Ines Procter erhält den Schlappmaulorden
Bildrechte: BR
Audiobeitrag

Ines Procter erhält den Schlappmaulorden

Audiobeitrag
> Kultur >

Schlappmaulorden 2025 geht an "Putzfraa" Ines Procter

Schlappmaulorden 2025 geht an "Putzfraa" Ines Procter

Die "närrische Putzfraa" Ines Procter ist die diesjährige Trägerin des Schlappmaulordens. Seit 2015 tritt die Kabarettistin bei der Fastnacht in Franken auf. Nun zeichnet sie die Kitzinger Karnevalsgesellschaft für ihren "scharfzüngigen Humor" aus.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Die Kitzinger Karnevalsgesellschaft (KiKaG) hat in diesem Jahr die Künstlerin und "närrische Putzfraa" Ines Procter mit dem traditionsreichen Schlappmaulorden ausgezeichnet. Mit ihrem "scharfzüngigen Humor" und "ihrer fränkischen Schlagfertigkeit" überzeugte Procter die Kitzinger Karnevalsgesellschaft. "Ines Procter ist bekannt für ihre direkte Art, ihre Spitzzüngigkeit und hat die Gabe mit klaren fränkischen Worten zu sprechen. Damit erhält sie das kulturelle Erbe Frankens", verkündet Präsident Rainer Müller. Sie reiht sich in eine illustre Liste von Ordensträgerinnen und Ordensträgern ein.

"Nur gemeinsam kann man Großes erreichen"

"Ich danke allen, die immer an mich geglaubt haben. Ich habe die Fastnacht durch euch zu meinem Beruf machen können und deshalb möchte ich den Orden denen widmen, die mich unterstütz und mich immer verstanden haben", bedankt sich Ines Procter nach der Ordensübergabe. "Ich möchte den Orden auch denen widmen, die all diese Fastnachtssitzungen möglich machen, denn nur gemeinsam kann man Großes erreichen und jeder einzelne ist so wichtig, dass der Fasching, die Fastnacht, der Karneval und Veranstaltungen dieser Art weitergeführt werden können. Denn das ist ein wahrer Dienst an der Menschheit!", fährt Procter fort. "Jeder Grund zur Freude ist in der aktuellen Zeit unsagbar wichtig! Ich nehme für euch alle diese Auszeichnung an und fühle mich sehr geehrt!", beendet die "närrische Putzfraa" ihre Dankesrede.

Ines Procter – ein Leben mit dem Fasching

Bei der "Fastnacht in Franken" tritt Ines Procter seit 2015 auf. Schon in ihrer Kindheit spielte der Fasching eine wichtige Rolle: Ihr Vater ist Büttenredner im unterfränkischen Erlabrunn im Landkreis Würzburg und mit 14 Jahren steht auch Ines mit einer Rede in der Bütt.

Nach einer Ausbildung zur Restaurantfachfrau betreibt sie zusammen mit einem Partner eine Gaststätte. Dann lernt sie ihren Mann kennen und bekommt mit ihm zwei Kinder. Auch er ist selbstständig und Ines merkt bald, dass zwei Betriebe und Familie zu viel sind. Sie steigt aus dem Restaurant aus und beginnt im Büro ihres Mannes mitzuarbeiten. Wenn aber der Fasching kommt, will Ines auf die Bühne. Immer öfter fühlt sie sich zerrissen zwischen Pflichtgefühl und Leidenschaft.

Dann bekommt Ines heftige Bauchschmerzen: Diagnose Darmperforation. Lange ist nicht klar, ob sie ganz gesund wird. Sie nimmt das Alarmsignal ihres Körpers ernst und beschließt, etwas zu ändern: Sie wagt zum zweiten Mal den Schritt in die Selbstständigkeit, diesmal aber mit ihrem eigenen Solo-Bühnenprogramm. Doch es kriselt weiter in ihrer Ehe und 2023 verunglückt ihr Mann bei einem Autounfall. Die gesamte Lebensgeschichte von Ines Procter gibt es in der ARD Mediathek.

Laudatio von Volker Heißmann

"Wir haben viele Parallelen", stieg Volker Heißmann in seine Laudatio ein. Was er meint: Beide lieben die Bühne, sind menschlich geblieben, setzten sich für andere ein und "tragen beide gerne Frauenkleider", ergänzt er mit einem Augenzwinkern. "Ines ist unter uns Künstlern die, die die Fastnacht-Familie zusammenhält", schwärmt der Fürther. "Die Fastnacht hat dir halt gegeben und jetzt gibst du so vielen halt", fährt er fort. "Die Ines kann man sich nicht wegdenken von der Bühne. Sie ist eine Künstlerin die das Fränkisch in ihrem Herzen trägt", resümiert er am Ende, singt ein selbst komponiertes Loblied und gratuliert einer sichtlich gerührten Ines Procter. "Eine Laudatio von Volker Heißmann ist das schönste Geschenk", freute sich Ines Procter im Anschluss.

Als Preisträger des Vorjahres hat Volker Heißmann am Montagabend die Laudatio gehalten. Bekannt geworden ist er unter anderem durch die Rolle (Mariechen) der beiden schrillen Witwen "Waltraud und Mariechen", die seit 1997 fester Bestandteil der BR-Sendung "Fastnacht in Franken" sind. Heißmanns Schlagfertigkeit, seine "lockere Zunge", stellt er dort Jahr für Jahr zur Schau, wenn er zusammen mit seinem Bühnenpartner Rassau durch die Reihen der bayerischen Politik-Prominenz läuft und ihnen die Leviten liest.

Bildrechte: BR/Ralf Wilschewski
Bildbeitrag

Ines Procter als "Putzfraa" bei der Fastnacht in Franken 2024

Eine Auszeichnung mit Tradition

Seit 1989 zeichnen die Kitzinger Narren mit dem Bronzeguss Prominente aus, die durch "eine gar trefflich lockere Zunge und ein schlagkräftiges Wort" in Erscheinung treten. Der einer Maske nachempfundene Orden wird traditionell zur Rosenmontags-Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft überreicht. Der Preis ist undotiert, dafür gibt es zusätzlich zum Bronzeguss eine Narrenkappe sowie die lebenslange KiKaG-Ehrenmitgliedschaft.

Den Schlappmaulorden erhielten bisher unter anderem die Politiker Markus Söder (CSU), Barbara Stamm (CSU), Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und Gregor Gysi (Linke), aber auch Prominente jenseits der Politik wie der Komiker Michl Müller oder Moderator Günther Jauch.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!