Sie ist die letzte fahrbare Schnellzugdampflok Deutschlands: die legendäre S3/6 3673. Über 100 Jahre alt, zieht sie noch einmal durch Schwaben - von Nördlingen bis nach Lindau am Bodensee.
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Sie ist die letzte fahrbare Schnellzugdampflok Deutschlands: die legendäre S3/6 3673 zieht noch einmal durch Schwaben bis an den Bodensee.

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Ein Stück Verkehrsgeschichte geht mit Volldampf in den Ruhestand

Ein Stück Verkehrsgeschichte geht mit Volldampf in den Ruhestand

Sie war der Stolz der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen: die Dampflok "S3/6 3673". Mit 900 Fahrgästen ist die letzte große Fahrt komplett ausgebucht. Es geht von Nördlingen an den Bodensee. Grund für den Ruhestand ist der "Eisenbahn-TÜV".

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Spaziergänger, Radler, Anwohner auf ihren Terrassen – fast alle zücken ihre Handys, machen Fotos oder winken der Dampflok zu. Mit ihren dichten Rauchschwaden, dem Stampfen und Zischen der Maschine und den historischen Waggons sorgt die einzige noch fahrbereite Länderbahnschnellzugdampflok Deutschlands für Aufsehen. Mit Zwischenstopp zum Wasserauftanken dauert die große Abschiedstour fast sechs Stunden: vom bayerischen Eisenbahnmuseum in Nördlingen über Augsburg und Kempten, am Alpsee vorbei bis zum Lindauer Inselbahnhof am Bodensee.

Die Sonderfahrt des Museums ist komplett ausgebucht. Fast 900 Fahrgäste wollen mit, vom Technik-Fan bis zur Familie mit Kindern. Denn es ist die letzte große Fahrt der Lok. Der Grund: der "Eisenbahn-TÜV". Im August läuft die Frist ab, um im Eisenbahnnetz unterwegs sein zu dürfen. Für eine mögliche Fristverlängerung wären teure Reparaturen an der Lok nötig. Diese kosten "mindestens 750.000 Euro", sagt Patrick Zeitlmann vom Eisenbahnmuseum. Geld, das man nicht habe.

Museum bekommt keine staatlichen Zuschüsse

Denn das bayerische Eisenbahnmuseum wird von Ehrenamtlichen getragen, staatliche Zuschüsse gibt es nicht. Die Hoffnung: In den nächsten Jahren genug Geld zusammenzubekommen, so dass die Lok eventuell in zehn Jahren reaktiviert werden kann.

Dabei helfen solche Ausfahrten wie die nach Lindau. Ein Ticket von Nördlingen nach Lindau und zurück kostet 90 Euro für Erwachsene. "Da geht es schnell um fünfstellige Summen bei einer Fahrt wie dieser", so Zeitlmann. Diese Einnahmen braucht der Trägerverein für den Unterhalt der Lokomotiven und des Museums – und für die Instandsetzungen der Loks.

Im Video: Legendäre Dampflok S3/6 3673 geht in Ruhestand

Sie ist die letzte fahrbare Schnellzugdampflok Deutschlands: die legendäre S3/6 3673. Über 100 Jahre alt, zieht sie noch einmal durch Schwaben - von Nördlingen bis nach Lindau am Bodensee.
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Sie ist die letzte fahrbare Schnellzugdampflok Deutschlands: die legendäre S3/6 3673. Über 100 Jahre alt, zieht sie noch einmal durch Schwaben.

Dampflok bleibt als Ausstellungsstück erhalten

Im bayerischen Eisenbahnmuseum in Nördlingen ist die "S 3/6 3673" aber auch nach dem Fristablauf weiterhin als Ausstellungsstück zu sehen – zum Beispiel beim 4. Nördlinger Eisenbahnfest über das lange Himmelfahrtswochenende Ende Mai.

Vier Tonnen Steinkohle für die Fahrt nach Lindau

Die historische Dampflok wurde 1918 in München für die Königlich Bayerische Staatseisenbahn gebaut und war dann bis 1959 regulär auf der Schiene unterwegs. Stationiert war die Lok in dieser Zeit unter anderem in Augsburg, Ulm und Lindau.

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde war die Lok schnell für ihre Zeit. Für die rund 250 Kilometer von Nördlingen nach Lindau braucht sie ungefähr vier Tonnen Kohle, die der Heizer per Hand in die sogenannte Feuerbüchse der Lok schaufeln muss – damit war die S3/6 für damalige Verhältnisse mit ihren vier Zylindern auch relativ sparsam.

Dieser Artikel ist erstmals am 10. Mai 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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