Bundestrainer Julian Nagelsmann
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Nagelsmann obenauf: Die EM als Fingerzeig in Richtung FC Bayern

Nagelsmann obenauf: Die EM als Fingerzeig in Richtung FC Bayern

Vor einem Jahr wurde Julian Nagelsmann beim FC Bayern München vom Hof gejagt, nun steht er als Bundestrainer als Gewinner da. Ganz Fußball-Deutschland setzt auf den Bundestrainer, der Ausgang der EM 2024 ist dabei gar nicht mal so entscheidend.

Wie du mir, so ich dir: Innerhalb von 393 Tagen hat sich Julian Nagelsmanns Schicksal einmal komplett gedreht. Am 23. März 2023 setzte ihn der FC Bayern München vor die Tür, am 19. April 2024 schlug der 36-Jährige dem Rekordmeister die Tür vor der Nase zu - Nagelsmann entschied sich gegen ein Angebot des FC Bayern und verlängerte seinen Vertrag als Bundestrainer.

Vom geschassten unerfahrenen Coach, der angeblich die Bayern-Kabine verloren hatte, hat sich Nagelsmann zum Hoffnungsträger der Fußball-Nation gemausert. Und das in nicht einmal einem Jahr. Die Heim-Europameisterschaft im Sommer könnte seinen Ruf als Top-Trainer endgültig wiederherstellen.

Bundestrainer Nagelsmann erweckt DFB-Team zum Leben

Die Übernahme des Bundestrainer-Postens bei der deutschen Nationalmannschaft war durchaus gewagt. Im September 2023, als Nagelsmann die Nachfolge des erfolglosen Hansi Flick antrat, lag das DFB-Team am Boden. Auf dem Feld sowie auf den Rängen herrschte Dauertristesse.

Ein halbes Jahr später herrscht ein ungeahntes EM-Fieber. Dank eines konsequenten Leistungsprinzips sowie der Rückhol-Aktion von Toni Kroos hat Nagelsmann das kriselnde Fußball-Deutschland wieder wachgeküsst.

Mindestens mit einem weinenden Auge wird der Aufstieg von Julian Nagelsmann zum nationalen Heilsbringer an der Säbener Straße beobachtet. Nagelsmann war (nach der Absage von Xabi Alonso) ein heißes Thema beim FC Bayern, doch bevor sich die Gerüchteküche richtig hochkochen konnte, verlängerte Nagelsmann seinen Bundestrainer-Vertrag gab einer Bayern-Rückkehr eine Abfuhr.

"Nicht unbedingt klug" - der FC Bayern ärgert sich

"Ich finde es schade, aber die Welt beim FC Bayern wird deshalb nicht untergehen", gab sich Uli Hoeneß zwar nach der Entscheidung Nagelsmanns im exklusiven BR24Sport-Interview souverän. Der FC Bayern müsse "seine Entscheidung respektieren". Und doch fällt es dem Ehrenpräsidenten der Bayern schwer, seinen Unmut über die Trennung von Julian Nagelsmann zu verbergen.

Schon im Oktober 2023 - Nagelsmann war gerade erst Bundestrainer geworden - sagte er im BR Sonntags-Stammtisch: "Den Trainer (Julian Nagelsmann) habe nicht ich ausgetauscht. Der Verein hat den Trainer ausgetauscht, was nicht unbedingt klug war." Eine klare Spitze in Richtung des damaligen Führungsduos Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic, deren Nachfolger Thomas Tuchel ebenfalls nach nur einem Jahr schon wieder Geschichte ist in München.

Im Video: Hoeneß exklusiv zur Nagelsmann-Verlängerung beim DFB

Uli Hoeneß
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Uli Hoeneß

Während die neue bayerische Chefetage aus Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund nun alle Hände voll zu tun hat, den ständig wackelnden Trainerstuhl endlich wieder auf feste Beine zu stellen, hat Julian Nagelsmann alle Trümpfe in der eigenen Hand. Beim DFB kann der immer noch sehr junge Fußball-Lehrer eine Ära prägen. Durch seine vorzeitige Verlängerung hat er sich quasi unkündbar gemacht - selbst bei einer enttäuschenden EM.

Nagelsmann wehrt Eberls "Stachel" ab

Wird die EM 2024 jedoch zum Erfolg, würde das nicht nur seinen in mit Leidenschaft gezogenen Ruf als Top-Trainer aufpolieren. Es wäre auch ein weiterer "Stachel" in die Wunde des FC Bayern. Eberl hatte versucht, den Spieß herumzudrehen und Nagelsmann angehängt, dass er seiner Bayern-Zeit noch nachtrauere.

"Irgendwann hast du halt gemerkt, okay, der Stachel von damals sitzt noch tief. Die Trennung ist noch sehr frisch", sagte der neue Bayern-Boss zu den Verhandlungen mit Nagelsmann bei Sky. Doch das wollte dieser nicht auf sich sitzen lassen, die Replik folgte wenige Tage später: "Ich habe gestern meinen Körper abgetastet, da sitzt kein Stachel."

Gleichwohl wollte er sich seine Schuhe nicht durch Nachtreten gegen den Ex-Arbeitgeber schmutzig machen: "Ich habe mich bewusst für den DFB entschieden. (...) Alle wollten es unbedingt, haben sich sehr früh darum bemüht, dass ich verlängere, auch schon vor den letzten beiden erfolgreichen Länderspielen."

"Vertrauen" macht den Unterschied für Nagelsmann

Das sei ein "für mich schon ein wichtiges Zeichen", sagte der gebürtige Oberbayer und schob einen Satz nach, der dann doch durchaus als Fingerzeig in Richtung FC Bayern verstanden werden kann: "Dieses Vertrauen, das ich da spüre, war mir schon sehr wichtig."

Ein Vertrauen, dass nach der unschönen Trennung von seinem eigentlichen Herzensklub offenbar noch nicht wieder hergestellt ist. Doch Nagelsmann weiß auch: "Ausschließen kann man nichts im Fußball." Warum sollte er auch? Ihm stehen aktuell alle Türen offen.

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