Markus Kaiser vom Münchner Traditionsunternehmen "Zum Mandelhans" beim Aufbau am Sonntag.
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Christkindlmarkt-Absage: Standlbetreiber "absolut geschockt"

Christkindlmarkt-Absage: Standlbetreiber "absolut geschockt"

Die Absage des Münchner Christkindlmarktes trifft vor allem die Standlbetreiber hart. Nach einem weiteren schwierigen Jahr für die Branche legten viele von ihnen ihre ganze Hoffnung auf die bevorstehende Weihnachtsmarkt-Saison.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Schon seit zwei Tagen stehen die Holzbuden auf dem Münchner Marienplatz. Die Standlbetreiber haben am Sonntag bereits in den frühen Morgenstunden gehämmert, geschraubt und genagelt. Und obwohl es die ganze Zeit leicht regnete, war die Laune gut.

Als die Hütten aufgebaut waren, wurde noch die Weihnachtsdeko aufgehängt, die Lampen und Kabel angeschlossen und im dämmrigen Vormittagslicht schon mal alles getestet. Fertig.

Münchner Christkindlmarkt wegen hoher Corona-Fallzahlen doch abgesagt

Danach ging es zum Frühstücken. Eine beliebte Tradition bei den Standlbetreibern. Im Laufe dieser Woche sollte dann noch alles Organisatorische erledigt werden, damit der Christkindlmarkt wie geplant nächsten Montag starten kann. Auch die Ware wurde entweder schon selbst hergestellt oder in Auftrag gegeben.

Doch nun die Enttäuschung: Der Münchner Christkindlmarkt wird abgesagt. "Die dramatische Situation in unseren Kliniken und die exponentiell steigenden Infektionszahlen lassen mir keine andere Wahl", begründete Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Dienstag die Entscheidung.

Münchner Christkindlmarkt wegen hoher Corona-Zahlen abgesagt
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Münchner Christkindlmarkt wegen hoher Corona-Zahlen abgesagt

Standlbetreiber: "Viele schlaflose Nächte"

Markus Kaiser ist der Inhaber des traditionellen Münchner Unternehmens "Zum Mandelhans". Seit rund 65 Jahren verkauft der Familienbetrieb gebrannte Mandeln oder überzogene Äpfel auf der Wiesn, der Auer Dult und dem Münchner Christkindlmarkt.

Wie viele andere Budenbesitzer hat auch er mit großer Anspannung auf die Entscheidung gewartet, ob der Christkindlmarkt nun wie geplant stattfindet. "Jeden Tag hoffen und bangen, viele schlaflose Nächte", erzählt Kaiser. Besonders belastet habe ihn aber die Sorge um das Personal. Es gehe schließlich nicht nur um das Geschäft, sondern auch um die Verantwortung, die man für andere trage.

"Ganze Hoffnung lag auf dem Münchner Christkindlmarkt"

Doch nun die Gewissheit: Nach der wiederholten Absage des Oktoberfestes fällt eine weitere wichtige Einnahmequelle weg. "Wir haben absolutes Verständnis für die Situation auf den Intensivstationen und den Krankenhäusern", kommentiert Markus Kaiser die Entscheidung der Stadt München, den Christkindlmarkt doch noch abzusagen.

Doch seine Branche sei die einzige, so der Mandelverkäufer weiter, die seit fast zwei Jahren nicht arbeiten dürfe. "Unsere Branche ist auf sich alleine gestellt und ohne nennenswerte Einnahmen. Die ganze Hoffnung lag auf dem Münchner Christkindlmarkt, und die wurde uns heute jäh genommen."

Kurzfristige Absage nicht nachvollziehbar

Markus Kaiser kann nicht nachvollziehen, warum die Entscheidung erst jetzt gefallen ist: "Nachdem wir schon aufgebaut hatten, alles dekoriert hatten." Und schließlich sei auch die Ware schon von den Lieferanten bestellt worden. Er habe viel Geld in diese "letzte Hoffnung" investiert.

"Für uns ist es nicht nachvollziehbar, dass fünf Tage vor Start des Christkindlmarktes so eine Entscheidung getroffen wird. Wir hätten uns gewünscht, dass diese Entscheidung, wenn sie schon so ausfällt, früher getroffen wird." Markus Kaiser, Standlbetreiber "Zum Mandelhans".

Standlbetreiber: "Die Kassen sind leer"

Der "Mandelhans" betont, dass er dabei nicht nur an seinen Betrieb und seine Familie denke, sondern auch an diejenigen, die "mit im Boot sitzen", also seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Lieferanten und Herstellerfirmen.

Kaiser muss jetzt schauen, wie es weiter gehen kann, denn "die ganzen Kassen sind leider Gottes leer." Es sei schwer nachzuvollziehen, warum die Stadt nicht versucht habe, eine andere Lösung zu finden. "Wir sind absolut geschockt."

Der "Mandelhans" wird nun an einer Tankstelle in Sauerlach im Landkreis München seinen Mandelstand aufstellen. Das lange herbeigesehnte Weihnachtsgeschäft wird aber ausbleiben. Die Unsicherheit geht weiter.

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Die Buden am Marienplatz stehen schon. Jetzt müssen sie wieder abgebaut werden.

Stadt München will Standlbetreibern helfen

Nach der Absage des Münchner Christkindlmarktes will die Stadt jetzt nach Lösungen suchen, um den Standlbetreibern zu helfen. Das teilte Oberbürgermeister Dieter Reiter am Nachmittag mit.

In den letzten Tagen hat es auch in anderen Teilen Bayerns zahlreiche Absagen von Weihnachtsmärkten gegeben. So haben etwa die Landkreise Miesbach in Oberbayern und Fürth in Mittelfranken sämtliche Märkte abgesagt. Auch in Dingolfing, Prien am Chiemsee, Neuburg an der Donau und Ingolstadt und Eichstätt wird es dieses Jahr keine Christkindlmärkte geben.

Nürnberger Christkindlesmarkt: Verteilte Buden, Glühwein mit 2G

Der Nürnberger Christkindlesmarkt wird in diesem Jahr jedoch stattfinden, als dezentraler Markt. Statt nur auf dem Hauptmarkt werden die Buden an insgesamt vier Plätzen in der Nürnberger Altstadt aufgebaut. An Bratwurst- und Glühweinständen gilt die 2G-Regel. Auch der Augsburger Christkindlesmarkt soll zum jetzigen Stand stattfinden.

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