Der Nutri-Score ist eine farbige Skala auf Lebensmittelverpackungen.
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Der Nutri-Score bewertet Lebensmittel mit einer neuen Berechnungsmethode, die gesündere Lebensmittel besser von ungesünderen unterscheiden soll.

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Lebensmittel-Ampel: Verbesserungen für den Nutri-Score

Lebensmittel-Ampel: Verbesserungen für den Nutri-Score

Seit drei Jahren ist der Nutri-Score in Deutschland zugelassen. Die Skala auf Lebensmittelverpackungen soll es leichter machen, eher gesunde Lebensmittel zu kaufen. Seit Ende 2023 gilt eine neue Berechnungsmethode. Ist der Nutri-Score jetzt besser?

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wissen kompakt am .

Der Nutri-Score ist eine fünfstufige, farbige Skala aus den Buchstaben A bis E. Sie symbolisiert die Bewertung der Nährwerte in Lebensmitteln und Getränken. Vom grünen A, das für eine eher gesunde Nährstoffzusammensetzung steht, geht es über ein gelbes C bis zum tiefroten E, einer eher ungesunden Nährstoffzusammensetzung.

Nutri-Score: Bewertung nach unterschiedlichen Gruppen

Bewertet werden bestimmte Inhaltsstoffe in unterschiedlichen Gruppen: zum Beispiel allgemeine Lebensmittel oder Getränke. Dabei wird zwischen Inhaltsstoffen unterschieden, die eher für die Gesundheit förderlich sind, wie Ballaststoffe, Eiweiß, Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte. Ihnen gegenüber stehen Inhaltsstoffe, die eine eher ungünstige Nährwertbilanz haben und sich negativ auswirken können. Dazu gehören Zucker, Salz, gesättigte Fettsäuren und ein hoher Energiegehalt.

Der Nutri-Score setzt sich für jedes Produkt aus einer Summe von Punkten zusammen. Sind Inhaltsstoffe eher gesundheitsfördernd, erhalten sie Minuspunkte. Wirken sie sich bei übermäßigem Verzehr eher negativ auf die Gesundheit aus, erhalten sie Pluspunkte. Die Plus- und Minuspunkte werden gegeneinander verrechnet. Je weniger Punkte ein Produkt bekommt, umso gesünder ist es.

Aufgabe des Nutri-Scores: schnelle Vergleichbarkeit von Produkten

Der Clou dabei: Der Verbraucher kann ähnliche Artikel von verschiedenen Herstellern auf einen Blick schnell vergleichen – zum Beispiel Pizzen oder Müsli-Mischungen, ohne die komplizierten Zutatenlisten zu lesen. Stattdessen schaut er sich nur die fünf Buchstaben an und hat dann die Wahl, sich für das gesündere Produkt zu entscheiden.

"Der Nutri-Score kann einen Beitrag leisten zu einer gesunden Ernährung. Er ist kein Wundermittel, aber eine Entscheidungshilfe, die dazu beitragen kann, sich gesundheitsförderlicher zu ernähren", sagt die Ökotrophologin Prof. Anette Buyken von der Universität Paderborn. Sie ist eine der Expertinnen, die über die Weiterentwicklung der Nutri-Score-Berechnungsmethode in einem wissenschaftlichen Gremium beraten hat.

Denn in den vergangenen drei Jahren wurde deutlich, dass man in allen Ländern, die den Nutri-Score einsetzen – Frankreich, Belgien, Schweiz, Luxemburg, Niederlande, Spanien und Deutschland – die Bewertungsskala noch besser an Erkenntnisse der Ernährungswissenschaft anpassen sollte. Die alte Berechnungsmethode, mit der die Nährwerte gewichtet werden, wurde deshalb nachgebessert.

Volle Punktzahl beim Nutri-Score: Vollkorn ist jetzt aufgewertet

Vollkornprodukte haben viele Ballaststoffe, also pflanzliche Fasern und Quellstoffe. Die sorgen für ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl und können dadurch Übergewicht entgegenwirken. Bei der bisherigen Berechnungsmethode brauchte es nur 4,7 Gramm Ballaststoffe auf 100 Gramm eines Lebensmittels, um die maximale Minuspunktzahl von fünf Punkten zu erreichen.

Um mit der neuen Berechnungsmethode auf diese Minuspunktzahl zu kommen, müssen jetzt mindestens 7,4 Gramm Ballaststoffe im Lebensmittel sein. Also einiges mehr. Das bedeutet, dass jetzt beispielsweise Vollkornbrote eher mit einem grünen A bewertet werden. Vorher konnten auch Brote mit einem nicht besonders hohen Vollkornanteil schon ein A bekommen. "Wir haben den Score praktisch verschoben, um ballaststoffreiche Lebensmittel günstiger zu stellen", sagt Anette Buyken. "Um jetzt einen guten Nutri-Score zu bekommen, müssen also mehr Ballaststoffe zum Beispiel in einem Brot sein, als das bei der alten Berechnungsmethode der Fall war."

Nutri-Score wertet Produkte mit viel Zucker deutlich ab

Mit der alten Berechnungsmethode wurden für Zucker, einen negativen Inhaltsstoff, Pluspunkte von 0 bis 10 vergeben. Zehn bedeutet dabei: extrem negativ für die Gesundheit. Für positive Inhaltsstoffe, zum Beispiel Ballaststoffe, werden Minuspunkte von 0 bis 5 vergeben. Das hat bei einigen Produkten zu Ergebnissen geführt, die zwar rein rechnerisch korrekt waren, aber dem Ansinnen des Nutri-Scores widersprachen.

Ein Beispiel: Kakao-Frühstückskugeln mit Vollkornanteilen. Das Produkt hatte ein grünes A: Es wurde also extrem gut für die Gesundheit bewertet. Dabei steckt viel Zucker in dem Produkt. Zucker wird in Verbindung gebracht mit Erkrankungen wie Adipositas oder Diabetes Typ 2.

Statt wie bisher nur zehn Punkte können jetzt bis zu 15 Pluspunkte für Zucker vergeben werden. Je mehr Pluspunkte ein Produkt aber sammelt, umso schlechter ist der Nutri-Score: Er geht dann eher in Richtung rot, also D oder bis zum tiefroten E.

Man kann sich das bildlich so vorstellen: Je mehr Punkte der Nutri-Wert hat, umso schwerer wird er. Besser ist aber ein leichter Nutri-Score. Also ein Wert mit möglichst wenig Punkten. Ergebnis: Mit der neuen Berechnungsmethode haben die Frühstückskugeln jetzt ein gelbes C bekommen. Also nur noch einen mittleren Wert.

Süßstoffe können als Zuckerersatz nicht mehr für gute Bewertung sorgen

Getränke mit viel Zucker hatten auch schon vor der neuen Berechnungsmethode keine guten Nutri-Scores. Zum Beispiel hatte eine Limonade die viertschlechteste Bewertung, ein rotes D. Der Grund: zu viel Zucker. Die Reaktion des Herstellers: Der Zucker wurde durch Süßstoff ersetzt. Weniger Zucker bedeutet aber: Der Nutri-Score besserte sich.

Das war kein Einzelfall in der Lebensmittelindustrie: Zucker wurde durch Süßstoffe ersetzt. "Solange wir auf einer hohen Süßungswelle schwimmen, wird es schwierig, Lebensmittel zu kaufen, die weniger süß schmecken", sagt Armin Valet, Lebensmittelchemiker bei der Verbraucherzentrale Hamburg. "Süßstoffe machen Lebensmittel aber oft noch süßer. Und sie werden kritisch für die Gesundheit bewertet. Die tägliche Menge, die man höchstens aufnehmen sollte, wird auf das Körpergewicht berechnet. Kinder haben ein geringes Körpergewicht und können schnell über die Schwelle der empfohlenen Menge an Süßstoff kommen."

Mit der neuen Berechnungsmethode werden grundsätzlich vier Punkte vergeben, wenn Süßstoffe im Getränk sind. Jetzt würde die Limonade ein tiefrotes E bekommen, sie würde also schlechter bewertet werden.

Verbraucherzentralen sehen positive Veränderungen bei den Herstellern

Im Frühjahr 2022, also circa zwei Jahre nach der Einführung des Nutri-Scores in Deutschland, haben die Verbraucherzentralen einen Marktcheck gemacht. Unter anderem wurde untersucht, wie die Lebensmittelindustrie auf den Nutri-Score reagiert. Haben sie die Inhaltsstoffe von Produkten nachgebessert, um einen eher gesünderen Nutri-Score zu bekommen?

Über 1.400 Produkte, die einen Nutri-Score hatten, wurden überprüft. "Zehn Prozent dieser über 1.400 Produkte wurden von den Herstellern verändert, indem die Nährwertzusammensetzungen verbessert wurden", erklärt Lebensmittelchemiker Valet. Dadurch hätten sie eine günstigere Punktezahl bekommen. "Ihre Produkte wurden also eher gesünder. Insgesamt drei Prozent aller Produkte haben durch die Veränderungen tatsächlich auch einen günstigeren Nutri-Score bekommen, haben sich also mindestens um einen Buchstaben verbessert."

Und das ist das eigentliche Ziel des Nutri-Scores. Die Lebensmittelindustrie soll dazu animiert werden, immer mehr Produkte mit einem möglichst guten Nutri-Score in die Regale zu bringen. Am besten sollte ein A oder B oder zumindest ein C auf der Verpackung stehen, meint Ökotrophologin Anette Buyken. "Die Lebensmittel sollten in Zukunft so verändert sein, dass sie eher gesünder sind für uns und wir deswegen ein besseres Lebensmittelangebot haben. Also dass das, was wir im Supermarkt kaufen, gesünder wird, als es zurzeit ist."

Wermutstropfen beim Nutri-Score: Es gibt derzeit zwei Berechnungsmethoden

Bis Ende 2025 werden zwei Berechnungsmethoden im Umlauf sein. Die neue Methode müssen Unternehmen auf alle Produkte anwenden, die sie jetzt produzieren. Für Produkte, die bisher mit der alten Berechnungsmethode hergestellt wurden, gibt es eine Übergangsfrist bis Ende 2025. Erst dann müssen sie auf die neue Berechnung umgestellt werden. Der Vorteil: Bereits produzierte Waren und Verpackungen müssen nicht vernichtet werden. Erst ab 2026 dürfen nur noch Produkte im Umlauf sein, die mit der neuen Berechnungsmethode bewertet werden.

Verbraucher können den Unterschied aber nicht sehen. Es sei denn, die Hersteller weisen extra darauf hin. Und das wäre wichtig: Denn der Nutri-Score wird offensichtlich von Verbrauchern geschätzt: Im Jahr 2023 kannten 87 Prozent der Bevölkerung den Nutri-Score, 42 Prozent gaben an, er sei für sie wichtig oder sehr wichtig.

Im Video: Wie funktioniert der Nutri-Score?

Web-Video: Seit November 2020 gibt es den Nutri-Score offiziell in Deutschland. Er soll Verbrauchern helfen, sich besser zu ernähren.
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Seit November 2020 gibt es den Nutri-Score offiziell in Deutschland. Er soll Verbrauchern helfen, sich besser zu ernähren.

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