KI-Chatbots können verblüffend gute Persönlichkeitsprofile ihrer Nutzer erstellen, besonders ChatGPT tut sich laut einer neuen Studie dabei hervor. Zielgenaue Werbung oder politische Kampagnen könnten so auf intimste Merkmale der Nutzer zugeschnitten werden. OpenAI, der Konzern hinter ChatGPT, scheint diese Fähigkeit schon bald in Profit umzumünzen.
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Werbetargeting auf ganz neuem Niveau?
Mit dem Credo "ist das Produkt kostenlos, dann ist der Kunde das Produkt" strebt OpenAI seinem erklärten Ziel entgegen, nächstes Jahr in den Club der Webdienste mit über einer Milliarde jährlicher Nutzer vorzustoßen. Um dabei mit seinen KI-Diensten endlich profitabel zu werden, erwägt der Konzern nach eigener Aussage den Einsatz von Werbung.
Ein Dementi klingt anders
Im Interview mit der Financial Times (externer Link, englischsprachig, Bezahlinhalt) erklärt OpenAI-Finanzchefin Sarah Friar zu geplanten Werbeinhalten, man wolle genau abwägen, wann und wo diese implementiert würden. Man habe derzeit zwar noch "keine aktiven Pläne, auf Werbung zu setzen". Doch immerhin: OpenAI hat zuletzt zwei hochrangige Werbeprofis von Meta und Google abgeworben.
KI anderswo schon längst mit Werbung
Wahrscheinlich ist ein Modell, das Nutzern der Suchmaschine SearchGPT Werbung ausspielt - oder aber Nutzern der kostenlosen Variante von ChatGPT, also ähnlich wie bei den sogenannten "Freemium"-Accounts bei Spotify oder Youtube. Wie KI und Werbung zusammengehen, lässt sich heute schon bei den KI-gestützten Suchergebnissen von Google beobachten sowie dessen jüngstem Herausforderer namens Perplexity.
OpenAI will endlich profitabel werden
Wie die Financial Times berichtet, ist man bei OpenAI intern noch zwiegespalten darüber, wie genau Werbung zum Einsatz kommen soll – CEO Sam Altman freunde sich langsam mit der Idee an, heißt es dazu. Der Umbau von einer ursprünglich gemeinnützigen Organisation hin zum profitorientierten Unternehmen ist derweil in vollem Gange, auch wenn mit Gewinnen erst im Jahr 2029 gerechnet wird.
Werbung kann auch riskant sein
Finanzchefin Sarah Friar äußert letztlich auch Bedenken an der Einführung von Werbung in ihre Produkte: Werbemodelle hätten ihr zufolge den Nachteil, dass sie wirtschaftlichen Auf- und Abschwüngen ausgesetzt seien und man außerdem Gefahr laufe, eher seine Werbekunden als seine Nutzer zufriedenstellen zu wollen.
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