Hände halten Packung mit Antibiotika-Saft für Kinder, aufgenommen in einer Apotheke
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Antibiotika-Säfte für Kinder sind gerade knapp. Medikamente aus dem Ausland ohne Zulassung oder Registrierung sollen für Abhilfe sorgen.

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Importe sollen Mangel bei Antibiotika-Säften für Kinder beheben

Importe sollen Mangel bei Antibiotika-Säften für Kinder beheben

Antibiotika-Säfte für Kinder sind gerade in vielen Apotheken schwer zu haben. Importierte Medikamente sollen jetzt den Mangel beheben. Diese haben zwar keine Zulassung für Deutschland oder sind nicht registriert. Wirksam sind sie aber genauso.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Vergangene Woche hat das Bundesgesundheitsministerium offiziell einen Versorgungsmangel bei Antibiotika-Säften für Kinder festgestellt. Damit sind befristet Abweichungen von einigen Vorschriften des Arzneimittelgesetzeses erlaubt. Dazu gehört die Möglichkeit, Antibiotika aus dem Ausland zu importieren, die keine Zulassung für Deutschland haben oder hier nicht registriert sind.

Kriterien für Medikamente aus dem Ausland

Diese Medikamente unterscheiden sich meist nur äußerlich von denen, die sonst in der Apotheke erhältlich sind. In der Packung kann zum Beispiel eine ältere Version des Beipackzettels stecken, die nicht die neuesten Informationen zum Medikament enthält. Verpackung und Beipackzettel können auch in einer fremden Sprache abgefasst sein. Bei Englisch ist das meist kein Problem. Eine Packungsbeilage auf Bulgarisch mit kyrillischen Buchstaben kann hingegen Misstrauen hervorrufen. Dann müssen die Mitarbeiter der Apotheke über mögliche Nebenwirkungen aufklären. Manchmal gibt es auch telefonische Nachfragen von Patienten, wenn sie das Medikament schon einnehmen.

Befristet erlaubt sind auch Antibiotika aus dem Ausland, die schon lange auf dem Markt sind und deshalb keine Zulassung für die gesamte Europäische Union, sondern nur für das jeweilige Land haben. Hersteller ist aber meist ein großer internationaler Konzern, der das gleiche Präparat für viele Länder produziert.

Andere Medikamente unterscheiden sich in der Normgröße. Eine Tablette enthält dann zum Beispiel mehr oder weniger Wirkstoff als in Deutschland. Dann muss die Dosierung entsprechend angepasst werden. Grund zur Sorge besteht also nicht, betont der stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbands, Maximilian Lernbecher. Als deutscher Patient könne man sich darauf verlassen, keine Fälschungen aus dem Internet zu erhalten, in denen etwa nur Milchzucker ist.

Antibiotika auch im Ausland knapp

Allerdings ist noch offen, ob die Importe aus dem Ausland den akuten Mangel an Antibiotika-Säften für Kinder tatsächlich beheben können. Auch im Ausland sind Antibiotika gerade schwer zu bekommen, und zwar für Kinder und Erwachsene, als Saft und Tabletten. Antibiotika-Säfte für Kinder sind besonders knapp, denn die Herstellung eines Safts ist aufwendiger und daher teurer als Tabletten. Die Krankenkassen zahlen aber für beide Darreichungsformen gleich viel. Daher haben Hersteller weniger Interesse daran, Medikamente als Saft für Kinder anzubieten, auch wenn dieser leichter einzunehmen ist.

Wenn Medikamente im Ausland verfügbar sind, können diese zudem ein Vielfaches der regulären Präparate kosten. Zudem dauert es Tage oder Wochen, bis sie bei der Apotheke und damit beim Patienten ankommen. Für die Versorgung akut Kranker haben die Importe daher nur begrenzten Nutzen.

Antibiotika-Saft aus der Apotheke - selbst gemacht

Um diese Lücke zu schließen, können Apotheker Antibiotika-Säfte auch selbst herstellen. Das sei momentan in der Versorgung vor Ort ein wichtiger Bestandteil, betont Maximilian Lernbecher. Allerdings sei die Herstellung von Antibiotika-Säften nicht ganz einfach. Wenn der Wirkstoff nicht schon fertig zur Verarbeitung in der Apotheke vorrätig ist, müssen erst Tabletten mit dem Mörser zerkleinert und das Verhältnis der Mengen von Pulver und Flüssigkeit bestimmt werden. Bei der Zubereitung der Suspension muss auch auf die Konservierungsstoffe geachtet werden: Nicht jedes Kind verträgt jeden Konservierungsstoff. Zudem sind die selbst zubereiteten Antibiotika-Säfte nur begrenzt haltbar, auch im Kühlschrank.

Eine Herausforderung ist auch der Geschmack des Safts, denn die dafür verwendeten Tabletten hinterlassen im Mund oft einen schimmlig-muffigen Eindruck. Apotheker tauschen sich daher untereinander aus, welche Aroma- und Süßstoffe bei der Zubereitung für die jungen Patienten geeignet sind. Eine weitere Möglichkeit ist, die Suspension zu konzentrieren. Das reduziert die Menge, die das Kind schlucken muss.

Mit den steigenden Temperaturen wird die aktuelle Erkältungswelle und damit die Nachfrage nach Antibiotika-Säften voraussichtlich abebben. Maximilian Lernbecher vom Bayerischen Apothekerverband rät aber dazu, sich schon für den kommenden Winter zu wappnen, wenn die Infektionszahlen wieder steigen werden. Er fordert, dass es für wichtige Medikamente wieder mehr verschiedene Hersteller geben sollte: "Wenn wir nur noch ein, zwei, drei für unsere Arzneimittelversorgung haben und einer fällt aus, weil eine Maschine kaputt ist und der Markt bricht dann zusammen: So empfindlich dürfen wir die Systeme nicht aufstellen." Für Apotheker sei es frustrierend, akut Kranken nicht helfen zu können, wenn Medikamente nicht vorrätig sind.

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