Normalerweise wird einmal im Jahr, nämlich im Frühjahr, das Programm für die neue Spielzeit vorgestellt. Doch seit Anfang des Jahres im Theater Ansbach Sicherheits- und Brandschutzmängel im Hauptsaal festgestellt wurden, läuft der Betrieb anders als gewohnt. Aktuell können nur die zwei kleinen Säle bespielt werden. Deshalb plante man in Ermangelung an alternativen Spielstätten zuerst vorsichtig die erste Spielzeithälfte, bevor am Montag nun die zweite vorgestellt wurde. Auch wenn sich an der Situation nichts geändert hat, denn noch immer gibt es keine feste Ausweichbühne. Sicher ist dafür eine wichtige Personalie.
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Intendant verlässt Ansbach
Trotz aller Widrigkeiten sei ein "ansprechender Spielplan" entstanden, so Intendant Axel Krauße. Auch wenn er den Plan freudig präsentierte – es ist sein letzter in Ansbach. Die ungewisse Zukunft des Hauses hat ihn dazu bewogen, ein Angebot einer anderen Spielstätte anzunehmen und das Ansbacher Theater im August 2025 zu verlassen, erklärte er im Interview mit dem BR. Er bedauere zu gehen, bevor er noch nach Corona richtig loslegen konnte. Angesichts der Umstände finde er seine Entscheidung jedoch richtig, so Krauße. Dennoch freue es ihn, dass es trotz des fehlenden Hauptsaals gut für das Theater laufe und die Stücke eine gute Resonanz bekämen. meinte der Noch-Intendant.
Neuer Spielplan startet im Februar
Die zweite Spielzeithälfte beginnt am 15. Februar 2025 mit dem australischen Stück "Prima Facie": Ein Stück über die Schwierigkeit, Fälle von sexuellem Missbrauch aufzuklären. Erzählt wird es aus der Sicht einer Strafverteidigerin, die – nachdem sie viele mutmaßliche Täter von sexuellem Missbrauch vertreten hat – selbst zum Opfer wird.
Weiter geht es mit dem Highlight des Intendanten, bei dem er selbst Regie führt: "Edward Gants Bravourstücke der Einsamkeit", ein Stück mit schwarzem Humor über eine britische Schauspieltruppe im 19. Jahrhundert. Dazu kommen weitere Stücke wie "Family Affairs", "Bis dass der Bus kommt" und "100 Songs", Stücke für Kinder, Konzerte und Ansbacher Puppenspiele.
Bespielt werden dabei hauptsächlich die beiden übrigen kleinen Bühnen des Theaters Ansbach, das "Kleine Haus" und das "Theater hinterm Eisernen". Darüber hinaus wird es in der Ansbacher Friedenskirche und weiteren Spielstätten, die bislang noch nicht feststehen, Aufführungen geben.
Keine Neubesetzung
Die freiwerdende Intendanten-Stelle wird nicht ausgeschrieben, da aktuell nicht sicher sei, was aus dem Theater nach den Sanierungsmaßnahmen wird, so Herbert Schmidt, Vorstand der Genossenschaft Theater Ansbach Kultur am Schloss. Die Arbeiten sollen nach derzeitigem Stand 2027 abgeschlossen sein, haben aber noch nicht begonnen. Je nachdem, ob das städtische Theater weiter ein eigenes Ensemble hat oder als Spielstätte für Gastensembles genutzt wird, werde man nach einem Ersatz suchen. "Der Ball dieser Entscheidung" liegt bei der Stadt, meint Schmidt. Aktuelle Verträge mit den Schauspielern laufen noch bis Mitte 2026.
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