Frauen und Männer mit Blumensträußen und Einbürgerungsurkunden
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Innenminister Joachim Herrmann begrüßt frisch eingebürgerte Menschen aus aller Welt

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Rekord bei Einbürgerungen - Zahlen haben sich verdoppelt

Rekord bei Einbürgerungen - Zahlen haben sich verdoppelt

Mehr als 50.000 Menschen sind im vergangenen Jahr in Bayern eingebürgert worden – rund doppelt so viele wie in den Jahren zuvor. Bayern ist also bei Zuwanderern so beliebt, wie nie zu vor. Die Ausländerbehörden sind dadurch vielerorts überlastet.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Mehr als 54.000 Menschen sind im vergangenen Jahr in Bayern eingebürgert worden – ein Rekord. 2023 waren es noch rund 36.000 Einbürgerungen gewesen. Bereits seit zehn Jahren gibt es einen Trend zu mehr Einbürgerungen, aber seit im vergangenen Jahr die Ampel-Koalition die Einbürgerung in einigen entscheidenden Punkten vereinfacht hat, stiegen die Zahlen noch einmal sprunghaft an. Denn jetzt sind auch doppelte Staatsbürgerschaften möglich, zudem können Ausländer bereits nach fünf Jahren einen Antrag auf deutsche Staatsbürgerschaft stellen und nicht erst nach acht Jahren.

Syrien und Türkei sind die Haupt-Herkunftsländer

Weit vorne bei den Herkunftsländern der Eingebürgerten liegt Syrien mit mehr als 9.300 Menschen, gefolgt von der Türkei (4.300). Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte bei der Vorstellung der Zahlen im Statistischen Landesamt in Fürth: "Diese Zahlen zeigen, dass eine Einbürgerung von gut integrierten Menschen, die die deutsche Sprache beherrschen und ihren Lebensunterhalt durch eigenes Einkommen bestreiten, ohne Schwierigkeiten möglich ist."

Besonders türkisch-stämmige Menschen lebten teils schon seit Jahrzehnten hier, hätten aber ihre türkische Staatsbürgerschaft wegen Regelungen des türkischen Rechts beispielsweise bei Erbschaften nicht aufgeben wollen.

Ausländerbehörden überlastet

Weil sie nur auf eine Änderung des Einbürgerungsrechtes gewartet haben, kommen von dieser Gruppe jetzt besonders viele Anträge, so Herrmann. Die hohe Zahl hat dazu geführt, dass die Ausländerbehörden vielerorts überlastet sind. Denn laut Herrmann verzeichneten sie allein im Jahr 2024 mehr als 90.000 Neuanträge.

Der Sprecher für Integration und Migration der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag, Arif Taşdelen, kritisiert, dass nicht genug Personal vorausschauend eingestellt wurde. Er hatte eine zentrale Bearbeitung der Anträge gefordert, die die CSU-Fraktion aber abgelehnt habe. Jetzt warteten die Antragsteller teils 15 bis 18 Monate auf die Einbürgerung, was den Eindruck hinterlasse, "dass man zwar das Einbürgerungsrecht vereinfacht hat, aber sie hier doch nicht wirklich willkommen sind", so Taşdelen.

Um deutscher Staatsbürger werden zu können, müssen die Zugewanderten eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählen der Nachweise eines regelmäßigen Einkommens, das Fehlen von Vorstrafen, ausreichende Deutschkenntnisse, das Bekenntnis zum Grundgesetz und ein Einbürgerungstest. In diesem müssen Fragen zur deutschen Geschichte, der Gesellschaftsordnung und auch speziell zu Bayern, beispielsweise zu den Farben der bayerischen Landesflagge, beantwortet werden.

Dieser Artikel ist erstmals am 22. Mai 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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