Fröhliche Erasmus-Studenten in einem Unterrichtsraum
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Das Erasmus-Programm für Studierende wird 35

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Das Erasmus-Programm für Studierende wird 35

Das Erasmus-Programm für Studierende wird 35

Am 1. Juli wird das Erasmus-Programm 35 Jahre alt. Mit ihm soll Europa für Studierende erfahrbar werden. Zehntausende haben vor der Corona-Krise teilgenommen. Und auch jetzt ist es wieder gefragt. Warum ist das so? Und können es sich alle leisten?

Über dieses Thema berichtet: Campus Magazin am .

Deutsch, Englisch, Französisch. In einer Bar gegenüber der Augsburger Universität sind die verschiedensten Sprachen zu hören. Denn hier findet der wöchentliche Stammtisch der Erasmusstudierenden statt. An diesem Abend sind mehr als 30 Erasmi gekommen, um Bekanntschaften zu schließen und ein kühles Bier zu genießen. Eine von ihnen ist Chloé. Sie studiert in Lyon Jura und ist nach Augsburg gekommen, um ihr Deutsch zu verbessern. Der Aufenthalt sei für sie eine ganz besondere Erfahrung. "Ich habe viele, so coole Personen kennengelernt. Aber der bayerische Akzent ist manchmal ein bisschen schwer zu verstehen", sagt Chloé.

Auch Jakub aus Schlesien in Tschechien gefällt es in Augsburg sehr gut: "Augsburg ist wirklich super, es ist nicht so eine große Stadt und die Studenten hier sind wirklich sehr freundlich und die Dozenten auch."

Nach Corona ist der Run auf das Erasmus-Programm riesig

Nicht nur in Augsburg ist der Andrang auf das Erasmus-Programm aktuell groß. Normalerweise bewerben sich pro Semester knapp 1.000 Studierende der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München auf einen Erasmus-Austausch. Jetzt, nachdem viele Corona-Maßnahmen weggefallen sind, sind es etwa 20 Prozent mehr als in den vorherigen Jahren – auch im Vergleich zu den Zeiten vor der Pandemie.

Claudia Wernthaler kümmert sich an der LMU um die Erasmusbetreuung: "Die Leute wollen raus." Es habe viele Studierende gegeben, die wegen Corona nicht rausgehen konnten oder auch das Studium vor Ort abbrechen mussten. "Das heißt, wir haben so eine Rückwelle, die uns versorgt und natürlich die ganzen Studierenden, die jetzt raus wollen, weil sie einfach auch das Onlinestudium satt sind und mal was anderes sehen wollen", sagt Wernthaler.

Justine hat das Erasmussemester noch vor sich. Im Wintersemester geht es für sie im Rahmen des Programms nach Sizilien an die Universität von Catania. Sie studiert Mittelschullehramt an der LMU und freut sich auf die Abwechslung zu ihrem Studienalltag in Deutschland: "Also ich hoffe, ich werde sehr viel besser Italienisch sprechen können, ohne sizilianischen Akzent." Nach zwei Online-Uni, sei das für sie auch "ein kleiner Durchatmer, ein bisschen durchschnaufen, Energie packen und dann die letzten drei Semester durchzuziehen".

Wer ein Erasmussemester absolvieren möchte, sollte ein gewisses Sprachniveau in der jeweiligen Landessprache vorweisen können. Die Studierenden müssen dann einen Antrag und ein Motivationsschreiben einreichen, um finanziell unterstützt zu werden.

Fördersätze für das Erasmus-Austauschprogramm wurden erhöht

Zum Jubiläumsjahr werden die Fördersätze um etwa 150 Euro erhöht. Je nach Zielland bekommen die Teilnehmenden jetzt zwischen 490 und 600 Euro pro Monat. Die Studiengebühren entfallen für Erasmusteilnehmerinnen und -teilnehmer. Außerdem können über das Erasmus-Plus-Programm bestimmte Top-ups, also Zuschläge, beantragt werden, erklärt Stephan Geifes. Er leitet die Nationale Agentur für Erasmus-Plus-Hochschulzusammenarbeit im Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und weist darauf hin, dass es für Studierende, die sechs Monate vor dem Auslandsaufenthalt sozialversicherungspflichtig gearbeitet haben, zusätzliche Top-ups in Höhe von 250 Euro gibt. "Für viele Nichtakademiker und Studierende, die arbeiten, um ihren Lebensunterhalt und ihr Studium zu verdienen, ist das eine Besonderheit und wir wissen, dass diese Gruppen seltener ins Ausland gehen als andere. Und dafür haben wir diese speziellen Maßnahmen auf den Weg gebracht", erläutert Geifes.

Kein Vollstipendium, sondern ein Zuschuss

Trotz der Erhöhung der Fördersätze und der Zuschläge reichen die Gelder nicht immer, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Für den Aufenthalt in Amsterdam bekommen die Studierenden beispielsweise 540 Euro im Monat. Die Durchschnittsmiete für eine 1-Zimmer-Wohnung beträgt dort aber rund 900 Euro. Claudia Wernthaler: "Je nachdem, was Sie für eine Wohnung finden, kann es sein, dass die Erasmus-Mittel gerade so reichen." Aber Erasmus sei auch kein Vollstipendium, sondern ein Zuschuss, um die Kosten, die man im Ausland hat, ein bisschen zu kompensieren zu können. "Das heißt also, man braucht schon auch einen persönlichen Puffer, um das Ganze zu tragen", sagt Wernthaler.

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