Das deutsche Dressurteam Frederic Wandres, Jessica von Bredow-Werndl und Isabell Werth (v.l.) mit Goldmedaille
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Dressurstar Jessica von Bredow-Werndl feiert Gold im Team

Dressurstar Jessica von Bredow-Werndl feiert Gold im Team

Es war ein Herzschlagfinale in Versailles - doch die Oberbayerin Jessica von Bredow-Werndl blieb im entscheidenden Moment cool und sicherte dem deutschen Dressur-Team die olympische Goldmedaille.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Der spannendste Moment des Nachmittags kam, als Jessica von Bredow-Werndl mit ihrer Trakehner Stute Dalera ins Dressurviereck ritt. Bei der Qualifikation in Versailles war die Doppel-Olympiasiegerin von Tokio die Beste gewesen, die Finalentscheidung war dennoch hauchdünn.

Für ihren Ritt erhielt die Bayerin 79,954 Prozent - in der Gesamtwertung ergab dies schmale 0,121 Punkte Vorsprung vor dem starken dänischen Team. "Diesen Krimi wollte ich nicht, muss ich zugeben, aber jetzt kann keiner mehr sagen, Dressurreiten wär langweilig!", sagte eine lächelnde Jessica von Bredow-Werndl nach der Entscheidung.

Eine beeindruckende Karriere

Langweilig ist die Karriere von Jessica von Bredow-Werndl sowieso nicht. Sportlicher Erfolg blieb zu Beginn aus, doch die Bayerin arbeitete sich Schritt für Schritt an die Weltspitze und begeisterte bei den Olympischen Spielen in Tokio.

2021 gewann sie dort gemeinsam mit Dalera Gold im Einzel und im Team. "Bei dieser Siegerehrung ist meine ganze Reiter-Karriere vor allem die ganzen Niederlagen und die Momente des Scheiterns, wie ein innerer Film vor meinen Augen abgelaufen. Als ich zu mir gekommen bin, konnte ich gar nicht glauben, dass ich jetzt wirklich ganz oben stehe und diese Medaille umhängen habe."

2022 brachte Jessica von Bredow-Werndl ihr zweites Kind zur Welt und obwohl die damals 36-Jährige sich nach einer unkomplizierten Geburt schnell wieder fit fühlte, lies der Verband sie aufgrund einer veralteten Regel nicht starten. Das empfand sie als "schlichtweg ungerecht" und nicht nachvollziehbar, eine Meinung, die von vielen Reiterkollegen, auch männlichen, geteilt wurde.

Siegeshungrig bei ihren zweiten olympischen Spielen

In Paris will die Oberbayerin mit Dalera ihren Erfolg wiederholen. "Wir wollen nicht Zweiter werden", sagte die Olympiasiegerin, "gleichzeitig weiß ich aber auch, wie schwer es ist. Wie schnell auch mal ein Fehler passieren kann, der dann darüber entscheidet, ob du überhaupt eine Medaille bekommst. Aber ich wünsche mir natürlich, dass wir in Paris wieder ein Wörtchen mitreden können."

Trotz eines kleinen Fehlers im Herzschlagfinale konnte sie beim Team-Gold am Nachmittag das erste Ausrufezeichen setzen. Der nächste Schritt soll Sonntag folgen. An der Kür für den Einzel-Grand-Prix hat Jessica von Bredow-Werndl jahrelang gearbeitet. Für die Auswahl der Musik nutze sie ihre komplette Schwangerschaft 2022. "Ich werde damit nicht jeden Musikgeschmack treffen, aber mir geht da einfach das Herz auf. Und wenn es mir aufgeht, dann geht es auch Dalera auf. Es hat sich so fröhlich und leicht angefühlt. Der Rhythmus ist gut und es hat einfach gepasst."

Klare Worte gegen Tierquälerei

Auch zu Tierquälerei-Videos, die im Vorfeld der Olympischen Spiele das Dressurreiten infrage stellten, fand die Vorzeigeathletin klare Worte. "Ich schäme mich teilweise für den Sport, wenn so was herauskommt. Für mich ist das Tierwohl und die Liebe zu den Pferden überhaupt erst die Voraussetzung für unseren Sport. Es geht nicht nach dem Prinzip der Unterdrückung, sondern nach dem Prinzip der positiven Verstärkung." Die Beziehung zu ihren Pferden beschreibt Jessica von Bredow-Werndl wie eine Freundschaft oder Partnerschaft.

Historisches Gold für Isabell Werth

Das Team-Gold war auch eine historische Medaille für ihre Teamkollegin Isabell Werth. Sie steht nun ganz oben im Olymp, das Gold hievt sie auf eine Stufe mit Kanutin Birgit Fischer, und ihre insgesamt 13. Medaille krönte sie zur erfolgreichsten deutschen Olympionikin der Geschichte. "Das war heute ein bisschen viel Gefühl, das ist super, ich werde mit Birgit mal einen trinken gehen. Wir haben beide, ganz gut was hinbekommen", sagte Werth.

Sieg vor Dänemark und Großbritannien

Als Dritter im Bunde konnte Frederic Wandres Bluetooth bei seinem Debüt direkt Gold abräumen. Er war auf Anweisung seiner routinierten Teamkolleginnen als Startreiter zunächst unter dem Motto "kontrolliertes Risiko" geritten, seine 75,942 Prozent hatten nach der ersten Runde für Deutschland nur zu Rang drei gereicht.

Die Leistungen von Werth und von Bredow-Werndl schoben das deutsche Team in der Endwertung vor Dänemark und Großbritannien. Am Sonntag (10 Uhr) geht es für von Bredow-Werndl und Werth dann in der Kür um Gold. 

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