Ein Hubschrauber landet in den Bergen, während ein Bergretter von der Bergwacht Allgäu am Boden wartet.
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Die Bergwacht Bayern hilft bei Notfällen in den Bergen.

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Bergunfall im Funkloch: Was tun?

Bergunfall im Funkloch: Was tun?

In Notsituationen ist es schwer, die Ruhe zu bewahren. Deshalb sollte man bereits vor Bergtouren gedanklich ein Notfall-Szenario durchspielen. Wie kann man beispielsweise Hilfe holen, wenn man bei einem Bergunfall im Funkloch steckt?

Über dieses Thema berichtet: Rucksackradio am .

Ob Mittel- oder Hochgebirge, Kletterfels oder Wanderweg, überall kann es Funklöcher geben. Das gilt für das Frankenjura genauso wie für die Allgäuer oder Berchtesgadener Alpen. Abhängig vom Gelände und von der Dichte der Funkmasten kann der Blick aufs Handy verraten: kein Empfang. Doch wer sich ein Bein bricht und oder im Gelände abgerutscht ist, möchte natürlich von überall einen Hilferuf per Smartphone absetzen können. Ein Funkloch besteht aber manchmal nur für bestimmte Mobilfunknetze. Deshalb gilt zuallererst:

"Das Handy soll man komplett ausschalten und wieder einschalten und dann statt der persönlichen PIN die Notruftaste drücken. Dadurch sucht sich das Handy ein x-beliebiges Netz, das möglicher Weise schwach zur Verfügung steht, um sich dort einzuwählen." Andreas Höninger, Alpinschule Bergspechte/Hauser Exkursionen

Mehr Sicherheit durch eine Gruppe

Wer mit einer Gruppe unterwegs ist, hat natürlich bessere Chancen auf Rettung. So können beispielsweise zwei Gruppenmitglieder losgehen, um ein brauchbares Mobilfunknetz zu finden oder um auf der nächsten Hütte oder im Tal Hilfe zu holen. Sobald es ihnen gelingt, einen Notruf abzusetzen und den Standort anzugeben, sollte einer von ihnen dort stehen bleiben. Nur so können ihn die Rettungskräfte zurückrufen und, wenn nötig, für Nachfragen erreichen. Die andere Person kann derweil zum Verletzten zurückgehen und mitteilen, dass Hilfe kommt. So sieht der Idealfall aus, aber manchmal ist man auch allein auf einer Tour unterwegs.

Kommunikation per Satellit

Auf weltweiten Touren wie beispielsweise in Südamerika oder Asien haben Bergsteigerinnen und Bergsteiger meist ein Satellitentelefon dabei, weil die Kosten inzwischen überschaubarer geworden sind - oder sie behelfen sich mit einer vergleichbaren Möglichkeit: Die Verbindung erfolgt dabei über Funk direkt zu einem Satelliten. So kann theoretisch überall auf der Welt und sogar in Gebieten ohne terrestrische Mobilfunkversorgung telefoniert werden. Kommunikation per Satellit bietet auch der Outdoor-Ausrüster Garmin an. InReach heißt ein kleines Gerät, über das man ohne Mobilfunknetz weltweit Nachrichten verschicken und empfangen kann. Dazu muss man das Gerät anschaffen und ein monatliches Abo samt Gebühren abschließen.

Wo kommt der Notruf an?

In nicht allzu ferner Zukunft werden Hilferufe per Satellitenverbindungen auch über das eigene Smartphone möglich sein. Die neueste iPhone-Generation bietet schon die Möglichkeit, dass Notruf-Nachrichten an eine Apple-Zentrale verschickt werden. "Dann ist aber der zweite Schritt notwendig, dass die Notrufmeldung von dieser Zentrale an die zuständige Leitstelle übermittelt wird", erklärt Roland Ampenberger von der Bergwacht Bayern. Das berge jedoch einige Unwägbarkeiten. Denn je mehr Stellen in der Rettungskette zwischengeschaltet sind, umso mehr Informationen können verloren gehen oder die Rettung verzögern. Aber auch wenn man beispielsweise im bayerischen Grenzgebiet unterwegs ist, kann es sein, dass ein Notruf per Handy entweder in der Leitstelle in Innsbruck landet oder in Weilheim. Das hängt davon ab, in welchem Mobilfunknetz das Smartphone eingewählt ist.

App: SOS EU Alp

Die direkte Übermittlung aller Daten wie Standort und Rufnummer an die nächstgelegene Leitstelle übernimmt beispielsweise die kostenlose App mit dem Namen SOS EU Alp. Sie ist ein Gemeinschaftsprodukt des Bayerischen Kuratoriums für alpine Sicherheit, der Leitstelle Tirol und der Agentur für Bevölkerungsschutz in Bozen und wird ständig weiterentwickelt. So wurde die Handy-App um eine Tracking-Funktion ergänzt, da die Nachverfolgung bei schlechter Netzabdeckung abbrechen kann. In diesem Fall ist jedoch die Aufzeichnung des vorherigen Routenverlaufs eine hilfreiche Information für die Bergrettung. Die App funktioniert aber nur in Bayern, Tirol und Südtirol.

Europaweiter Notruf 112

Apps erleichtern den Notruf, aber die Schwierigkeit besteht darin, dass sie oft länderspezifisch sind. "Beispielsweise ist eine App, die in der Schweiz funktioniert, nicht in Österreich kompatibel. Deswegen ist der europaweite Notruf 112 die beste Lösung, wenn man sich nicht detailliert damit auseinandersetzen will", empfiehlt Roland Ampenberger von der Bergwacht Bayern. Das funktioniert natürlich nur, wenn man nicht in einem Funkloch steckt. Deshalb gilt: Wenn nichts anderes mehr hilft, bleiben nur noch alpine Notsignale.

Alpines Notsignal

Ein akustisches Signal soll man sechsmal innerhalb einer Minute absetzen, jeweils mit zehn Sekunden Pause dazwischen, und das Ganze nach einer Minute Pause wiederholen, durchaus mehrfach, solange Aussicht besteht, bemerkt zu werden. Gut geeignet ist dafür beispielsweise eine Trillerpfeife, wie sie in manchen Rucksäcken integriert ist. Ansonsten gehört sie zwingend ins Gepäck. Denn Pfeifen ist wesentlich kraftsparender, als längere Zeit um Hilfe zu rufen. Die Antwort auf das Notsignal wird mit drei Zeichen pro Minute gegeben und ebenfalls nach einer Minute Pause wiederholt. Dadurch kann dem/der Alarmierenden bestätigt werden, dass das Notsignal empfangen worden ist.

Fliegendes Pannendreieck für die Berge

Ab Herbst kommt ein neues visuelles Notsignal für die Berge in den Handel. Zwei Schweizer bieten ein fliegendes Pannendreieck mit dem Namen Airmarker an. Das ist ein leuchtender Signalballon samt Auslöse-Einheit. An einer Leine kann er 45 Meter hochsteigen. Er soll sowohl am Tag als auch in der Nacht weithin sichtbar sein. Allerdings: "Die Herausforderung bei allen technischen Hilfsmitteln besteht darin, dass man in der Lage sein muss, sie im Notfall bedienen zu können", gibt Roland Ampenberger zu Bedenken. So kann allein schon die Handhabung des Handys mit kalten Fingern zu einem Problem werden. Ampenberger kennt sogar jemanden, der den Notruf am Smartphone mit der Nasenspitze betätigen musste. Doch am besten ist es natürlich, wenn erst gar kein Notfall in den Bergen eintritt. Deshalb stehen eine gute Vorbereitung und entsprechende Selbsteinschätzung an erster Stelle.

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