Der 23-jährige Täter verdeckt sein Gesicht vor Gericht
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"30 Sekunden voll Zerstörung" - Raubmord endet mit Höchststrafe

"30 Sekunden voll Zerstörung" - Raubmord endet mit Höchststrafe

Er habe aus "verblendeter Gier" gehandelt: Ein 23-Jähriger ist vor dem Landgericht München zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Er hatte einen Rentner mit zahlreichen Messerstichen getötet.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Nach dem brutalen Tod eines Rentners in Herrsching am Ammersee ist ein 23-Jähriger zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Am Abend des 12. Juli 2024 hatte der junge Mann einen 74-jährigen Hausbesitzer überfallen und mit mindestens 13 Messerstichen getötet. Das Landgericht München II geht von einem Mord aus Habgier aus. Der Täter habe gezielt die Wehrlosigkeit des Rentners ausgenutzt, der dem Angriff nichts entgegensetzen konnte, so der Richter. In seiner Urteilsverkündung sprach der Richter von 30 Sekunden, in denen der Täter nicht nur das Leben der Opferfamilie, sondern auch sein eigenes unwiderruflich zerstörte.

"Vernichtungswille" – Emotionaler Appell der Ehefrau

"Mein Mann stirbt jeden Tag aufs Neue", sagte die Ehefrau des Ermordeten heute vor der Urteilsverkündung in München. In einem emotionalen Appell an das Gericht forderte die Nebenklägerin eine lebenslange Freiheitsstrafe für den Angeklagten. Sie bezeichnete den 23-Jährigen als "gnadenloses Tier", das aus "verblendeter Gier" gehandelt und beim Angriff auf ihren Mann "null Empathie" gezeigt habe.

Der Angeklagte verfolgte ihre Worte und hatte dabei das Gesicht in den Händen verborgen.

Auch die Ehefrau befand sich zur Tatzeit im Haus. Ihr gelang die Flucht durch die Terrassentür in das Nachbarhaus, von wo aus die Polizei alarmiert wurde. Als der Täter bemerkte, dass sie entkommen war, brach er seinen Raubüberfall ab und floh.

Flucht quer durch Europa – Festnahme bei Paris

Nach der Tat setzte sich der Angeklagte zunächst nach Österreich ab. Bereits wenige Stunden später suchte er laut Staatsanwaltschaft im Internet nach neuen Möglichkeiten für kriminelle Handlungen – ein Indiz für seine fortbestehende kriminelle Energie. Wenige Tage darauf wurde er in der Nähe von Paris von französischen Spezialeinheiten festgenommen. Seit Anfang August 2024 befindet er sich in Untersuchungshaft in München.

Gewaltbereiter Täter mit krimineller Vorgeschichte

Ein psychiatrischer Gutachter beschrieb den Angeklagten als jungen Mann mit früher krimineller Laufbahn. In seiner Heimat Serbien war er bereits in seiner Jugend durch Diebstähle, Gewalttaten und Drogenkonsum aufgefallen. Um an Geld zu kommen, habe er regelmäßig gestohlen – stets auf der Suche nach dem "schnellen Geld", so das Gutachten.

Kurz vor der Tat geriet der damals 22-Jährige zunehmend unter Druck: In Serbien hatte er einer Bekannten der Familie mehrere Zehntausend Euro gestohlen und bereits ausgegeben. Aus Angst vor Strafverfolgung durch die serbische Polizei floh er nach Deutschland. Am Tattag konsumierte er nach eigener Aussage bis zu zwei Gramm Kokain.

Urteil: besonders schwere Schuld

Das Gericht erkannte in der Tat eine besondere Schwere der Schuld. W. habe nicht nur zwei Messer mitgeführt, sondern diese gezielt eingesetzt, um das Opfer zu töten. Nach Überzeugung der Kammer handelte er planvoll und eiskalt. Eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren ist damit in der Regel ausgeschlossen.

Das Urteil wegen Mordes und versuchten schweren Raubes ist noch nicht rechtskräftig. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung kann Revision beim Bundesgerichtshof einlegen.

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