Kunsthistorikerin Brigitte Schad im Aschaffenburger Kirchnerhaus-Museum
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Kunsthistorikerin Brigitte Schad im Aschaffenburger Kirchnerhaus-Museum

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Brigitte Schad – Ein Leben für die Kunst

Brigitte Schad – Ein Leben für die Kunst

Mit 82 Jahren in "Rente": Die Kunsthistorikerin Brigitte Schad hat mit dem Kirchnerhaus in Aschaffenburg ein Museum geschaffen, das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Jetzt ist ihre letzte kuratierte Schau dort zu sehen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Sie hat die Kulturlandschaft Aschaffenburgs nachdrücklich geprägt und dem wohl berühmtesten Sohn der Stadt ein Denkmal erbaut – besser noch: Ein Museum. Die Kunsthistorikerin Brigitte Schad hat im Geburtshaus Ernst Ludwig Kirchners, der zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Expressionismus zählt, ein mittlerweile bundesweit beachtetes Museum auf die Beine gestellt.

Nun geht die heute 82-Jährige in "Rente". Noch bis zum 19. Januar 2025 ist die letzte von ihr kuratierte Schau "Das Tier in der Kunst des Expressionismus" im Kirchnerhaus-Museum am Aschaffenburger Hauptbahnhof zu sehen.

Erbe verpflichtet: "Wir sind Kirchner!"

Bereits mit ihrem Engagement für die städtische Kunsthalle Jesuitenkirche hat Brigitte Schad die Kulturszene Aschaffenburgs mitgeformt. Später, im Ruhestand, macht sie sich stark für eine entsprechende Würdigung des Jahrhundertkünstlers Ernst Ludwig Kirchner in seiner Heimatstadt Aschaffenburg. Denn hier ist Kirchner am 6. Mai 1880 geboren. Sein Lebenswerk umfasst rund 30.000 Gemälde, Zeichnungen, Skizzen und Plastiken. Berühmt sind seine nackten Badenden auf Fehmarn, aber auch die Straßenszenen in Berlin und die farbenfrohen expressiven Bilder der Schweizer Alpen.

"Wir sind stolz, dass wir mit dem Alleinstellungsmerkmal Geburtshaus sagen können: Es ist unser Kirchner. Wir sind Kirchner!", lächelt Schad gegenüber BR24. Doch als Kirchners Geburtshaus am Hauptbahnhof zum Verkauf steht, lehnt der Stadtrat ab. Für die heute 82-Jährige eine Fehlentscheidung. Sie gründet die KirchnerHAUS-Initiative.

Bürgerschaftliches Engagement

2011 schließen sich Brigitte Schad und weitere Mitstreiter zu einem gemeinnützigen Verein zusammen. Weltweit werden Kirchner-Werke für mehrere hunderttausend Euro versteigert. Doch in seiner Geburtsstadt ist er kaum bekannt. "Die größten Hürden in den ersten Jahren waren tatsächlich die Bürger Aschaffenburgs. Es gab sehr viele Widerstände, die wir hier überwinden mussten. Es hat Jahre gedauert, bis wir die abbauen konnten und es sozusagen kippte", erzählt Schad.

2013 eröffnet der Verein im Obergeschoss des Kirchnerhauses das Kirchnerzimmer: ein Dokumentationsraum zur Kindheit des Künstlers. Zu sehen sind unter anderem Zeichnungen von Zügen und Lokomotiven des kleinen drei Jahre alten Kirchners.

Im Video: Brigitte Schad, Leiterin des Kirchnerhaus-Museums

Brigitte Schad im Interview.
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Brigitte Schad

Ehrenamtlich ein Museum betreiben

Der Verein ist voller Begeisterung für die Idee aber ohne Geld. Dennoch greift er ein Jahr später zu, als 2014 das Erdgeschoss des Hauses frei wird. Zwei Jahre lang zahlen die Vorstandsmitglieder die Miete aus eigener Tasche. "Hier ein Museum einzurichten – in Kirchners Geburtshaus – war immer ein Traum gewesen aber keiner von uns hatte daran geglaubt, dass der in Erfüllung gehen könnte!", erinnert sich Brigitte Schad. Privaten Gönnern, Stiftern, der Unterstützung durch den Bayerischen Kulturfonds und den nicht-staatlichen Museen in Bayern ist es zu verdanken, dass das Erdgeschoss museumstauglich hergerichtet werden kann. 20 Ausstellungen gab es in den letzten zehn Jahren.

Udo Breitenbach entwarf eine Dauerausstellung zum Leben Kirchners, die zwischen den Themenschauen zu sehen ist: Mit Audios, Taststationen für Sehbehinderte und Multimedia-Angeboten. Mit Schulen steht das Kirchnerhaus in engem Kontakt und hat ein breites pädagogisches Angebot erarbeitet. Im kommenden Frühjahr sollen Zeichnungen von Aschaffenburger Kindern ausgestellt werden.

Stringent und zielorientiert

Stringent, zielorientiert, ein Mensch, der weiß was er will – so beschreiben Mitstreiter des Kirchnerhaus-Vereins Brigitte Schad. So ist es ihr auch gelungen über den gesamten deutschsprachigen Raum ein Kirchner-Netzwerk zu spannen. Ihre Nachfolgerin, die neue Kuratorin Julia Hasenstab, betont: "Das war damals für niemanden absehbar, in was für einer schnellen Zeit sich dieses Kirchnerhaus Museum als eigener Ausstellungsort für wahnsinnig qualitätsvolle Ausstellungen etablieren wird!"

Ernst Ludwig Kirchner "to go"

"Wir sehen an unserem Gästebuch, dass die Erwachsenen von weit her, gezielt ins Kirchnerhaus kommen, um sich unsere Ausstellungen anzusehen. Besucher aus München etwa machen hier Station, fahren dann weiter, freuen sich, dass sie quasi im Durchfahren unsere Ausstellung besuchen können. Das ist ein Vorteil unseres Standortes", freut sich Brigitte Schad. Die kreative Arbeit als Kuratorin wird sie vermissen. Die Leitung des Kirchnerhauses behält sie aber bei.

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