Am 27. November hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin den Deutschen Zukunftspreis verliehen. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Norwin von Malm und Stefan Grötsch von ams-Osram International in Regensburg und Hermann Oppermann vom Fraunhofer IZM in Berlin. Sie haben über 25.000 LEDs zu einer neuartigen Lichtquelle verbunden, bei der sich jede LED einzeln ansteuern lässt. Ein Scheinwerfer mit dieser Technik kann nicht nur die Fahrbahn präzise ausleuchten, ohne den Gegenverkehr zu blenden, sondern wie ein Projektor auch Warnsymbole auf die Straße strahlen, zum Beispiel eine Schneeflocke bei Frostgefahr. Mit einer Augmented-Reality-Brille, die neben der realen Umgebung zusätzlich digitale Informationen ins Gesichtsfeld einspielt, könne die Lichtmatrix zum virtuellen Monitor werden, erklärte das Forscherteam, das sich kurz nach der Verkündung ihres Sieges glücklich zeigte: "Wir freuen uns wirklich unglaublich über diesen Preis."
Künstliche Intelligenz für alle
Nominiert für den Deutschen Zukunftspreis waren in diesem Jahr auch Professor Björn Ommer von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und Anna Lukasson-Herzig von der nyris GmbH in Düsseldorf. Sie hatten sich mit "Stable Diffusion" um die Auszeichnung beworben. Diese sogenannte Generative Künstliche Intelligenz (KI) kann Befehle in Bilder verwandeln. Sie braucht aber deutlich weniger Rechnerleistung als die KI-Modelle der großen Technologie-Unternehmen. Stable Diffusion lässt sich auch auf einem gewöhnlichen Smartphone ausführen. Die Software ist Open-Source und nicht patentiert. Das soll einen demokratischen Zugang zu dieser Technologie ermöglichen.
Energiespar-Chip für Hochspannung
Das dritte nominierte Team bestand aus Konrad Schraml und Caspar Leendertz von der Infineon Technologies AG in München und Professor Thomas Basler von der Technischen Universität Chemnitz Sie haben ein neuartiges Leistungshalbleiter-Modul entwickelt. Es soll zuverlässiger, schneller und leistungsstärker als bisher Strom in hohen Spannungsklassen schalten und so zur Energiewende beitragen. Der Energiespar-Chip aus Siliziumkarbid statt Silizium könnte überall zum Einsatz kommen, wo in Sekundenbruchteilen viel Strom geregelt werden muss. Eine E-Lok soll damit rund 300 Megawattstunden im Jahr einsparen können. Das entspricht ungefähr dem Jahresenergiebedarf von hundert Einfamilienhäusern.
Preisverleihung Ende November
Beim Deutschen Zukunftspreis bleibt bis zuletzt geheim, welches Team die Auszeichnung erhält. Die Jury entscheidet erst am Tag der Verleihung endgültig. Anfang September 2024 hatten die drei Forscherteams im Deutschen Museum in München ihre technischen Entwicklungen vorgestellt. Diese mussten innovativ und zugleich bereits marktfähig sein. Schon die Nominierung für den renommierten Wissenschaftspreis gilt als Auszeichnung.
Der Deutsche Zukunftspreis des Bundespräsidenten ist mit 250.000 Euro dotiert und gehört zu den bedeutendsten Wissenschaftspreisen in Deutschland. Im vergangenen Jahr ging der Preis nach Bayern: Ein Forscherteam aus Erlangen erhielt die Auszeichnung für die Entwicklung eines neuartigen Geräts für Magnetresonanztomografie (MRT). Im Jahr 2022 ging der Preis an Forschende von Carl Zeiss Microscopy aus Jena für eine neue Mikroskop-Technik, mit der lebende Zellen besser untersucht werden können. 2021 wurden die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Uğur Şahin für ihre Forschung an der mRNA-Technik und die Entwicklung ihres darauf basierenden Corona-Impfstoffs geehrt.
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