Autos sind auf der Straße im Hochwasser versunken
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Nach einem heftigen Unwetter hieß es am vergangenen Donnerstag in Nürnberg erneut: "Land unter".

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Nach Unwetter in Nürnberg: Warum läuft die Stadt immer voll?

Nach Unwetter in Nürnberg: Warum läuft die Stadt immer voll?

Nach dem Unwetter ist vor dem Unwetter, könnte man frei nach Fußball-Trainerlegende Sepp Herberger mit Blick auf Nürnberg sagen. Nach dem August 2023 liefen die Unterführungen vergangene Woche wieder voll. Warum? Und was kann die Stadt dagegen tun?

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Es sind Szenen, die leider schon bekannt wirken: Versunkene Autos in der Stadt, Menschen retten sich vor den Fluten auf die Dächer ihrer Autos, Rettungstaucher schwimmen ihnen zu Hilfe. 700 Notrufe gingen bei der Feuerwehr Nürnberg in drei Stunden ein: Wie bereits am 18. August vergangenen Jahres hieß es in Nürnberg am Donnerstag "Land unter". Damals war von Wassermengen gesprochen worden, die nur alle 50 oder 100 Jahre vom Himmel fielen – nun hat es nicht einmal ein Jahr gedauert und es prasselten erneut bis zu 70 Liter pro Quadratmeter herunter.

Warum laufen die Nürnberger Unterführungen so schnell voll?

In der Norisstadt waren am Donnerstag wie im August 2023 die Unterführungen wie in Zerzabelshof oder der Steinbühler Tunnel in kürzester Zeit vollgelaufen – teilweise innerhalb einer einzigen Ampelschaltung. Wie kann das passieren? Der Technische Werkleiter beim Stadtentwässerungsbetrieb Nürnberg, Volker Nachtmann, kennt die Antwort: Die Kanalisation in der Stadt ist auf eine bestimmte "Jährlichkeit" ausgelegt, sprich eine zu erwartende Regenmenge über eine gewisse Zeit. Zudem hat Nürnberg eine Mischwasser-Kanalisation, das bedeutet, dass alles Wasser, das auf die Straße fällt, auch in die Kanalisation über Gullys eingeleitet wird. Bei Regen von 70 Litern pro Quadratmeter ist das Kanalsystem überfordert, so Nachtmann.

Das nächste Problem: Einige Unterführungen in Nürnberg haben keinen Rückstauverschluss, dadurch steht das Wasser am Ende in den Unterführungen so hoch wie in den unterirdischen Schächten und kann nirgends abgeleitet werden.

Klimawandel bringt Starkregenereignisse

"Wir haben zwischenzeitlich einen Klimawandel", konstatiert Volker Nachtmann im BR-Gespräch. Zwar seien die Regenmengen vom Gesamtjahresniederschlag noch die gleichen wie vor 20, 30 oder 40 Jahre – nur käme der Regen deutlich kräftiger herunter, sagt der Technische Werkleiter.

"Der Niederschlag, der früher auf fünf oder sechs Regen verteilt war, kommt jetzt innerhalb von zwei Stunden runter." Volker Nachtmann, Technischer Werkleiter beim Stadtentwässerungsbetrieb Nürnberg

Für derartige Regenmengen in so kurzer Zeit sei die Kanalisation weder ausgelegt noch könne eine Kanalisation überhaupt auf so etwas ausgelegt werden.

Die wassersensible Stadt

So stellt sich die Frage, wie solche Wassermengen wegzukriegen seien. Nachtmann spricht in dem Kontext von einer "wassersensiblen Stadt". Dabei geht der Trend wieder hin zu einer Trenn-Kanalisation. Dabei verlaufen zwei Rohre unter der Straße. Das eine transportiert das Abwasser in die Kläranlage, das zweite leitet das Regenwasser in Regenrückhaltebecken. Das diene als Puffer, ehe es versickert. Zum Teil wird das Wasser von dort auch in einen Bach geleitet, erklärt Volker Nachtmann weiter. Dachbegrünung soll weiteres Wasser auf den Dächern halten sowie gleichzeitig die Umgebung im Sommer kühlen.

Aber: In Deutschland werde man sich daran gewöhnen müssen, dass Straßen oder Unterführungen für eine oder zwei Stunden mal aufgrund von Hochwasser gesperrt sein würden. In anderen Länder sei es normal, dass das Wasser über die Straße abgeleitet werde, sagt Nachtmann. Auch in einigen fränkischen Dörfern gebe es zum Beispiel Straßen, die im Nichts enden, um das Wasser dort abzuleiten, das die Kanalisation nicht mehr auffangen könne.

Am Ende gelangt man auf eine einfache Formel: Je mehr Verdichtung, desto mehr Probleme für die Kanalisation. Je weniger Grünflächen, desto weniger Versickerung.

Alte Forderungen bleiben aktuell

Der Bund Naturschutz Nürnberg (BN) attestierte der Stadt Nürnberg bereits im vergangenen August, ungenügend auf derartige Starkregenereignisse vorbereitet zu sein. Der Umweltschutzverband hatte damals gefordert, dass Nürnberg zügiger in eine sogenannte "Schwammstadt" umgebaut werden sollte. Dazu seien laut BN großflächige Entsiegelungen und mehr Begrünung notwendig. Außerdem forderte der BN, dass unterirdische Bauwerke minimiert werden sollten, "denn jeder Kubikmeter Erdreich weniger bedeutet geringeres Speichervolumen und folglich verminderte Regen-Rückhaltefähigkeit". Das zeigte sich deutlich am vergangenen Donnerstag, als an der Technischen Hochschule eine Tiefgarage über zwei Geschosse bis zum Erdgeschoss geflutet worden war.

Starkregenereignisse wie die vom August 2023 oder vom vergangenen Donnerstag führen vor Augen: Die Stadt Nürnberg wird mit den Wassermassen noch nicht fertig. Und: Bereits für Dienstag werden erneut Gewitter erwartet.

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