Zivilschutz - Mindestens 17 Tote bei israelischen Angriffen auf Gazastreifen (19.00 Uhr)
- Organisationen protestieren gegen Hürden bei Gaza-Hilfe (06.00 Uhr)
- Aktuelle Artikel und Hintergründe zum Nahost-Krieg bei tagesschau.de
Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
19.25 Uhr: Hamas-Zivilschutz - Mindestens 17 Tote bei israelischen Angriffen auf Gazastreifen
Bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes mindestens 17 Menschen getötet worden. Der Zivilschutz warf der israelischen Armee am Donnerstag vor, dabei auch sechs Menschen getötet zu haben, die auf Hilfsgüter gewartet hätten. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu den Angaben.
"Die israelischen Besatzungstruppen verstärken ihre Angriffe auf Seitun", ein Viertel der Stadt Gaza, erklärte Zivilschutzsprecher Mahmud Bassal. "Seit vier aufeinanderfolgenden Tagen ist das Gebiet einer Militäroperation ausgesetzt, die zahlreiche Tote und Verletzte zur Folge hat." Viele Menschen könnten die Stadtviertel aufgrund von Artilleriefeuer nicht verlassen.
11.40 Uhr: Israel beansprucht Aufsicht über internationale Hilfswerke
Israel hat indirekt eingeräumt, die Kontrolle über den gesamten Hilfssektor im Gazastreifen anzustreben. Die angeprangerten Verzögerungen in der Hilfe gebe es nur, wenn die betreffenden Organisationen nicht die geforderten Informationen lieferten, erklärte die zuständige israelische Koordinierungsstelle für die besetzten Gebiete (COGAT) am Donnerstag. Hintergrund sind verschärfte Registrierungsbestimmungen für internationale Organisationen, die in den Palästinensergebieten tätig sind. Mehr als 100 Nichtregierungsorganisationen hatten Kritik geübt. Israel spricht von einem Sicherheits-Screening.
Zur Anzahl erfolgter Hilfslieferungen gibt es unterschiedliche Angaben. Israel spricht von rund 300 Lastwagen täglich. Nach Angaben der Vereinten Nationen handelt es sich nur um eine Zahl im unteren zweistelligen Bereich. Laut UN sind mindestens 200 Lastwagen täglich nötig, um eine minimale Grundversorgung der rund zwei Millionen Menschen aufrechtzuerhalten.
10.34 Uhr: Israels Finanzminister genehmigt umstrittenes Siedlungsprojekt
Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich hat Pläne für ein umstrittenes Siedlungsprojekt im Westjordanland genehmigt. Das seit langem auf Eis gelegte Vorhaben ist als E1-Plan bekannt. Die Palästinenser sehen darin eine Zerschneidung des Westjordanlandes in zwei Teile. Israel hatte die Baupläne seit 2012 wegen des Widerstands der USA, europäischer Verbündeter und anderer Länder eingefroren. Diese betrachten das Projekt als Bedrohung für ein künftiges Friedensabkommen mit den Palästinensern.
Israel hatte 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert, wo heute mehr als 700.000 Siedler inmitten von rund drei Millionen Palästinensern leben. Die israelischen Siedlungen dort sind nach internationalem Recht illegal.
07.58 Uhr: Israel fängt aus dem Jemen abgefeuerte Rakete ab
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Die Rakete sei "vor kurzem" von der Luftwaffe abgefangen worden, erklärte die israelische Armee im Onlinedienst Telegram. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Raketenangriff. Der Großteil des Jemen wird von der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz kontrolliert. Die Huthis haben Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 immer wieder mit Raketen und Drohnen angegriffen - aus "Solidarität" mit den Palästinensern.
06.00 Uhr: Organisationen protestieren gegen Hürden bei Gaza-Hilfe
Mehr als 100 internationale Hilfsorganisationen werfen in einer gemeinsamen Erklärung Israel vor, zunehmend neue Vorschriften zur Regulierung ausländischer Hilfsorganisationen heranzuziehen, um Anträge auf Lieferungen von Hilfsgütern in den Gazastreifen abzulehnen. Die israelischen Behörden hätten Anträge dutzender NGOs "mit der Begründung abgelehnt, dass die Organisationen 'nicht zur Lieferung von Hilfsgütern berechtigt' seien", heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Erklärung. Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem Oxfam und Ärzte ohne Grenzen.
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben erneut Dutzende Menschen getötet worden. Etwa die Hälfte der Todesopfer soll es in der Stadt Gaza im Norden gegeben haben, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete.
Donnerstag, 14. August 2025
19.16 Uhr: Palästinenser - Ein Toter nach Siedlerangriff nahe Nablus
Bei einer Auseinandersetzung im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein Palästinenser getötet worden. Das Gesundheitsministerium in Ramallah teilte mit, der 35 Jahre alte Mann sei in der Nähe des Dorfes Duma unweit von Nablus durch Schüsse von israelischen Siedlern schwer verletzt worden und später an seinen Verletzungen gestorben.
Israels Militär teilte auf Anfrage mit, Dutzende palästinensische Terroristen hätten während Bauarbeiten in der Nähe von Duma Steine auf einen nicht im Dienst befindlichen Soldaten sowie einen israelischen Zivilisten geworfen. Der Soldat habe daraufhin Warnschüsse abgegeben. "Die Terroristen warfen weiter Steine, woraufhin der Soldat schoss, um die Bedrohung zu beseitigen", hieß es.
12.00 Uhr: Israels Generalstabschef billigt weitere Kriegspläne
Der Chef der israelischen Armee, Ejal Zamir, hat den Plan der Regierung zur Ausweitung der Militäroffensive im Gazastreifen gebilligt. Wie die Armee am Mittwoch mitteilte, stimmte Samir "dem grundlegenden Rahmen für den Einsatzplan" des Militärs in dem Palästinensergebiet zu. Der Hamas sind nach Angaben von Regierungschef Benjamin Netanjahu zwei wichtige Stellungen geblieben, die Stadt Gaza und die in Al-Mawasi im Zentrum des Gazastreifens liegenden Flüchtlingslager. Dabei handelt es sich um Gebiete, in denen viele Menschen leben.
Zamir hatte laut Medienberichten zunächst vor großen Risiken des weiteren Kriegsplans gewarnt. Er gefährde Soldaten und die Geiseln, die in der Stadt Gaza vermutet werden. Israelische Medien berichteten von großen Spannungen zwischen Zamir und dem Verteidigungsminister Israel Katz.
06.40 Uhr: Internationaler Druck auf Israel und Gesprächs-Bemühungen
Der internationale Druck auf Israel, mehr humanitäre Hilfe im Gazastreifen zuzulassen, nimmt zu. 26 westliche Staaten – Deutschland ist nicht darunter – und die EU-Kommission hatten einen Appell unterzeichnet, in dem sie auch einen Waffenstillstand fordern. Laut Medienberichten bemühen sich neben den USA auch Katar und Ägypten derzeit um eine Wiederaufnahme indirekter Gespräche zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe und Geiselfreilassung. Nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen soll sich eine Hamas-Delegation in Kairo befinden, um Gespräche zu führen. Netanjahu sagte dem Sender "i24news", er sei nicht mehr zu einem "Teil-Abkommen" mit der Hamas bereit. Man strebe stattdessen einen Deal an, in dessen Rahmen alle 50 noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln – die Lebenden und die Toten – gleichzeitig von der Hamas herausgegeben werden. Die Islamisten fordern im Gegenzug ein vollständiges Ende des fast zweijährigen Krieges und einen Abzug der israelischen Truppen aus Gaza.
Mittwoch, 13. August 2025
19.55 Uhr: Kairo – Neue Verhandlungen über Waffenruhe und Geisel-Freilassung
Die Regierung in Ägypten bemüht sich nach eigenen Angaben gemeinsam mit den USA und Katar erneut um eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen. Mit einer erneuten Initiative arbeiteten die drei Vermittlerländer "sehr hart daran", einen bereits vorliegenden Plan für eine 60-tägige Waffenruhe voranzubringen, sagte Ägyptens Außenminister am Dienstag vor Journalisten in Kairo. Hauptziel sei es, "zu dem ursprünglichen Plan zurückzukehren".
Dieser Plan umfasst demnach eine Feuerpause für die Dauer von 60 Tagen, während der "einige Geiseln" im Austausch gegen "einige" in Israel inhaftierte palästinensische Gefangene freigelassen werden sollen. Überdies sehe der Plan die "unbegrenzte und bedingungslose" Einfuhr von humanitären und medizinischen Gütern in das Palästinensergebiet vor.
19.50 Uhr: EU-Vertreter und 26 Außenminister fordern NGO-Zugang zu Gaza
Vertreterinnen und Vertreter von 26 westlichen Staaten und der EU-Kommission machen Druck auf Israel, Hilfslieferungen in den Gazastreifen zuzulassen. "Alle Grenzübergänge und Routen müssen genutzt werden, um eine Flut von Hilfsgütern nach Gaza zu ermöglichen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von drei EU-Kommissarinnen - darunter EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas - sowie den Außenministerinnen und Außenministern der meisten EU-Länder und von Australien, Kanada, Island, Japan, Norwegen, der Schweiz und Großbritannien. Deutschland ist nicht dabei.
"Vor unseren Augen breitet sich eine Hungersnot aus", heißt es in der Erklärung. Es seien jetzt dringende Maßnahmen notwendig, um sie zu stoppen. Gebraucht würden unter anderem Nahrung, Unterkünfte, Treibstoff, sauberes Wasser und Medikamente. Außerdem müssten Zivilisten und Helfer an den Verteilungsstellen geschützt werden.
13.30 Uhr: Hamas-Zivilschutz – Israel verstärkt Luftangriffe auf Stadt Gaza
Der von der islamistischen Hamas kontrollierte Zivilschutz im Gazastreifen hat Israel vorgeworfen, die Luftangriffe auf die Stadt Gaza in den vergangenen Tagen verstärkt zu haben. "Den dritten Tag in Folge intensiviert die israelische Besatzung ihre Bombardierung", sagte Zivilschutz-Sprecher Mahmud Bassal am Dienstag.
"Sehr schwere Luftangriffe" seien auf Ziele in den Wohngebieten Seitun und Sabra ausgeführt worden, fuhr Bassal fort. Das israelische Militär setze "alle Arten von Waffen" ein – Bomben, Drohnen und hochexplosive Munition. Allein am Dienstag seien im Gazastreifen mindestens 24 Menschen getötet worden.
13.21 Uhr: Internationaler Druck auf Israel wächst
Auch von Seiten des Europarates wächst der Druck auf Israel. Der Menschenrechtskommissar des Staatenverbands, Michael O'Flaherty, drängt auf den Verzicht von Waffenlieferungen, die zu Menschenrechtsverletzungen im Gazakrieg führen könnten. O'Flaherty verwies in einer Mitteilung am Dienstag auf einen entsprechenden Beschluss Deutschlands und auf Initiativen nationaler Menschenrechtsorganisationen bei den insgesamt 46 Mitgliedstaaten. "Allerdings muss mehr getan werden, und zwar schnell", sagte O'Flaherty.
Die Gaza-Berichterstatterin im Europarat, Saskia Kluit, äußerte sich am Dienstag bestürzt über die Tötung des Al-Dschasira-Reporters Anas Al-Scharif und weiterer Medienmitarbeiter durch die israelische Armee. "Die gezielte Ermordung am Sonntag war ein weiterer eklatanter und vorsätzlicher Angriff auf die Pressefreiheit", erklärte Kluit.
13.12 Uhr: Israelischer Botschafter Prosor sieht Beziehungen belastet
Durch den von Bundeskanzler Friedrich Merz verhängten Teilstopp von Rüstungsexporten nach Israel sieht der israelische Botschafter Ron Prosor die Beziehungen zu Deutschland erheblich belastet. Das Tischtuch sei zwar nicht zerschnitten, aber "echt strapaziert", sagte er in einem Interview mit Welt-TV. Statt die islamistische Hamas zu entwaffnen, werde jetzt über die Entwaffnung Israels diskutiert. "Das ist ein Fest für Hamas."
12.25 Uhr: Palästinenser – Hamas-Führer zu Gesprächen über Waffenruhe in Kairo erwartet
Im Ringen um eine Waffenruhe im Gazastreifen wird Hamas-Führer Chalil al-Haja Palästinenserkreisen zufolge am Dienstag in Kairo erwartet. Dort soll über eine Wiederaufnahme der Verhandlungen beraten werden. Einem mit den Vorgängen vertrauten Vertreter der Palästinenser zufolge ist die Hamas bereit, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Positionen der Konfliktparteien liegen jedoch bei Schlüsselfragen wie einem israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen und einer Entwaffnung der Hamas weiter auseinander. Die letzte Runde der indirekten Gespräche über einen US-Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe und die Freilassung israelischer Geiseln war Ende Juli in Katar ohne Ergebnis geblieben.
12.12 Uhr: Berichte über Tote nach Bombardement von Gaza-Stadt
Bei israelischen Angriffen auf Gaza-Stadt sind in der Nacht zu Dienstag nach Angaben von Medizinern und Augenzeugen mindestens elf Menschen getötet worden. In Chan Junis im Süden des Gazastreifens starben zudem bei einem Luftangriff auf ein Haus fünf Menschen, in Mawasi vier weitere bei einem Angriff auf ein Flüchtlings-Camp. Die israelische Armee teilt mit, sie prüfe die Berichte. Sie bekräftigt, zivile Opfer vermeiden zu wollen. Israel geht nach eigenen Angaben im Gazastreifen gegen die radikal-islamische Hamas vor, die das Land im Oktober 2023 überfiel und damit den Krieg auslöste. Unterdessen teilt das israelische Militär mit, in den vergangenen Wochen Dutzende Kämpfer im Norden Gazas getötet und von Milizen genutzte Tunnel zerstört zu haben. Das Vorgehen Israels löst wegen der katastrophalen Lage für die Zivilbevölkerung international zunehmend Kritik aus.
11.45 Uhr: Teilstopp von Rüstungsexporten – Weimer verteidigt, Kritik aus SPD
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat Merz' Entscheidung zum Exportstopp bestimmter Rüstungsgüter nach Israel verteidigt. Der Bundeskanzler sei innerhalb Europas der treueste Israel-Freund von allen und habe den Kurs der Loyalität gehalten, sagte er der Funke Mediengruppe. "Dass es nun in einem Detail der Rüstungsexporte diese Entscheidung gegeben hat, halte ich für legitim. Das nimmt der Grundpositionierung der Bundesregierung keinen Deut weg."
Aus der SPD kommt Kritik. Eine Schwächung der Verteidigungsfähigkeit Israels sei inakzeptabel und "in vielerlei Hinsicht politisch naiv", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Töns der "Bild"-Zeitung vom Dienstag. "Bei aller berechtigten Kritik an Netanjahu und der humanitären Lage in Gaza wird bei dem Beschluss der Bundesregierung die Ursache des Konflikts ausgeblendet." Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sei zwar "in keiner Weise vertrauenswürdig, aber wir sollten viel mehr die kritischen Stimmen in Israel stärken". Töns kritisierte zudem seine Partei, die hinter dem teilweisen Waffenstopp steht.
Merz hatte am Freitag angekündigt, es würden "bis auf Weiteres keine Ausfuhren von Rüstungsgütern" mehr an Israel genehmigt, "die im Gazastreifen zum Einsatz kommen können".
11.13 Uhr: Israels Oppositionspolitiker Lapid ruft zu Generalstreik in Solidarität mit Geiseln auf
In Israel hat der führende Oppositionspolitiker Jair Lapid für kommenden Sonntag zu einem Generalstreik in Solidarität mit den von Islamisten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln aufgerufen. Der Sonntag ist in Israel der erste Arbeitstag der Woche. Zuerst hatten am vergangenen Sonntag 20 Elternteile von noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln zu dem Streik aufgerufen. Am Montag unterstützte das Forum der Geiselfamilien, die größte Vereinigung von Angehörigen, den Aufruf.
Der Streikaufruf erfolgt vor dem Hintergrund der Entscheidung des israelischen Sicherheitskabinetts, den Militäreinsatz im Gazastreifen auszuweiten. Die Angehörigen fürchten, dass die 22 laut israelischem Militär noch lebenden Geiseln im Gazastreifen infolge der geplanten Offensive in der Stadt Gaza sterben könnten.
06:50 Uhr: Neue Bemühungen um Waffenruhe im Gaza-Krieg
Während Israels Militär die Einnahme der Stadt Gaza vorbereitet, bemühen sich die USA, Katar und Ägypten um neue indirekte Gespräche mit der Hamas, berichteten israelische Medien. US-Geschäftsmann Bishara Bahbah, der in den vergangenen Monaten an Kontakten zwischen den USA und der Hamas beteiligt war und als Vertrauter von US-Präsident Donald Trump gilt, forderte eine sofortige Rückkehr an den Verhandlungstisch und warnte vor mehr Opfern und Gefahren für Geiseln. Er plädiert für eine 60-tägige Waffenruhe. Ministerpräsident Netanjahu lehnt Teilabkommen ab und fordert die Freilassung aller Geiseln sowie die Entwaffnung der Hamas. Trump deutete Zustimmung zu mehr militärischem Druck an und erinnerte an den Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023.
06.45 Uhr: Reporter ohne Grenzen berichten von weiterem getöteten Journalisten
Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen wurde ein weiterer freier Journalist getötet. Insgesamt betrage die Zahl der toten Medienschaffenden damit sechs. Am Sonntagabend wurde bekannt, dass Israels Militär bei einem Luftangriff im Gazastreifen nach Angaben des arabischen TV-Senders Al-Dschasira einen seiner Korrespondenten sowie vier weitere Mitarbeiter getötet hat. Anas al-Scharif und seine Kollegen seien bei einem gezielten Angriff auf ein Zelt für Journalisten in der Stadt Gaza im Norden des Gazastreifens ums Leben gekommen. Deutschland und die EU verurteilten die Tötung. EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas forderte Beweise und drängte auf mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Israel wirft dem 28-Jährigen vor, eine Hamas-Zelle geführt zu haben. Al-Scharif und der Sender wiesen die Anschuldigungen mehrmals zurück.
Dienstag, 12. August 2025
20.15 Uhr: Macron fordert UN-Einsatz im Gazastreifen
Der französische Präsident Emmanuel Macron kritisiert die israelischen Pläne zur Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen. Das Vorhaben "kündigt eine noch nie dagewesene Katastrophe und ein Abdriften in einen nicht enden wollenden Krieg an", heißt es in einer Erklärung von Macrons Büro an Reporter. "Die israelischen Geiseln und die Bevölkerung des Gazastreifens werden weiterhin die ersten Opfer dieser Strategie sein." Stattdessen müsse es einen UN-Einsatz im Gazastreifen geben. Dieser solle den Gazastreifen sichern, die Zivilbevölkerung schützen und eine nicht palästinensische Regierung unterstützen. "Ich habe meine Teams gebeten, unverzüglich mit unseren Partnern daran zu arbeiten", so Macron.
12.28 Uhr: Getötete Al-Dschasira-Mitarbeiter in Gaza – Netanjahu nannte den Sender "terroristisch"
Israel geht seit vergangenem Jahr hart gegen Al-Dschasira vor. Im April 2024 verabschiedete das Parlament ein Gesetz zum Verbot ausländischer Medien, die als schädlich für die Sicherheit Israels angesehen werden. Netanjahu nannte Al-Dschasira damals einen "terroristischen Kanal" und dem Sender wurde die Erlaubnis entzogen, aus Israel zu senden. Seine Büros in Israel musste Al-Dschasira schließen.
Vorübergehend wurde gegen Al-Dschasira auch ein Sendeverbot aus dem Westjordanland verhängt, dieses Verbot wurde jedoch im Mai aufgehoben. Der Sender weist die Vorwürfe, Al-Dschasira-Journalisten seien an "terroristischen" Aktivitäten beteiligt und hätten Verbindungen zur Hamas, vehement zurück. Vielmehr wirft der Sender der israelischen Armee vor, seine Mitarbeiter im Gazastreifen systematisch ins Visier zu nehmen.
Die Berichte des katarischen Senders Al-Dschasira über den Krieg werden besonders in den arabischen Ländern viel geschaut. Dort gibt es den weitverbreiteten Vorwurf, dass die westlichen Medien voreingenommen zugunsten Israels berichten.
12.19 Uhr: Deutschland will Erklärung von Israel zu Tod von Journalisten in Gaza
Die Bundesregierung fordert von Israel Aufklärung zum jüngsten Tod von Journalisten im Gazastreifen. Israel müsse darlegen, warum bei einem Angriff, der einer Person gegolten habe, auch fünf journalistische Kollegen getötet worden seien, sagt ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Zudem müsse die israelische Seite den Verlust des Schutzstatus des Journalisten rechtfertigen. Seit Kriegsbeginn seien bei Angriffen der israelischen Armee mehr als 200 Medienschaffende getötet worden. Eine solch hohe Zahl sei "absolut inakzeptabel".
Update von 14.45 Uhr: Zahl der toten Medienmitarbeiter ist auf sechs gestiegen.
10.40 Uhr: Deutscher Journalisten-Verband fordert Aufklärung nach Journalistentod
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) verlangt Aufklärung über die Hintergründe. Selbst wenn Al Scharif ein Terrorist gewesen sein sollte, hätte das keinen Luftangriff auf ein Journalistenzelt gerechtfertigt, erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster. "Dass Medienschaffende in dem bewaffneten Konflikt umkommen, ist schon furchtbar genug", erklärte er. "Dass auf Grundlage von nicht überprüfbaren Vorwürfen gezielt Jagd auf sie gemacht wird, ist nicht hinnehmbar."
06.07 Uhr: Weiter Streit um den Kanzlerkurs in Sachen Israel
Mit seiner Entscheidung, Waffenexporte nach Israel einzuschränken, hat der Kanzler CDU und CSU offenbar überrumpelt. Auf die zum Teil scharfe, offene Kritik reagierte Friedrich Merz am Sonntag u.a. kurzfristig in den Tagesthemen. Die Unruhe in der Union bleibt aber. SPD-Chefin Bärbel Bas verteidigt Merz' Israel-Entscheidung.
05.45 Uhr: Auch Australien will Palästina als Staat anerkennen
Nach Frankreich und Kanada will auch Australien Palästina als Staat anerkennen. "Eine Zwei-Staaten-Lösung ist die beste Hoffnung der Menschheit, den Kreislauf der Gewalt im Nahen Osten zu durchbrechen und den Konflikt, das Leid und den Hunger in Gaza zu beenden", sagte Premierminister Anthony Albanese am Mittag (Ortszeit) vor Journalisten. Das Kabinett hatte zuvor über die Entscheidung beraten.
04.29 Uhr: Netanjahu – Kriegsplan umfasst auch zentrale Flüchtlingslager
Israels neuer Kriegsplan sieht laut Ministerpräsident Benjamin Netanjahu neben der Einnahme der Stadt Gaza auch die Zerschlagung der Hamas in den zentralen Flüchtlingslagern des Gazastreifens in der Gegend von Al-Mawasi vor. Das Sicherheitskabinett habe vergangene Woche das Militär angewiesen, "die beiden verbliebenen Hamas-Hochburgen in der Stadt Gaza und in den zentralen Lagern zu zerschlagen", sagte Netanjahu vor ausländischen Journalisten am Sonntag. Zuvor war nur davon die Rede gewesen, dass das Militär die Einnahme der Stadt Gaza vorbereiten werde. In diesen Gebieten werden auch die letzten 50 Geiseln in den Händen der Hamas vermutet. Nach israelischer Einschätzung sollen 20 von ihnen am Leben sein. Armeechef Ejal Zamir steht Medienberichten zufolge dem Vorhaben skeptisch gegenüber. Bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats gab es heftige Kritik an Israels Vorgehen.
00.33 Uhr: Mehrere Al-Dschasira-Journalisten im Gazastreifen getötet
Bei einem israelischen Angriff in Gaza sind fünf Al-Dschasira-Journalisten getötet worden. Die israelische Armee bestätigte das, bezeichnete einen der Getöteten aber als Anführer einer Terrorzelle der Hamas. Al-Dschasira wies die Anschuldigungen als "fabriziert" zurück.
Bundeskanzler Friedrich Merz.