Die Eishockey-Nationalmannschaft rund um NHL-Torwart Philipp Grubauer trainiert in Rosenheim aktuell für die anstehende WM in Dänemark und Schweden. Viele ehemalige Teamkollegen des verstorbenen Tobias Eder sind aktuell wieder auf dem Eis - und werden bei Trainings, Testspielen und gemeinsamen Abendessen mit dem Fehlen ihres Mitspielers konfrontiert. Eder war Ende Januar im Alter von 26 nach einer Krebserkrankung gestorben.
"Ich hab sehr oft an Tobi gedacht, weil er bei uns dabei sein hätte sollen", erzählt Torhüter Philipp Grubauer im Exklusivinterview mit "Blickpunkt Sport".
Grubauer emotional: "Die Zeit heilt"
Bei der WM vergangenes Jahr habe Grubauer Eder gut kennengelernt. "Wir waren fast Zimmerkollegen, wir haben immer geratscht, sind zusammen essen gegangen, haben uns sehr gut verstanden." Nach der WM habe Grubauer ihn sogar besucht.
Dass Eder fehlt, ist aktuell omnipräsent für die Spieler der Eishockey-Nationalmannschaft: "Es nimmt uns sehr mit, ist nicht leicht, war keine leichte Saison, aber Tobi wird immer bei uns sein. Zeit heilt, das kommt natürlich immer in Wellen, aber wir haben das beste draus gemacht und wollen für Tobi das Ding holen."
Grubauer bereitet sich in Rosenheim auf WM vor
Der Eishockey-Torwart Philipp Grubauer will dort Selbstvertrauen tanken, wo alles angefangen hat: In Rosenheim ist er als Junge ins Tor gegangen, in Rosenheim ist er zu einem Top-Torwart gereift und in Rosenheim bereitet er sich mit der deutschen Nationalmannschaft aktuell auf die anstehende Weltmeisterschaft in Dänemark und Schweden vor.
"Ich war viele Jahre nicht mehr in Rosenheim auf dem Eis und normalerweise, wenn ich hier bin, nach der WM, dann ist Urlaub und abschalten. Und jetzt kommst du zum Arbeiten her, das war sehr ungewohnt", erzählt Grubauer im exklusiven Interview mit BR24Sport.
Erfolgreiche WM-Testspiele gegen Österreich
Bei seiner sechsten Weltmeisterschaft will der 33-Jährige wieder zur alten Form finden – und seine maue Leistung in der NHL vergessen. Denn seine 13. Saison in der nordamerikanischen Profiliga war für ihn die bislang schlechteste. Eine schwache Fangquote von nur 87,5 Prozent, ein Schnitt von fast 3,6 Gegentoren pro Spiel: Grubauer kam überhaupt nicht in Tritt, saß immer häufiger nur auf der Bank und wurde sogar ins Farmteam in die AHL geschickt – zum ersten Mal seit zehn Jahren.
Bei der WM soll es besser laufen. Die Testspiele gegen Österreich jedenfalls liefen schon mal erfolgreich: Die erste Partie entschied Deutschland mit 3:2 für sich, die zweite endete in seinem überzeugenden 5:0. Grubauer war auf Zack – und das obwohl ihn der Jetlag noch plagte, wie er später verriet.
Im Video: Grubauer bereitet sich in Rosenheim auf die WM vor
Phillip Grubauer
Wird Grubauer deutsche Nummer eins im Tor?
In Dänemark und Schweden soll der Titel folgen: "Über die Jahre, auch mit der Silbermedaille bei Olympia, haben sich die Ziele verändert und es ist sehr viel möglich. Es kommen junge bessere Spieler mit dazu und wir wachsen mehr als Mannschaft, wir lernen mehr", sagt Grubauer.
Ob Grubauer als Nummer eins in die WM geht, steht noch nicht fest. Im vergangenen Jahr spielte der Goalie in dieser Rolle zwar solide, aber nicht so überragend wie Mathias Niederberger beim Silbercoup 2023. Niederberger war nach auskurierter Verletzung am Freitag ins Training eingestiegen. Die WM beginnt für das DEB-Team am 10. Mai gegen Ungarn. Weitere Gegner in der Vorrundengruppe B im dänischen Herning sind Kasachstan, Norwegen, die Schweiz, die USA, Tschechien und Co-Gastgeber Dänemark.
Für das Karriereende zurück nach Rosenheim?
Grubauer, der Stanley-Cup-Sieger von 2018, spielt schon 13 Jahre in der höchsten amerikanischen Liga, als Teenager ist er damals nach Nordamerika gegangen. Aber ganz bekommt er den Bayern nicht mehr aus sich heraus: In seiner Heimatstadt Seattle braut er mittlerweile hobbymäßig Bier. "Ich hab mit ein Paar Spezln eine Brauerei direkt am Wasser aufgemacht. Wir haben noch nicht mal ein Jahr offen, wir brauen Helles, Pilsner", erzählt er.
Zwei Jahre will Grubauer noch in Nordamerika bleiben und in der NHL spielen – und vielleicht hängt er ja daheim in Rosenheim dann noch eine Saison dran.