Die 19-jährige Krankenschwesterschülerin Maria Köhler
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"Fall Maria" aufgeklärt: Erdrückende Beweise zu Mord von 1984

"Fall Maria" aufgeklärt: Erdrückende Beweise zu Mord von 1984

Nach 40 Jahren scheint ein Mordfall in Aschaffenburg endlich gelöst zu sein. Ein international gesuchter Verdächtiger wurde in der Türkei festgenommen. Die Cold-Case-Einheit konnte jetzt durch Fingerabdrücke, Lichtbilder und DNA den Fall aufklären.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Vor gut vier Monaten hatte die Cold Case Einheit der Aschaffenburger Kriminalpolizei einen 40 Jahre zurückliegenden Mord wieder aufgerollt. Nun klickten in der Türkei die Handschellen für den Tatverdächtigen. Ein Polizeisprecher bestätigte dies auf BR-Nachfrage. Es handelt sich um einen 66-jährigen Mann, nach dem mit internationalem Haftbefehl gesucht wurde.

Zusammenarbeit mit internationalen Behörden

Bei den Ermittlungen arbeiteten die Aschaffenburger Kripo und Staatsanwaltschaft mit BKA, Interpol und Europol eng zusammen. Demnach bestanden bereits seit längerem Kontakte mit den türkischen Behörden hinsichtlich des möglichen Aufenthaltsortes des Gesuchten. Der Mann steht in dringendem Tatverdacht, am 30. Juli 1984 die 19-jährige Krankenschwesterschülerin Maria Köhler am alten Krankenhaus in der Aschaffenburger Wermbachstraße erdrosselt zu haben.

Tatmotiv: Eifersucht und Bleiberecht

Eifersucht wird als Motiv vermutet. Der aus der Türkei stammende Tatverdächtige war der Ex-Freund der 19-jährigen und hoffte offenbar auf Hochzeit und ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland. Die Beweise gegen ihn sind erdrückend. Als die Ermittlungen wieder aufgenommen wurden, betonte die Kripo: "Wir haben eigentlich alles – Fingerabdrücke, Lichtbilder, Unterschrift und DNA! Jetzt müssen wir den dringend Tatverdächtigen nur noch schnappen!"

Überstellung des Festgenommenen nach Deutschland

Als nächster Schritt wird durch die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg nun die Überstellung des Festgenommenen nach Deutschland veranlasst. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Wann der heute 66-Jährige nach Deutschland überführt wird, steht noch nicht fest.

Mordfall Maria Köhler: Die letzte Nacht

Am 30. Juli 1984 wurde Maria Köhler zum letzten Mal gesehen. Sie ist zu diesem Zeitpunkt 19 Jahre alt und arbeitet im früheren Krankenhaus in Aschaffenburg. In ihrem Zimmer des benachbarten Schwesternwohnheims wird sie – zwei Tage später – tot aufgefunden. Sie wurde mit ihrem eigenen Schal erdrosselt.

Damals schon gab es einen dringend Tatverdächtigen: Marias Ex-Freund. Von ihm hat die Polizei zahlreiche Spuren am Tatort sichergestellt. Zeugen sahen den damals 25-Jährigen am Tag von Marias Tod auf dem Gelände des Schwesternwohnheims. Festnehmen konnten sie ihn allerdings nicht – noch bevor Marias Leiche gefunden wurde, flog er von Frankfurt aus in die Türkei.

Die Altfallermittler hatten eine Vielzahl von Zeugenvernehmungen durchgeführt, mehrere Indizien und Beweise neu überprüft und entsprechende Gutachten in Auftrag gegeben. "Auch im Rahmen dieser Ermittlungen konnte der dringende Tatverdacht gegen den Beschuldigten bestätigt werden", sagt Oberstaatsanwalt Jürgen Bundschuh.

Hintergrund: Cold Case Einheit in Aschaffenburg

Vor fünf Jahren gründete die Aschaffenburger Kriminalpolizei die bayernweit einzige Cold-Case-Einheit, die sich ausschließlich mit lange zurückliegenden, ungeklärten Verbrechen beschäftigt. Der Cold Case Maria ist ihr mittlerweile vierter Fall. Die Ermittler verfügen über ein digitales Kommissariat, eine Observationseinheit und eine Spurensicherungseinheit. "Weil wir festgestellt haben, im alltäglichen Betrieb, im Nebenamt kommt man den Altfällen nicht näher", erklärt Kripo-Chef Markus Schlemmer.

Dieser Artikel ist erstmals am 24. Juli 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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