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Eine leichte Herbstbelebung mit sinkenden Arbeitslosenzahlen bringt ein bisschen Licht in den Arbeitsmarkt
Bildrechte: dpa-Bildfunk / Sven Hoppe
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Eine leichte Herbstbelebung mit sinkenden Arbeitslosenzahlen bringt ein bisschen Licht in den Arbeitsmarkt

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Arbeitsmarkt: Herbstbelebung kommt doch noch

Arbeitsmarkt: Herbstbelebung kommt doch noch

Am bayerischen Arbeitsmarkt gibt es einen Lichtblick: Die im September vermisste Herbstbelebung hat sich im Oktober doch noch gezeigt. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 16.448 – deutlicher als im vergangenen Jahr.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Nachrichten am .

Insgesamt waren im Freistaat zum Stichtag Mitte des Monats 307.709 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind gut 21.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 3,9 Prozent und ist immer noch die niedrigste im Vergleich der Bundesländer. Es bestehe aber "noch kein Grund zum Aufatmen", so der Chef der bayerischen Arbeitsagenturen, Markus Schmitz.

Sorgenkinder in Nordbayern

Sorgen machen Schmitz vor allem die fränkischen Städte Aschaffenburg, Schweinfurt, Coburg, Hof und Nürnberg, in denen die Arbeitslosenquote jeweils über sieben Prozent liegt. Wichtige Ursache sei in allen fünf Städten der Verlust von Industriearbeitsplätzen, insbesondere bei Automobilzulieferern. Hinzu komme, dass viele Arbeitslose nur auf Helferniveau qualifiziert seien und nicht genügend Deutsch könnten.

Zu wenige offene Stellen auch in Sachsen und Thüringen

In der Stadt Hof, die mit 7,5 Prozent die bayernweit höchste Arbeitslosenquote aufweist, zeige sich außerdem ein weiteres Strukturproblem: Die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen sei innerhalb eines Jahres um fast ein Fünftel zurückgegangen. Anders als im Westen und Süden des Freistaats, wo viele nach Baden-Württemberg pendeln, sei im Norden ein Ausweichen nach Thüringen oder Sachsen schwieriger. "Das VW-Werk in Zwickau wird schließen", so Schmitz.

Zuliefererkrise betrifft fast alle bayerischen Regionen

Im Jahresvergleich besonders stark gestiegen ist die Arbeitslosigkeit in den Städten Ingolstadt (von 4,0 auf 4,7 Prozent), Regensburg (von 4,6 auf 5,1 Prozent) und Straubing (von 5,2 auf 6,2 Prozent). Während Regensburg und Ingolstadt als Standorte der Automobilindustrie leiden, gibt es in Straubing einen anderen Effekt: Hier wohnen viele Menschen, die zu Zulieferern in benachbarten Landkreisen pendeln. Der Arbeitsplatzabbau dort wird dann in der Arbeitslosigkeit in der niederbayerischen Stadt sichtbar.

Selbst in der Landeshauptstadt München ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit zu spüren. Sie liegt mit jetzt 5,4 Prozent um etwa ein Zehntel höher als vor einem Jahr. Oberbayern bleibt aber eine Job-Lokomotive des Freistaats. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat im Jahresvergleich noch einmal um 17.708 zugenommen, anders als in den anderen Regierungsbezirken.

"Indian Summer" in Schwaben

Vorbild für den bayerischen Arbeitsmarkt bleibt nach Ansicht von Agenturchef Schmitz weiter Schwaben. In der Region gebe es einen besonders guten Branchenmix, weswegen sie weniger krisenanfällig sei. 3,5 Prozent beträgt in Schwaben die durchschnittliche Arbeitslosenquote. "Besser geht’s eigentlich nicht", so Schmitz. "In Schwaben findet der Indian Summer am bayerischen Arbeitsmarkt statt."

"Indian Summer" ist ein amerikanischer Begriff, ähnlich dem "Goldenen Oktober". Anders als in den allermeisten Städten und Kreisen blieb die Arbeitslosigkeit im Unterallgäu mit einer Quote von 2,3 Prozent im Jahresvergleich unverändert. Im Landkreis Donau-Ries ging sie sogar um 0,1 Prozentpunkte auf ebenfalls 2,3 Prozent zurück. Besser stand im Freistaat nur ein Landkreis da: Bad Tölz-Wolfratshausen bleibt mit 2,2 Prozent der Landkreis mit der niedrigsten Quote.

Rüstung und Investitionspakete wirken noch nicht sichtbar

Die bayerischen Arbeitsagenturen erwarten, dass Investitionen in Militär und Sicherheit Arbeitsplätze für bayerische Regionen bringen. "Vor allem Mittelfranken und Oberbayern sind hier schon stark", so Agenturchef Schmitz. Auch Schwaben werde profitieren. Allerdings seien derzeit noch keine großen Zahlen zu nennen. Den Wegfall von Arbeitsplätzen in anderen Industriezweigen werde die Rüstungsindustrie nicht kompensieren können. Auch die von der Bundesregierung geplanten Investitionspakete etwa für Verkehrswegebau oder die Kommunen wirkten "frühestens Mitte, Ende nächsten Jahres." Bisher sei noch zu wenig konkretisiert, wie sie eingesetzt werden sollen.

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