Bundestrainer Hansi Flick
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WM-Desaster: Flick will bleiben und aufarbeiten

WM-Desaster: Flick will bleiben und aufarbeiten

Das nächste WM-Desaster erschüttert den DFB in seinen Grundfesten. Die Folgen sind noch nicht absehbar. Bundestrainer Hansi Flick und Geschäftsführer Oliver Bierhoff wollen das Aus schnell aufarbeiten und weitermachen.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Hansi Flick saß mit versteinerter Miene im Bus und suchte das Gespräch mit Oliver Bierhoff. Auf der nächtlichen Fahrt zurück in den Norden von Katar begannen die beiden Hauptverantwortlichen für das nächste WM-Desaster mit der Aufarbeitung - Ausgang nach wenig Schlaf: offen.

Bundestrainer Flick und Geschäftsführer Bierhoff schlossen einen Rücktritt zwar jeweils aus, doch eineinhalb Jahre vor der Heim-EM steht das Duo nicht für Aufbruchstimmung, sondern für gemeinsames Scheitern. "Wer mich kennt, der weiß, dass wir es sehr schnell aufarbeiten", sagte Flick vor der Abfahrt um 1.46 Uhr aus Al-Khor, wo sich der viermalige Weltmeister trotz des 4:2 (1:0) gegen Außenseiter Costa Rica bis auf die Knochen blamiert hatte - schon wieder.

Flick will weitermachen

Doch wie 2018 in Russland Joachim Löw scheute der Bundestrainer vor der für viele logischen Konsequenz zurück. Auch von den Spielern verkündete (noch) keiner seinen Abschied, wenngleich es bei Thomas Müller sehr nach einem "Servus" klang. Von seiner Seite gebe es keinen Grund, nicht weiterzumachen, sagte Flick: "Mir macht es Spaß, wir haben gute Spieler, die nachkommen, an mir wird's nicht liegen." Doch er hat das unerwartet frühe Aus mit verschuldet. Wie Bierhoff, der bereits die dritte Turnierpleite nacheinander verantwortet. Doch auch hier: "Das schließe ich gerade aus", sagte er über einen möglichen Abschied, wie Flick will Bierhoff seinen Vertrag bis 2024 erfüllen.

Kann es wirklich mit ihm weiter gehen? "Das müssen andere entscheiden", meinte Bierhoff. Bernd Neuendorf etwa. Der DFB-Präsident wird am Freitag vor dem abrupten Heimflug um 12.30 Uhr (MEZ) noch in Doha eine Stellungnahme abgeben.

Flick: "Mein Trainerteam und ich haben gute Arbeit geleistet."

Am Abend wird die DFB-Auswahl zurück in Frankfurt erwartet - nur 19 Tage nach dem Aufbruch zur schmählich in den Sand gesetzten Wüstenmission. Erst Russland. Dann die EM im vergangenen Jahr mit dem Achtelfinal-Aus. Jetzt Katar. Deutschland ist keine Turniermannschaft mehr, gewann nur drei der jüngsten elf Spiele dort. Die Enttäuschung, gestand Flick, sei "riesengroß". An ihm habe es freilich nicht gelegen: "Mein Trainerteam und ich haben gute Arbeit geleistet."

Wirklich? Flick hat Fehler gemacht. Ob in der - zugegeben kurzen - Vorbereitung, ob bei seinen Aufstellungen oder Auswechslungen. Eine Achse hat er nicht gefunden, die Schwächen in der Defensive oder beim Torabschluss konnte er in 15 Monaten Amtszeit nicht beheben. Ähnlich wie Löw vor vier Jahren setzte er zu sehr auf die vermeintlich vorhandene Qualität seiner Stars, sah die Katastrophe nicht kommen. Sogar sein Freund Lothar Matthäus warf ihm vor, er habe sich "vercoacht".

Ballack: "Jeden Stein umzudrehen"

Michael Ballack forderte, "jeden Stein umzudrehen" und nicht dem gleichen Trott wie 2018 zu folgen. "Es gehört beim DFB dazu, dass jede Position hinterfragt wird. Da gehört auch der Trainer dazu. Alle", sagte der frühere DFB-Kapitän bei MagentaTV.

Man müsse nicht zwangsläufig alle austauschen, aber dürfe nicht von vornherein sagen: «Wir machen so weiter!» Schließlich wurde der "Planet Fußball" von einem "Erdbeben erschüttert", wie die französische Zeitung Le Monde treffend schrieb. Die Tore von Serge Gnabry (10.), Kai Havertz (73./85.) und WM-Entdeckung Niclas Füllkrug (89.) reichten nicht, weil Deutschland "von Spanien verraten" wurde (Gazzetta dello Sport).

Havertz: "Es ist wie in einem Horrorfilm"

Das 1:2 des Weltmeisters von 2010 gegen Japan reichte Spanien, um als Gruppenzweiter weiterzukommen. "Es ist wie in einem Horrorfilm", stöhnte Havertz schockiert. "Ich bin fassungslos, dass es heißt: Koffer packen. Dass es vorbei ist", meinte Füllkrug. Und Joshua Kimmich, der sichtlich schwer an der Last des dritten "vergeigten" Turniers trug, meinte am "schwierigsten Tag" seiner Karriere: "Ich habe ein bisschen Angst davor, in ein Loch zu fallen." Kimmich will bei der Heim-EM einen neuen Anlauf nehmen, wie er betonte.

Auch Kapitän Manuel Neuer wiegelte bei der Rücktrittsfrage ab. "Solange ich eingeladen werde und meine Leistung zeige, kann ich das ausschließen." Ilkay Gündogan schwieg, Müller will "ein paar Tage nachdenken, mich mit meiner Frau besprechen, mit dem Bundestrainer". Und dann entscheiden. Junge Spieler rücken nach, Bierhoff nannte für die EM Jamal Musiala, Florian Wirtz, Havertz und Youssoufa Moukoko als Hoffnungsträger. "Wir müssen daraus lernen", sagte Musiala, der neben Füllkrug einzige echte Turnierlichtblick, "und stärker zurückkommen."

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