Ein geplatzter Reifen führte womöglich am Dienstagmorgen auf der A8 zwischen Dasing und Friedberg (Landkreis Aichach-Friedberg) zu einem tödlichen Unfall mit weitreichenden Folgen. Die Ermittlungen zur Ursache laufen noch – doch bereits jetzt ist klar: Die Schäden an der Infrastruktur sind größer als zunächst angenommen, die Sanierung wird bis in den Herbst dauern. "Bestenfalls", so der Autobahnbetreiber Autobahnplus.
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300 Meter Betondecke beschädigt - zwei Millionen Euro Schaden
Nach Angaben von Autobahnplus wurde die Betondecke auf etwa 300 Metern durch Hitze und austretende Flüssigkeiten beschädigt. "Die oberen vier Zentimeter haben wir abgefräst und mit Asphalt überzogen", erklärte Geschäftsführer Oliver Saga. Für den dauerhaften Wiederaufbau sei ein vollständiger Austausch der Betondecke notwendig. Dieser soll in Nachtschichten erfolgen. Der Schaden wird auf rund zwei Millionen Euro geschätzt.
Umweltprüfung nach A8-Unfall
Der verunglückte Lkw – der Fahrer kam bei dem Unfall ums Leben – war laut Polizei Schwaben Nord unter anderem mit klassifizierten, also brennbaren Materialien beladen – allerdings handelte es sich nicht um einen reinen Gefahrguttransport. Betriebsstoffe gelangten durch den Brand in angrenzende Grünflächen. Das Wasserwirtschaftsamt war im Einsatz, weitere Maßnahmen werden geprüft. Ob eine Bodensanierung nötig wird, ist derzeit noch offen.
Kritik an fehlender Rettungsgasse
Für Diskussionen sorgt das Verhalten von Autofahrern während der Anfahrt der Einsatzkräfte. Nach Angaben von Autobahnplus verzögerte sich der Zugang zur Unfallstelle deutlich, da die Rettungsgasse nicht überall freigehalten wurde. Auch Fahrzeuge ohne Blaulicht – etwa Gutachter oder Spezialfahrzeuge – seien nur schwer durchgekommen. Die Polizei verzichtete auf Anzeigen. "Der Fokus der Einsatzkräfte lag beim Einsatz darauf, weitere Gefahren zu verhindern und schnellstmöglich am Einsatzort zu sein", so eine Sprecherin. Die Polizei mahnt gleichzeitig zu mehr Disziplin und vorausschauendem Verhalten bei Stau.
Unfallursache auf A8 weiter unklar
Ein unfallanalytisches Gutachten soll klären, ob tatsächlich ein geplatzter Reifen ursächlich war. Die Ermittlungen der Polizei Schwaben Nord laufen noch. Technische Defekte gelten insbesondere bei Lkw und bei sommerlicher Witterung als häufige Auslöser schwerer Unfälle. Statistische Aussagen zu Reifenbränden gibt es laut Polizei jedoch nicht.
Seit Dienstagabend ist die Fahrbahn in Richtung München wieder freigegeben. Der Verkehr läuft derzeit störungsfrei. Wegen einer provisorischen Mittelschutzwand gilt vorerst Tempo 80. Bauliche Änderungen an der Strecke sind laut Autobahnplus nicht geplant.
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