Die Kühltürme des Atomkraftwerkes Grafenrheinfeld.
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Die Tage der Kühltürme des AKW Grafenrheinfeld sind gezählt

Die Tage der Kühltürme des AKW Grafenrheinfeld sind gezählt

Am 16. August sollen die Kühltürme des AKW Grafenrheinfeld gesprengt werden und verschwinden. Nach Philippsburg wird Grafenrheinfeld bei Schweinfurt als zweites deutsches AKW so eine Sprengung vornehmen. Für den Betreiber ein wichtiges Zeichen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Noch stehen die Kühltürme des Kernkraftwerks in Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt und recken sich aus unmittelbarer Nähe eindrucksvoll 143 Meter hoch in den Himmel. Vom Rand aus sieht man hindurch bis zur 60 Meter großen oberen Öffnung. Die Dampfwolken über den Kühltürmen des Kernkraftwerkes in Grafenrheinfeld sind schon vor genau neun Jahren verschwunden. Denn Ende Juni 2015 wurde die Anlage stillgelegt. Drei Jahre später begann der Rückbau. Der geschieht weitgehend im Verborgenen.

Das wird sich in wenigen Wochen ändern: Die Sprengung der Kühltürme rückt näher. Am 16. August sollen die markanten Bauwerke Geschichte sein. Zuvor hatten Medienvertreter zum letzten Mal Gelegenheit, die riesigen Röhren aus der Nähe zu sehen und Einzelheiten über den Abbruch zu erfahren.

Jahrelange Planungen für ein paar Sekunden

Matthias Aron leitet die Bauabteilung des KKW Grafenrheinfeld und ist für den Rückbau verantwortlich. Den plant er bereits seit drei Jahren. Denn für eine Sprengung braucht es eine Baugenehmigung. Und für die wiederum sind langwierige Genehmigungsverfahren nötig. Auch die Rahmenbedingungen für die Sprengung selbst sind anspruchsvoll, sagt Aron. Sicherheit sei dabei oberstes Gebot. Zum Schluss aber, sagt er, wird alles sehr schnell gehen.

Wenn die Sprengladungen am ersten Turm gezündet werden, werde zwei Sekunden später im unteren Bereich rundherum eine Sollbruchstelle entstehen, die den Turm dann durch sein Eigengewicht in sich zusammenfallen lässt, erklärt Matthias Aron gegenüber BR24. "Der Turm selbst braucht etwa sieben Sekunden, bis er unten aufschlägt. Dann werden wir 15 Sekunden abwarten. Danach kommt der zweite Turm hinterher. Die zweite Sprengung dauert dann noch mal sieben Sekunden. Wenn Sie das aufaddieren, kommen wir ungefähr auf 30 Sekunden."

Keine radioaktive Gefahr

Jeder der Türme wiegt rund 17.000 Tonnen. Nach dem Knall wird es trotz der großen Menge Beton und Stahl keine hohen Schuttberge geben, sagen die Fachleute. Alles versinke in den sogenannten Kühlturm-Tassen, das sind zwei Meter tiefe Mulden am Boden der Türme. Dass von dem Schutt irgendeine radioaktive Gefahr ausgeht, müsse niemand befürchten, betont Kraftwerks-Chef Bernd Kaiser. Seine wichtigste Aufgabe bestehe darin, zu gewährleisten, dass am Ende alles, was das Kraftwerksgelände verlasse, absolut sauber sei und dem Recycling-Kreislauf zugeführt werden könne.

So soll der Großteil des Betons anschließend von einer Würzburger Firma geschreddert und als sogenannter R-Beton (R für Recyling) auf dem Werksgelände in Grafenrheinfeld verbaut werden. Daraus würden Bodenplatten entstehen, die beim Abbau der übrigen Gebäude als Lagerfläche dienen werden, sagt Kaiser.

Aussichtsort soll noch bekannt gegeben werden

Betreiber Preussen Elektra geht davon aus, dass viele Schaulustige die Sprengung verfolgen wollen. Dafür werde man einen Platz südlich vom Kraftwerksgelände ausweisen. Die Sperrzone für die Öffentlichkeit werde aber ebenso wie die Flugverbotszone, etwa für private Drohnen, von der Polizei streng kontrolliert.

Jetzt kann nur noch das Wetter zu Verzögerungen führen, ergänzt Bernd Kaiser. Bei Gewitter seien Sprengungen verboten. Wenn in Norddeutschland eine steife Brise wehe, könnte ungünstigsten Falls die Tennet "Stop" rufen. Dann würden alle Stromtrassen am Kraftwerk gebraucht, die während der Sprengung aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden müssen. Das sei aber nicht sehr wahrscheinlich, so Kaiser.

Außerdem hätte das weitreichende Folgen. Denn am 16. August, sei das ganze Gelände, auf dem sonst über 500 Leute mit dem Rückbau beschäftigt sind, praktisch menschenleer. Alle Systeme seien zu diesem Zeitpunkt heruntergefahren. Und nur eine Handvoll Mitarbeitende wären dann noch im Sicherheitsbereich. Fiele die Sprengung aus, würde das alle anderen Baumaßnahmen ebenfalls verzögern.

Kühlturm des AKW Grafenrheinfeld.
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Kühlturm des AKW Grafenrheinfeld.

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