Eine Frau mit Sonnenhut und Rucksack steht in einem Flughafen vor der Abflugtafel.
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Nach Corona steigt die Nachfrage nach einem Auslandsjahr nach der Schule wieder steil an.

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Auslandsjahr nach der Schule: Wer selbst organisiert, lernt mehr

Auslandsjahr nach der Schule: Wer selbst organisiert, lernt mehr

"Work and travel" in Neuseeland oder Auszeit in den USA: Nach Corona zieht es wieder mehr junge Menschen nach der Schule für ein "Gap Year" ins Ausland. Doch es geht auch ohne teure kommerzielle Anbieter. Eine Bloggerin gibt Tipps.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Ein Jahr im Ausland, um neue kulturelle Erfahrungen zu sammeln, Sprachen zu lernen und internationale Freundschaften zu knüpfen - für viele junge Menschen ist das sogenannte Gap Year nach dem Schulabschluss ein Traum. Während der Coronazeit sind solche Auslandsaufenthalte fast zum Erliegen gekommen. Jetzt steigt die Nachfrage wieder steil an. Doch kommerzielle Organisationen verlangen oft hohe Preise. Die Reise selbst zu organisieren, kann eine Alternative sein.

Herausforderungen wichtig fürs persönliche Wachstum

"Das war das großartigste Jahr, das man nach dem Abi erleben kann", schwärmt Julia Stolzenberg. Die Bloggerin aus München flog nach ihrer Schulzeit für ein gutes Jahr in die USA und arbeitete dort in einem Freizeitpark. Mittlerweile hat die 42-Jährige ein Start-up gegründet, mit dem sie Abiturientinnen und Abiturienten dabei helfen will, ein ähnlich großartiges Jahr zu erleben. In ihrem Blog gibt sie Tipps, wie man das passende Ziel für sich findet und wie man das Auslandsjahr organisiert - auf eigene Faust.

Es gehe bei einem Auslandsjahr schließlich darum, persönlich zu wachsen. "Ich wachse dann persönlich, wenn ich Herausforderungen und Hindernisse selbst bewältige und für mein Ziel den Hintern zusammenkneife", sagt Stolzenberg. "Wenn ich lieber einer Organisation 3.000 Euro zahle, damit die mir meine Reise komplett organisiert, dann sag ich gleichzeitig Nein zu meiner eigenen Lernkurve." Selbstständigkeit, Kommunikationsfähigkeit oder Durchhaltevermögen seien schließlich Fähigkeiten, die später auf dem Arbeitsmarkt verlangt würden und die man in einem selbst organisierten Auslandsaufenthalt automatisch lerne.

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"Ich wachse dann persönlich, wenn ich Hindernisse selbst bewältige", sagt Bloggerin Julia Stolzenberg

"Dschungel an Möglichkeiten"

Das große Problem an einem Auslandsjahr sei der "Dschungel an Möglichkeiten", sagt Julia Stolzenberg. "Das endet dann oft darin, dass man am Ende gar nicht mehr weiß, was man machen könnte." Die Bloggerin unterscheidet deshalb zwischen drei Kategorien: "Work and travel", Freiwilligenarbeit im Ausland oder Auslandspraktika bei Unternehmen oder gemeinnützigen Organisationen. Man müsse aber genau prüfen, worauf man sich einlässt. "Es gibt Angebote, die schön verpackt sind, aber eigentlich eine Gruppenreise mit anderen Deutschen sind, wahnsinnig viel Geld kosten und einen in der persönlichen Entwicklung nicht weiterbringen", erklärt Stolzenberg.

Diese Entwicklung habe auch mit Corona zu tun. "Reiseveranstalter mussten nach der Pandemie kreativ werden, um ihre alten Reisekonzepte für viel Geld an eine neue Zielgruppe wie Schüler und Schülerinnen zu bringen", sagt Julia Stolzenberg. "Dafür, dass man vor Ort noch arbeitet oder ein Sozialprojekt unterstützt, sollte man selbst niemals Geld hinlegen", ist sie überzeugt.

Frühzeitig mit der Planung beginnen

Das Wichtigste für ein Auslandsjahr sei eine gute und frühzeitige Planung. Viele würden sich erst Gedanken machen, wenn sie mit der Schule fertig sind. Das sei jedoch zu spät. Dann blieben eben nur noch die organisierten Gruppenreisen. "Die essenziellen Fragen, die ich mir schon ab der elften Klasse stellen muss, sind: In welches Land möchte ich? Welche Sprache möchte ich verbessern oder lernen? Was brauche ich dafür? Wie lange möchte ich wegbleiben?" Julia Stolzenberg rät zu mindestens einem halben, besser einem ganzen Jahr.

"Work and travel", Praktikum oder Freiwilligenarbeit?

Auch, welches Programm das richtige ist, kommt stark auf die jeweiligen Wünsche und Ziele an. Für jemanden, der schon weiß, was er oder sie später beruflich machen möchte, kommt möglicherweise ein Auslandspraktikum infrage. Wer Soziale Arbeit studieren möchte, entscheidet sich vielleicht eher für die Freiwilligenarbeit. Darüber hinaus sei eine frühzeitige Finanzplanung wichtig. "Ich muss mir Ersparnisse anlegen, damit ich einen Notgroschen habe", erklärt die Bloggerin. Ist dann mal alles organisiert, steht einem großartigen Jahr voller wertvoller Erlebnisse nichts mehr im Wege. Worauf es laut Julia Stolzenberg am Ende bei einem "Gap Year" ankommt: "Runterkommen, durchatmen und einfach mal das machen, worauf man Lust hat und sich dabei klar werden: Wo will ich eigentlich hin?"

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