Die Kirsche auf der Torte ist mehr als Deutscher Meister zu werden. Der FC Bayern hat das Titel-Triple klar verfehlt. Immerhin ist die Deutsche Meisterschaft zum Greifen nah. Vier Spieltage vor Saisonende kann das Team von Trainer Vincent Kompany den Titel am nächsten Wochenende gegen den 1. FSV Mainz 05 klar machen.
Den würde Olaf Thon, der mit den Münchnern dreimal die Deutsche Meisterschaft (1989, 1990 und 1994) gewinnen konnte, besonders einem Spieler der Bayern gönnen: Stürmerstar "Harry Kane, der noch nichts in seiner Karriere gewonnen hat", so der Weltmeister von 1990 im Blickpunkt Sport. Mit ihm hätte der FC Bayern "wirklich einen Volltreffer gelandet", hatte Thon schon am Samstag in der Fußballsendung "Heute im Stadion" unterstrichen.
Konteranfälligkeit und Verletzungspech
Auch wenn die Bayern am Ende wohl mit der Meisterschale in der Hand auf dem Münchner Rathausbalkon feiern können, ist die Saison insgesamt enttäuschend verlaufen. Thon, der von 1988 bis 1994 beim FC Bayern als Profi aktiv war, hat die Verletzungsmisere mit als Grund für die so gar nicht nach Wunsch verlaufene Spielzeit ausgemacht: "Die Verletzten waren der ausschlaggebende Faktor." Unter anderem fehlen wichtige Akteure wie "Manuel Neuer, Alphonso Davies und Jamal Musiala" dem Rekordmeister.
Zudem stellt aber auch der 58 Jahre alte Fußball-Experte fest, dass die Münchner aktuell "hinten dran nicht die Qualität haben." Der Bundesliga-Tabellenführer ist bei Kontern immer wieder anfällig und in der Defensive nicht stabil genug. Der Ex-Bayern-Profi findet es deshalb spannend, zu verfolgen, wie die Mannschaft es am Ende schaffen wird. Denn "den Titel holt man nur in der Defensive." Beim Tabellensechzehnten 1. FC Heidenheim lief es zumindest problemlos. Allerdings nur ein schwacher Trost, dass die Münchner nach dem bitteren Ausscheiden in der Champions League gegen Inter Mailand in der Bundesliga einen klaren 4:0-Erfolg feiern konnten.
Thon fehlen Führungs-Typen wie Augenthaler
Insgesamt ist die Situation mit Blick auf die 250 Millionen, die der FC Bayern in die Abwehr investiert hat, ernüchternd. Denn nicht nur Hiroki Ito, Min-Jae Kim und der verletzte Abwehrchef Dayot Upamecano konnten nicht immer die in sie gesetzten hohen Erwartungen erfüllen. Thon hält Upamecano zwar für einen brillanten Abwehrspieler, aber er habe immer schon gesagt, "dass kann nicht der Kopf werden."
Er sei kein Führungsspieler, wie es zum Beispiel Ex-Bayernstar Klaus Augenthaler war. Oder auch ein Benjamin Pavard, "der in Mailand jetzt super Spiele macht". Man müsse versuchen, noch Typen zu finden, und auch junge dynamische Spieler die sich beim FC Bayern entwickeln können. Immerhin unterstreicht der 58-Jährige: "Der Sturm der Bayern ist grandios." Allerdings seien international eben ein paar Mannschaften einen Tick besser.
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