Feuerwehrmann mit Atemschutzmaske vor Feuerwand
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Die Feuerwehrklasse: Aller Anfang ist schwer

Die Feuerwehrklasse: Aller Anfang ist schwer

22 von rund 300 Bewerbern haben die Aufnahmeprüfung bei der Münchner Berufsfeuerwehr bestanden. Vor ihnen liegen zwölf Monate Ausbildung. Kontrovers - Die Story hat drei angehende Feuerwehrleute auf ihrem Weg zum Traumberuf begleitet.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

"Guten Morgen und herzlich willkommen!", begrüßt Markus Waidner, der Schulungsleiter der Münchner Berufsfeuerwehr, seine neuen Schützlinge. Sechs Monate werden er und andere Ausbilder die 22 Anwärter in der Theorie schulen und sie bei praktischen Übungen testen. Denn in Zukunft müssen sie in der Lage sein, andere aus teils lebensbedrohlichen Situationen zu retten. Kontrovers – Die Story hat Max und Albina - beide 23 Jahre alt - und den 36-jährigen Christoph ein Jahr begleitet.

Hohe Anforderungen an die Feuerwehr-Schüler

Vor allem die ersten sechs Monate Grundlehrgang werden es in sich haben. Gleich am ersten Tag der Ausbildung stellt Waidner klar, dass es nicht einfach wird: "Was erwarten wir eigentlich von Ihnen? Engagement – sie haben in den nächsten Monaten richtig viel zu tun. Nur wenn wir vergleichsweise hohe Anforderungen stellen, dann können sie auch hochspringen."

Es kommt immer wieder vor, dass Anwärter die geforderte Leistung nicht abrufen können, dass sie den Belastungen nicht gewachsen sind. Nur wer bereit ist, später enorme Verantwortung auf sich zu nehmen, ist für die Berufsfeuerwehr geeignet.

Mit Atemschutz in den sechsten Stock

Nach einigen Wochen Theorie steht der erste Praxistest an. Ganz zentral bei der Ausbildung ist der Umgang mit dem Atemschutz. Die Lehrgangsteilnehmenden müssen später in der Lage sein in 90 Sekunden ihre komplette Schutzausrüstung zuverlässig anzulegen, um sich im Einsatz vor gefährlichen Brandgasen zu schützen. "Ja, das ist schon was Anderes. Das erste Mal so ein Ding auf, da schwitzt man schon beim Nichtstun", stellt Feuerwehr-Anwärter Christoph fest.

Die etwa 20 Kilo schwere Ausrüstung macht sich auch bei Albina, einer der vier weiblichen Teilnehmenden, deutlich bemerkbar: "Es fühlt sich an wie so ein schwerer Wanderrucksack – auch mit dem Brust- und Beckengurt." Und auch an das Atmen mit Maske müssen sich alle erst einmal gewöhnen: "Ungewohnt. Mit der Maske versucht man langsamer zu atmen, damit man nicht die ganze Luft wegschnauft. Ja mal sehen, wie das die nächsten Tage wird."

Anfangs laufen und joggen die Teilnehmer mit der Atemschutzausrüstung nur. Nach einigen Tagen steht dann der erste große Belastungstest auf dem Plan. Los geht es auf dem Fahrrad, dann zu Fuß in den ersten Stock. Von dort steigen die 22 Feuerwehr-Schüler über eine sogenannte Endlosleiter den Schlauchturm hinauf in den sechsten Stock. Etwa 23 Meter – ohne Sicherung.

Oben angekommen, soll es mitsamt der Ausrüstung über Treppen wieder hinunter zum Parcours gehen. Hier werden die Teilnehmer von Teppichrollen, Sprossen- und Steckleitern sowie einer Übungsbaustelle erwartet. Kriechen, Klettern, Hindernisse überwinden. Das Ganze soll zügig ablaufen, die Auszubildenden sollen sich dabei aber nie selbst in Gefahr bringen. Für viele andere wären die Hindernisse auch ohne Schutzausrüstung schon ein Problem.

Ausbilder Lambl ist sich über den hohen Schwierigkeitsgrad der Aufgabe bewusst: "Die Anwärter müssen schnell überlegen: Wie komme ich da durch? Man bleibt oft auch an den Schläuchen von der Sauerstoffflasche hängen."

Ein eisiges "Bad" in der Isar

Kurz vor Weihnachten wird es dann kalt und nass für die Feuerwehrklasse: Personenrettung aus dem eiskalten Wasser der Isar soll geübt werden. "Person im Wasser" ist zwar kein alltägliches Ausrückkommando, aber es kommt immer wieder vor, dass die Berufsfeuerwehr Menschen aus der Isar oder anderen innerstädtischen Gewässern retten muss.

Der Ausbilder macht die Kursteilnehmer zunächst mit der Ausrüstung vertraut: "Wir haben hier einen Neopren-Anzug mit einer Stärke von fünf Millimetern, eine Schwimmweste, Helm, Handschuhe, einen Köcher und den Wurfsack."

Die Außentemperatur beträgt an dem Tag gerade einmal vier Grad. Die kalten Temperaturen kosten Überwindung. "Furchtbar. Also, Frieren ist gar nicht meins. Wenn man in das Wasser geht, spürt man seine Hände und Füße nicht mehr. Brutal. Aber es fällt einem dann schon wieder ganz schnell ein, warum man das macht", erklärt Max.

Unterschiedliche Gefahrensituationen warten

Max knappe Bilanz nach der Übung: "Was soll ich sagen? Kalt!" Auch im späteren Alltag müssen sich die Berufsfeuerwehrleute auf die verschiedensten Gefahrensituationen einstellen.

  • Zum Artikel: "Pferde und Rinder in Not - Feuerwehren trainieren Großtierrettung"

Die richtige Selbsteinschätzung und das gemeinsame Vorgehen mit den Teammitgliedern werden immer wieder trainiert. Mehrere Zehntausend Euro investiert die Stadt München in die Ausbildung jedes einzelnen Teilnehmers. Am Ende müssen sie alle eine anspruchsvolle Prüfung bestehen.

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