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Spitzensport vs. Politik: Reform "macht den Sport nicht besser"

Spitzensport vs. Politik: Reform "macht den Sport nicht besser"

Seit Jahren wird an einem Sportfördergesetz gearbeitet. Der geplante Gesetztes-Entwurf stößt allerdings auf Widerstand. Denn bei der Verteilung der Fördertöpfe, soll nicht der Sport, sondern die Politik die Entscheidungshoheit haben.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Seit Jahren wird an einer Leistungssportreform gearbeitet. Vier Monate vor den Olympischen Spielen in Paris taucht der Sport wieder in eine ungemütliche Debatte um die Fördertöpfe ein. Die Bundesregierung plant ein Sportfördergesetz, mit dem dem Medaillenschwund in den olympischen (Sommer-)Sportarten auf lange Sicht entgegengewirkt werden soll. Zentraler Bestandteil des geplanten Gesetzes ist die Gründung einer unabhängigen Sportagentur, die über die Verteilung der Fördergelder entscheiden soll. Heißt konkret: Welche Sportarten und damit auch Athleten und Athletinnen finanziell gefördert werden.

Reform stößt auf Widerstand

Der Gesetzentwurf stößt allerdings bei den Landessportverbänden und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) auf großen Widerstand. Denn in der Sportagentur soll nicht der Sport, sondern die Politik Entscheidungshoheit haben. Nicht nur Jörg Ammon, Präsident des Bayerischen Landessportverbandes, steht den Plänen kritisch gegenüber: "Die Politik möchte strategische Feststellungen zum Leistungs- und Spitzensport machen. Sie möchte ihn überwachen und sie möchte den ganzen Nachweisprozess." Kurzum: "Den gesamten Prozessablauf und das macht eben den Sport nicht besser", findet Ammon. Auch DOSB-Präsident Thomas Weikert ist nicht glücklich mit dem Gesetzentwurf und spricht von "Fesseln", die dem Sport angelegt werden würden.

Herrmann: "Mangelnde Diskussion mit den wirklich Fachkundigen"

Joachim Herrmann (CSU), Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, kritisiert ebenfalls die Bundesregierung: "Ich kann diesen Ärger gut verstehen, dieser Gesetzentwurf ist leider weder mit den Ländern, die ja auch betroffen sind, wegen des Nachwuchsleistungssports noch mit den Sportverbänden richtig diskutiert worden und er leidet unter dieser mangelnden Diskussion mit den wirklich Fachkundigen."

Der Gesetzentwurf ist da, er soll noch vor der Sommerpause im Bundestag eingereicht und noch in diesem Jahr verabschiedet werden. Ab 2025 soll dann die Sportagentur darüber entscheiden, welche Sportart, welche Athleten wie viel Geld erhalten. "Grundsätzlich halten wir es für eine total gute Idee, eine solche unabhängige Sportagentur einzurichten, weil es total viel Sinn ergibt, die Förderung und Steuerung des Spitzensports in eine Hand zu legen", sagt Johannes Herber, Geschäftsführer Athleten Deutschland e. V.. Es sei jetzt "eine Frage der Umsetzung, ob man das richtig hinbekommt und das Gesetz, das jetzt vorliegt, lässt da noch viele Fragen offen."

Entwicklungsplan Sport sollte verabschiedet werden

Die Bundesregierung hatte am 13. Dezember 2022 auf Drängen von DOSB und dsj zum ersten Bewegungsgipfel geladen, es war eine symbolträchtige Veranstaltung, die mit vielen, aber vage formulierten Zielen endete. Im Anschluss bildeten sich Arbeitsgruppen mit Expertinnen und Experten aus Bund, Ländern, Kommunen und organisiertem Sport, um konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, die in einen Entwicklungsplan Sport münden sollten.

Laut ursprünglichem Plan hätte dieser auf dem zweiten Bewegungsgipfel am Dienstag, verabschiedet werden sollen. Doch die Landessportverbände boykottierten den Termin. Weil sie enttäuscht sind vom ersten Entwurf des Strategiepapiers, hatten die 16 Landessportbünde schon im Vorfeld angekündigt, dem Bewegungsgipfel fernzubleiben. Bei dem Treffen ging es nicht nur um den Spitzensport, sondern auch um ein Konzept, Bewegung und Sport für Kinder und Jugendliche attraktiver und zugänglicher zu machen.

Die Vorhaben sind nicht gescheitert, sondern werden weiter verfolgt, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Dienstag: "Ich kann Ihnen auch zusagen, dass ich meine ganze Kraft dafür einsetzen werde, das dann auch mit Geld zu hinterlegen, das ist der Werbeblock für die Bundestagsabgeordneten, bei den nächsten Haushaltsberatungen“, sagt Faeser. „Und ich bin sicher, dass wir für die Bewegung der Menschen, insbesondere der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, viel gemeinsam bewegen können." Nun will das BMI den Entwurf zunächst auf Bundesebene weiter bearbeiten, bevor wieder auf die Partner zur weiteren Abstimmung zugegangen wird. 

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