Weiche auf Bahnlinie
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Tirol bringt eine Abzweigung vom Brennernordzulauf in Richtung Salzburg ins Gespräch. Das sorgt für Empörung im Raum Rosenheim.

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Brennertrasse: Tirol will Abzweigung nach Salzburg

Brennertrasse: Tirol will Abzweigung nach Salzburg

Ein Vorschlag der Tiroler Landesregierung sorgt für Aufregung im Landkreis Rosenheim. Der Brennernordzulauf soll demnach eine Abzweigung bekommen, um die Bahnlinie nach Salzburg einzubinden. Laut Deutscher Bahn gibt es keine entsprechende Planung.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Medien am .

Der Tiroler Landesrat für Verkehr, René Zumtobel, hat vorgeschlagen, den Brennernordzulauf im Raum Rosenheim mit einer Abzweigung zu versehen, um die Bahnlinie nach Salzburg einzubinden. "Der Bau des Nordzulaufs für den Brenner Basistunnel auf bayerischer Seite birgt großes Potenzial", so Zumtobel wörtlich. Eine "kreuzungsfreie Einbindung der Strecke Salzburg-Rosenheim" würde nach seiner Einschätzung die Fahrzeit zwischen Innsbruck und Wien auf unter vier Stunden verkürzen.

Zumtobel will eine schnelle Verbindung von Innsbruck nach Wien

Da könne ein "tolles Bahnnetz" entstehen, das für alle Nachbarländer neue Möglichkeiten bieten würde, so Zumtobel im Gespräch mit dem BR-Studio Rosenheim. Sein Wunsch sei es, solche Optionen für die Zukunft mitzudenken, auch wenn eine solche Verknüpfung im Moment kein Thema sei.

Auf den massiven Widerstand auf bayerischer Seite gegen solche Pläne angesprochen, äußerte der SPÖ-Politiker Verständnis: "Das kommt zu einem Zeitpunkt, wo die Menschen sagen, jetzt haben wir noch nicht mal die eine Trasse durch, da kommt der Zumtobel aus Tirol und möchte schon das Nächste. Aber für uns würde das eine halbe Stunde Reisezeitverkürzung bringen auf der Strecke von Innsbruck nach Wien." Es gehe ihm nicht darum, diese Anbindung sofort in die Planungen aufzunehmen. Zunächst müsse eine neue Brennertrasse erst mal durchgesetzt und gebaut werden. Das sei ihm klar, er wolle aber eine mögliche Abzweigung Richtung Wien als Gedanken für die Zukunft überhaupt einmal einbringen. "Ich bin ein Mensch, der sehr zukunftsorientiert denkt und sagt: Denken wir mit, welche Möglichkeiten es gibt." Und die Bahn biete viele Vorteile, die die Menschen oft erst erkennen würden, wenn ein Projekt umgesetzt sei, so sieht es Zumtobel. Er ist als Landesrat zuständig für "Europäische Verkehrspolitik" in der Landesregierung in Innsbruck. Bis 2022 hat er für die ÖBB gearbeitet, zuletzt als Regionalmanager für Tirol.

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Tirols Landesrat für "Europäische Verkehrspolitik": René Zumtobel

Empörung über Tiroler Vorschlag im Raum Rosenheim

Bürgerinitiativen entlang des geplanten Brennernordzulaufs reagierten mit massiver Kritik und scharfer Ablehnung auf den Vorschlag aus Tirol. Lothar Thaler, der Vorsitzende des Bürgerforums Inntal, sagte dem BR-Studio Rosenheim, er schenke Zumtobel in dem Fall durchaus Glauben. Dieser bestätige den Verdacht, den man schon immer gehabt habe, dass nämlich eine solche Anbindung der Strecke nach Salzburg gewollt sei. Die Bahn bestreite zwar entsprechende Planungen, so Thaler, das heiße aber nicht, dass woanders entsprechende Pläne geschmiedet würden. Das Argument der Fahrzeitverkürzung um eine halbe Stunde von Innsbruck nach Wien hält er für abwegig: "Für eine halbe Stunde weniger so eine gewaltige Trasse, das steht in keinem Verhältnis zueinander."

Landtagsabgeordneter fordert Stopp aller Planungen

Ganz ähnlich sieht das der Landtagsabgeordnete der Freien Wähler aus dem Kreis Rosenheim, Josef Lausch. In einer Presse-Erklärung schreibt er wörtlich: "Was von den Planern der Deutschen Bahn noch bis vor Kurzem vehement abgestritten wurde, ist jetzt Fakt: Die ÖBB möchten auf Biegen und Brechen mit deutschem Steuergeld eine ICE-Bahntrasse durch das bayerische Inntal durchdrücken!" Nun erkläre sich auch der starke Einfluss österreichischer Planer im Team der DB. Lausch fordert einen sofortigen Planungsstopp der geplanten neuen Trasse, bis die österreichische Einflussnahme beim Brennernordzulauf auf bayerischer Seite geklärt sei.

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Der Brennerbasistunnel soll 2032 in Betrieb gehen. Der Bau der zwei Röhren von Tirol nach Südtirol ist schon weit fortgeschritten.

Bahn: Keine Abzweigung nach Salzburg geplant

Auf Nachfrage wies die Deutsche Bahn dieses Statement als "Unterstellung" zurück. Der Planungsauftrag für die Brennertrasse beziehe sich ausschließlich auf die Strecke München - Rosenheim - Kiefersfelden. "Eine Verbindung der Neubaustrecke mit ggf. kreuzenden Strecken ist nicht Teil des Planungsauftrags", so eine Bahnsprecherin zum BR. Es gebe keine Planungen der DB zu einer Verbindung der Neubaustrecke mit der Bahnstrecke Rosenheim-Salzburg im Bereich Stephanskirchen. Auf diese klare Stellungnahme der Deutschen Bahn angesprochen, meinte der Tiroler Landesrat, es sei ihm klar, dass zunächst mal die aktuelle Planung umgesetzt werden müsse. Er habe nur darauf aufmerksam machen wollen, so Zumtobel, dass diese Hochleistungsstrecke in Zukunft auch weitere Möglichkeiten biete.

Tirol will mehr Einfluss im "Deutschen Eck"

Für weiteres Aufsehen sorgte die Forderung des Landesrates nach mehr Einfluss der ÖBB auf das Management der Bahnstrecke über das sogenannte "Deutsche Eck", also die Verbindung zwischen Innsbruck und Salzburg über Rosenheim und Traunstein. Das sei eine "Hauptschlagader für den inner-österreichischen Verkehr", so Zumtobel. Und die Züge auf dieser Strecke würden immer unpünktlicher, oft fielen sie sogar aus. Außerdem stünden in den nächsten Jahren umfangreiche Baumaßnahmen an, auf die man sich vorbereiten müsse. Zumtobel wörtlich: "Es geht keinesfalls darum, dass wir von Österreich jetzt einen deutschen Streckenabschnitt übernehmen wollen, sondern darum, in Gesprächen die Bedeutung dieser Verbindung darzustellen und im Hinblick auf Baustellen, die ja anstehen, Verbesserungen zu erreichen." Er rege eine "High-Level-Runde" an, mit allen zuständigen Politikern und Verantwortlichen der Bahnen, um gemeinsame Pläne zu entwickeln mit dem Ziel, den Bahnverkehr über das Deutsche Eck effizienter und pünktlicher zu machen. Bisher habe es von seiner Seite dazu nur unverbindliche Gespräche gegeben, er habe aber durchwegs positive Signale bekommen, auch vom bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter.

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