im Gerichtssaal beim Mordprozess Alexandra R.
Bildrechte: BR/Michael Reiner
Audiobeitrag

Mordprozess Alexandra R.

Audiobeitrag
>

Fall Alexandra R.: Das Vermögen der Verschwundenen

Fall Alexandra R.: Das Vermögen der Verschwundenen

Immobilien, Wasserschäden und hohe Provisionen: Im Mordprozess um Alexandra R. beschäftigt sich das Gericht mit den Vermögensverhältnissen der vor eineinhalb Jahren spurlos verschwundenen Frau. Es geht um hohe Beträge.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Hinweise auf das Vermögen von Alexandra R. füllen zehn Aktenordner. Im Mordprozess um die verschwundene Frau beschäftigt sich das Landgericht Nürnberg-Fürth mit den Vermögensverhältnissen der damals 39-Jährigen. Die Hochschwangere war im Dezember 2022 verschwunden. Seitdem kümmert sich ein sogenannter Abwesenheitspfleger um deren Finanzen und rechtlichen Angelegenheiten – und um den Inhalt der zehn Aktenordner.

Immobilien in schlechtem Zustand

Der Rechtsanwalt versucht derzeit unter anderem die fünf Immobilien zu verkaufen, die noch auf den Namen von Alexandra R. laufen. Vor Gericht schildert er, dass das schwierig ist. Denn die Wohnungen befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Er berichtet von Wasserschäden, dilettantischen Reparaturversuchen, einem großen Loch in einer der Zimmerdecke und Mietern, die wegen dieser Mängel nichts bezahlen.

Ärger mit der Bank

Zusammen mit anderen Sparkonten hat Alexandra R. nach seiner Auflistung ein Vermögen von rund 1,7 Millionen Euro. Dem stünden jedoch Forderungen und Verbindlichkeiten von rund 1,9 Millionen Euro gegenüber. Allerdings habe er noch keine komplette Übersicht. Denn die Postbank, bei der Alexandra R. auch angestellt war, verweigere ihm den Zugang und die Einsicht zu Konten. Derzeit laufe deshalb eine Klage gegen die Bank.

Viel Bargeld im Spiel

Über die Geschäfte, die die beiden Angeklagten zunächst zusammen mit Alexandra R. aufgezogen hatten, berichtet am Nachmittag ein Finanzermittler. Das Modell sei es gewesen, billig Immobilien zu kaufen, diese zu sanieren und sie dann mit einem Aufschlag zu verkaufen. Das hätte sich nach seinen Ermittlungen rechnen können, sagt der ermittelnde Finanzbuchhalter. Doch das Modell habe nicht funktioniert, weil die Firma der beiden Angeklagten immer wieder hohe Provisionen gefordert habe. Diese Einnahmen wurden unter anderem für die Finanzierung von teuren Firmenautos verwendet, sagt der Ermittler. Außerdem waren auch immer wieder hohe Bargeld-Summen im Spiel.

Falsche Verkaufspreise

Einige Monate bevor die damals hochschwangere Alexandra R. spurlos verschwunden ist, hätte sie die Zahlungen eingestellt. Es sei zum Streit zwischen ihr und ihrem damaligen Lebensgefährten Dejan B. gekommen. Das hat zum Beispiel die Mutter der Verschwundenen bereits ausgesagt. Weil von Alexandra R. kein Geld mehr kam, stellte ihr die Firma der Angeklagte eine Zahlungsaufforderung von fast 800.000 Euro zu.

Es ging dabei um angeblich nicht bezahlte Provisionen aus dem Verkauf von Immobilien. Der Finanzermittler zeigt in seiner Aussage detailliert, dass die Forderungen der Firma an Alexandra R. zu hoch gewesen seien. So seien bei der Berechnung der Provision viel zu hohe Verkaufspreise angesetzt worden. Außerdem wurden nach seinen Angaben Forderungen für Immobilien erhoben, die überhaupt nicht verkauft worden seien.

Der Prozess wird fortgesetzt. Ein Urteil wird im Juli erwartet.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!