In einem Monat, am 28. und 29. Juni, findet der CSD in München statt und das mit spürbar weniger Sponsor-Unternehmen im Hintergrund. Die Veranstalter sehen dahinter die Folgen der Politik durch US-Präsident Donald Trump. Der verordnete zu seinem Amtsantritt das Ende für DEI-Programme in Wirtschaft und Forschung. DEI meint übersetzt Diversität, Gleichstellung und Inklusion. Viele Unternehmen fürchten deswegen, Aufträge der US-Behörden zu verlieren.
IHK sieht noch keine Auswirkungen der Trump-Politik
Schon vor einem Monat hatte die Deutsche Industrie- und Handelskammer davon gesprochen, dass rund zwei Dutzend international tätige Unternehmen hierzulande die Aufforderung erhalten haben, ebenfalls ihre DEI-Programme einzustellen. Auf Nachfrage, ob es bereits sichtbare Folgen in Bayern gibt, schreibt die IHK Bayern: "Uns sind keine aussagekräftigen oder messbaren Auswirkungen der US-Politik auf die Diversitätsprogramme von hier ansässigen Unternehmen bekannt."
Erste Verunsicherung in manchen Diversity-Abteilungen
Doch jetzt gibt es scheinbar die ersten Anzeichen der Verunsicherung, weshalb sich erste Unternehmen als Sponsoren vom CSD zurückziehen. "Diese Verunsicherung hört man aus den Diversity-Abteilungen verschiedenster Unternehmen", sagt der Pressereferent des CSD München, Conrad Breyer. Welche Unternehmen sich zurückziehen, wollen die Veranstalter nicht sagen, da sie darauf hoffen, dass die Sponsoren im kommenden Jahr zurückkommen.
Dazu kommen noch gestiegene Kosten für die Sicherheit der Veranstaltung. Und obwohl der CSD an einigen Punkten in der Organisation sparen kann, kommt man trotzdem in diesem Jahr in München auf ein Defizit im sechsstelligen Bereich, erklärt Pressereferent Breyer.
Abhängigkeit von Unternehmenssponsoring
Städte wie München und auch Nürnberg sind mit ihren großen CSD-Veranstaltungen besonders abhängig von Unternehmenssponsoren. In München kämen laut Veranstalter 32 Prozent der Einnahmen von international-tätigen Unternehmen. In Nürnberg wären es über 20 Prozent.
So ein großes finanzielles Defizit wie in München gebe es dieses Jahr beim CSD in Nürnberg aber nicht, so Veranstalter Bastian Brauwer. Das liege allerdings daran, dass die Verträge hauptsächlich noch vor der Trump-Wahl geschlossen wurden.
Stadt München springt ein - vorerst
Damit der CSD in München trotz Defizit überhaupt stattfinden kann, hilft die Stadt dieses Jahr aus und bezuschusst den sechsstelligen Betrag aus einem bestehen Fonds, der für solche Anlässe bereits eingeplant war. "Allerdings", sagt der politische Sprecher für den CSD im Stadtrat, Thomas Niederbühl, "das werden wir nicht jedes Jahr tun können. Deshalb wird es jetzt ganz wichtig sein, zu überlegen, wie wir das in Zukunft hinbekommen. Also, ich habe auch noch keine Lösung." Man habe vor 40 Jahren mit ein paar hundert Leuten angefangen, mittlerweile seien es mehrere Hunderttausende. Das stehe auf dem Spiel, so Niederbühl.
Ähnlich sieht es auch Brauwer in Nürnberg: "Es ist erschreckend, wie schnell Erfolge der vergangenen Jahrzehnte zunichtegemacht werden."
Dieser Artikel ist erstmals am 29. Mai 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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