Sitzung des Erlanger Stadtrats
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Bis in die Nacht diskutierten die Erlanger Stadträte weitere Sparmaßnahmen.

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"Bittere Medizin": Erlangen beschließt weiteres Sparpaket

"Bittere Medizin": Erlangen beschließt weiteres Sparpaket

Die Stadt Erlangen steckt in einer Finanzkrise und muss einmal mehr den Rotstift ansetzen. Mehr als 340 Maßnahmen zum Sparen stecken im nächsten Paket. Die Sparrunden der Stadt werden die Erlanger deutlich zu spüren bekommen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Bis tief in die Nacht hat der Erlanger Stadtrat über die nächste Sparrunde abgestimmt. In der Marathon-Sitzung diskutierten sie über mehr als 340 Maßnahmen, die die Stadtverwaltung erarbeitet hatte.

Bittere Medizin, die nicht jeder schlucken will

In dem Konsolidierungspaket stecke viel bittere Medizin, sagte Erlangens Finanzreferent Konrad Beugel (CSU). Doch nicht jede Maßnahme wollten die Stadträte am Ende schlucken. Vom Tisch sind unter anderem eine Anhebung der Grundsteuer und Kürzungen für freie Kitaträger – zwei große Streitthemen, hinter denen Millionenbeträge stehen.

Mit den Stimmen der CSU-Stadträte wurden diese beiden Punkte von der Sparliste gestrichen. Das sorgt für Kopfschütteln bei den SPD-Stadträten, die befürchten, dass die gekürzte Version des Pakets am Ende die Regierung von Mittelfranken nicht überzeugt.

Ansbacher Sparkommissare prüfen Sparbemühungen

Wie viel Geld die Stadt Erlangen mit dem nun geschnürten Paket einsparen kann, will die Verwaltung bis kommende Woche genau berechnen. Rund 60 Millionen Euro waren im Vorfeld angepeilt. Die beschlossene Liste erhält dann die Regierung von Mittelfranken, die den Haushalt der Stadt genehmigen muss.

Derzeit steht Erlangen ohne genehmigten Haushalt da. Die Folge: Die Stadt muss sich jeden Kredit, den sie aufnehmen will, von der Regierung genehmigen lassen. Die Stadt hofft, schon im nächsten Jahr wieder ihr eigener Herr zu sein.

Sparrunde folgt auf Sparrunde

Das Paket ist nicht die erste Sparrunde in der Stadt, schon in den vergangenen Monaten haben die Stadträte für höhere Gebühren gestimmt – etwa für städtische Kitas. Der Beitrag soll 2025 und 2026 jeweils um 25 Prozent steigen. Auch bei der Kultur gibt es Einschnitte: Das Poetenfest und das Figurentheaterfestival werden mit einem reduzierten Programm stattfinden.

Das E-Werk erhält weniger Zuschüsse. Auch viele kleine Kulturinitiativen wissen nicht, wie es weitergehen soll. Die Bürgerstiftung Erlangen hat deswegen zu einer Spendenaktion aufgerufen. Um Härtefälle abzufedern, wird Geld für einen Hilfsfonds gesammelt.

Auch auf längere Wartezeiten im Rathaus müssen sich die Erlanger einstellen. Städtische Mitarbeiter werden zwar nicht entlassen, aber frei werdende Stellen zum Teil nicht nachbesetzt – der Arbeitsdruck im Amt steigt. Auch bei neuen Bauvorhaben wird nun mehr als genau geschaut, ob und wann diese realisiert werden können. Bereits begonnene Bauprojekte werden aber fertiggestellt, heißt es von Seiten der Stadt.

Hintergrund der finanziellen Schieflage

Der Grund für die Finanzkrise sind die Gewerbesteuereinnahmen, die seit Herbst 2024 massiv eingebrochen sind. Auch 2025 rechnet Erlangens Kämmerer mit weit weniger Gewerbesteuereinnahmen als ursprünglich geplant. Die Stadt muss deswegen den Gürtel enger schnallen.

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