Archivbild: Militärlastwagen mit iranischen Mittelstreckenraketen fahren am 18. April 2015 in Teheran, Iran, zu einer Militärparade.
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Falls Russland im Krieg gegen die Ukraine demnächst auch iranische Raketen einsetzt, könnte sich das Kräfteverhältnis verschieben (Archivbild)

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Ukraine-Krieg: Iranische Raketen für Russland?

Ukraine-Krieg: Iranische Raketen für Russland?

Im Ukraine-Krieg wächst offenbar die Gefahr, dass Moskau neben iranischen Kamikaze-Drohnen auch Raketen aus dem Iran einsetzt. Die Lieferung solcher Raketen könnte zur Kräfteverschiebung zugunsten Russlands führen, befürchten Experten.

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Seit Monaten terrorisiert das russische Militär die ukrainische Bevölkerung mit sogenannten Kamikaze-Drohnen – kleinen Fluggeräten, die eine Zeit lang über ihrem Ziel kreisen, bevor sie auf dieses herabstürzen und mit ihm explodieren. Diese Waffen hat Moskau aus dem Iran importiert.

Doch das könnte erst der Anfang einer viel umfassenderen Rüstungskooperation zwischen Teheran und Moskau sein, befürchten Experten. Denn schon seit Monaten ist aus Geheimdienstkreisen zu hören, dass Moskau demnächst auch Raketen für den Ukraine-Krieg aus Teheran beziehen könnte - angeblich bis zu 1.000 Stück.

Ukraine-Krieg: Was iranische Raketen bewirken könnten

Sollte es dazu kommen, könnte es eine Kräfteverschiebung im Ukraine-Krieg geben. Denn die iranischen Raketen sind inzwischen äußerst zielgenau, wie der Münchner Raketenexperte Markus Schiller sagt. Zudem könnte Moskau mit den Geschossen aus Teheran eine Lücke in seinem Arsenal schließen.

Denn wegen des INF-Abrüstungsvertrags, den die USA und die Sowjetunion Ende der 80er Jahre geschlossen hatten, verfügt Russland offiziell über keine Mittelstreckenraketen. "Durch die 'Fußfesseln', die Russland über die letzten drei Jahrzehnte angelegt waren, durften sie keine Raketen entwickeln, die weiter als 500 Kilometer fliegen", sagt Schiller. Deshalb gibt es nach seiner Einschätzung viele Gründe für Russland, auf das Arsenal Irans zurückzugreifen.

Auch der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, befürchtet, dass schon bald iranische Raketen in der Ukraine einschlagen könnten. Er glaubt, dass das Regime in Teheran eine Chance darin sehen könnte, Moskau mit weiteren Waffen für den Ukraine-Krieg zu versorgen. "Das kommt den Iranern durchaus zupass", sagt Heusgen, "weil es dem iranischen Regime damit auch weiter eine Öffnung nach Russland und weitere Alternativen bietet". Er würde sich nicht wundern, wenn sich diese Zusammenarbeit intensivieren würde, so der ehemalige Ständige Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.

Raketenbau im Iran: Hilfe aus Peking

Dass Irans Raketen für Russland überhaupt interessant sind, liegt daran, dass eine andere Großmacht dem Iran seit Jahrzehnten trotz Sanktionen kritische Komponenten für Raketen liefert: China. Peking leiste "verdeckte militärische Unterstützung" für das Raketenprogramm des Iran, sagt die China-Expertin Angela Stanzel von der "Stiftung Wissenschaft und Politik" in Berlin.

Ein Millionengeschäft, an dem auch der meistgesuchte Waffenhändler der Welt verdient haben soll: der chinesische Geschäftsmann Li Fangwei alias Karl Lee. Westliche Geheimdienste haben sein Netzwerk seit zwei Jahrzehnten im Visier und das FBI fahndet mit fünf Millionen Dollar Kopfgeld nach ihm.

USA sollen abgelenkt werden

Doch die Regierung in Peking lasse solche Geschäfte zu, weil sie den außenpolitischen Interessen Chinas dienten, sagt Stanzel im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Es gehe darum, "dass die USA in anderen Weltregionen abgelenkt werden, damit sie ihre Aufmerksamkeit nicht auf das lenken, was im Indopazifik passiert". Dort wolle China Taiwan mit dem Festland vereinen und seine Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer durchsetzen.

Erst Mitte Mai wurde bekannt, dass ein Mitarbeiter Karl Lees in den USA in Abwesenheit angeklagt wurde – wegen der Unterstützung des iranischen Raketenprogramms.

Sendehinweis: Mehr über Karl Lee gibt es in der ARD Story "Das chinesische Phantom – Die Jagd auf den gefährlichsten Waffenhändler der Welt", am 30.5. um 22.50 Uhr im Ersten und bereits in der Mediathek.

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