Der Fischerei-Fachberater des Bezirks Unterfranken Michael Kolahsa entnimmt eine Wasserprobe aus dem Main.
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Fischerei-Fachberater des Bezirks Unterfranken Michael Kolahsa im Main

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Auch die Mainfische leiden unter der Hitze

Auch die Mainfische leiden unter der Hitze

Nicht nur an Oder und Rhein, auch in Bayern kann der Klimawandel die Fischbestände in Fließgewässern und Seen gefährden. Im besonders trockenen Franken können die Mainfische dank der Überleitung von Donauwasser momentan trotzdem noch aufatmen.

Über dieses Thema berichtet: Rundschau Magazin am .

Wenn die Schweinfurter Fischer Gerhard und Frank Dittmar dieser Tage auf einem Nebenarm des Mains ihr Netz auslegen, dann nicht, um die sprichwörtlich dicken Fische an Land zu ziehen. Nein, weder der Senior noch der Sohn rechnen mit dem großen Fang. Sie wollen vielmehr austesten, ob sich die Flussbewohner schon wieder in die Nebenarme trauen. Hier bekommen sie nämlich bei den derzeitigen Temperaturen weniger Sauerstoff als draußen im offenen Fluss. Die Fischer erhalten mit ihrem Testfang ein genaues Bild über den momentanen Zustand der Mainfische.

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"Wir haben eine schwierige Phase hinter uns"

Frank Dittmar, der letzte Schweinfurter Vollerwerbsfischer, schaut nachdenklich, während er in seinem Schelch steht und sich auf das Stechpaddel stützt. Hinter ihnen liege eine schwierige Phase, sagt Dittmar. "Fünf, sechs Wochen lang eine Hitzewelle nach der anderen – das hat den Fischen natürlich schon ziemlich zugesetzt."

Deshalb hatte die Fischerei in den letzten Wochen praktisch Pause. Die Situation war so kritisch, dass man die Fische nicht noch zusätzlich stressen wollte. "Die haben genug damit zu tun gehabt, sich irgendwo einen Platz zu suchen, wo sie ein bisschen Sauerstoff finden, damit sie am Leben bleiben", sagt der Fischer.

"Noch ist die Lage der Mainfische nicht bedrohlich"

Die Lage für die Mainfische sei angespannt, aber nicht bedrohlich, sagt der Fischerei-Fachberater des Bezirks Unterfranken, Michael Kolahsa. Mit Wathose und Messbecher geht er an der alten Fähre in Randersacker ein Stück weit in den Main und nimmt eine Wasserprobe. Sie bestätigt: Die Temperatur liegt momentan bei rund 22 Grad Celsius und damit zwei Grad Celsius unter der kritischen Marke. Und auch der Sauerstoffgehalt des Wassers reicht mit 9,8 Milligramm pro Liter aus – gerade noch.

Doch Kolahsa sieht in Sachen drohendes Fischsterben noch keine endgültige Entwarnung. Der Sauerstoffgehalt sei zwar nicht alarmierend, aber doch niedrig. Und das sei ein Indiz dafür, dass viel Sauerstoff verbraucht werde. Wenn der fehlt, geht es den Fischen, aber auch den anderen Wasserorganismen schlecht.

Algen könnten den Fischen am Main gefährlich werden

Schon der Blick in das eher trübe Mainwasser verrät die Ursache dafür: Algen. Die wachsen bei anhaltender Hitze besonders schnell. Solange die Sonne scheint, sorgen sie selbst – dank Photosynthese – für neuen Sauerstoff. Allerdings verbrauchen sie ihn auch wieder bei Nacht.

Wenn nun die Sonne ausbleibt, etwa wegen Nebels oder bewölkten Himmels, dann entziehen die Algen dem Wasser mehr Sauerstoff als sie produzieren. Das kann im Extremfall zu einem Absterben der Algen führen. Und dann kippt der Fluss um. Denn nun wird der Sauerstoff benötigt, um die tote Biomasse zu "verdauen". Ein Fischsterben wäre dann theoretisch auch am Main immer noch denkbar.

Wasserimport aus Bayerns regenreichem Süden

Dass es bislang noch nicht so weit kam, verdanken die Unterfranken nicht zuletzt der sogenannten Donauwasserumleitung. Über den Bronnbachsee bekommt der Main sozusagen per Bypass Wasser aus Südbayern.

Michael Kolahsa ist floh, dass es diese Unterstützung aus dem Süden Bayerns gibt. Momentan flössen dank der jüngsten Regenfälle gerade wieder 45 Kubikmeter pro Sekunde den Main hinab. Fünf Kubik davon kämen aus dem Süden. Das entspreche ungefähr elf Prozent der Wassermenge und sei für Unterfranken eine "ganz, ganz wichtige Maßnahme", so Kolahsa.

Besserung ab Mitte September?

Noch bietet der offene Fluss den Kiemenatmern ausreichend Sauerstoff. Ab Mitte September, so hoffen Gerhard und Frank Dittmar, die Fischer aus Schweinfurt, kehren die Fische auch wieder ins stehende Altwasser zurück.

Beim Probefang ging übrigens nur ein einziger Fisch ins Netz. Offenbar ebenso jung wie unerfahren. Sonst hätte er die Bucht wohl gemieden. Frank Dittmar hat ihn mit einem geschickten Griff aus den Maschen des Netzes befreit und ihn wieder ins nasse Element entlassen. "Der darf noch wachsen", sagt der Fischer.

Die Schweinfurter Mainfischer Gerhard und Frank Dittmar beim Testfischen.
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Die Schweinfurter Mainfischer Gerhard und Frank Dittmar beim Testfischen.

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