Bergwanderer in höchster Not in der Nordwand des Sonntagshorns
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Bergwanderer in höchster Not in der Nordwand des Sonntagshorns

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Nach Nacht in der Felswand: Bergsteiger in höchster Not gerettet

Nach Nacht in der Felswand: Bergsteiger in höchster Not gerettet

Eine ganze Nacht musste ein 61-Jähriger in der Nordwand des Sonntagshorns ausharren, bis seine Rufe endlich gehört wurden. Am Samstagvormittag rettete die Bergwacht Ruhpolding den entkräfteten Mann mittels Hubschrauber und vier Mann aus höchster Not.

Am Freitagvormittag war ein Mann aus dem Landkreis Rosenheim von Ruhpolding aus zu einer Tour aufgebrochen, die ihn auf das 1.961 Meter hohe Sonntagshorn führen sollte - ein ambitioniertes Vorhaben, denn die Route, die er gehen wollte, ist anspruchsvoll und birgt Kletterstellen.

Erst am Morgen wurden seine Hilferufe gehört

Auf einer Höhe von etwa 1.750 Metern kam der Mann dann vom Weg ab, verstieg sich in der Nordwand des Sonntagshorns und konnte nicht mehr selbständig weiterklettern. Weil er keinen Mobilfunkempfang hatte, war er auf Hilferufe angewiesen - doch die verhallten für den Rest des Tages ungehört, niemand kam mehr in die Nähe. Der Mann musste die ganze Nacht am Berg ausharren, dabei drohte er ständig abzustürzen. Erst am Samstagmorgen hörte ein erster Wanderer seine Hilferufe und setzte einen Notruf ab.

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Bergwacht Ruhpolding rettet Bergsteiger vom Sonntagshorn

Verirrter Bergwanderer drohte jede Sekunde abzustürzen

Die Bergwacht Ruhpolding ließ durch den Rettungshubschrauber Christoph 14 vier Bergretter oberhalb des Verstiegenen absetzen. Die Einsatzkräfte bauten einen Abseilstelle auf und seilten einen Retter zu dem Mann ab. Dabei stellte sich heraus, dass sie keine Sekunde zu früh kamen, denn der Bergwanderer war bereits in allerhöchster Not: "Da ist nicht wirklich viel fester Fels", sagte Einsatzleiter David Pichler, von der Bergwacht Ruhpolding, im Gespräch mit Bayern1, "und so hat er sich im Laufe der Zeit in der Position immer weiter nach unten bewegt."

Der Mann versuchte krampfhaft, sich mit Händen und Füßen im Steilgelände festzuhalten und hing nun direkt über einer Abbruchkante. "Da muss man natürlich aufpassen, gerade bei so einem brüchigen Gestein, dass man von oben keinen zusätzlichen Steinschlag nach unten auslöst", erklärt Bergwachtler Pichler. Daher habe man sich praktisch schräg von der Seite angenähert.

Lichtsignale vielleicht hilfreich gewesen

Kurz vor dem Absturz konnten ihn die Bergretter am Seil sichern und per Hubschrauber ausfliegen. Der Mann sei erschöpft und dehydriert, aber ansonsten unverletzt gewesen, so die Bergwacht Ruhpolding. Vorsorglich wurde er zur medizinischen Betreuung in ein Klinikum gebracht. Glück gehabt, meint Einsatzleiter David Pichler: "In dem Fall wäre das alpine Notsignal vielleicht von Erfolg gewesen, weil man den Berg eigentlich vom Tal recht gut einsieht."

Das alpine Notsignal ist eine international anerkannte Methode, um im Gebirge Hilfe zu rufen. Es besteht aus sechs Signalen pro Minute, gefolgt von einer einminütigen Pause. Dies kann akustisch (Pfeifen, Rufen) oder visuell (Lichtblitze, Armbewegungen) geschehen. Die Antwort der Rettungskräfte erfolgt mit drei Signalen pro Minute, ebenfalls gefolgt von einer einminütigen Pause

Im Video: Der große Run auf die Berge - neue Herausforderungen für die Retter

Der große Run auf die Berge: Neue Herausforderungen für die Retter
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