Bildbeitrag

Bettler beim Münchener Hauptbahnhof

Bildbeitrag
>

Bettlern Geld geben? Caritas gibt Tipps

Bettlern Geld geben? Caritas gibt Tipps

Die Zahl Obdachloser in Bayern hat stark zugenommen. Armut, die auf den Straßen sichtbar wird. Viele Passanten wollen Bettlern helfen, haben aber Bedenken. Macht Geld geben Sinn? Die Caritas gibt Tipps für den richtigen Umgang . Von Antje Dechert

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Weihnachtsstimmung auf dem Münchner Marienplatz. Während die einen auf dem Christkindlmarkt Glühwein trinken und es sich schmecken lassen, sitzen andere am Rand vor Häuserfassaden und Schaufenstern in der Kälte und betteln still. Immer mehr Obdachlose gibt es - auch in der wohlhabenden, bayerischen Landeshauptstadt. Rund 9.000 sind es inzwischen laut Münchner Wohnungslosenhilfe. Und viele Passanten, die an den Bettlern vorbeigehen fragen sich: Was tun? Weitergehen oder etwas geben?

Kriminelle Bettelbanden auf der Straße?

Immer wieder ist von organisierten Bettelbanden in bayerischen Städten zu hören. Was ist dran? Thomas Ballweg ist Referent für Wohnungslosenhilfe beim katholischen Männerfürsorgeverein, der zum Caritasverband gehört. Ballweg kennt die Situation der Menschen, die auf der Straße leben gut. Er informiert sich regelmäßig bei der Polizei über Vorfälle aggressiven Bettelns in München und entwarnt:

"Es gibt immer wieder solche Vermutungen, aber es gibt keine Belege, dass es so ist. Wir wissen, dass es Gruppen gibt, die aus Osteuropa nach Deutschland kommen und gemeinsam hier betteln. Das heißt aber noch nicht, dass sie kriminelle Absichten damit verbinden. Die Menschen befinden sich in bitterer Armut und sie kommen hierher, weil sie einfach um ihr Überleben kämpfen." Thomas Ballweg vom katholischen Männerfürsorgeverein

Bettlern Geld oder Essen geben?

Schwarze Schafe gibt es zwar, sind aber laut Caritas die Ausnahme. Bleibt dennoch die Frage: Was spenden? Ist es richtig, Geld Bettlern zu geben oder sollte man lieber etwas zu Essen spendieren?

Bargeld zu geben ist sinnvoll, selbst wenn viele Wohnungslose Suchtprobleme haben, sagt Thomas Ballweg:

"Natürlich muss man davon ausgehen, dass diese Menschen das Geld auch für Alkohol einsetzen. Es ist zum Teil auch notwendig, weil sie können nicht von einem auf den anderen Tag aufhören zu trinken, weil sonst bekommen sie wirklich schwere Entzugs-Symptomatik und das kann lebensgefährlich sein." Thomas Ballweg vom katholischen Männerfürsorgeverein

Bei Bettlern nachfragen

Mit speziellen Projekten versucht die Caritas Wohnungslosen, Wege aus der Sucht zu zeigen. Für den Umgang mit Bettlern auf der Straße rät das Hilfswerk: Wer lieber Lebensmittel oder etwas Konkretes spenden möchte, sollte einfach mal direkt bei dem Betroffenen nachfragen, wie man eine Freude machen kann.

"Vielleicht war erst vor zehn Minuten jemand da, der dem Menschen etwas zu essen gekauft hat. Man braucht auch noch andere Dinge im Leben, Hygiene-Artikel zum Beispiel." Thomas Ballweg vom katholischen Männerfürsorgeverein

Mit Obdachlosen ein paar Worte wechseln, sie freundliche grüßen, Interesse zeigen, auch das ist laut Caritas sinnvoll. Wer sich dafür einsetzen möchte, dass Menschen langfristig von der Straße wegkommen, der sollte sich überlegen, ein konkretes Hilfsprojekt zu unterstützen.