Polizeieinsatzfahrzeuge stehen in einer Halle.
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Schritt für Schritt werden bei Haberl Electronic aus handelsüblichen Kleinbussen Polizeieinsatzfahrzeuge.

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Wie in Niederbayern Autos zu Einsatzfahrzeugen werden

Wie in Niederbayern Autos zu Einsatzfahrzeugen werden

Die Firma Haberl Electronic macht auf ihrem Betriebsgelände in Arnstorf im Rottal aus normalen Autos Einsatzfahrzeuge, etwa für Polizei, Feuerwehr oder Hilfsorganisationen. Kunden sind auch Politiker, Scheichs und Königshäuser.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Die Firmengeschichte beginnt 1945, mit der Radiofachwerkstatt von Josef Haberl. Damals hat der Familienbetrieb noch 20 Angestellte. Dann kommt in den 80er-Jahren durch Zufall eine Spezial-Anfrage von BMW. Gesucht wird nämlich eine Wechselsprechanlage für gepanzerte Fahrzeuge. Haberl setzt das Projekt um. Das ist der Einstieg in die Welt der Einsatzfahrzeuge. Die Expertise der Firma wächst immer weiter, Haberl wird zum Blaulicht-Spezialisten, mit heute 190 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. 2023 war Haberl Electronic mit Sitz in Arnstorf im Kreis Rottal-Inn sogar unter "Bayerns Best 50".

Vom Standard-Kleinbus zum Einsatzfahrzeug

Im Moment sieht man auf dem Haberl-Betriebsgelände viele silberne Mercedes-Kleinbusse, so wie sie der Hersteller gebaut hat. Eineinhalb Wochen später sind sie kaum wiederzuerkennen. Aus ihnen werden blau-gelbe Polizei-Einsatzwagen. Ein Großauftrag der Polizei Nordrhein-Westfalen, mit 400 Streifenwagen. Manche Autos kommen schon beklebt, von BMW etwa. Bei dieser Serie beginnt die Arbeit bei Haberl Electronic mit der Beklebung. Das passiert in der Beklebungshalle, einem separaten Bereich, in dem nur beklebt wird, damit ruhig und staubfrei gearbeitet werden kann, sagt Gerhard Hofbauer, Betriebsleiter bei Haberl Electronic.

Weit mehr als hundert Folien kommen auf das silberne Fahrzeug. Die Beklebung braucht etwa einen Tag, weil sie sehr aufwendig ist. Es geht millimetergenau, selbst kleine Blasen sind nicht erlaubt, da wird am Ende nochmal genau geprüft. Auf das blau-gelbe Grunddesign kommen am Ende der Beklebung Schriftzeichen und Hoheitszeichen. Der Polizeistern muss sitzen. Dann muss das Ganze einen Tag trocknen, bevor die Kleinbusse weiterbearbeitet werden können.

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Mehr als 100 Folien werden auf die Fahrzeuge aufgebracht.

Ohne Sicherheitschip geht hier nichts

Zweiter Schritt beim Umbau für den Vito für die Polizei NRW: Er kommt in die Produktionshalle nebenan. Spätestens hier steht man vor einer verschlossenen Tür. Betriebsleiter Hofbauer hat den Chip, den man auf dem weitläufigen Firmengelände braucht, um überhaupt etwas sehen zu können. Viele Bereiche sind sensibel und werden geheim gehalten.

In der Produktionshalle wird aus den Kleinbussen zuerst alles ausgebaut, dann wird geschraubt: Karosserie-Arbeiten, plus Technik, Beleuchtung und Spezialbauten, zum Beispiel mit Schubladen und Tischen. Viele davon sind spezielle Konstruktionen von Haberl Electronic. In den Vito für die Polizei NRW kommen etwa 750 Meter Kabel und 280 Komponenten. Der Weg zum Einsatzfahrzeug beinhaltet unzählige Arbeitsschritte.

Kunden von Polizei bis zu VIPs

1.600 Fahrzeuge liefert die niederbayerische Firma Haberl Electronic pro Jahr aus. Gerade auch eine weitere große Serie mit mehr als 400 umgebauten Audis für die bayerische Polizei. Über manche Kunden und Aufträge gibt es überhaupt keine Infos, weil die Aufträge streng geheim sind. Zumindest etwas erzählt der Geschäftsführer, Christian Haberl, aber schon über die VIP-Aufträge:

"Man kann im Grunde davon ausgehen, dass jeder deutsche Politiker ein Produkt von Haberl in seinem Fahrzeug hat, aber man darf nicht offen darüber reden, weil eine gewisse Vertraulichkeit über Produkte bestehen bleiben soll. Für das schwedische Königshaus haben wir schon 'was machen dürfen oder für den Prinzen von Thailand oder den spanischen König. Das sind Kunden, die im Grunde schon individuelle Produkte von uns bekommen haben." Christian Haberl, Geschäftsführer Haberl Electronic

Individualbauten und getarnte Fahrzeuge auf Hebebühnen

Die Blaulicht-Spezialisten machen auch Individualbauten, mit Stückzahlen von einem bis fünf. Darunter ist im Moment zum Beispiel auch ein BMW, der ein neon-orange-gelbes Helfer-vor-Ort-Auto für das Rote Kreuz im Landkreis Altötting wird. Und: Ja, auf den Hebebühnen stehen gerade auch ein paar der dunklen, getarnten Fahrzeuge, die man kennt. Die getarnten Fahrzeuge könnten zum Beispiel für die Kriminalpolizei sein oder ein Ministerium. Hier drin sind keine Fotos und Videoaufnahmen erlaubt, steht an der Tür geschrieben.

Einer der Aufträge für die Kriminalpolizei wird aber heute ausnahmsweise hergezeigt. Kfz- und HV-Mechatronikerin Laura Schöttl ist schon seit vier Wochen mit einem Auftrag für die Kriminalpolizei beschäftigt - einem schwarzen Audi. Sie verlegt im Moment die Kabel für den Funk. Recht viel mehr darf sie nicht darüber sagen. Aber der Umbau ist aufwendig, sie schätzt, dass sie dafür noch eine Woche brauchen wird. Wenn Laura Schöttl fertig ist, hat das Kripo-Fahrzeug unter anderem Mehrfachfunk und ein Video-Überwachungssystem. Sie hat nur solche Projekte, die für sie jedes Mal etwas Neues und recht spannend sind, erzählt sie auf Nachfrage.

Kein Fahrzeug ohne Qualitätssicherungs-Check

In der Halle nebenan wird bei der großen Serie für die Polizei Nordrhein-Westfalen, also dem Mercedes Vito, nach den Kabel- und Karosseriearbeiten wieder alles eingebaut. Der Bus hat jetzt unter anderem Kameras, Funk, Blaulichter, Schubladensysteme und einen ausklappbaren Tisch. In dem Zustand kann das Fahrzeug zum Qualitätssicherer, der prüft eine halbe Stunde lang, ob alles funktioniert, sitzt und ob man auch ja keine Blase oder Staub unter den Folien sieht.

In einem letzten Schritt wird bei dem blau-gelben Einsatzwagen natürlich auch das Wichtigste geprüft: die Sirene. Zuerst werden die Kollegen und Kolleginnen mit einem Standard-Ruf gewarnt: "Achtung, laut!" Erst dann wird das Gerät angeschaltet. Nach 50 Arbeitsstunden ist das Polizei-Einsatzfahrzeug für die Polizei NRW bereit für seine erste Streife.

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