Auf einem provisorischen Müll-Abladeplatz in Babenhausen türmen sich durch die Fluten unbrauchbar gewordene Wohnungseinrichtungen.
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Auf einem provisorischen Müll-Abladeplatz in Babenhausen türmen sich durch die Fluten unbrauchbar gewordene Wohnungseinrichtungen.

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Aufräumen nach dem Hochwasser: Wie umgehen mit den Schäden?

Aufräumen nach dem Hochwasser: Wie umgehen mit den Schäden?

Babenhausen im Unterallgäu hat das Hochwasser besonders schlimm getroffen. Für Betroffene geht der Schaden teils in die Zig- oder Hunderttausende. Doch es gibt Möglichkeiten, die Schäden zumindest teilweise ersetzt zu bekommen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Kühlschränke, Backöfen, Sofas, Betten: Ganze Wohnungseinrichtungen hat das Hochwasser in Babenhausen an der Günz im Unterallgäu verwüstet und unbrauchbar gemacht. In den Straßen riecht es nach Öl, das aus Heizungskellern ausgelaufen ist. Die Schäden in und an den rund 500 mehr oder weniger stark überfluteten Häusern sind enorm. Bürgermeister Otto Göppel geht von mindestens 20 Millionen Euro aus.

Schäden sollten fotografiert werden

Entscheidend dafür, ob die Schäden ersetzt werden, ist eine Versicherung gegen "Elementarschäden". Dazu zählen die Versicherungsgesellschaften auch eine Überschwemmung oder auch einen Erdrutsch. Doch für die Schadensmeldung bei der Versicherung ist es wichtig, die Schäden möglichst gut zu dokumentieren. "Fotografieren Sie die überschwemmten Bereiche in ihrer Wohnung oder ihrem Haus", sagte Bettina Große von der Verbraucherzentrale Bayern dem BR. Auch Hausrat wie kaputte Möbel oder Elektrogeräte solle man fotografieren. Und: "Machen Sie eine Liste der abhanden gekommenen Gegenstände und über alles, was beschädigt ist", so die Versicherungsexpertin weiter.

Wohngebäude- und Hausratversicherung zahlen nicht

Wer lediglich eine Wohngebäude- und eine Hausratversicherung hat, ist zwar gegen Schäden durch Sturm oder Hagel abgesichert, nicht aber gegen eine Überschwemmung. In diesem Fall können Betroffene lediglich auf eine Entschädigung aus dem Hochwasser-Soforthilfeprogramm hoffen, das die bayerische Staatsregierung am Dienstag bekanntgegeben hat. Jeder Haushalt kann bis zu 5.000 Euro bekommen, bei Ölschäden noch einmal zusätzlich bis zu 10.000 Euro je Gebäude. Unternehmen können sogar bis zu 200.000 Euro aus den Soforthilfen erhalten, Landwirte bis zu 50.000 Euro.

Video: Aufräumen in Oberbayern und Schwaben

Auch diese Waschmaschine: durch das Hochwasser unbrauchbar geworden
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Auch diese Waschmaschine: durch das Hochwasser unbrauchbar geworden

Soforthilfe-Anträge können ab jetzt gestellt werden

Die entsprechenden Antragsformulare für Privatpersonen wurden den Kreisverwaltungsbehörden in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten wie den Landkreisen Unterallgäu, Günzburg oder Donauwörth am Mittwochvormittag von der Regierung von Schwaben zugestellt und sind auf den Websites einiger Landratsämter bereits abrufbar. Aus dem Unterallgäuer Landratsamt heißt es, dass schon ab Donnerstag, 6. Juni, Hilfen ausgezahlt werden.

Auch Firmen und Landwirte bekommen Soforthilfe

Die entsprechenden Anträge für Landwirte und für Unternehmen sollen laut einem Sprecher der Regierung von Schwaben ebenfalls "zeitnah" abrufbar sein, jedoch nicht bei den Landratsämtern: Unternehmen müssen die Soforthilfe direkt bei der Regierung von Schwaben stellen, Landwirte bei ihrem jeweils zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Babenhausen sammelt Spenden

Aber auch die maximal 15.000 Euro Hilfe vom Staat werden in vielen Häusern in Babenhausen nicht ausreichen, die entstandenen Schäden zu begleichen. Das ist laut Bürgermeister Otto Göppel besonders tragisch für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, für deren Gebäude zum Beispiel direkt an der Günz gar keine oder nur eine sehr teure Versicherung gegen Elementarschäden möglich ist - eben weil das Risiko einer Überschwemmung zu hoch ist.

"Wir haben Fälle hier, die hatten keine Versicherung, weil sie direkt neben dem Bach wohnen. Die sind natürlich jetzt wirtschaftlich am Ende und von der Stimmung her am Boden" Bürgermeister Otto Göppel im BR.

Deshalb hat die Gemeinde nun ein Spendenkonto eingerichtet, über das man ebenfalls "schnell und unkompliziert" Hilfe leisten wolle.

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