Biontech-Dosen werden aus einer Transportbox genommen
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Impfstofflieferungen und Impftermine: Das sollten Sie wissen

Impfstofflieferungen und Impftermine: Das sollten Sie wissen

Die Nachfrage nach Corona-Impfungen ist derzeit hoch – doch immer wieder gibt es Klagen über Lieferengpässe beim Biontech-Vakzin. Was sind die Ursachen? Und wie sieht es mit Impfterminen aus? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Viele Menschen in Bayern wollen derzeit eine Corona-Impfung, sei es als Erst-Impfung oder zur Auffrischung, als also sogenannten "Booster". Wo und wie man Termine bekommt und ob die Impfstoff-Liefermengen ausreichen - hier die wichtigsten Fragen und Antworten:

1. Hat die Bundesregierung genug Impfstoff für die Booster-Impfungen bestellt?

Hier gehen die Meinungen zwischen Politik und niedergelassen Ärzten auseinander. Von Anfang Dezember bis Weihnachten sollen insgesamt 30 Millionen Menschen geimpft sein, so das ehrgeizige Ziel von Bund und Ländern. Jens Spahn (CDU) sagte vergangenen Freitag (3.12.) als zu diesem Zeitpunkt noch geschäftsführender Bundesgesundheitsminister in der Bundespressekonferenz: "Das Erreichen scheitert nicht am Impfstoff. Es ist für die Ziele genug Impfstoff da."

Doch nicht jeder wird den Impfstoff bekommen, den er gerne hätte. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung gibt es vor allem beim Biontech-Impfstoff Lieferprobleme: Für die Impfungen in der nächsten Woche hätten Vertrags- und Betriebsärzte sowie der Öffentliche Gesundheitsdienst zusammen rund 6,5 Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffes bestellt, so der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen. Ausgeliefert werden aber laut Gassen voraussichtlich nur 2,9 Millionen Dosen. Das wäre weniger als die Hälfte des Bestellten.

2. Liefern die Hersteller die Dosen, die bestellt wurden?

Derzeit gibt es vor allem beim Biontech-Impfstoff mehr Nachfrage als Angebot. Auf BR-Anfrage teilte eine Unternehmenssprecherin mit: "Biontech liefert nach Plan und Vertrag." Doch wer ist am Engpass schuld? Eine Anfrage des Bayerischen Rundfunks zu den Liefermengen ließ das Bundesgesundheitsministerium bis heute (8.12.) unbeantwortet.

Einiges deutet aber darauf hin, dass das Bundesgesundheitsministerium die seit einigen Wochen stark steigende Nachfrage unterschätzt hat. Der Nachrichtenagentur dpa gegenüber erklärte der bisherige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), dass die Nachfrage in den letzten Wochen so stark gestiegen sei, "dass sich das Lager sehr schnell leere".

3. Sind in Bayern wieder alle Impfzentren nicht nur offen, sondern auch voll hochgefahren?

Aktuell gibt es in Bayern 81 Impfzentren, die teilweise mehrere Standorte haben. Viele weitere Standorte sind derzeit außerdem im Aufbau. Was die Zahl der Impfzentren betrifft, hat Bayern allerdings fast 20 weniger als ursprünglich. Im Sommer verfügte Bayern über 100 Impfzentren sowie mehrere Außenstellen, so ein Ministeriumssprecher.

Aufgrund der starken Nachfrage vor allem von Booster-Impfungen, aber auch der Zunahme von Erst- und Zweitimpfungen werden die Kapazitäten erweitert. Auch wenn man laut Gesundheitsministerium im "Stand-by-Betrieb" war, ist das "Hochfahren" der Impfzentren nicht so leicht. Das Gesundheitsministerium räumt auf BR-Anfrage ein, dass die "Kapazitätserweiterung" nicht so schnell gelingen könne, "wie es erforderlich wäre, um allen Impfwilligen sofort ein Impfangebot machen zu können".

Mit Hochdruck werde daran gearbeitet, dass weitere Außenstellen in Betrieb gehen können, außerdem sollen die Öffnungszeiten in den Impfzentren verlängert werden. Derzeit sind 250 mobile Impfteams über Bayern verteilt. Auch die sollen weiter aufgestockt werden. Doch es gibt ein Problem: Es fehlt am Fachpersonal. Deshalb sollen vermehrt THW-Kräfte und die Bundeswehr die Impfzentren unterstützen.

  • Zum Artikel: Warum sich Menschen jetzt zum ersten Mal impfen lassen

4. Wie bekomme ich einen Impftermin?

Theoretisch hat jeder fünf Monate nach seiner Corona-Zweitimpfung ein Anrecht auf eine Auffrischungsimpfung, die sogenannte Booster-Impfung. Auch Erst- und Zweitimpfungen sind jederzeit kostenlos möglich. Doch nicht immer ist es so einfach, an einen Termin zu kommen.

Bei Haus- und Fachärzten sind die Praxen selbst verantwortlich. Meist gibt es Terminvereinbarungen per Telefon oder E-Mail. Oftmals kommen Patienten bei ihren Hausärzten telefonisch kaum mehr durch. Haus- und Fachärzte haben in den letzten Tagen einen regelrechten Impfmarathon hingelegt. Laut Kassenärztlicher Vereinigung Bayern wurden in den Praxen allein am Dienstag (7.12.) über 100.000 Menschen geimpft.

Künftig sollen neben Haus- und Facharzt-Praxen auch in Apotheken, und Zahn- und Tierarztpraxen geimpft werden. Die Idee ist noch umstritten. Auch der Bundestag muss darüber noch entscheiden.

Eine weitere Möglichkeit: die Impfzentren. Hier sollte man allerdings vorher einen Termin ausmachen. Und zwar unter dem Online-Registrierungssystem, das auf www.impfzentren.bayern zu finden ist. Wer keinen Internetzugang hat, kann auch die bundesweit einheitliche Telefonnummer 116 117 wählen. Die Hotline stellt eine Verbindung zum zuständigen Impfzentrum her.

Keine Anmeldung braucht man derzeit meist für die Impfbusse, die in den Gemeinden unterwegs sind. Genaue Infos, wo und wann die Impfbusse im Einsatz sind, sind auf der Website des Bayerischen Gesundheitsministeriums zu finden. Hier gibt es auch Informationen zu Sonderimpfaktionen.

5. Kann ich mir den Corona-Impfstoff aussuchen?

Nein, prinzipiell entscheidet der behandelnde Arzt, welches der beste Impfstoff für den Patienten ist und klärt die Patienten dementsprechend auf. Laut der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) sollen unter 30-Jährige sowie Schwangere nur mit Biontech geimpft werden. Für die Auffrischungsimpfung soll möglichst der Impfstoff genommen werden, der bei der Grundimmunisierung verabreicht wurde. Wenn der nicht verfügbar ist, kann laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung aber auch problemlos der jeweils andere mRNA-Impfstoff verwendet werden.

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