Die Bevölkerung Bayerns wächst "maßvoll" weiter, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Vorstellung der Bevölkerungsvorausberechnung im Landesamt für Statistik in Fürth. 2043 werden in Bayern etwa 13,74 Millionen Menschen leben. Das sind rund 560.000 Menschen oder 4,3 Prozent mehr als bei der letzten Volkszählung zum Stichtag 31. Dezember 2023.
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Bevölkerung in Schwaben wächst am stärksten
Die Entwicklung in allen sieben Regierungsbezirken sei positiv, sagte Herrmann. Vor allem in Südbayern werden deutlich mehr Menschen wohnen als heute. Spitzenreiter ist Schwaben mit einem erwarteten Bevölkerungszuwachs von 8,1 Prozent bis 2043. Innerhalb des Regierungsbezirks profitieren vor allem die Landkreise Unterallgäu und Memmingen mit jeweils zweistelligen Zuwachsraten. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Niederbayern mit 6,4 und Oberbayern mit 4,9 Prozent.
Bevölkerungsrückgang in Oberfranken
In der Oberpfalz wird die Bevölkerung um 4,1 Prozent wachsen und in Mittelfranken um 2,7 Prozent. In Unterfranken wird die Bevölkerungszahl mit einem leichten Plus von 0,9 Prozent nahezu konstant bleiben. Lediglich in Oberfranken geht die Einwohnerzahl leicht um 1,4 Prozent zurück, wobei auch dort einzelne Regionen wie Stadt und Landkreis Bamberg sowie der Kreis Forchheim mit einem leichten Plus rechnen dürfen.
Gerade Menschen aus dem Ausland zieht es nach Bayern
Da die Zahl der Todesfälle in Bayern bereits seit Jahren über der Zahl der Geburten liegt, geschieht der Zuwachs vor allem dank Menschen, die neu nach Bayern ziehen. Die wenigsten davon stammen allerdings aus anderen deutschen Bundesländern. In den zehn Jahren bis 2023 sind rund eine Million Menschen aus dem Ausland nach Bayern gezogen, vor allem wegen des Arbeitsmarkts, sagte der Leiter des Landesamts für Statistik, Thomas Gößl. Die meisten stammten dabei aus anderen EU-Staaten, rund 25 Prozent seien Asylbewerber.
Dieser Trend werde sich fortsetzen, sagte Innenminister Herrmann. Er rechnet in den kommenden Jahrzehnten mit durchschnittlich rund 60.000 Menschen pro Jahr, die aus dem Ausland nach Bayern ziehen sowie rund 5.000 Menschen aus anderen deutschen Bundesländern.
Generation der Babyboomer erreicht das Rentenalter
Eine Herausforderung bestehe in der zunehmenden Alterung der Gesellschaft, so Herrmann. Bis 2043 wird die Zahl der unter 20-Jährigen in Bayern um rund 69.000 Menschen ansteigen. Die Zahl der Menschen, die 67 Jahre oder älter sind, wird im gleichen Zeitraum hingegen um fast den zehnfachen Wert ansteigen, um 665.000. Auf 100 Erwerbstätige werden im Jahr 2043 dann 39 Rentenempfänger kommen, in Vergleich zu heute 30 Rentnern pro 100 Erwerbstätige.
Bayern verlassen die Städte und ziehen aufs Land
Ein weiterer Trend sei bereits seit einigen Jahren festzustellen, sagte Landesamtsleiter Gößl: Schon seit Beginn der 2010er-Jahre zögen immer mehr Menschen aus den Städten aufs Land. Diese Tendenz habe sich in den Jahren der Coronapandemie noch verstärkt. Begünstigt werde diese Entwicklung vor allem durch die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. So würden Menschen teilweise bis zu 150 Kilometer von ihrem Arbeitsort entfernt wohnen und nur noch an wenigen Tagen pro Woche ins Büro fahren.
Hinzu kämen hohe Mietkosten in den Städten sowie die wieder gestiegenen Bauzinsen, die viele Menschen dazu bewegten, die Großstädte zu meiden. Neu sei hingegen eine Entwicklung, die rund um München zu beobachten ist: Dort zögen die Menschen nicht mehr in den sogenannten Speckgürtel, sondern verteilten sich nahezu auf den gesamten Freistaat.
Im Video: Bevölkerungswachstum - Ein Blick ins Jahr 2043
Das Bevölkerungswachstum bis 2043.
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