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Mehr Darmkrebs bei Jüngeren in einigen Ländern Europas

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Mehr Todesfälle durch Darmkrebs bei jüngeren Menschen

Mehr Todesfälle durch Darmkrebs bei jüngeren Menschen

In einigen Ländern in Europa werden in diesem Jahr voraussichtlich mehr Menschen zwischen 25 und 49 Jahren an Darmkrebs sterben als je zuvor. Ursachen sind laut einer neuen Studie aus Italien: Übergewicht, zu wenig Bewegung und zu viel Alkohol.

Für mehr als sieben Prozent aller Todesfälle in Deutschland ist Darmkrebs verantwortlich. Damit zählt er zu häufigsten krebsbedingten Todesursachen. Seit 2004 sinkt nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft die Erkrankungsrate bei Menschen über 55 Jahren. Entgegen diesem Trend erkranken in einigen Ländern in Europa jedoch mehr Menschen im Alter von 25 bis 49 Jahren. Das ist ein Ergebnis einer Studie eines Forschungsteam um Carlo La Vecchia von der Universität Mailand, die im Fachjournal "Annals of Oncology" erschienen ist.

Übergewicht ist Schlüsselfaktor

"Zu den Schlüsselfaktoren, die zum Anstieg der Darmkrebsraten bei jungen Menschen beitragen, gehören Übergewicht, Fettleibigkeit und damit zusammenhängende Gesundheitsstörungen wie hohe Blutzuckerwerte und Diabetes", sagte La Vecchia. "Weitere Gründe sind der im Laufe der Zeit gestiegene Alkoholkonsum in Mittel- und Nordeuropa sowie im Vereinigten Königreich und die Verringerung der körperlichen Aktivität. Alkoholkonsum wird mit Darmkrebs im Frühstadium in Verbindung gebracht, und in Ländern, in denen der Alkoholkonsum zurückgegangen ist, wie zum Beispiel in Frankreich und Italien, sind die Sterberaten bei dieser Krebsart nicht so stark angestiegen."

Die Autorinnen und Autoren empfehlen, die Darmkrebsfrüherkennung auf jüngere Menschen, beginnend mit 45 Jahren, auszuweiten. Diesen Rat hat auch das in den USA für Prävention zuständige Expertengremium gegeben.

Darmkrebs-Früherkennung kann Leben retten

Darmkrebs entsteht meist aus Wucherungen der Darmwand. Diese können bei einer Darmspiegelung entfernt werden, bevor sie sich möglicherweise zu Darmkrebs entwickeln. Etwa 54.000 Menschen erkranken nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums jedes Jahr in Deutschland an Darmkrebs, mehr als 20.000 sterben daran. Sowohl in der EU als auch in Großbritannien ist Darmkrebs heute die zweithäufigste Todesursache nach Lungenkrebs bei Männern und die dritthäufigste Todesursache nach Brust- und Lungenkrebs bei Frauen.

Deutlicher Anstieg von Darmkrebs bei Jüngeren in Großbritannien

Besonders stark steigt nach der Prognose des Forschungsteams die Todesrate bei Darmkrebs im Altersbereich von 25 bis 49 Jahren für 2024 verglichen mit dem Zeitraum 2015 bis 2019 in Großbritannien, nämlich um 26 Prozent bei Männern und fast 39 Prozent bei Frauen in dieser Altersgruppe. Auch in Italien (plus 1,5 Prozent bei Männern und 2,6 Prozent bei Frauen), bei spanischen und polnischen Männern (plus 5,5 bzw. 5,9 Prozent) sowie bei 25- bis 49-jährigen Frauen in Deutschland (plus 7,2 Prozent) prognostizieren sie einen Anstieg. Die absoluten Zahlen sind bei jungen Menschen dabei jeweils noch vergleichsweise gering.

Im Video: Was ist Darmkrebs und wann sollte man zur Darmkrebsvorsorge gehen?

Moderator im Darmmodell
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In Deutschland können Frauen ab 55 und Männer ab 50 Jahren eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen, wenn sie gesetzlich krankenversichert sind.

Todesraten bei Krebs sinken allgemein

Die Steigerungsraten bei jungen Menschen in einigen Ländern seien besorgniserregend, so La Vecchia. gerade auch, weil sich Diagnose und Behandlung von Darmkrebs verbessert hätten. Über alle Altersgruppen hinweg gerechnet sinkt die Todesrate bei Darmkrebs unter Berücksichtigung der Altersstruktur der Bevölkerung dagegen: in Deutschland verglichen mit 2019 bei Männern um 11,55 Prozent, bei Frauen um 7,99 Prozent.

Noch stärker sinken demnach bei Männern in Deutschland die altersstandardisierten Todesraten bei Magenkrebs (17,92 Prozent), Lungenkrebs (17,53 Prozent), Blasenkrebs (15,88 Prozent) und Leukämie (11,65 Prozent). Keinen positiven Trend gibt es bei Prostatakrebs. Bei Frauen in Deutschland gehen die Todesraten der Berechnung zufolge bei Leukämie (18,52 Prozent), Magenkrebs (16,71 Prozent), Brustkrebs (10,77 Prozent) und Eierstockkrebs (10,75 Prozent) zurück. Die Rate bei Blasenkrebs steigt hingegen um 1,22 Prozent.

Auch EU-weit sinken die altersstandardisierten Todesraten bei Krebs dem Team um La Vecchia zufolge weiter: über alle berücksichtigten Krebsarten gemittelt bei Männern um 6,5 Prozent von 132 auf 123 pro 100.000 Einwohner im Vergleich zu 2018, bei Frauen um 4,3 Prozent von 82,5 auf 79 pro 100.000 Einwohner. Bei der altersstandardisierten Rate wird die Altersverteilung der Bevölkerung in der Berechnung als Faktor berücksichtigt.

1,27 Millionen Todesfälle wegen Krebs in der EU

Der Anteil der Todesfälle, bei denen Krebs die Ursache ist, sinkt also. Die tatsächliche Zahl der Krebstodesfälle nimmt aber wegen der wachsenden Zahl an älteren Menschen zu: bei Männern in der EU von rund 675.000 im Jahr 2018 auf über 705.000 im Jahr 2024 und bei Frauen von etwa 535.000 auf über 566.000. Der Prognose zufolge werden in diesem Jahr also etwa 1,27 Millionen Menschen in der EU an Krebs sterben. La Vecchia hält mehr politische Maßnahmen unter anderem zur Förderung körperlicher Aktivität und zur Verminderung des Alkoholkonsums für nötig.

Die von den Studienautoren ausgewerteten Daten stammen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie berücksichtigten die Angaben seit 1970 bis zu den neuesten verfügbaren Daten (zwischen 2017 und 2021). Das Team veröffentlicht solche Prognosen bereits im 14. Jahr in Folge.

Mit Material von dpa

Im Video: Krebsvorsorge - Waren Sie schon beim Darmcheck?

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Die Felix-Burda-Stiftung weist in Werbekampagnen auf die Darmkrebsvorsorge hin, für die sich zahlreiche Prominente engagieren, auch Uschi Glas.

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