Ein Gebäude auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck
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Der einstige Tower, an dem sich der Schusswechsel rund um das Olympia-Attentat 1972 abgespielt hat. Hier soll eine Gedenkstätte ausgebaut werden.
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk
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Der einstige Tower, an dem sich der Schusswechsel rund um das Olympia-Attentat 1972 abgespielt hat. Hier soll eine Gedenkstätte ausgebaut werden.

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Bundeswehr bleibt vorerst doch: Was wird aus der Stadtplanung?

Bundeswehr bleibt vorerst doch: Was wird aus der Stadtplanung?

Die Bundeswehr wollte Stück für Stück vom Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck abziehen. Die Stadt plante ein Quartier für 4.000 Menschen. Doch jetzt prüft die Bundeswehr ihren Bedarf an Infrastruktur. Jahrelange Stadtplanung steht auf dem Spiel.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Vor Kurzem hat die Stadt Fürstenfeldbruck erfahren, dass die Bundeswehr das Kasernengelände weiter braucht und definitiv nicht bis 2030 abzieht. Jetzt bleibt die Frage: Was wird aus dem geplanten Stadtviertel, das eigentlich auf dem Fliegerhorst entstehen sollte?

Planungen zu Wohnraum für 4.000 Menschen

Die Pläne der Stadt waren ambitioniert. Schon 2011 hatte die Bundeswehr angekündigt, sie wolle Stück für Stück das Gelände verlassen. Über 200 Hektar wären dadurch insgesamt frei geworden. Es kam unter anderem zu einer internationalen Ausschreibung, um ein Planungsbüro zu finden, das einen umfangreichen Bebauungsplan entwickelt. Der Auftrag ging an ein Büro aus Kopenhagen, das ein neues Stadtquartier entwarf unter dem Planungstitel "Fürstenfeld Wood" – mit Wohnraum für 4.000 Menschen und Flächen für 3.000 Arbeitsplätze.

Wie viel Geld diese Planung insgesamt gekostet hat, könne man nicht sagen, so Fürstenfeldbrucks Oberbürgermeister Christian Götz (Brucker Bürgervereinigung, BBV). "Es ist schwierig, die einzelnen Dinge zu entflechten", erklärt Götz. "Wir haben viele Gutachten, Untersuchungen, Planungen in Auftrag gegeben. Da waren natürlich Dinge dabei, die das ganze Stadtgebiet betrachten und es gab welche, die nur die zu entwidmende Fläche betreffen."

Bundeswehr prüft den Bedarf

Und was bleibt von diesen Planungen übrig? Das Verteidigungsministerium will sich dazu noch nicht näher äußern und schreibt auf BR-Anfrage, dass gerade bundesweit geprüft werde, wie der Infrastrukturbedarf ist, damit die Bundeswehr weiterwachsen kann. Das betreffe auch den Standort Fürstenfeldbruck. Was man aber genau brauche, wolle man jetzt während der Prüfung nicht vorwegnehmen. Jetzt hofft die Stadt zumindest auf Teilflächen, die ihr garantiert noch erhalten bleiben sollten, trotz der Bundeswehr-Prüfung. Dafür nennt sie drei Beispiele.

Was wird aus der ANKER-Dependance?

Zunächst wäre da die größte "ANKER-Dependence" in Oberbayern, also die Aufnahmeeinrichtung für Geflüchtete auf dem Gelände. Sollte sie geschlossen werden, müssten auf dem Stadtgebiet 600 bis 800 Unterkunftsplätze geschaffen werden, so der Integrationsreferent von Fürstenfeldbruck, Willi Dräxler (BBV). Weiter schreibt er: "Das wäre nicht nur eine Herausforderung, sondern würde auch neues Konfliktpotential schaffen."

Von der Regierung von Oberbayern heißt es dazu, dass man aktuell mit dem Bund vereinbart habe, die bisherigen Flächen und Gebäude auf dem Fliegerhorst bis 31. Dezember 2026 auch weiterhin als ANKER-Dependance zu nutzen. Und weiter: "Sollte die Prüfung ergeben, dass auch über 2026 hinaus keine Bundesbedarfe bestehen, steht einer Verlängerung der Nutzung als ANKER-Dependance aus Sicht der Regierung von Oberbayern nichts im Wege."

Sportanlagen und Gedenkstätte im Blick

Zudem geht es der Stadt um die bestehenden Sportanlagen auf dem Gelände, darunter auch ein Schwimmbad, erklärt OB Götz. Er sagt, falls die Bundeswehr ebenfalls diese Anlagen zur Ausbildung braucht, ließe sich vielleicht eine gemeinsame Lösung finden. Er hofft: "Wenn diese am Abend oder am Wochenende vom Militär nicht genutzt wird, dann könnte man es wenigstens zeitweise hier der Bevölkerung zur Verfügung stellen."

Darüber hinaus hat die Stadt nördliche Teile des Fliegerhorstes im Auge, wo sich unter anderem der alte Tower befindet. Dort hat sich 1972 der Schusswechsel vom Olympia-Attentat abgespielt. Da würde die Stadt gerne den Gedenkort ausbauen. Bislang gibt es dort nur eine Gedenktafel.

Wohnungsbau steht in den Sternen

Ob jemals eine der geplanten Wohnungen für die 4.000 potenziellen Bewohnerinnen und Bewohner gebaut wird, lässt sich gerade nicht sagen, so der OB Götz. Denn es sei bislang nicht nur unklar, was die Bundeswehr nach ihrer Bedarfsprüfung braucht. Er könne aktuell noch nicht einmal sagen, wie lange die Prüfung noch dauern wird.

Im Video: Wie geht's weiter mit dem Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck?

Dieser Artikel ist erstmals am 11.10.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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