Der Schatten eines Flugzeuges über einem paradiesischem Sandstrand und türkisblauem Meer.
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Bei manchen Flugportalen kann die Buchung teurer werden als es zunächst aussieht.

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Flug buchen: Preisfallen und wie man sie vermeidet

Flug buchen: Preisfallen und wie man sie vermeidet

Einen Flug zu buchen, ist ganz einfach: Im Internet finden sich schnell die günstigsten Angebote. Doch gerade bei Flugportalen kann es teurer werden als es zunächst aussieht. Die Tricks der Online-Flugverkäufer und wie man diese umgehen kann.

Über dieses Thema berichtet: Notizbuch am .

Bevor es mit dem Flieger in die Luft geht, gehen die Allermeisten lange davor erstmal ins Internet. Es gibt zahlreiche Preis-Vergleichs-Portale oder Flugbuchungs-Plattformen, die versprechen, das günstigste Angebot zu haben. Und auf den ersten Blick scheinen diese Firmen auch wirklich den billigsten Flug anzuzeigen – teilweise günstiger als die Airline selbst. Doch sollte man aufpassen, was bei diesem günstigsten Preis wirklich dabei ist, meint Karolina Wojtal, Juristin beim EVZ, dem Europäischen Verbraucherzentrum. Teilweise sei bei der Fluggesellschaft eine Sitzplatzreservierung oder Aufgabegepäck inklusive, bei den Tarifen der Portale aber nicht.

Reiseversicherungen lieber separat abschließen

Einige Internetverkäufer bieten zudem fast immer Versicherungen an, die man mit einem Klick mitbuchen kann – etwa Reisekrankenversicherung, Rücktrittsversicherung, Gepäckversicherung. Doch einfach schnell mitbuchen ist nicht immer die beste Idee, meint die Verbraucherschützerin. Die Kunden würden oft gar nicht wissen, was diese Policen tatsächlich abdecken, so Wojtal. Andere Versicherer hätten da häufig bessere und auch günstigere Produkte. Zumal es immer wieder vorkomme, dass die Urlauber unbemerkt einen Jahresvertrag abschließen, der sich automatisch verlängert.

Besser sei es meist, Versicherungen extra abzuschließen, meint Wojtal. Dabei sollte sich der Kunde auch nicht irritieren lassen, wenn beim Buchungsvorgang rote Warnfenster aufploppen, die einem suggerieren, dass man einen Fehler mache, nicht sofort eine Versicherung abzuschließen. In der Regel könne man bis 30 Tage vor der Reise und teilweise noch kurzfristiger eine geeignete Reiseversicherung suchen.

Verbraucherschützerin: Servicepakete von Flugportalen teils "ohne Service"

Problematisch sieht die Juristin außerdem die oftmals angebotenen Servicepakete der Internetportale. Diese versprechen etwa, dass man mit so einem Extra-Paket kostenlos umbuchen oder jederzeit sonstige Veränderungen beim Flug vornehmen kann. Auch hier handle es sich teilweise um Abonnements. "Hinzu kommt, dass ich aus meiner Erfahrung sagen kann, man sollte sich auf jeden Fall vorher informieren, welche Erfahrungen andere Nutzer dieser Plattformen mit diesem Abonnement oder dieser Service-Mitgliedschaft gemacht haben. Denn wir sehen in vielen Bewertungen, dass dieser vermeintlich bevorzugte Kundenservice oder die Optionen, die mehr dadurch zur Verfügung stehen sollen, am Ende gar nicht gewährleistet werden."

Am Schluss einer Buchung über ein Vermittlungsportal kommt dann noch häufig der Trick mit der Bezahlung. Seit 2018 gibt es zwar eine EU-Vorgabe, wonach Internetfirmen für übliche Bezahlwege nicht extra was verlangen dürfen. Doch die Portale versuchen diese Bestimmung zu übergehen, erzählt Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum. "In sehr kreativer Art und Weise ist beispielsweise die firmeneigene Kreditkarte voreingestellt. Die wenigsten Verbraucher besitzen natürlich diese Karte, sodass wenn der Verbraucher am Ende ein eigenes Zahlungsmittel wählt, sich dieser Preis automatisch erhöht. Das ist natürlich sehr gemein, weil es oft auch ganz am Ende des Buchungsprozesses erfolgt, sodass man oft diese Details dann ein bisschen aus dem Blick verliert."

Problem bei Flugbuchungsportalen: Zwei Verträge für einen Flug

Natürlich gibt es auch Flug-Buchungsportale, die seriös arbeiten und solche Tricks nicht anwenden. Allerdings: Wenn es mit einem Flug dann Probleme geben sollte – wie vielfach in der Corona-Pandemie – könnte es für die Kunden sehr unangenehm werden, wenn sie über eine Vermittlungsfirma gebucht haben. Denn hier schließt der Passagier zwei Verträge ab: zum einen über die Vermittlung mit dem Portal, zum anderen mit der Fluggesellschaft für die Beförderung. Gerade in der Corona-Zeit habe man gesehen, dass die Verbraucher gerne zwischen der Plattform und der Airline hin und her verwiesen wurden, wie in einer Art Ping-Pong-Spiel, erklärt Wojtal. Aus dieser Erfahrung heraus, empfiehlt sie die Buchung eher direkt bei der Fluggesellschaft.

Wer im Internet etwas kauft, fragt sich immer: Bekomme ich den günstigsten Preis? Und häufig gibt es Berichte, wonach die Firmen erkennen, ob der Käufer ein hochwertiges Handy hat, ob er in einer kaufkräftigen Siedlung wohnt und über die sogenannten Cookies erfährt, dass der Kunde ein Produkt unbedingt haben will, weil er schon häufiger danach gesucht hat – und dann den Preis einfach nach oben setzt. Die Meinungen von Experten gehen hier auseinander, ob die Firmen wirklich so verfahren. Karolina Wojtal ist jedoch überzeugt, dass es so ist. Sie gibt den Tipp: Wer sich nur mal einen Überblick verschaffen will, was ein Flug kostet, sollte das über ein privates Browserfenster, also ein sogenanntes Inkognito-Fenster, durchführen und auch Cookies ablehnen. "Denn sonst merkt natürlich der Browser, wenn ich zurückkehre."

Flugpreise schwanken wie an der Börse

Übrigens: Hin und wieder berichten Kunden, dass sich während einer Flugbuchung auf einmal der Preis erhöht. Das allerdings muss nicht unbedingt etwas mit einem fiesen Trick zu tun haben, meint die Verbraucherschützerin. Bei Flugpreisen gebe es starke Schwankungen oft innerhalb von Minuten oder Sekunden. Da könne es vorkommen, wenn der Buchungsvorgang etwas länger dauert, dass sich der Preis erhöht. Das müsse man sich vorstellen wie an der Börse.

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