Tipp-Kick-Figuren
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Faszination Tipp-Kick: So spannend wie der echte Fußball

Faszination Tipp-Kick: So spannend wie der echte Fußball

In diesem Jahr feiert das Spiel Tipp-Kick sein 100. Jubiläum. Für Fans ist es genauso spannend wie der echte Fußball, es braucht genauso viel Taktik und Konzentration. Was die Faszination der kleinen Männchen ausmacht.

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Ein Feldspieler, ein Torwart, ein Ball: Nicht nur beim echten Fußball braucht es Taktik und Technik, sondern ebenso beim Tipp-Kick. Bei dem Tischfußball-Spiel treten zwei Spieler mit jeweils einem Feldspieler und einem Torwart gegeneinander an. Und das schon seit 100 Jahren. Bernd Hutter aus Fürstenfeldbruck und sein Teamkollege Peter Funke sind begeisterte Tipp-Kick-Spieler. Ein Spiel dauert zweimal fünf Minuten. Ziel ist es, den zwölfeckigen Plastikball ins gegnerische Tor zu befördern.

Manchmal reichen dafür ein schneller Pass und ein harter Schuss – auch das ist wie beim echten Fußball. "Routine bei Standardsituationen, man muss sich auf den Gegner einstellen", meint Hutter. Aber beim Tipp-Kick kommt noch etwas Entscheidendes dazu: Fingerspitzengefühl. Außerdem braucht es Kondition und Konzentrationsfähigkeit: "Wenn man den ganzen Tag spielt, darf man das nicht unterschätzen. Das geht schon ganz schön in die Knochen." Am Ende gewinne oft derjenige ein Turnier, der sich besser konzentrieren kann.

Geschichte und Entwicklung des Spiels

Die Ursprünge des Tipp-Kicks liegen in Villingen-Schwenningen. Vor 100 Jahren brachte das Familienunternehmen Mieg den Tischfußball groß raus – mit handgemachten Spielern, die in vielen Vereinsfarben bemalt wurden. 1924 erwirbt der Kaufmann Edwin Mieg die Lizenz, baut eine Fabrik und verkauft die ersten Spiele aus der Kutsche heraus. Die ersten Figuren waren noch aus Blech, ab 1925 ließ Mieg sie aus Blei gießen. Auf der Spielwarenmesse 1926 konnte er sich noch keinen eigenen Stand leisten und baute daher vor dem Eingang zu den Messehallen sein Spiel auf, um die Besucher sein Spiel testen zu lassen.

Den Durchbruch schafft Tipp-Kick 1954 mit dem Wunder von Bern: Der WM-Sieg der Deutschen facht auch die Faszination für Tipp-Kick in ganz Deutschland an. Seit 1954 werden die Bälle und Tore aus Kunststoff hergestellt. Seit den 1990er Jahren wurde das Spiel nochmal bekannter, weil viele Firmen es als Werbegeschenk nutzten. Auch durch die WM in Deutschland 2006 wurde die Bekanntheit noch einmal größer. Zur Frauen-WM 2011 in Deutschland kam dann die erste weibliche Spielfigur auf den Markt.

Beim Tipp-Kick ist man Torwart, Stürmer und Bundestrainer zugleich. Bernd Hutter, von Beruf Molekularbiologe und Patentanwalt, hat in seiner "Mannschaft" Spieler, die man so im Laden nicht kaufen kann: "Das sind Spezialanfertigungen, die haben andere Beine, sind geschliffen, haben Kugellager drin, dass die Schüsse gerade sind." Schon in den 70er Jahren hat Hutter mit seinem Vater Tipp-Kick gespielt – und selbst Fußball. "Das waren noch andere Zeiten damals", erinnert er sich. "Da war der Fußball noch unverdorben. Vielleicht hat das Tipp-Kick auch noch: diese Unverdorbenheit." In den 100 Jahren hat sich schließlich kaum etwas in dem Spiel verändert.

Bundesliga und Deutsche Meisterschaft

Im Tipp-Kick gibt es sogar eine eigene Bundesliga. Nach Angaben der offiziellen Tipp-Kick-Homepage nehmen derzeit rund 50 Clubs am Liga- und Pokalspielbetrieb des Deutschen Tipp-Kick-Verbandes teil. Und bei der Deutschen Meisterschaft am 8. und 9. Juni traten 228 Spielerinnen und Spieler aus Deutschland gegeneinander an: Jung und Alt, Männer und Frauen.

Für Bernd Hutter hat es nicht ganz gereicht. Im entscheidenden Spiel führt er lange, unterliegt aber in letzter Sekunde seinem Gegner mit 4:5. Er gönnt ihm seinen Sieg aber: "Er hat super gekämpft und aufgeholt, absolut in Ordnung." Das passiert beim echten Fußball schließlich auch.

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