Aus, Ende, vorbei. Am Brombachsee im Fränkischen Seenland wird es kein Center Parcs-Feriendorf geben. Das niederländische Unternehmen gibt sein Vorhaben, auf dem ehemaligen Muna-Gelände bei Pfofeld (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) einen Ferienpark anzusiedeln, endgültig auf. Nach gemeinsamer Abwägung mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), der Eigentümerin des Geländes, habe man entschieden, das Projekt nicht weiter zu verfolgen, heißt es in einer Mitteilung von Center Parcs.
Bürgerentscheid lehnte geplantes Feriendorf ab
Bei einem Bürgerentscheid in Pfofeld am 30. Mai hatte sich eine knappe Mehrheit von 52,4 Prozent der Bürgerinnen und Bürger gegen die Ansiedlung eines Feriendorfs auf dem ehemaligen Gelände einer Munitionsfabrik ausgesprochen. Die Aussage des Projektverantwortlichen Jan Jannsen, dass man erst noch über die Zukunft beraten müsse, sorgte danach für Spekulationen. Manche interpretierten ihn so, dass Center Parcs an den Planungen festhalten wollte, trotz der Ablehnung der Bürger. Heute ist klar: Das Unternehmen akzeptiert das Votum der Bürgerinnen und Bürger und zieht sich zurück.
Center Parcs: Fränkisches Seenland hätte von Feriendorf profitiert
Dass es Center Parcs nicht leicht fiel, die Pläne aufzugeben, zeigt die Reaktion des deutschen Geschäftsführers Frank Daemen. "Mit diesem Projekt hätte die Region Fränkisches Seenland von einer gesteigerten Attraktivität, vielen neuen Arbeitsplätzen für die lokale Bevölkerung und einem dekontaminierten und renaturierten Muna-Gelände profitiert", teilt Daemen in dem Schreiben mit. "Der Erhalt der natürlichen Umwelt hatte für Center Parcs schon immer höchste Priorität, weshalb wir der ideale Partner für eine zukunftsweisende Zusammenarbeit mit der Region gewesen wären“, so Daemen weiter.
Diskussionen über geplantes Feriendorf am Brombachsee
Seit im Sommer 2020 die Pläne des niederländischen Ferienpark-Betreibers bekannt wurden, gab es hitzige Diskussion darüber. Auf dem 165 Hektar großen Gelände der ehemaligen Munitionsanstalt wollte Center Parcs rund 800 Ferienhäuser bauen. Bei dem 350 Millionen Euro Projekt hätten rund 550 Arbeitsplätze geschaffen werden sollen.
Muna-Gelände ist laut Gutachter voller Handgranaten und Altlasten
Bund Naturschutz und Bürgerinitiativen wollten das aus ihrer Sicht ökologisch wertvolle Muna-Gelände erhalten. Sie argumentierten, wegen des geltenden Betretungsverbots habe sich dort eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. Ein Gutachter, der von Center Parcs beauftragt worden war, erklärte, 40 Prozent der Waldfläche seien strukturschwach und gefährdet. Hinzu käme eine enorme Menge an Altlasten und Munition, die entsorgt werden müssten. Seiner Schätzung nach sind allein 2.000 bis 3.000 scharfe Handgranaten auf dem gesamten Muna-Gelände verstreut.
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